Mittwoch, 20. Februar 2008

Ghibli-Museum

Wird langsam Zeit, dass ich mal in die Gänge kommen mit dem nächsten Post, was? Ah...

Wer wollte schon immer Mal eine Horde krietschender junger (und weniger junger) Japaner (und Koreaner) "kawaiiiiiiiiiiii!" (wie süüüüß!) rufen hören? Der gehe nach Mitaka ins Ghibli-Museum.

Für alle, die tatsächlich nicht wissen, wer oder was Ghibli ist: Link zum Artikel bei Wikipedia (muss sein^^) und als kurze Erklärung: Das Studio Ghibli ist ein japanisches Animationsstudio, dessen Animationsfilme sich in Japan, und zunehmend im Ausland, bei Jung und Alt großer Beliebtheit erfreuen. Es sind zumeist kinderfreundliche fantastische Märchen, in denen sich massenweise lustige kleine Figuren tummeln und die immer noch liebevoll fast ausschließlich per Hand gezeichnet werden.


Mikiko holte uns am Bahnhof Shibuya ab. Mit von der Partie war ihr kurzerhand herbeizitierter großer Bruder, der als Ersatz für die erkältete Hiromi (glaub ich^^) einsprang. Wir fuhren dann nach Mitaka, wobei wir mal wieder japanischen Service erleben durften. Nicht einmal die Busfahrkarten muss man selbst kaufen, schon steht einer da, der die richtigen Knöpfe für dich drückt. In zweistündigem Abstand werden die Massen ins Museum chauffiert, welches mit einer ungewöhlichen Bauweise (erinnert irgendwie an Hundertwasser) und Tausenden von liebevollen Details aufwartet.

Leider durfte man innen nicht fotografieren (wär auch ein schönes Blitzlichtgewitter gewesen), also werd' ich's euch mal farbenfroh und lebensecht beschreiben. :)

Nachdem man seine vorher erstandene Karte gegen ein schönes Ticket eingetauscht hat, betritt man ein Haus, das zwei Etagen hat, auf die die verschiedensten Treppen führen. Der Rundgang beginnt bei einer Vitrine, in der eine Figur aus dem Film Laputa steht. Innerhalb des runden Glasbehälters dreht sich irgendetwas sehr schnell. Was auch immer das ist, es sind Vögel darauf gemalt, und durch die schnelle Bewegung meint unser Auge viele viele von der Figur in den Himmel in einer Spirale aufsteigende Vögel zu sehen. Das ist wunderschön. Danach kommt ein Schaukasten mit Türchen, hinter denen sich Puppenszenen aus verschiedenen Filmen befinden. Es folgt ein Holzkarrussel, auf dem Filmfiguren angeordnet sind. Und zwar so, dass es so scheint, als würden sie sich bewegen, wenn das Karrussel sehr schnell gedreht wird. (Ähnlich wie wenn man einen Filmstreifen schnell durchlaufen lässt, nur dass es die Figuren sind, die so konzipiert wurden, dass dieser Filmähnliche Effekt entsteht.) Weiterhin gab es 3D-Szenen, die aus hintereinander angeordneten Folien bestanden und.


In der oberen Etage wurde der Produktionsprozess erläutert. Dazu befanden sich im ersten und zweiten Zimmer tausende Skizzen und Aquarelle an der Wand. Die Räume waren ausstaffiert mit Schreibtischen und den Utensilien, und ansonsten voll mit Büchern, Bildbänden, Postkartensammlungen, allerlei lustigen Figuren und ähnlichem Kram, die als Vorlagen für die Filmschaffenden dienen sollten. Man konnte Charakterskizzen, Storyboards in verschiedenen Stadien und Farbstudien bewundern. Im 3. Zimmern war die Abteilung, die sich die Welten ausdenken sollte, untergebracht. Diesmal hingen wunderbare, ausgearbeitete Hintergründe an der Wand. Man konnte außerdem eine Filmrolle selbst kurbeln und durch eine Lupe das entstehende Bild bewundern.

Weiter ging es zur Aussichtsplattform, auf der eine Ghibli-Figur stand und die ein Muss fürs Fotografieren war. Allesamt sehr höflich, stellt man sich davor an, der Fotoapparat derjenigen, die dran waren, wurde zum Knipsen an die nächsten weitergegeben, damit auch alle relevanten Personen auf dem Foto sein konnten. Die nächsten Zimmer waren vor allem für die Kleinen konzipiert, es gab eine Plüsch-Hüpfburg (natürlich eine Ghibli-Figur), Kinderbücher etc. pp.
Dabei probierten wir unsere Japanischfähigkeiten an unserem neuen Opfer Kazu, Mikikos Bruder, aus.

<-- Fenster mit Kohlemännchen aus "Chihiro"

Wobei wir feststellten, dass Kazu und Mikiko sich überhaupt nicht ähnlich sehen. Woraufhin wir auch feststellten, dass die beiden die ersten Geschwister sind, die wir kennen, und uns daraufhin ein Urteil nicht mehr wirklich zutrauten.^^

Nachdem Anne und Nancy dann im Souvenirshop zugeschlagen hatten, fuhren wir zurück, um Nancys irgendwie immer allgegenwärtigen Hunger zu stillen (wie macht die Frau das???). Kazu schlug Tonkatsu vor, darüber hab ich im letzten Eintrag schon näher berichtet.
Ältere Japaner habn es im übrigen echt nicht leicht. Bzw. sie machen es sich nicht leicht. Kazu hat mit dem Hinweis auf sein höheres Alter (der Kerl ist 23!) alles bezahlt, bevor wir überhaupt begriffen hatten, dass die Rechnung schon da ist. -_-° Glücklicherweise hatte ich rein provisorisch profilaktisch ein kleines Schokoladengeschenk mitgenommen, dass wir ihm als kleines Dankeschön geben konnte.

Danach nutzte ich den Rest des Tages zur Großreinigung meines Zimmers. Musste auch mal wieder sein. Wir haben noch Wäsche gewaschen und Anne und ich haben noch etwas die nähere Umgebung, die wir bis jetzt ausgelassen hatten, erkundet. Dabei sind wir auf einen Secondhand-Shop gestoßen, in dem es auch CDs gab. Ich werd' hier noch arm...

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