Freitag, 30. März 2012

Abreise

19.03.2012

Zum letzten Mal gab es eine Runtze Toast mit Ahornsirup zum Frühstück und schon stand ich mit meinem 90 Liter- Rucksack, meinem Handgepäck-Rucksack und Franzens Läppi am Gleis und wartete auf die Bahn zum Flughafen. Einsteigen, fertig. Irgendwann hielt das Gefährt mitten in der japanischen Pampa und es ging nicht weiter. Leider kann ich euch nicht verraten, was gewesen ist, zum Verstehen der Durchsage reichten meine rudimentären Sprachkenntnisse leider nicht aus. (Anm. der Redaktion: Da wird auf den superschnellen Zug gewartet, der erst vorbeifahren muss und die Fensterscheiben zum wackeln bringt.^^) Mit einer Verspätung kam ich an, checkte am ServicePoint selber ein, hatte Probleme mit meiner Buchung, musste doch zum Schalter. Dort verkündete man mir, dass ich leider nur den Platz am Notausgang habe. Warum „leider“? Das sind die besten Plätze!!! (Man hat Beinfreiheit, die Getränke vor der Nase und die Snacks voll im Blick :)). Dann hieß es anstehen, anstehen, anstehen, Kontrolle, Schuhe aus (wie in Tempeln!!!), Schuhe an, Läppi aufklappen und wieder zuklappen (was soll man da verstecken?) und weiter zum Boarding. Ich hatte nicht einmal Zeit, um im Duty-Free-Shop zu shoppen! Man ist denen Umsatz verloren gegangen… Meine 270 Rest-¥ hätte ich noch auf den Kopf hauen können, aber nö, ich musste sie behalten.

Der Wind war steter Begleiter zu ebener Erde, er war es auch in der Luft. Lasst es mich so ausdrücken: Das Flugzeug lag unruhig in der Luft und das Lämpchen, man möge den Gurt umlegen, erlosch während des gesamten Fluges nicht und mehr als einmal mussten die Stewardessen Rückstände von verschütteten Getränken mit Papiertüchern zu Leibe rücken. In dem ganzen Hin und Her fiel das Lesen äußerst schwer, weswegen ich kurzzeitig das Boardkino beanspruchte und mir „Die Abenteuer von Tintin“ (Deutsch: Tim und Struppi) anschaute. Der Kinofilm ist nett gemacht, lebt von seinen Effekten und technischen Mitteln, die Story ist … hm, sagen wir Mittelmaß. „The Artist“ (immerhin hochgelobt und Oscargekrönt) lief leider nicht an…

In Paris Charles De Gaulle wiederholte sich das übliche Gehetze von Terminal zu Terminal, aber ich schaffte es auch diesmal. In Berlin klappte alles prima, der Bus zum Bahnhof kam, der Zug war wie immer unpünktlich, verspätet um 35 Minuten, nichts Neues, an das man sich gewöhnen müsste also, in FFO – man lese und staune – wartete sogar der Nachtbus! Mehr konnte nicht erwartet werden.

So, und damit ist’s nun vorbei. Ich geb‘ ja zu, ich hab‘ über‘s Wetter genörgelt – hat Franzen wahrscheinlich vergessen, ein schönes zu bestellen – aber sonst? Sonst, können wir das gerne wiederholen. Also… wenn ich wieder Geld hab‘… und bei schönem Wetter natürlich ;)

Zum Schluss. Also wirklich zum SCHLUSS gibbet noch ‘ne Reiseroute. Wäre am Anfang viiieeeelleicht sinnvoller gewesen, aber eben nur vielleicht.



Nikko

Jetzt ist doch wieder mehr Zeit ins Land gegangen, als gedacht, aber das Warten hat ein Ende. Hier der letzte Reisebericht meiner Japantour 2012:

Da war es wieder, das von Franzen so oft beschworene mystische Wetter, das ich eher als mistig-nibulös bezeichnen würde. Aber egal, wir hatten Wetter, das ist ja schon mal was. Zusammen mit drei von Franzens Bekanntschaften aus dem Wohnheim stiegen wir in den Zug, der uns ohne Zwischenfälle, Verspätungen oder andere erwähnenswerte Vorkommnisse nach Nikko verbrachte. Kaum 10 Minuten aus dem Bahnhof heraus und nach 50 Metern zurückgelegtem Weg zum Ausflugsziel fing es zu regnen an und hörte an diesem Tag auch nicht wieder auf; nicht eine Regenpause, nicht einmal für 5 Minuten. Also stiefelten wir mit Kapuze ausgestattet und gezücktem Regenschirm weiter. Der „Nikko-World-Herritage-Pass“ für schlappe 3800 ¥ pro Person beinhaltete die Hin- und Rückfahrt von Asakusa aus und berechtigte außerdem zur Besichtigung der wichtigsten Tempel und Schreine, von denen es auch in Nikko eine nicht gerade kleine Anzahl gibt. Heilige Quellen, Bäume, Stelen nicht mit gerechnet, für die man aber auch keinen Eintritt löhnen muss, sondern mehr oder weniger darüber stolpert. Los ging es gleich mit einem Tempel in „Verpackung“, der die übliche Restaurierungszeit erreicht hatte.

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Wetter und Tempel

Nach ein wenig Stau an einer Reihe von kleineren Buddhastatuen mit anschließendem Verkaufsstand mit Talismanen waren wir wieder draußen. Wir, d.h. Franzen und ich. Wartend wurde mir wieder einmal klar, dass ich kein Gruppenmensch bin und lieber mein eigenes Tempo gehe. Nichts desto trotz blieb die Gruppe zusammen und erkundete weitere drei, vier Tempel. Die habt ihr nun schon mehrfach in anderen Nikko-Berichten gesehen, daher lassen wir das an dieser Stelle. Zu sagen gibt es bloß: Es lag SCHNEE.

Zum Schluss wollte ich unbedingt noch die Jizo-Statuen sehen, die in Reiseführern und Fotos immer so abgebildet werden, dass man einfach denken MUSS, sie säßen in endlosen Reihen an einem verlassenem Ort irgendwo tief im Wald. Die Gruppe entschloss sich erst was zu essen, anschließend zu den Jizos zu gehen und dann zum Zug zurück zu tigern. Gesagt und fast getan. Das Gaststädtchen war ulkig. An der Tür begrüßte ein Schild auf Englisch ausdrücklich auch alle Vegetarier, ausgewählte Speisen wurden auf Spanisch angepriesen. Der Innenraum mit drei Tischen – oder waren es doch noch vier? – war über und über mit Zettelchen, Postkarten, Kritzeleien gespickt und an Hand der Sprüche, Witze, Grüße konnte man erahnen, dass Nikko in den Japan-Reiseführern aller Sprachen dieser Erde mit drin ist :). Die resolute ältere Köchin/ Besitzerin/ Kellnerin nahm sich auch kurzerhand des nassen Haares unseres englischen Begleiters an und nachdem also nach einem 15-maligen „Daijobu“ (oder wie man das auch immer transkribiert…es heißt jedenfalls so viel wie „Daijobu?“ – „Geht‘ s so?/ Alles in Ordnung?“ und „Daijobu.“ – „ja, alles o.k.“) die Haare verstrubbelt aber etwas trockner wieder an ihren richtigen Platz und gewünschte Ordnung gebracht waren, war auch das Essen servierbereit.

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Gaststättchen

Dieses hat geschmeckt, obwohl ich mit meinen Gyoza (hab‘ immer noch nicht gefragt, wie man die „richtig“ schreibt, es sind jedenfalls die gefüllten Teigtaschen – von denen ich immer noch weiß, wie man sie schreibt: „T-E-I-G-T-A-S-C-H-E-N“) wieder nur belächelt wurde. Ich würde zu wenig essen. Hey! Drei Mahlzeiten am Tag und das mehr oder weniger regelmäßig – das hab‘ ich sonst höchst selten! Mampf, mampf… die Zeit verging. Es blieb eine Stunde, um die Jizos aufzusuchen und es machten sich auch tatsächlich alle im strammen Tempo auf den Weg. Zwei blieben schon etwas zurück und als wir den Weg nicht gleich auf Anhieb fanden, strich auch die dritte im Bunde die Segel, und alle drei kehrten schon zum Bahnhof zurück, um den Zug nicht zu verpassen. Na ja, auch verständlich, schließlich mussten alle drei nicht nur nach Asakusa, sondern noch weiter und Tokyo ist – wie jetzt hinreichend bekannt sein dürfte – groß und die Entfernungen entsprechend. Blieben Franzen und ich übrig. Wir fanden die Jizos und nun weiß ich wenigstens, dass die Bilder von langen Reihen tief im Wald verborgener Jizos geschummelt sind - auf den Winkel des Objektivs kommt es an :). Auf einem eisüberzogenem Pfad und vorbei an einer Schlammpiste, die sich an einen Parkplatz mit Klohäuschen anschlossen, trafen wir die Jizos an. Alle in Reihe aber bei weitem nicht unendlich viele und der tiefe Wald entpuppte sich als Stückchen grünen Berghanges. Egal, nun kann ich wenigsten ruhig geschlafen, ich hab’s gesehen.


... und der Beweis, auf den Winkel kommt es an :)

Nun hatten wir noch etwas Zeit ehe unser Zügele abfahren sollte, es regnete und es frischte auf (nicht dass es an diesem Tag warm gewesen wäre, aber es wurde eben noch kälter). Ein Schokolädchen mit einem Stückelchen von einem Küchelchen waren jetzt angebracht. Nun ist Nikko ein Ort, ähnlich wie Kamakura in der Nähe von Yokohama (siehe Bericht 2009) mit bergigem Gelände, waldbewachsen und Flüsschen nebenan mit Tempeln und Schreinen zwischendrin.

unsere erste Tempelanlage

Kleine Gaststättchen und Souvenierlädchen gesellten sich erst später dazu, was dazu führt, dass mit der Schließzeit der Tempelanlagen um 17:00 im Städtchen die Bürgersteige hochgeklappt werden. Nun, unser Zug ging aber erst kurz nach 18:00… Wir fanden immerhin ein Cafe, das noch offen hatte und waren die einzigen, für die der "Warm-Wind-Macher" eingeschaltet wurde. Die Tasse heißer Schokolade konnte richtig genossen werden, weil richtig gut, der Preis musste eher mit Erstaunen zur Kenntnis genommen und bezahlt werden :). Der Kuchen hat auch geschmeckt… und weil kein Zitronenkuchen mehr da war, mussten wir mit Schoko Vorlieb nehmen. Was kann man denn gegen Schokokuchen einwenden? Genau: NICHTS! Lecker. Aber die Ladeninhaberin war untröstlich erließ und 100 ¥ bei der Endrechnung und schenkte und zudem noch 6 selbstgefertigte winzige Origami-Kraniche. Wie faltet man die denn bitte? Mit Lupe und Pinzette?!

Zurück im Hostel wurden Sachen sortiert, umsortiert, einsortiert und aussortiert. Mein Rucksack füllte sich, wurde praller, barst aber nicht. Gut, dass wir schon weitere 10 Kilo Bücher und Schuhe mit der Post verschickt hatten.

Sonntag, 18. März 2012

Nikko in noch mehr Regen

Durchnässt und mit klammen Socken sind wir heute gegen 21:00 (Ortszeit) aus Nikko zurückgekehrt. Da der Abend so mit eher kurz ausfällt und ich noch packen muss - und nicht nur meine Klamotten - wird der Blogeintrag für heute erst während des Rückfluges geschrieben und in FFO ins Netz gestellt. Ihr habt aber sicherlich schon erraten, dass es wieder einmal ununterbrochen geregnet hat - der Urlaub endet somit so, wie er angefangen hat und war trotzdem schön!

Samstag, 17. März 2012

Regen in Tokyo

Hallihallo Allerseits!
Da hat er uns wieder - der Regen. Es ist grau, nass-kalt und ziemlich ungemütlich. Zudem funktioniert der Airconditioner (Klimaanlage) nicht so wie er sollte, denn es kommt nur kühle Luft herunter gelüftet. Demzufolge versuchen wir diesen Tag innerhalb von irgendwelchen vier Wänden mit einem Dach darüber zu verbringen. Was dabei heraus kommt? Heute abend wird sich sicherlich Zeit finden, darüber noch ein paar Zeilen in den Computer zu hacken, bevor es heute früh ins Bett geht. Morgen wartet schließlich Nikko - auch wenn die Wetteraussichten nicht gerade frühlingshaft ausfallen.


Der Tag mit dem Schneemann ist unser Sonntag!

(Fortsetzung: nach 22:39)

Wie Pläne eben so sind, schnell gefasst und genaus so schnell wieder verworfen. Schließlich musste unbedingt noch ein Mutti-Beweis-Photo her, aus dem ersichtlich ist, dass es den Azaleen noch zu kalt ist und sie noch nicht blühen. Also bin ich im Regen los - es hätte ja aufhören können - und fühlte mich auf der sonst so vollgestopften Ginza völlig alleine. Außer der riesig langen Warteschlange vor dem neueröffnetem Geschäft von "Uni Qlo" waren nicht viele unterwegs, um auf der am Wochenende autofreien Ginzameile zu shoppen.


Ginza bei trübem Wetter

Vorbei am Hibiya-Park, einem angeblich deutschen Park (mit Palme in der Mitte, alles klar), dem ersten europäischen Parkanlage in Japan überhaupt, marschierte ich mit Schirm bewaffnet zum Kaiserpalast. Dort bin ich mit anderen Touris in der Gartenanlage um die drei einzigen blühenden Kirschbäme geschlichen, da alles andere noch im Winterschlaf steckt.

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Das Wetter macht auch vor einem Palast nicht halt. Das einzige was blüht - ich bin KEIN Experte, aber ich denke, es sind Kamelien (??? Bin für Korrekturvorschläge offen)
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... auch Kamelien (???) ... Kirschblüten (!!!)
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Vielleicht werden daraus ja Azaleen (???) ... Mistwetter

Die Wachmänner werden sich auch gefragt haben, warum zum Henker die Ausländer gerade bei diesem Hundewetter in den Gärten spazieren gehen müssen. Mir war das auch nicht klar, als ich pittschnass (trotz Regenschirm!) meinen durchgeweichten Rucksack inspizierte und die nassen Geldscheine behutsam von einander löste, um sie einzelen in Taschentüchertütchen verpackt wieder im nassen Rucksack zu verstauen. Zum Glück ist mein Pass in einer Schutzhülle eingeschlgen!!! Mein Handy scheint es allerdings weniger gut vertagen zu haben; mal sehen, was es sagt, wenn es getrocknet ist...


Zum Glück hatte ich schon letzte Woche den Wunsch geäußert ins Musical zu gehen. Für den läppischen Preis von nur 25 € MUSS man die Gelegenheit nutzen. Und so verregnet wie dieser Tag war und ist, versprach das Shiki Theathre Haru ein trockenes Ambiente für den Rest des Tages. Was soll ich sagen? Ich habe zwar kein Wort verstanden, aber geklungen hat es super: Auch Japaner haben tolle Stimmen! Die fehlenden Sprachkenntnisse vielen nicht so sehr in Gewicht, da "Der König der Löwen" mir seit Kindertagen bekannt ist und ich von Erinnerungen aus Speilkassettentagen zehren konnte. Zudem MUSS einfach klar gesagt werden, dass allein die Kostümierungen und Ideenvielfalt bei der Bühnenkonstruktion einen Besuch lohnen. Eines steht fest, würde ich in Japan leben, ich würde öffters in Musical gehen! (Bitte auf Pfeil klicken!)


Super!

Freitag, 16. März 2012

Tokyospaziergang

Als es sich heute gegen 09:30 neben mir regte, war ich schon etwas erleichtert, hatte ich mir doch schon Sorgen gemacht, ob Franzen noch unter den Lebenden weilt, so tief und fest horchte sie der Matratze beim Liegen zu :D. Alles ist gut, Franzen ist wohlauf!

Heute trennten sich unsere Wege: Ich bin einfach losmarschiert und habe mir Tokyo zu Fuß angeschaut. Das Wetter präsentierte sich von seiner besseren Seite: die Sonne schien, der Himmel strahlend blau, nur der Wind, der war wieder etwas kräftiger, so dass das Halstuch zu einem weiteren Dauereinsatz kam. Von Asakusa nach Ueno, von dort nach Akihabara und anschließend den ganzen Weg nach Ginza und zum International Forum. Alles mehr oder weniger der groben Richtung nach, denn es wurden Nebenstraßen erkundet. Ich entdeckte komische "Tassenhäuser", fand das "Kuhhaus" (siehe 2009) wieder und lief an vielen kleinen Schreine am Wegesrand, hinter Mauern oder unter schweren Planen vorbei. Danach war ich zugegebenermaßen etwas fußlahm und froh nach Harajuku mit der Metro fahren zu dürfen, um mich dort an Pasta zu laben. Franzen habe ich dort übrigens auch wieder getroffen.
Pasta! Was für ein Witz! So wenig Nudeln mit noch weniger Tomatensoße für viel zu viel Geld habe ich noch nie auf einem Teller gesehen. *Kopfschüttel* Auch Franzens Schokotorte war klein, dabei aber bestimmt gehaltvoller, als meine Nudeln! Nach dem Reinfall war klar, was es heute zu essen geben würde: Nudeln mit Tomatensoße natürlich! Eigens im hosteleigenen Kochtopf zubereitet, in einer warmen Küche sitzend (Die Klimaanlage ist auch im Dauereinsatz) und mit einem Apfelteechen dazu, ist das doch schon ein ganz anderes Essgefühl! ... Soeben (21:23 Uhr Ortszeit) wurden Topf und Teller abgewaschen und genudelt wie ich bin, werde ich wohl noch eine Weile verdauen müssen :)
Fotos gibt's natürlich auch wieder:

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Asakusa: "Tassenhaus" und Ueno - "Pachinkoviertel" (Spielhallenviertel)
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Ueno-Park mit Baumallee ohne Kirschblüten, vereinzelt zeigen sie sich aber schon
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Akihabara (Technikviertel) - hauptsache bunt
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Ginza - teure Shoppingstraße, diesmal bei Tageslicht

Tokyo Tower

Donnerstag, 15. März 2012

Zurück in Tokyo

Früher als angekündigt kamen wir in Tokyo/ Ueno an und entsprechend viel Zeit hatten wir in einem Bahnhof-Caffee zum Postkarten beschreibsen... Ich denke, wir haben niemanden vergessen und irgendwann sollte Jeder etwas in seinem Briefkasten vorfinden.
Zu einer christlichen Zeit machten wir un snach Asakusa auf, wo unsere Bleibe für die nächsten vier Tage ihren Sitz hat; wir konnten auch gleich unser Zimmer beziehen. Danach ging es nach Roppongi, zu Yael, Franzens Freundin, um dort unsere zuvor abgelagrten Sachen abzuholen. Nach etlichem Hin und Her, Ein- und Umgepacke stand der Plan fest, ein weiterer Karton Klamotten MUSS mit der Post verschickt werden, kein Mensch kann diese Kilos (es ergaben sich ihrer 10) noch im Fluggepäck mitschleppen. Zudem mussten Bücher zur Bibliothek zurückgebracht werden, die ja beim letzten Mal vergessen wurden.


Mita-Campus

Mit Sack und Pack verließen wir Roppongi, mit einer Einkaufstüte kamen wir wieder. Schwupp die Wupps hatten wir auch unseren Restkram nach Asakusa gebracht und schon war der Tag halb rum. Tokyos Entfernungen haben es eben in sich. Franz düste zum Konzert, ich schrieb Blog und klapperte Asakusa ab. der "Sky Tree" gibt in der Dunkelheit allerdings nicht viel her und daher muss die Photojagd morgen bei Tageslicht fortgesetzt werden. Der Sozoji-Tempel und besonders die Pagode eigeneten sich dafür um so mehr.

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"Sky Tree" (zweites Gebäude von links) und Pagode

So jetzt sind wir in der Jetzt-Zeit angelangt. Ihr seid Up-to-Date! Morgen - also in einer halben Stunde - fängt ein neuer Tag an.

Kyoto

... sind in Kyoto angekommen (13.03.2012). Schon aus dem Busfenster bemerkte Franz das Rieseln von Etwas über der Stadt. Blütenblätter vielleicht? Doch nicht Kirschblüten!?! ...

Ziemlich geplättet von der Busfahrt, wollten wir unbedingt unser Gepäck loswerden und im Hostel duschen, damit der Tag beginnen konnte. Das Gepäck sind wir losgeworden, aber der Check-In sollte erst gegen 17:00 möglich sein. Also ließen wir unser Gepäck dort und frühstückten in einem kleinen Sandwitch-Lokal ein untypisch japanisches Frühstück, lecker!
Gleich zu Beginn führte mich Franzen zu dem Pavillon ganz Japans: dem goldenen Kinkakuji Tempel! Wieder rieselte es... Es waren KEINE Blütenblätter und schon gar nicht KIRSCHblütenblätter! NEIN, es war S C H N E E. So, jetzt haben wir wirklich alles hier gehabt: Wind sowieso, Wasser von oben ab und zu mal, auch Sonnenstrahlen waren da - in ganz Nagasaki hat die Sonne uns verwöhnt! - und hier nun das: Schnee. Im März! Egal, wir hatten ja neue Pullover...
Trotzdem kann sich das Bildsehen lassen, auch wenn der blaue Himmel im günstigen Moment erhascht wurde.


Kinkakuji - der goldene Pavillon

Nach dem Kinkakuji... war ein anderer Tempel dran, aber welcher? Ich habe bei all den Tempeln, den zu den wir hin wollten und denen, über die wir quasi gestolpert sind, den Überblick etwas verloren. Wenn ich nicht total irre, müsste jetzt der Ginkakuji dran sein - ja, mit "G" wie Ginkakuji und nicht "K" wie Kinkakuji. Also, egal, ob wir da als nächstes waren oder vielleicht auch erst als übernächstes, wir waren auf alle Fälle dort! Bei dem Ginkakuji jedenfalls musste mich Franzen auf das Gebäude, was angeblich so wichtig war/ ist, erst aufmerksam machen, denn der komische abgeschnittene Zen-Kegel war irgendwie spannender, weil ungewöhnlicher. Ich meine, Hügel hatte ich nun auch schon ein paar, aber immer mit Spitze, mit ohne, das war neu :) Im Flyer steht übrigens geschrieben, dass der "abgeschnittene Kegel" den Fuji-Berg repräsentieren soll.

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Ginkakuji und "Fuji-Kegel"

Dann sind wir bei dem Yasaka Schrein gelandet, obwohl wir nach meiner ursprünglich in den Stadtplan eingezeichneten Route hätten beim Kiyozumi Tempel landen müssen. Vielleicht war es auch schon kurz vor 17:00 Uhr, einer Zeit, in der in Japan Museen, Tempel, Schreine, Geschäfte gerne schließen, so dass wir den Yasaka Schrein noch mitgenommen haben und uns den anderen für den morgigen Tag aufgehoben haben.

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Yasaka Schrein bei Tag und *friiiiieeer*

Jedenfalls sind wir - laut Photochronologie; wie praktisch - im Hostel gewesen und haben unsere Futons schlafgerecht hergerichtet.
Und so geht's:

... ... ... ... ... ... ... ...
Zum Schluss, schlüpft man selbst unter die Decke :)

Während der vielen Busfahrten (Tageskarte, um von Tempel zu Schrein und von Schrein zu anderem Tempel, nicht die Fußsohlen wund zu laufen) haben wir einen Flyer ausgemacht, der verheißungsvoll klang: "Lichterfest" im Higashiyama-Gebiet. In dem Stadtteil/ -Gebiet von Kyoto, in dem wir schon den Yasaka Tempel ausgemacht haben. Jedenfalls sind wir abends noch einmal los, um uns die Lichter anzusehen. Wir wurden nicht enttäuscht! Leuchtende Lampiöner, angestrahlte Ikebana-Blumengestecke, Lichtinstalationen und Fressbuden aller Art mit allerhand Gemensch dazwischen schufen richtig Atmosphäre. Durch Gion - dem Geisha-Viertel - sind wir dann zurück zum Hostel. Hm... um genau zu sein, wissen wir nicht wirklich, ob wir tatsächlich im "richtigen" Gion waren, oder ob das nur so eine Art Nebenstraße war... Aber: pssst, nicht weiter sagen!


Kyoto - Sträßchen

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Windgott ... Yasaka Schrein bei Nacht

Kyoto II

Der nächste Tag (14.03.2012) begann sehr spät. Planmäßig sollte bis spät geschlafen werden, um den Tag bis zur Busabfahrt 23:55 nach Tokyo, gut ausgeruht durchhalten zu können. Was soll ich sagen? Es lief nach Plan :)
Erst gegen halb zwölf - wir hatten aber schon gepackt, Futons abgezogen und gefrühstückt! - stiefelten wir unserem ersten, eigentlichen Ziel entgegen - dem Sanjusangen-do Tempel, der wegen seiner vielen Buddahstatuen berühmt ist. Unterwegs ist uns aber aufgefallen, dass das Grab von dem schon angesprochenem Sakamoto Ryoma unweit der Strecke liegen soll. Kurzentschlossen und spontan änderten wir unseren Plan und sind zu erst zum Grab gefahren. An der richtigen Haltestelle ausgestiegen, viel uns aber auf, dass wir am Anfang einer alten Starße zu stehen schienen und bogen kurzerhand dort erst einmal ein. Passend zum Ambiente bat Franzi auch drei Geisha zum Fototermin. Knipps, fertig:

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Geisha und Sträßchen mit schnuckeligen Läden und gepfefferten Preisen

Immer der Straße folgend standen wir - na klar - bald vor einem anderen Tempel. Dieser hatte eine riesige Buddhastatue zu bieten. Da man diese auch von außen gesehen hat, sparten wir das Eintrittsgeld und machten ein Photo aus der Ferne ;) Inzwischen hatte ich auch das Statüchen einer Kuh ausgemacht und da Japaner vorrausschauend ahnen, dass Touris nicht immer wissen, was sie da vor sich haben, konnte ich auf einer eigens für die Kuh aufgestellten Tafel lesen, dass man das Tier nur an der entsprechenden schmerzenden Körperstelle des eigenen Körpers berühren müsse, dann würde das Tier diese Schmerzen an meiner Stelle tragen. Gelesen, getan. Ob's hilft? Nach der gestrigen Busfahrt weiß ich, ich hätte wahrscheinlich länger oder fester zupacken müssen, jedenfalls muss was schief gelaufen sein...


*.*

Dann war es soweit und wir erklommen den Anstieg zum Grab. Warum haben die ihre Friedhöfe eigentlich immer gaaaanz weit oben angelegt?
Anschließend sind wir geradenweges zum Sanjusangen-do Tempel gefahren und konnten Buddha-Kommerz live erleben ;) Auch Mönche verstehen das Handwerk. Fotos durften nicht gemacht werden. Gut, dass kann man noch verstehen (alles mächtig alt und ehrfürchtig und und und), aber warum müssen dann die Postkarten im 20er Pack verkauft werden, hä? Nö, die Postkarten durften sie behalten; der Flyer tut's auch... und ich habe entdeckt, dass ich in einem anderen, schon zuvor erworbenen, Postkartenset eben jene Buddahs bereits als Postkarte habe. Hah, ich habe mich richtig gut gefühlt!
Schließlich ging es zum Inari-Schrein, den jeder unter diesem Namen kennt, aber in Wirklichkeit Fushimi Inari Schrein heißt (und beim Bus mit Inari Taisha ausgeschildert ist). Prompt habe ich keinen Bus gefunden, der zu ihm fuhr. Zum Glück hatte ich Franzen mit :) Mit uns zusammen wurden auch viele andere aus dem Bus an entsprechender Haltestelle ausgekippt und im Pulk ging's zum Schrein. JEDER kennt diesen Schrein, den JEDER hat die Tori schon einmal gesehen. J E D E R. Garantiert. Ich musste natürlich auch ein, zwei oder drei Fotos von den Tori machen, aber immer, IMMER, stand jemand im Weg herum! Vor allem drei (oder waren's vier?) chinesische Damen hatten die Ruhe weg. Was soll ich sagen? Tori und Treppen und davon viele auf einen Haufen und vor allem hintereinander weg, geben die perfekte Kombination, um den Schweiß aus den Poren zu treiben. Natürlich kostete die Flasche Wasser hier oben auch gleich etwas mehr als unten im Supermarkt -_-*

...
Na, was hab' ich gesagt? Ihr alle habt ähnliche Bilder bestimmt schon einmal gesehen.

Oben angelangt, bot der beginnende Sonnenuntergang ebenfalls ein kitschiges Photomotiv ab, welches umgehend mit der Kammera festgehalten wurde. Unten angelangt, liefen wir dem Bus ein gutes Stück vorraus, um nicht an der Haltestelle festzufrieren. Wieder in Yasaka Schrein Nähe, wanderten wir diesmal in eine andere Richtung des Lichterfestes und aßen koreanische Gemüse-Pfannkuchen (so kann sich wenigstens jeder was darunter vorstellen). Samt Gepäck, welches wir vor 22:00 Uhr aus dem Hostel abholen mussten, düsten wir zum Hauptbahnhof und setzten uns bis 23:16 in ein Caffee, um uns in der Kälte nicht die Beine in den Bauch zu stehen. Selbst am Bahnhof hat in diesem Land (korrigiere: japanischer Pampa - alles außer Tokyo) nichts bis Mitternacht offen! Egal, so entging mir wenigstens nicht, wie in diesem hochtechnisierten und organisierten Japan, wo sogar das Klo die Sitzbrille vorheizt, mit Zetteln und Kugelschreiber bewaffnete Busunternehmenangestellte versuchen die Reisenden Bussen zuzuordnen und die entsprechenden Sitze zuzuweisen. Kurios! In unserem Bus-Fall wurden die Namen sogar nochmals laut ausgerufen und entsprechender Mann oder Frau hob brav den Arm. Der Name "St...en" ist auch eher als schwierig zu bezeichnen und sorgte für ein holpriges Vorlesen mit fragendem Unterton... hi hi. Wir hatten jedenfalls einen Platz, auch wenn an Schlafen nicht zu denken war.