Montag, 25. Februar 2008

Homestay, Odawara, Karaoke

Ja...ich komm ja kaum hinterher. Am Samstag hatte ich Homestay bei Rio Yamamoto, Mechthilds Tandempartnerin. Begann damit, dass ich Rio um ca. 1 h versetzt habe. Dabei war ich selbst schon eine halbe Stunde vorher da. Nur leider an der falschen Linie. Ja...Kanji sind halt schwer..

Nachdem wir uns dann doch noch gefunden hatten, fuhren wir ca. 1 h mit dem Tokaido nach Odawara, wo und Rios Mutter mit dem Auto abholte. Unterwegs haben wir die Odawara-Burg besichtigt, von deren 4. Etage man einen wunderbaren Blick hat. In der Burg war noch ein Museum, es waren u.a. mehrere Rüstungen ausgestellt. Das das Museum aber (wie alle) sehr früh schloss, mussten wir uns etwas beeilen.



Außerdem waren wir in einem kleinen Hinapuppenmuseum. Wenn eine Tochter geboren wird, bekommt sie ein Puppenset geschenkt, das im Februar aufgestellt wird und am 3.3. unbedingt wieder verschwunden sein muss (sonst findet sie keinen Mann.) Die Puppen sind sehr schön, es gibt große und kleine, aber alle sind sie mit schicken Kimono und Haarschmuck dekoriert. In dem Haus gab es dann auch ein Teezimmer, in dem wir Macha und Süßigkeiten bekamen. Das war wirklich sehr schön, denn es war auch sehr still dort.

Nicht mein Bild, aber so ungefähr sieht das dann aus.

Rios Vater ist Mönch und ihr Haus gehört zu einem Tempel, den wir natürlich gleich besichtigt haben, wobei ich jetzt endlich mal so einem Tempel von innen sehen konnte. Dabei wurde mir erklärt, warum vor den Tempeln immer zwei Wächterhunde stehen, von denen der eine sein Maul offen, der andere seins geschlossen hat und die A-uN Hunde genannt werden. A ist nämlich der erste, N der letzte Buchstabe des japanischen Alphabets. Das steht dann logischerweise für die Gesamtheit der Dinge.

Danach fuhren wir zum Sushi-Restaurant, wobei ich den Schock meines Lebens bekam. Nicht im Restaurant, sondern auf dem Weg dahin. Es war Samstag, 18.00 Uhr wohlgemerkt, und Rios Schwester stieg plötzlich aus und verschwand in einem Haus, um nicht vor 23.30 Uhr zurückzukommen. Sie ging zur Nachhilfe! O_o....Der Stoff, de in ihrer Highschool vermittelt wird, reiche nicht, um die Eingangsprüfungen für die besten Unis zu bestehen, deswegen also Nachhilfe. Die in diesem Sinne dann auch keine Nachhilfe ist, sondern eher Ergänzungsschule oder so. Himmel, bin ich froh über das deutsche Abitur!

Naja, sind wir also nunmehr zu viert zum Sushi: Rio, die Mutter, der kleine Bruder Yuusei und ich. Im Sushi-Restaurant hab' ich dann auch ordentlich reingehauen. Dabei muss man ja echt aufpassen, dass man bei den vielen Schüsselchen, Schälchen und Tellerchen, die man bekommt, nicht eine einfach vergisst. Wär ja schade. Wir saßen übrigens an einem Tresenähnlichem Tisch, an dem gleich die Vitrine mit dem Fisch anschloss, aus der der Koch dann life und in Farbe das für uns zubereitete Essen rausholte. Es gab eine Menge zu essen und ich musste irgendwann kapitulieren. Spitzenreiter ist übrigens der kleine Bruder gewesen, wo hat der das bloß alles hingefuttert?

Am Abend dann haben wir Nausicaä gesehen, einen Studio Ghibli Anime, den ich noch nicht gesehen hatte. Dazu gab es massenweise japanischen Süßkram. Danach gab es noch mehrere komische Sendungen, bis wir endlich ins Bett fielen.

Ja, beschreiben wir an dieser Stelle mal das Haus. Rios Haus ist sehr groß. Es hat zwei Etagen. Wenn man reinkommt, gibt es zuerst den typisch japanischen Flur, wo man die Schuhe auszieht. Der Rest des Flures ist eine Treppenstufe höher. Der Wohnraum grenzte direkt an die Küche, die nur halb abgetrennt war. Es gab zwei Tische. Einmal die europäische Sitzeckenvariante und einmal einen japanischen Flachtisch. Das war ein Kotatsu, ein Tisch, unter dessen Tischplatte man eine Decke klemmen kann, um dann die Füße drunterzustecken. Hatte den Nebeneffekt, dass sie andauenrnd eingeschlafen sind. -_-°
Das Bad ist geteilt. Es gibt zwei Zimmer für Bad und zwei für Toilette. Heißt, man kommt in ein kleines Kämmerchen mit Waschbecken und Klopantoffeln, die man dann anzieht, um in die Klokabine zu gehen und wieder auszieht, wenn man rauskommt.
Das erste Badezimmer-Zimmer hat Waschbecken und den ganzen Kram, der im Bad halt so steht, und das darauffolgende Zimmer ist quasi Wanne und Dusche. Das heißt, es steht eine Wanne darin und es gibt einen Wasserhahn mit Brause davor. Die sind aber nicht in einer Duschkabine, die Kabine ist quasi das Zimmer selbst, das vollständig gefliest ist.

Ich habe dann in einem japanischen Tatami-Zimmer auf Futons geschlafen. War sehr bequem, gerne wieder. :)

Der nächste Tag begann mit japanischem Frühstück. So viel hab' ich noch nie zum Frühstück gegessen. Es gab Reis, Ei, Suppe, Natto und das alles mit mehreren Beilangkombinationsmöglichkeiten. Immer könnt ich das wirklich nicht, aber es hat geschmeckt.

Danach drehten wir noch eine Runde um das Viertel, wobei ich Jizo-Statuen fotographieren konnte, die dort an mehreren Tempeln standen. Anschließend gingen wir durch einen japanischen Garten und den Garten des Hauses eines früheren Premierministers, der zufälligerweise zur Besichtigung geöffnet war.


Mittagessen gab es dann auf dem Ume-Matsuri, was Pflaumenblütenfest bedeutet. Pflaumen blühen nämlich schon jetzt und die Plantage sah wirklich schön aus. Ich habe massig verschiedene japanische Sachen zu essen bekommen und wir hatten das Glück, dass es auch den Shichi-Mai, Löwentanz gab. Dabei wurde Flöte gespielt und Trommeln geschlagen und es wurde eine Löwenjagd dargestellt.


Danach wurde es auch schon bald, sich aufzumachen und ich verabschiedete mich von der Familie, wobei ich meine Gastgeschenke überreichte (was man eigentlich am Anfang macht, ich aber vergessen hatte) und bekam selbst auch ein schönes Tuch, einen Pfeil, Glücksbringer und Stäbchen. Es hat wirklich viel Spaß gemacht, danke an die Familie Yamamaoto!

Dannach fuhren wir nach Yokohama, wo wir die anderen trafen, die mit uns zum Karaoke wollten. Da Sören, ein Hallenser Student, sich um 1 Stunde verspätete, da er uns nicht finden konnte, hatten wir noch Zeit, um zu quatschen. Dabei erfuhr ich, dass Annes Homestay auch sehr schön gewesen ist und dass Nancy sich eigentlich mit Tomohito in Shibuya treffen wollte, sie sich aber verpasst hatten. Wobei Tomohito meinte, er habe drei Stunden gewartet. O_o...Und ich hab' mich immer kaputtgelacht, wenn die das in Doramas (Fernsehsoaps) machen, weil ich das für so übertrieben hielt! Die machen das wirklich! O_o...

Naja, danach gingen wir: Tomohito, Nanako, Toshi,Nancy, Anne, Akiko, Rio, Sören, Mechthild und ich in die Karaoke-Bar. Für teuer Geld hatten wir viel Spaß, wobei die Jungs mächtig reingehauen haben. Absolut Karaoke-erprobt haben die drei stimmgewaltig Beatles, Abba, einige japanische Songs, Red Hot Chilli-Peppers u.ä. gesungen. Die Mädels waren aber auch nicht schlecht, vor allem was die hohen Tonlagen betraf, und so war die Zeit viel zu schnell um. Schaaadeeee....

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