Freitag, 29. Februar 2008

New Art Gallery, Italiener, Puricura

Ja...was hab ich denn am 28.2., Donnerstag, so gemacht? Wiedermal vereint (4xHalle) mit unseren Begleitern für diese Woche (so wie's aussieht, geht's hier irgendwie nach Wochen.): Shinobu, Rio und Tomohito, der später hinzugekommen ist und sich sogar bis zu und durchkämpfen musste.

Ja, kämpfen. Heute mussten wir echt stahlharte Nerven unter Körpereinsatz beweisen. Denn, genau, wir gingen ins Kunstmuseum. O_o. Ja..Zusammen mit sämtlichen kulturwütigen Rentnern Tokyos (und einigen jüngeren Leuten natürlich auch) standen wir denn auch erstmal 40 Minuten an, um überhaupt reinzukommen. Alsdann wurde man in Trauben durch die Räume geschoben, wobei man sich gegen eifrige Fanatiker, notorische Vordrängler und genervte Nach-vorne-Drücker zur Wehr setzten musste. Was war ich froh, dass wenigstens die Regenschirme draußen hatten abgegeben werden müssen! (In so lustigen Regenschirmeinschließständern. So was schon mal gesehen?)

Geht niemals in eine Ausstellung in Tokyo, deren Dauer kaum zwei Wochen sind! Nicht, dass die Bilder nicht wunderbar gewesen wären. Es war die Ausstellung "Yokoyama Taikan - Fifty years on- A legend in the making" mit Bildern aus dem frühen 20. Jahrhundert des Malers Yokoyama Taikan. Aber mit mehr Luft lassen sich Bilder einfach besser bewundern.^^

Nachdem wir das überlebt hatten, machten wir uns wie immer auf, was Essbares aufzutreiben und schlugen diesmal in einem italienischen Restaurant zu. Ich hab mich mal wieder von den Bildern auf der Karte leiten lassen, weil man die Beschreibung ja eh nicht lesen kann, und hatte schließlich Nudeln mit rotem Kaviar vor mir. Das rote Zeugs auf dem auf Bild hatte ich eigentlich für Tomatensoße gehalten....War aber essbar. Nachdem ich dann noch ein bisschen was von Anne gegessen hatte (das sie nicht geschafft hatte) und den Teller wiederum zu Nancy weiterschob, damit es endlich alle und Nancy satt wurde, wunderten sich die Japaner mal wieder über uns. Ist hier vielleicht generell nicht üblich?

Achja, jetzt habe ich in meiner Aufzählung glatt Johnny vergessen, der war auch mit dabei. Johnny, der nicht mehr weiß, wo er den Spitznamen her hat und auch einen japanischen Namen hat (den ich vergessen habe) aber irgendwie wie ein Inder aussah...aber keiner ist. Seine Familie auch nicht. Zumindest hab ich das so verstanden und Shinobu erklärte auch gleich, dass Johnny auf gar keinen Fall Inder und ein wirklich guter Mensch sei. O_o....??? Sind Inder keine guten Menschen? Hab ich dann nicht gefragt, aber irgendwie war das schon komisch...

Danach knoteten wir unsere Zungen, indem wir deutsche und japanische Zungenbrecher aus unsern Gedächtnissen kramten, was wirklich lustig war. Ich bin mal wieder an Brautkleid bleibt...ihr wisst schon, gescheitert, während Anne sich an Fischers Fritze versucht hat. Lustigerweise hatten die Japaner einen Zungenbrecher, den wir alle sehr leicht fanden.

Danach sind wir noch Purikura machen gegangen. :) Purikura kommt von 'Print Club' und bedeutet: Man gehe mit Freunden in einen Fotoautomaten, schneide dumme Grimassen, suche sich dann die besten Bilder aus und verziere sie an einem speziellen Automaten mit allerlei Krimskrams. Alles ist dabei auf Zeit. Am Ende hat man viele lauter kleine Bildchen, die man gleich teilt und sich irgendwo hinpappt. Das war lustig. :D


Am Ende sind wir nach Hause, ich habe angefangen ein E-Book zu lesen und konnte erst 5.00 morgens aufhören. Weswegen ich erst 12.00 Uhr aufgestanden bin und den Rest den Tages nichts gemacht habe. Nancy ist heute schon zu ihrem Homestay aufgebrochen, ich werde morgen gehen und übermorgen zurückkommen. Diesmal bin ich bei Askua Kaneko, di wohl auch auf unserer Willkommensparty war, an die ich mich aber nicht erinnern kann.^^° Naja, wird schon werden.

Mittwoch, 27. Februar 2008

Schlafen, Update, Ruhe

Heute, der 27. Februar, seines Zeichens ein Mittwoch, ist Ruhetag. Dementsprechend habe ich geschlafen, bis die Augen weh taten und erstmal den Weblog auf den neusten Stand gebracht. Man kann jetzt die Bilder seit dem 22.2, Freitag, Asakusa, bewundern.
Ansonsten werden einige von euch mal wieder eine E-Mail bekommen ;), aber abgesehen davon werde ich heute wohl nichts mehr machen. YES!

Züge, Edo-Tokyo-Museum, Buchladen

Gestern, am 26. Februar, Dienstag, sind wir zum Edo-Tokyo-Museum. Mit von der Partie: 4xHalle, Shinobu, Tomohito, Rio, Nanako, Chika. Es werden immer mehr. :)

Unterwegs diskutierten wir, warum man Züge interessant finden könnte. Wie kamen wir eigentlich darauf? Achja, Mechthild wollte einen neuen Klingelton für ihr Handy und kam auf die lustige Idee, die Melodien von den Bahnhöfen aufzunehmen. Es ist hier nämlich so, dass man die Türen nicht per Knopf öffnet und schließt, sie tun das von alleine. Die Japaner waren sich dann nicht so sicher, aber ich glaube, die Türen haben nicht so ein System, bei dem sie sich sofort wieder öffnen, wenn noch einer drinsteckt, weswegen es absolut ungünstig ist, zu spät ein- bzw- auszusteigen. Daher gibt es erstens Ansagen und zweitens so eine Melodie, die angibt, dass sich die Tür schließen wird, wenn sie aufhört.
Mechthild wollte das jedenfalls aufnehmen und Shinobu meinte dann, man könne die Bahnhofsmelodien (Hassha-Beru) auch im Internet downloaden, er selbst hat das auch getan, weil er die Melodien auch sehr mag. O_o....Die spinnen, die Japaner! Zumindest ein bisschen...(Sehr nützliches Zitat, haben wir auch gleich Tomohito beigebracht XD)

Naja, dann kamen wir jedenfalls am entsprechenden Bahnhof an, neben dem eine Sumo-Halle war. Bei der Gelegenheit fiel unsere Japanern ein, dass noch keiner je bei einem Sumo-Turnier gewesen ist.

Wer geglaubt hatte, das gestrige Programm wäre nicht tagesfüllend, überlegte sich das noch einmal, als wir dann vor dem Museumsgebäude standen. Ein Riiiiieeeesending. Innen war das Museum in zwei Teile geteilt: Die Edo-Zone (alter Name von Tokyo) und die Tokyo-Zone. So begannen wir denn auch den Rundgang.



Es gab sehr viele Modelle zu sehen, die abwechselnd die Stadt an sich, den Bau der Häuser, das Aussehen eines Geschäfts etc. darstellten. mit Ferngläsern konnte man sich alles im Detail anschauen. Es gab auch viele Aufbauten in Originalgröße, bspweise von einem Druckhaus, einen normalen Haus, eine Kabuki-Bühne. Für Kinder (und Anne und Shinobu) waren auch die Exponate interessant, die zum Anfassen und drauf-hineinsetzten gedacht waren. Da gab es Kutschen, Rikschas, ein Fahrrad bzw. Alltagsgegenstände, deren Gewicht man sich auf diese Weise vergegenwärtigen sollte.

Das Bild links zeigt z.B. eine Feuerwehrstandarte, die die Feuerwehrmänner im Brandfall mit sich schleppen mussten. Nette 15 kg schwer, musste Shinobu sich schon etwas anstrengen. Unten das Bild zeigt Tomohito beim tragen von diesen Eimern mit Tragebalken, wie heißt das auf Deutsch? Ach naja, ihr wisst, was ich meine. Mit Inhalt 26 kg.

In Vitrinen wurden dann massig Schriftstücke, Kleidung, Figuren, Alltagsgegenstände, Gerätschaften und vieles mehr ausgestellt, das dem jeweiligen Thema zugeordnet war. Es wurden das Geschäftsleben, das Finanzwesen, das Druckwesen, die Wirtschaft an sich, die Beziehungen zu umliegenden Städten, das Vergnügungsviertel, das künstlerische Schaffen und vieles mehr beleuchtet. Besonders toll fand ich die Kabuki-Vitrine. Dort wurde eine Kabuki-Bühne nachgestellt und oberhalb hingen Spiegel, die die Gerätschaften hinter der Bühne beleuchteten. Alle paar Minuten fing das Ding an , sich zu bewegen, das heißt, es wurden die verschiedenen Tricks und Geheimtüren etc. des Kabukitheaters sowohl vor als auch hinter der Bühne gezeigt.


Danach ging es zum Tokio-Teil der (dankenswerterweise) kürzer war und den Aufbau und die Entwicklung des modernen Tokyo zeigte.

Ziemlich erledigt und inzwischen auch ich etwas fußlahm suchten wir ein naja, es war kein Restaurant, wie sagt man das? Irgndwie McDonnalds-ähnlich, nur eben mit japanischem Essen. :) Ich habe Katsudon gegessen: Reis, darüber paniertes Schweinefleisch und gebratenes Ein, dazu Rettich und Miso-Suppe. Hab ich schon mal gesagt, dass mir die Portionen hier immer zu groß sind? Naja, Nancy hat sich gefreut..

Anschließend sind 3xHalle zurück zum Wohnheim getiegert, die Japaner und ich sind noch nach Shinjuku in einen Buchladen. (Ha, mam cos dla ciebie na wielkanoc, nigdy nie odgadniesz!) Dort habe ich das Kursbuch des JR (unter ungläubigen Blicken meiner Begleiter) erstanden, das ich für einen Wikipedia.Freund kaufen sollte. Danach sind auch wir zurück gefahren.

Tja, was soll man sagen. Ich bin jetzt doch ziemlich erledigt und freue mich, dass heute Auszeit ist. Meine Füßchen werden es mir danken, nicht zu vergessen mein Rücken und mein Geldbeutel. ;)

Kaiserpalast, Nippon Budokan, Yasukuni

Inzwischen schon vorgestern, Montag, den 25. Februar, standen der Kaiserpalast, der Yasukuni-Schrein und der Nippon Budokan auf dem Plan. Na dann mal los.

Mit Shinobu, Rio und Tomohito als Führern ging es mal wieder mit einigen Bahnen zum gewünschten Ort, wobei Shinobu mit seinem Super-Handy rausbekam, dass wir die gewollte Radtour nicht machen konnten, weil Fahrradausleihe nur am Sonntag stattfindet. Mechthild hatte was über kostenlose Fahrräder in ihrem Reiseführer gefunden, aber die Öffnungszeiten standen da wohl nicht drin.

Achja, Japaner und ihre Handys. Dass sie alle die neueren Modelle haben, ist ja nun bekannt, aber Shinobus Handy ist echt klasse. Wir hatten ja schon festgestellt, dass das Ding alles kann, (außer Bügeln ;) , aber als er es waagerecht drehte, den unteren Teil ausklappte und eine Tastatur zum Vorschein kam (gerade als ich noch gesagt hatte, das Ding wär ja mehr ein PC als ein Handy), da hat es mich bald von den Socken gehaun. Jedenfalls lieben sie ihre Teile und vertrauen voll und ganz auf sie, wie wir feststellen. Anstatt einfach durch die Seitenstraßen zu laufen und zu schauen, ob nicht mal ein Restaurant kommt, in das man gehen könnte, werden die handys gezuckt und das Internet gestartet. Kurioserweise scheinen auch noch die kleinsten Shops per Internet zu finden zu sein. O_o.


von links:Nancy, Rio, Mechthild, Shinobu, Tomohito

Naja, wir also nunmehr zu Fuß zum Palast, der auch gleich geschlossen hatte. Eigentlich hätte man durch eine Gartenanlage an mehreren Toren und Türmchen und dem eigentlichen Palast natürlich vorbeigehen können, aber es war Montag und da hat die Hälfte der Museen zu. Naja, ohne Räder wäre das aber eh zu weit gewesen, also bestaunten wir die Burg von der Ferne, machten das obligatorische "wir waren da"-Bild und gingen weiter, was zu essen zu suchen, denn auch so war schon genug zeit rum, umdie Hälfte von uns hungrig zu machen. U.A. durch eine Australierin, die uns eigentlich fragen wollte, ob wir wüssten, ob man in den Palast irgendwie reinkäme und uns dann in den nächsten 15-25 Minuten ihre Lebens- und Familiengeschichte darlegte. Wie Shinobu das resümierte:"Kyou benkyou shita koto ha: Marihuana ha dame!"(Was wir heute gelernt haben: Nehmt kein Marihuana.) Ja...


Der Versuch eines Panoramas: Alt und neu beieinander


Zum Essen gab es lecker Ramen. Ich werde nie verstehen, wie Nancy mit ihren Portionen nicht zufrieden sein kann, ich jedenfalls hab mit Mechthild geteilt, weil es zu viel war. Danach fuhren wir zum Nippon Budokan, Sport- und inzwischen erste Adresse als Konzerthalle, für Olympia 1964 erbaut, mächtig groß, mit Zwiebel auf dem Dach. Schon lustig.

Danach war der Yasukuni-Schrein dran. Mächtig kontrovers diskutiert, ist er ein Schrein zur Verehrung von im Krieg gestorbenen Japanern , von Anno dazumal bis zum 2. Weltkrieg. Was auch das Problem ist, weil das alle Kriegsverbrecher des 2. Wks einschließt und der Premierminister es sich nicht nehmen lässt, trotzdem jedes Jahr offiziell vorbeizuschauen, was vor allem andere asiatische Länder regelmäßig Vorwurfstiraden ausstoßen lässt, was dann insgesamt durch die Presse (und die Japanologien dieser Welt) geht. Der Schrein an sich ist sehr schön, hat ein riesiges Toorii (Tor) davor stehen und mehrere Gebäude um das Hauptgebäude herum. Shinobu und Tomohito haben auch wieder gebetet, wobei ich gleich meine Info vom 22. 2. (Asakusa-Schrein) korrigieren muss: Man verbeugt sich 2x, klatscht 2x in die Hände und verbeugt sich noch einmal.



Shinobu wiederholte dann mehrmals, dass es nebenan noch ein Museum gäbe, in das wir gehen könnten, wenn wir eventuell möglicherweise vielleicht Zeit hätten..kurz: Er wollte unbedingt dahin und wir sagten nicht nein, auch wenn einige Teilnehmer nicht so begeistert waren, da sie sich nicht für Kriege bzw. mehr fürs Bett im Wohnheim interessierten. :) Das Museum zeigte die (Kriegs-)geschichte Japans, was für mich die Rekapitulation meines Seminars im letzten Semester darstellte (Modul Politik und Wirtschaft, Prof. Oberländer), inklusive viel Anschauungsmaterial. Das fand ich wunderbar und ich hätte noch 2 Stunden länger drin bleiben können. Es gab auch englische Erklärungen, so dass man was verstand und wir sind nur gerade so durch das Museum gekommen, bevor es 17.00 Uhr schloss.

Montag, 25. Februar 2008

Äh...ja...komme mit den Bildern nicht hinterher. Bleibt dran, sie kommen bestimmt noch. ;)

Homestay, Odawara, Karaoke

Ja...ich komm ja kaum hinterher. Am Samstag hatte ich Homestay bei Rio Yamamoto, Mechthilds Tandempartnerin. Begann damit, dass ich Rio um ca. 1 h versetzt habe. Dabei war ich selbst schon eine halbe Stunde vorher da. Nur leider an der falschen Linie. Ja...Kanji sind halt schwer..

Nachdem wir uns dann doch noch gefunden hatten, fuhren wir ca. 1 h mit dem Tokaido nach Odawara, wo und Rios Mutter mit dem Auto abholte. Unterwegs haben wir die Odawara-Burg besichtigt, von deren 4. Etage man einen wunderbaren Blick hat. In der Burg war noch ein Museum, es waren u.a. mehrere Rüstungen ausgestellt. Das das Museum aber (wie alle) sehr früh schloss, mussten wir uns etwas beeilen.



Außerdem waren wir in einem kleinen Hinapuppenmuseum. Wenn eine Tochter geboren wird, bekommt sie ein Puppenset geschenkt, das im Februar aufgestellt wird und am 3.3. unbedingt wieder verschwunden sein muss (sonst findet sie keinen Mann.) Die Puppen sind sehr schön, es gibt große und kleine, aber alle sind sie mit schicken Kimono und Haarschmuck dekoriert. In dem Haus gab es dann auch ein Teezimmer, in dem wir Macha und Süßigkeiten bekamen. Das war wirklich sehr schön, denn es war auch sehr still dort.

Nicht mein Bild, aber so ungefähr sieht das dann aus.

Rios Vater ist Mönch und ihr Haus gehört zu einem Tempel, den wir natürlich gleich besichtigt haben, wobei ich jetzt endlich mal so einem Tempel von innen sehen konnte. Dabei wurde mir erklärt, warum vor den Tempeln immer zwei Wächterhunde stehen, von denen der eine sein Maul offen, der andere seins geschlossen hat und die A-uN Hunde genannt werden. A ist nämlich der erste, N der letzte Buchstabe des japanischen Alphabets. Das steht dann logischerweise für die Gesamtheit der Dinge.

Danach fuhren wir zum Sushi-Restaurant, wobei ich den Schock meines Lebens bekam. Nicht im Restaurant, sondern auf dem Weg dahin. Es war Samstag, 18.00 Uhr wohlgemerkt, und Rios Schwester stieg plötzlich aus und verschwand in einem Haus, um nicht vor 23.30 Uhr zurückzukommen. Sie ging zur Nachhilfe! O_o....Der Stoff, de in ihrer Highschool vermittelt wird, reiche nicht, um die Eingangsprüfungen für die besten Unis zu bestehen, deswegen also Nachhilfe. Die in diesem Sinne dann auch keine Nachhilfe ist, sondern eher Ergänzungsschule oder so. Himmel, bin ich froh über das deutsche Abitur!

Naja, sind wir also nunmehr zu viert zum Sushi: Rio, die Mutter, der kleine Bruder Yuusei und ich. Im Sushi-Restaurant hab' ich dann auch ordentlich reingehauen. Dabei muss man ja echt aufpassen, dass man bei den vielen Schüsselchen, Schälchen und Tellerchen, die man bekommt, nicht eine einfach vergisst. Wär ja schade. Wir saßen übrigens an einem Tresenähnlichem Tisch, an dem gleich die Vitrine mit dem Fisch anschloss, aus der der Koch dann life und in Farbe das für uns zubereitete Essen rausholte. Es gab eine Menge zu essen und ich musste irgendwann kapitulieren. Spitzenreiter ist übrigens der kleine Bruder gewesen, wo hat der das bloß alles hingefuttert?

Am Abend dann haben wir Nausicaä gesehen, einen Studio Ghibli Anime, den ich noch nicht gesehen hatte. Dazu gab es massenweise japanischen Süßkram. Danach gab es noch mehrere komische Sendungen, bis wir endlich ins Bett fielen.

Ja, beschreiben wir an dieser Stelle mal das Haus. Rios Haus ist sehr groß. Es hat zwei Etagen. Wenn man reinkommt, gibt es zuerst den typisch japanischen Flur, wo man die Schuhe auszieht. Der Rest des Flures ist eine Treppenstufe höher. Der Wohnraum grenzte direkt an die Küche, die nur halb abgetrennt war. Es gab zwei Tische. Einmal die europäische Sitzeckenvariante und einmal einen japanischen Flachtisch. Das war ein Kotatsu, ein Tisch, unter dessen Tischplatte man eine Decke klemmen kann, um dann die Füße drunterzustecken. Hatte den Nebeneffekt, dass sie andauenrnd eingeschlafen sind. -_-°
Das Bad ist geteilt. Es gibt zwei Zimmer für Bad und zwei für Toilette. Heißt, man kommt in ein kleines Kämmerchen mit Waschbecken und Klopantoffeln, die man dann anzieht, um in die Klokabine zu gehen und wieder auszieht, wenn man rauskommt.
Das erste Badezimmer-Zimmer hat Waschbecken und den ganzen Kram, der im Bad halt so steht, und das darauffolgende Zimmer ist quasi Wanne und Dusche. Das heißt, es steht eine Wanne darin und es gibt einen Wasserhahn mit Brause davor. Die sind aber nicht in einer Duschkabine, die Kabine ist quasi das Zimmer selbst, das vollständig gefliest ist.

Ich habe dann in einem japanischen Tatami-Zimmer auf Futons geschlafen. War sehr bequem, gerne wieder. :)

Der nächste Tag begann mit japanischem Frühstück. So viel hab' ich noch nie zum Frühstück gegessen. Es gab Reis, Ei, Suppe, Natto und das alles mit mehreren Beilangkombinationsmöglichkeiten. Immer könnt ich das wirklich nicht, aber es hat geschmeckt.

Danach drehten wir noch eine Runde um das Viertel, wobei ich Jizo-Statuen fotographieren konnte, die dort an mehreren Tempeln standen. Anschließend gingen wir durch einen japanischen Garten und den Garten des Hauses eines früheren Premierministers, der zufälligerweise zur Besichtigung geöffnet war.


Mittagessen gab es dann auf dem Ume-Matsuri, was Pflaumenblütenfest bedeutet. Pflaumen blühen nämlich schon jetzt und die Plantage sah wirklich schön aus. Ich habe massig verschiedene japanische Sachen zu essen bekommen und wir hatten das Glück, dass es auch den Shichi-Mai, Löwentanz gab. Dabei wurde Flöte gespielt und Trommeln geschlagen und es wurde eine Löwenjagd dargestellt.


Danach wurde es auch schon bald, sich aufzumachen und ich verabschiedete mich von der Familie, wobei ich meine Gastgeschenke überreichte (was man eigentlich am Anfang macht, ich aber vergessen hatte) und bekam selbst auch ein schönes Tuch, einen Pfeil, Glücksbringer und Stäbchen. Es hat wirklich viel Spaß gemacht, danke an die Familie Yamamaoto!

Dannach fuhren wir nach Yokohama, wo wir die anderen trafen, die mit uns zum Karaoke wollten. Da Sören, ein Hallenser Student, sich um 1 Stunde verspätete, da er uns nicht finden konnte, hatten wir noch Zeit, um zu quatschen. Dabei erfuhr ich, dass Annes Homestay auch sehr schön gewesen ist und dass Nancy sich eigentlich mit Tomohito in Shibuya treffen wollte, sie sich aber verpasst hatten. Wobei Tomohito meinte, er habe drei Stunden gewartet. O_o...Und ich hab' mich immer kaputtgelacht, wenn die das in Doramas (Fernsehsoaps) machen, weil ich das für so übertrieben hielt! Die machen das wirklich! O_o...

Naja, danach gingen wir: Tomohito, Nanako, Toshi,Nancy, Anne, Akiko, Rio, Sören, Mechthild und ich in die Karaoke-Bar. Für teuer Geld hatten wir viel Spaß, wobei die Jungs mächtig reingehauen haben. Absolut Karaoke-erprobt haben die drei stimmgewaltig Beatles, Abba, einige japanische Songs, Red Hot Chilli-Peppers u.ä. gesungen. Die Mädels waren aber auch nicht schlecht, vor allem was die hohen Tonlagen betraf, und so war die Zeit viel zu schnell um. Schaaadeeee....

Samstag, 23. Februar 2008

Abwesenheit

Habe heute und morgen im Übrigen Homestay und lasse den PC hier. Also schreibe ich erst Sonntagabend oder Montag wieder.

Essen...Teil 2

Echt schade, dass man hier keine Extraseiten anlegen kann. Naja, hier also dann Teil 2.

Soba - Nudelsuppe mit verschiedenen Zutaten. Ich hatte Soba mit..tja, wenn ich mich erinnern könnte? Naja, man bestellt die Soba jedenfalls entweder kalt oder warm mit irgendwelchem Zeugs drauf. Die Suppe schmeckt etwas gewöhnungsbedürftig.

Ramen - Nudelsuppe mit verschiedenen Zutaten. Klingt wie oben? Schmeckt aber besser. ;) Die
Suppe an sich erinnert einfach irgendwie an normale Brühe, die Nudeln dazu sind wie Spaghetti und dann ist noch etwas Gemüse und Fleisch und verschiedenes Zeigs drin, je nachdem.

Macha + Süßigkeiten - Saubitterer Tee, sausüße Pasten und salziges eingelegtes Gemüse. Hier jagt wirklich ein Schock den nächsten. Man trinkt den schaumigen bitteren Tee und greift reflexartig nach dem nächsten zur Verfügung stehendem Stück Süßkram. Den Zuckerschock muss man dann wiederum mit Tee kompensieren, woraufhin man, um den bitteren Geschmack loszuwerden, natürlich...zu dem Gemüse greift, weil man glaubt, das ist auch was Süßes. Wenn man dann allerdings feststellen muss, dass das salzig eingelegtes Gemüse ist, und dann erst die Süßigkeiten in sich rein stopft, dann...@_@ Es ist wirklich seeeehr interessant.

Okonomiyaki - Gemüseomlett zum selbstmachen. Gesellschaftsspiel quasi. Kasiei meinte auch, Erstsemestler würden oft zum Okonomiyakiladen gehen, um die Kennenlernparty zu feiern. Man bestellt (meistens für alle) mehrer verschiedene Arten (Fleisch, Fisch, Pilze..) wobei die Grundbestandteile gleich sind: 1 flüssiges Ei + Gemüse (Lauchzeugs). Wenn man die Schalen bekommt, muss man erst alles ordentlich durchrühren. Dann gießt man alles auf die in den Tisch eingelassene heiße Metallplatte und brät es wie Omlett. (Shibobu, der gestern am anderen Tisch saß, hat irgendwie sehr meisterhaft dieses Gemüse auf der Platte zerhäckselt, damit es sich besser mischt oder so, aber wir haben das unterlassen. Muss vielleicht nicht sein?) Danach kommt die Feuerprobe, man muss das Omlett natürlich wenden, wobei alle in ohhhs oder ahhhs ausbrechen. Danach wird das Okonomiyaki geteilt und jeder ist von jedem einen Teil. Am Ende wird auch der Preis geteilt, es sei denn, man hat mal wieder einen älteren (vorzugsweise bereits arbeitenden) Japaner dabei, dann stiehlt der sich schnell zur Kasse und bezahlt für alle. ;_; Nochmal danke, Yuusuke!

Takoyaki - Tintenfischbällchen. Irgendwie Teigbällchen, in der Mitte ein Stück Tintenfisch/Oktopus/wie auch immer. Schmeckt gut, bis auf die Tatsache, dass das Vieh verdammt zäh ist. Ansosnten schmeckt Tintenfisch..nicht nach Fisch, nicht nach Fleisch....tja..(im Bild oben diese Bällchen da.)

Monjayaki - auch zum selbstmachen. Besteht aus denselben Bestandteilen wie Okonomiyaki, bis auf das nichtvorhandene Ei, wird aber anders zubereitet. Achja, es ist mehr Soße in der Schüssel. Wieder mischt man alles, dann kippt man die festen Bestandteile auf die Platte. Mit so Metalschiebern macht man aus denen dann einen Ring und kippt den Rest da rein, vorzugsweise ohne es auslaufen zu lassen. Danach lässt man es etwas braten und vermischt am Ende alles. Sinn der Übung ist, es nicht fest werden zu lassen. Danach kratzt man mit dem Schieber von außen immer die Stellen, wo die Soße (mit dem Gemüse) auf der Platte schon eine Kruste gebildet hat und isst das bis alles alle ist. Geht vielleicht auch mit Raklett?

Katsudon - unten Reis, darauf paniertes Scheinefleisch mit Ei übergossen. Serviert mit Miso-Suppe und eingelegtem Rettich. Schmeckt seeehr gut.

Freitag, 22. Februar 2008

Kurioses...Teil 4

Weiter geht's.^^ Die Merkwürdigkeiten und liebenswerten Unterschiede nehmen kein Ende. :)

12. Ich habe zum heute beim Essen Nanako und Keio etwas gefragt, was Yuusuke gestern erzählt hatte: Japanische Grundschüler müssen deutsche Lieder lernen! Den deutsche Text ins Silbenalphabet transkribiert, trällert man das Heidenröslein. Yuusuke konnte das sogar noch und gab es gestern mit Anne und Mechthild zusammen gleich zum Besten.^^^(Da kam das Karaoke-Gen durch.)
Auch Nanako und Keiko konnten sich dunkel erinnern, und zu meiner Überraschung fiel Bae Song auch gleich ein, dass er ebenfalls ein deutsches Lied hatte lernen müssen. (Kannte ich zwar nicht, soll aber bekanntlich nichts heißen. Deutsche Volkslieder usw. sind generell an mir vorbeigegangen.) Die armen, man stelle sich vor, deutsche Schüler müssten japanische Lieder singen. :)

13. Mal wieder zum Thema Bahn.

a.)
In der Bahn setzten sich Leute von dir weg, wenn ein anderer Platz frei geworden ist. Hat Nancy jetzt schon 2x erlebt. Ausländer müssen mitunter wirklich einen komischen Eindruck machen. O_o..

b.) Das Klischee, dass man nur ein paar Minuten angestrengt auf eine Karte starren muss, bis ein Japaner ankommt und dich in seinem besten Englisch fragt, wo du denn hin willst, stimmt. Das hatten wir jetzt schon 3x. Passiert aber nur, wenn der Japaner wirklich Englisch kann, alle 3 Helfer waren darin wirklich sehr gut.

c.) Japaner schlafen in der Bahn, im sitzen, im Stehen, im Anlehnen, es ist echt egal. Grund dafür ist einmal die Hitze, die Bahn ist chronisch überhitzt. Ein anderer Grund ist die Fahrzeit: Shinobu hat mir heute z.B. erzählt, dass er 2,5 h von seinem Haus zum Campus braucht. Er steht 6.00 Uhr auf um 9.00 Uhr da zu sein und wenn er Club hat (eigentlich immer), dann geht er 21.00 Uhr los um 12.30 Uhr zu Hause zu sein. Da braucht man den Fahr-Schlaf wirklich dringend!

d.) Könnte mit Punkt c. zusammenhängen, aber ich hab bis jetzt kaum einmal einen Menschen am Handy reden hören und nur einmal einen Klingelton vernommen. Japaner tippen während der Fahrt wie die Weltmeister, aber es ist oft unglaublich still im Zug.

14. Öffnungszeiten hier sind was ganz Kurioses. Museen und Tempel mit Eintritt etc. schließen 16.00-spätestens 17.00 Uhr. Was soll das denn? O_o...

15. Es gibt hier kein Graffiti. Wirklich gar keins. So überhaupt gar keins, dass Japaner, die ja eigentlich gängige engl. Begriffe alle kennen, weder das Wort Graffiti noch die Erklärung dazu verstehen. Mikiko glaubte die ganze Zeit, ich erzähle von irgendwelchen Bildern, weil ich 'hässliches Gekritzel' nicht erklären konnte...
UPDATE: Ich muss mich korrigieren. Wär ja auch gar zu komisch, oder? Ein freundlicher Kommentar verweist auf diese Seite, welche doch ein paar 'schöne'Bilder zeigt. Aber ich denke, man kann festhalten, dass ich bis jetzt immerhin kein Graffiti gesehen habe.

Asakusa, Sensouji, Ginza

Heute, Freitag, waren wir in Asakusa verabredet. Wir wollten den Asakusa-dera bzw. Sensouji sehen. Ich dachte ja, dur Keiko würde kommen, daher haben wir kurzerhand Izumi und Bae Song mit eingeladen. Letztendlich waren wir dann zu zehnt....O_o. Aber vorerst waren wir 8: Wir 4 sowie Shinobu ("Ich heiße wie Ninja, aber ich bin keiner."), 2xKeiko sowie Nanako. (Matsumoto) Keiko war so nett, Izumi und Bae Song per Handy zu erreichen, so dass wir mit den beiden einen späteren Treffpunkt ausmachen konnten.


Die Teilnehmer des Tages: (vorn, von links:) Keiko1, Keiko2, Nanako

Zuerst gingen wir auf das Kaminarimon (Donnertor) zu. Wir wissen ja: Zum Tempel gehört immer ein Tor, zum Schrein immer ein Torii (andre Art von Tor.) Davor waren Leute in Edo-Zeit-Klamotten, die Rikschas (bevorzugt mit Insassen)durch die Gegend fuhren oder für andere Leute Fotos schossen. Netter Nebenjob. Der Weg von Tor zu Tempel ist eine einzige Touristenmeile. Leider hat Nancy auch hier keine Tabi (Socken für ihre Sandalen) bekommen, aber wir haben einen Teil unseres Geldes brav dort gelassen. Neben dem Tempel steht eine Pagode, auf der anderen Seite ein Schrein.

Richtiges Beten:
Shinobu zeigte uns die richtige Art, vor einem Schrein respektive Tempel zu beten. Sowohl beim Tempel als auch beim Schrein geht man zuerst an das Wasserbecken. Dort nimmt man die Bambusschöpfkelle und wäscht sich die Hände und ein bisschen das gesicht. Zur Reinigung selbstverständlich. Beim Tempel schmeißt man dann (per Weitwurf, da im Asakusa massig Leute vor dem Geldbecken stehen^^) so viel Geld hinein, wie es einem eben Wert ist und legt die Hände aneinander (ähnlich wie im Christentum). Dabei senkt man den Kopf. Beim Schrein dagegen läutet man nach dem Geldeinwurf die große Glocke am Strohseil (fehlt beim Asakusa-Schrein aus irgendwelchen Gründen), betet mit aneinandergelegten Händen, klatscht dann 2x und verbeugt sich mehrmals. Dabei reicht es im Übrigen nicht, nur den Kopf zu neigen, sondern man legt die Hände gerade an den Körper und verbeugt sich mit geradem Rücken aus der Hüfte heraus. Sieht toll aus, wenn's richtig gemacht wird.

Im Übrigen hängen an den Shintoschreinen überall die Strohseile, und daran befestigt sind weiße aufgeschnittene Papierstreifen. Es sind sehr oft vier, daher habe ich Shinobu danach gefragt. Er hat (per Handy) herausgefunden, dass die Zahl variiert, kennt aber die Bedeutung der Papierstreifen nicht. Damit steht er nicht allein da, es hat noch kein Japaner gewusst, und ich habe inzwischen einige gefragt.

Fast hätte ich es vergessen: Die Omikuji. Ich hab überlegt, wie das auf Deutsch heißt, es ist mir nicht eingefallen.^^° Diese Wahrsage-Glücksbringzetteldinger... Tempelorakelzettel gibt das neue Wörterbuch her. (EEEKS? Wo ist mein Stift? Mein Wörterbuch hat so ein Display zum Kanji-Einzeichnen, dazu gibt es einen Extra-Stift. Ich glaub's ja nicht, er ist rausgefallen! Ver####...kann man so was nachkaufen? Ach man...-_-°)
Die Zettel. Man wirft 100 Yen in eine Büchse und nimmt sich dann diesen Metallbehälter, den man ordentlich schüttelt, bis ein Stäbchen hinauskommt. Auf dem Stäbchen steht eine Nummer, die man sich merkt, danach steckt man das Stäbchen wieder zurück. Aus den Schubläden wählt man jetzt die richtige und nimmt sich einen Zettel raus. Für all die Mühen wird man dann mit einem "bad luck"-Zettel belohnt. -_-° Den faltet man dann gleich ordentlich zusammen und bindet ihn an so ein Gestell, damit das Pech auch ja dableibt. Scheint ja nicht so ganz geklappt zu haben..der Stift! ;_;

Weiter sind wir dann zu einem Tempel, an dem es Jizou-Figuren gab, er hieß irgendwie Machitsujitera..oder so ähnlich.^^ Unterwegs ist Bae-Song zu uns gestoßen. Am Tempel habe ich die Statuen fotografiert. Bei der Gelegenheit haben wir alle gelernt, dass Rettich für Gesundheit steht und offenbar an diesem Tempel geopfert wird. Es gibt dort auch das sog. Rettich-Fest. O_o

Monja:


Anschließend suchten wir ein Monja-Restaurant, was gar nicht so einfach ist. Japanische Restaurants sind generell seeeehr klein und 10 Leute (Izumi war inzwischen auch da) sind da wirklich viel. Wir haben dann eins gefunden uns uns um 2 Tische herum verteilt. Wir haben dort fast 3 Stunden zugebracht, wenn ich es recht bedenke und mal wieder viel Spaß gehabt. Monja-Zubereitung ist auch Wissenschaft für sich, Izumi hat mir zum Glück geholfen, Bae Song hat es auch selbst auf die Reihe gekriegt. Beim Essen ging es mal wieder um alles Mögliche, da Izumi und Bae-Song an meinem Tisch saßen, hauptsächlich um deutsch-japanische-koreanische Unterschiede.

Ginza:
Danach sind Anne, Nancy, 2xKeiko und Nanako nach Hause gegangen, Izumi musste ebenfalls weg, Shinobu war so nett, Mechthild nach Akihabara zu begleiten, damit diese auch noch ein Denshijisho (elektron. Wörterbuch) käufllich erwerben konnte. Bae Song musste noch Zeit totschlagen, da er auf Eigos (Japaner, der bei Bae Song war, als Anne und ich sie in Harajuku getroffen hatten) Anruf wartete, mit dem er sich noch treffen wollte und ich hatte noch keine Lust nach Hause zu gehen. Daher sind wir nach Ginza gefahren und ich hab mir Tokyos Shoppingmeile angeschaut. Da es dann schon dunkel wurde, sah es wirklich sehr schön aus, mit alle den Leuchtreklamen und dem ganzen Kram. Zu guter Letzt sind wir noch in so ein Japan-Style-Café (haben die Dinger einen Namen?) gegangen, um Macha und Sora no Tabi (so hieß das, Süßigkeit aus Anko-Bohnen, glaub' ich) zu trinken/essen. Das war etwas lustig, weil weder Bae Song noch ich so richtig wussten, was auf der Karte steht.

Ein Puppenspiel in Ginza

In Korea sind die Wohnungen im Übrigen nicht so klein, daher stehen koreanische Waschmaschinen nicht draußen, alle Koreaner wollen ein Haus, die koreanische Uni ist so teuer wie in Japan, es gibt eine Arbeitslosenversicherung, aber keinen Kündigungsschutz, weswegen Leute in den 40er/50ern gern rausgeschmissen werden, in letzter Zeit ist das Gründen eigener Firmen in Mode gekommen, Japaner finden Koreanisch recht schwer wohingegen Koreaner Japanisch echt leicht finden, in Japan bekommt man fürs Jobben doppelt so viel Geld wie in Korea und die Südkoreaner bezeichnen sich selbst als Koreaner und nicht als Südkoreaner.
Jetzt wisst ihr's. :)

Zurück bin ich dann vom Tokyo-Bahnhof. O_o...Es ist wirklich alles ausgeschildert, es ist echt nicht so, dass man sich verfransen konnte. Aber ich bin zu meiner Linie ca. 10 Min. durch den Bahnhof gelaufen, so weit war das einfach. Da kommt man schon ins Staunen.



Enoshima, Meer, Okonomiyaki

Achje, es passiert so viel, dass ich gleich Schwierigkeiten habe, mir zu merken, was ich gestern getan habe. Ich sollte meinem Gedächtnis echt 'nen Anschiss verpassen.

Der Tag fing damit an, dass Anne und ich Annes Zimmer auf den Kopf gestellt haben. Am Vorabend war sich nämlich Nancys Geschenk plötzlich weggeworden. O_o. Wir haben's aber nicht gefunden..peinlich! Also musste Nancy erstmal mit den bloßen Glückwünschen leben.

Danach haben wir uns alle mit Kaisei, Rinda und Hiromi am Bahnhof Hiyoshi getroffen und sind dann in ein Café rein, um Einzelheiten für das Gasshuku (dieses "Deutschcamp") zu besprechen. Ich habe Maccha-Rolle gegessen. (Achja, der Essenspost Teil 2 kommt bald , ich hab' einiges zum Updaten.) Danach verabschiedeten wir die Mädchen und Kaiser fuhr mit uns nach Enoshima, wo wir seinen Freund Yusuke trafen.


von links: ich, Nancy, Anne, Mechthild, Kaisei, Yusuke

Beide sind im Übrigen Germanistikstudenten (kann sein, dass Yuusuke schon arbeitet^^), daher wurde viel Deutsch gesprochen.^^ Wir sind dann Zum Tempel auf Enoshima gestiegen. Es hätte zwar einen Lift gegeben, aber mal ehrlich: macht Lift vielleicht Spaß? Natürlich sind wir brav alle Treppen gelaufen und haben alle Tempel und Schreine, die da so waren, mitgenommen.




Esnoshima hat schon irgendwie das Hawaii-Feeling. Der Weg zum Schrein ist eine einzige Touristenfalle (einige Touris haben im Übrigen komische Vorlieben, siehe Bild). Jedenfalls haben wir mächtig zugeschlagen. Es gibt sehr viele Palmen und es war gestern unglaublich warm. Das Meer ist außerdem wunderbar. Abgesehen davon habe ich noch nie so viele..äh...hieß 'toshi' auf Japanisch. Nee...so hieß es nicht...ich glaub' das ist 'ne Falkenart oder so. Ich kann es im Wörterbuch gerade nicht finden. Egal, es war'n jedoch unglaublich viele Raubvögel da und man wurde per Schild tatsächlich gewarnt, nicht mit Hamburger durch die Gegend zu laufen, weil man sonst als Beute identifiziert werden könnte. Ansonsten ist Enoshima wohl ein typischer Platz, wo man als Pärchen hingehen. Wir haben überdurchschnittlich viele Händchen haltende Japaner dort gesehen. :)


Nachdem wir stundenlang gelaufen waren (wenn's doch bloß mal Kilometergeld gäbe!), haben wir und ein Okonomiyaki-Restaurant gesucht. Essen ist in Japan wirklich eine Gesellschaftssache, über Okonimiyaki schreib' ich noch im Essenspost. Wir saßen an einem Tisch, in dessen Mitte eine Metallplatte eingelassen war und brieten uns unser Essen quasi selbst.^^ Wer am Ende bezahlt hat, brauche ich ja fast gar nicht mehr erwähnen. Aber wir sind schlauer geworden, eine von uns hat jetzt immer das Notgeschenk mit, das wir Yuusuke dann auch überreicht haben. Es war jedenfalls sehr lustig, wir haben uns über Lebenslinien, Schule (Wir haben eine Schulklasse gesehen, in der die Mädchen sogar alle die selbe Frisur hatten!), über unsere Forschungsthemen und etliches mehr geredet.

Am Abend fand sich dann auch Nancys Geschenk wieder, und wir verzogen und ins Bett (einige mehr, einige weniger früh...@_@).

Donnerstag, 21. Februar 2008

Akihabara, Denshijisho, Rush Hour

Ja...stellt euch das mal vor: Der Zug kommt und ist brechend voll. Von der erhofften Hälfte steigen leider doch nur 1/5 der Leute aus. Alles auf dem Bahnsteig rammelt in den Zug um die freien Flächen zu füllen. So weit, so gut. Was aber macht der Japaner, wenn die Tür voll ist? Er drängelt noch rein. O_o..Was macht der nächste? Der drängelt auch noch rein..X_x...und der nächste? Eh? Wie geht das? Wir jedenfalls standen gestern staunend vor dem Schnellzug Shibuya - sonstwohin und entschieden, dass wir jedenfalls nicht mehr reinpassten. Das war, bevor sich die 5 Leute, die hinter uns standen, noch reingequetscht hatten. Der Zug war dann im übrigen lustig anzusehen. Aus jeder Tür ragte nämlich ein Zipfelchen eingeklemmter Mantel, Tasche oder Ähnlichem, das halt doch nicht mehr reingepasst hatte...


Ja, so präsentiert sich die Rush hour gegen 18.30 als wir auf unserem Rückweg von Akihabara waren. Dorthin sind wir gefahren, weil wir uns ein elektronisches Wörterbuch, Denshijisho, kaufen wollten, da die Dinger eben doch unheimlich praktisch sind. Am Bahnhof angekommen suchten wir erstmal unseren Begleiter, Bae Song (ich hoffe, das ist jetzt richtig^^) aus Korea, den Anne und ich in Harajuku getroffen hatten. Das war etwas kompliziert, weil es ungünstigerweise zwei Bahnhöfe Akihabara gab, den einen für den JR, der andere für die U-Bahn. Aber wir haben ihn gefunden und sind dann los, Geld kaufen. Geht im Seven Eleven prima mit der stinknormalen Sparkassen-Card, Visa und Citibank wollten jedoch nicht. Bae Song konnte uns aber dankenswerterweise helfen, da sein Japanisch wirklich toll ist. *Neid*

Danach machten wir und auf die Suche nach Mittagessen, denn wir hatten und erst 13.30 getroffen. Im Ramen-Shop muss man sich Essenskarten am Automaten kaufen, die dann der Köchin gegeben werden. Jetzt weiß ich endlich, warum Naruto (Figur aus dem gleichnamigen Manga) so auf die Nudelsuppe abfährt, die schmeckt wirklich gut. Dabei unterhielten wir uns fleißig.


Bae Song meint, Japanisch wär für die Koreaner recht leicht zu lernen. Obwohl in Korea das Silbenalphabet Hangeul benutzt wird, lernen Korener auch Kanji. Sie müssen dann nur noch die japanische Aussprache lernen. Achja, Koreaner scheinen Probleme mit dem "tsu" zu haben und machen immer "chu" draus. Ansonsten hätt' ich ja nie gemerkt, dass Bae Song kein Japaner ist.

Dann ging es auf Wörterbuch-Suche. Wir waren in etlichen Geschäften, bis wir letztendlich doch das genommen haben, was und am Anfang aufgefallen war. Das es ein Auslaufmodell ist (man höre und staune: von 2007!) war es so billig wie nie und wir nahmen es.
Akihabara ist wirklich gewöhnungsbedürftig. Auf engstem Raum tummeln sich die Elektroläden einer am nächsten. Bae Song war sehr verwundert, dass das bei uns nicht so ist. Aber ist das nicht unpraktisch? So viel Konkurrenz? Keine Ahnung, jedenfalls wurde man von der Auswahl schlichtweg erschlagen und von der Lautstärke auch. Wir hatten ja schon festgestellt, dass Ladenbesitzer ohne Blinklichter, Ansagen, Musik oder komische Geräusche (auch kombiniert zu haben) nicht glücklich werden, und hier wurde es zu einer echten Nervenprobe.

Danach suchten wir auch ein paar Mangaläden auf und bewunderten die schönen Bilder. Aber die Mangameile war das wohl noch nicht, die haben wir nicht so richtig gefunden. Vielleicht beim nächsten Mal.

Hm...irgendwie haben wir vergessen, Fotos zu machen. O_o.

Mittwoch, 20. Februar 2008

Kamakura, 2. Schock, Macha

Mechthild hatte bei ihrem 4-stündigem Aufenthalt in Dubai einen netten Japaner kennengelernt, der sich auch gleich erboten hat, ihr (uns auch^^) etwas zu zeigen. So stand ich denn auch gestern, Dienstag, dem 19.Februar, in aller Frühe auf, um nach Kamakura zu düsen.

Von Shin-Kawasaki ist es nicht weiter weg als alles Andere in Tokyo. Izumi trafen wir am Bahnhof Kamakura. Da er 5 Jahre in den USA gelebt hat, konnte er fließend Englisch, was bei den etwas komplexeren Fragen und Erklärungen half.

Er führte und an lauter kleinen Läden zum Hachiman, einem der berühmtesten Tempel von Kamakura. Anne und Nancy schnappten sich irgendwelche Souvenire, wir alle schossen Fotos, ich versuchte, die Filmfunktion meiner Kamera zu benutzen aber der Film ist irgendwie verschwunden. Der Hachiman ist wirklich schön, daher werden auch massenweise Rentnervereine da durchgeschleust. Ansonsten haben sich wenige jüngere Japaner blicken lassen (Tempelbesuch ist wohl nicht mehr so in und es war ja Wochentags), dafür aber natürlich die weißen Touristen.



Im Hachiman haben wir ein kleines Museum besucht, das Bildrollen, eine Rüstung, etliche Figuren und Ähnliches zeigte.

Danach ging es weiter zum Daibutsu, wobei wir es nun nicht haben nehmen lassen, in vier Geschäften und dem Strand vorbeizuschauen. Das erste Geschäft führte Waren der sog. Kamaruka-Bori-Technik. Das ist geschnitztes und vielfach lackiertes Holz, das für buddhistische Statuen vorgesehen war, heutzutage aber alles Mögliche darstellen kann und für teuer Geld verkauft wird. Danach gingen wir zum Schleifermeister, der einige Katana ausgestellt hatte. Ebenfalls ein kostspieliges Hobby, das teuerste Schwert dort kostete 1,5 Mio. Yen.


Danach gingen wir zum Strand, sammelten schöne Muscheln, beobachteten entweder Adler oder..Milane? (keine Ahnung..Nancy weiß so was) und konnten zum Trocknen aufgehängten Seetang bestaunen. Weiter ging es zum Klamottenladen, in dem Nancy endlich halbwegs passige Sandalen zu ihrem Yukata kaufen konnte und zum Souvernirshop, wo alle nochmal zugeschlagen haben.

Danach war der Daibutsu dran. Ich wusste ja, dass der groß sein soll, aber die reale Größe hat mich dann doch ziemlich überrascht. Schaut's euch auf dem Foto an. Ist aber nicht der größte, der größte steht in Nara und soll ca. 2x so groß sein...O_o. Für 20 Yen konnte man auch rein, die Statue ist natürlich hohl.

Da insbesondere einer, hier mal nicht namentlich genannten, Kommilitonin der Magen in der Kniekehle hing, machten wir uns zum Soba-Restaurant auf. Schmeckte nicht schlecht, weiteres auf der nächsten Essensseite. Izumi ließe es sich dann auch nicht nehmen zu bezahlen, mit dem Hinweis, er könne sein ganzes Geld eh nie ausgeben. Langsam bekommt man hier das schlechte Gewissen, aber danke, Izumi! (Er arbeitet in Saudi-Arabien und sucht da irgendwie nach Öl, und wenn er dort ist, hat er weder Internet noch Geschäfte, wo er Geld verprassen könnte.)

Danach endete der Tag für Nancy und Anne, die müde waren und ins Wohnheim zurückwollten. Konnte mich der allgemeinen Müdigkeit nicht anschließen und bin noch mit Mechthild und Izumi weiter zum Zuisenji, den er uns noch zeigen wollte.


Achja...wenn ich manchmal höre, dass Leute auf Reisen alles mögliche, inkl. wichtiger Wertgegenstände verlieren, kann ich immer nicht glauben, wie man so unachtsam sein kann. Jaja...-_-° Kurz und gut: Mich hat's erwischt als wir zum Zuisenji (mit 'nem teuren Taxi..O_o) gefahren sind. Dort ist mir das Portemonnaie aus der Tasche gerutscht und ich hab's erst gemerkt, als wir den Eintritt bezahlen wollten. An dieser Stelle auch nochmal einen großen Dank an Izumi, der hilfsbereit sofort sein Handy gezückt hat um sämtliche Taxikompanien anzurufen, zu denen der Wagen gehört haben könnte (der Kartenverkäufer kannte sich da aus, hat mit der Farbe der Autos zu tun).
Dann sind wir erstmal zum Tempel, nützt ja nix, da zu stehen und nix zu tun. Der Tempel ist sehr schön, es stehen viele Pflaumenbäume da. Leider haben sie erst vereinzelt geblüht, so dass wir die ganze Pracht leider noch nicht erleben konnten. Nachdem Mechthild Izumi dann über die Zusammenstellung von Milchreis aufgeklärt hatte (Reis+Milch+Zucker klingt für Japaner irgendwie suspekt^^), kam endlich der Anruf und wir konnten zum Taxi und das Portemonnaie abholen.

Izumi und ich haben uns dann x-mal bedankt und verbeugt (so richtig japanisch, war aber wohl auch angebracht^^°) und ich hielt überglücklich das blöde Ding in der Hand. Kurioserweise hatte der Taxifahrer es nicht eingesammelt und mir übergeben, sondern schön dort liegen lassen, wo es war. Er machte mir nur die Tür auf und zeigte auf das Portemonnaie, als wenn er zeigen wollte, dass er nix angerührt hat. :) Und noch etwas Kurioses: Es kam ein Mann (der wohl irgendwie zum Eingang dort gehörte und neugierig geschaut hat; natürlich wussten dort dann alle, worum es ging), der Izumi irgendwie was sagte, woraufhin der irgendwie nicht richtig wusste, was er antworten sollte. Naja, nachdem das Taxi also weg war, fragte ich ihn, was der Mann denn gewollt hatte.
Izumi meinte, es habe mit der japanischen Höflichkeitswelt zu tun: Der Mann habe ihm bedeutet, dass er wohl (aus Dankbarkeit) irgendwie den Taxifahrer nach seiner Visitenkarte fragen solle um dann später nochmal anzurufen und sich wider zu bedanken oder so.
Ich hatte davon zwar schon gehört, aber so richtig verstanden hab' ich das Prinzip nicht. Izumi im Übrigen auch nicht, wie er lachend erklärte. Er meinte, er wüsste selbst nicht wirklich, wie das richtige Vorgehen dabei hätte sein müssen, er kenne ich damit überhaupt nicht aus und er wüsste auch nicht, ob er das überhaupt richtig machen könnte. O_o...

Danach haben wir noch einen anderen Tempel gesucht, aber da Museen hier generell 16.00 Uhr oder 16.30 dicht machen (???), konnten wir den berühmten Bambushain dort leider nicht sehen. Zu guter letzt gingen wir in ein japanisches Restaurant (? oder so) und bestellten Macha (grünen Tee) sowie japanische Süßigkeiten. Sagen wir, das war seeeehhr interessant. Ich beschreib's mal wieder auf der Essensseite.

Ja, danach war es schon reichlich spät und Mechthild+ich sind erst gegen 19.00 Uhr zu Hause gewesen. Danach gab es noch die übliche Besprechung zum weiteren Vorgehen. Mechthild und ich sind dann noch zur wohnheiminternen Willkommens- und Abschiedsparty gegangen. Wobei es lustig war, wie Mechthild allen der Reihe nach ihren Namen sagte, und diese dann angestrengt versuchten, irgendetwas draus zu machen. :) Wir unterhielten und etwas (auf Japanisch natürlich) und ich hatte die Gelegenheit zu sehen, äh, hören, was ein halbjähriger Aufenthalt alles bringen kann. Kevin, der vorher erst ein Jahr Japanisch gelernt hatte, konnte den Gesprächen jedenfalls mühelos folgen, im Gegensatz zum mir. -_-°

Bilder dann irgendwann...muss erstmal frühstücken.