Sonntag, 13. Oktober 2013

August:Sommer, Sonne, Matsuri & Ueno Zoo


 

Asche auf mein Haupt - inzwischen hat das Semester wieder angefangen und irgendwie ist ein Monat ins Land gezogen, seit ich den letzten Post geschrieben habe. Ich stecke (auch gedanklich) immer noch mitten im August - wahrscheinlich, weil das Wetter immer noch Sommer spielt :). Aber nix wie weiter im Geschehen.

Mit dem Abenteuer Korea habe ich meine Ferien also für beendet erklärt und mich fleißig ans Forschen und Lesen gehalten, unterbrochen durch diesen oder jenen kleinen Ausflug. Wie z.B. am 24. August (Samstag), an dem das Azabu-Juuban-matsuri (Fest) statt fand. Zusammen mit Jasmin und ihrer Freundin Martina aus Österreich sind wir dahin, um uns das bunte Treiben anzuschauen. Ich habe in diesem Blog ja nun über etliche Sommerfeste berichtet und überlicherweise geht es da ja um die portablen Götterschreine, traditionelle Aufführungen und viel Essen. 
Das Azabu-juuban matsuri hat seinen Schwerpunkt da aber etwas verlagert - nämlich auf's Essen. Im Prinzip bestand das Fest aus etlichen von Essenständen gesäumten Straßenzügen. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen erfreute sich das Fest großer Beliebtheit - nach 17.00 Uhr wurde man nur noch geschoben. Glücklicherweise waren wir da mit Anstellen und Mampfen schon fertig, von daher konnten wir uns dann auch schon von den Menschenmassen verabschieden. 

Am 27. August 2013 (Dienstag) habe ich Martina auf ihrer Tokyo-Erkundungstour begleitet, da sie kein Japanisch kann  und ich auch noch nie im Yanaka-Viertel war. Ren war unser williger Führer und das war auch nötig, denn Yanaka ist ein altes Viertel in Tokyo, in dem man die richtigen Straßen kennen muss. Yanaka ist ein Wohnviertel mit vielen traditionellen Geschäften und wenn man in der richtigen Ecke ist, lauern Schreine und Tempel ungelogen alle 100 Meter. Steht man vor einem, sieht man mindestens schon die nächsten zwei in der Umgebung. Entsprechend viele Friedhöfe finden sich ebenfalls in der Ecke.

 Unser erstes Tagesziel war die Geistertreppe: Wenn man hochgeht, hat sie eine Stufe weniger, als wenn man runtergeht. Das mussten wir natürlich ausprobieren.^^ naja, die Mogelei bestand aus einer stufenähnlichen Kante am Treppenabsatz, die von oben beim Heruntergehen aussieht wie eine Stufe, aber keine ist. 
(Bild oben, nich.)

Danach erkundeten wir Nezu-Jinja, den ich bereits im April zur Azaleen-Zeit besucht hatte. (rechts und unten geht' weiter)
 Der Eingang ist natürlich durch ein Torii vor Dämonen gesichert. Der Inari-Schrein glänzt immer noch mit seinen vielen Torii, auch wenn er dem großen Schrein in Kyoto (Kiyomizudera) natürlich nicht das Wasser reichen kann.




Die No-Halle für Vorführungen zu Ehren der Götter.



Der Schrein selbst, der in dieser Pracht aber zeigt, dass es ursprünglich irgendwie ein Buddhistischer Tempel gewesen sein muss. Davon zeugen auch die unzähligen Sustika an den Verzierungen.

Martina fasziniert vom Wasserbecken.^^

(Es tut mir Leid, dass die Bilder diesmal einfach so hintereinander kommen. Google hat irgendwie alles umgestellt und ich finde die alten Funktionen zum Anordnen der Bilder nicht mehr. :( )


 Yanakas Tempel-Straße

Der nächste wichtige Stopp war das Grab des letzten Tokugawa-Shogun, Tokugawa Yoshinobu. Ich wollte wissen, warum er nicht am Zojoj-ji, dem Tokugawa-Familientempel am Tokyo Tower, begraben ist, sondern eben in Yanaka.
 Dabei kamen wir auch an diesem Grab vorbei: Wer gute Augen hat, kann die beiden Putten rechts und links des Grabes erkennen. Kitsch kam eben auch bei den Japanern an. ;) Wird sicherlich ein christlicher Japaner begraben sein. 
Sonst sehen japanische Gräber ja doch eher unspektakulär aus. 

Aber zurück zu Tokugawa Yoshinobu. Als letzter Shogun hatte er es nicht leicht, seiner Entmachtung und der Meiji-Restauration hatte er aber im Endeffekt nichts entgegen zu setzen. Nachder er also 1868 die Staatsmacht offiziell dem Tenno zurückgab (im Prinzip hat der Seii Tai-Shogun - der „Unterwerfer der Barbaren und große General“ ja immer nur im Namen des Kaisers für diesen regiert), ging er seinen privaten Studien nach, betrieb  Ölmalerei, frönte seiner Jagdleidenschaft und befasste sich mit der Fotografie. Außerdem soll er Radfahren geliebt haben sich früh ein Auto gekauft haben. Als letzter Shogun ist er wohl jedenfalls gut weggekommen, denn 1902 wurde ihm vom Tennō Meiji der Titel eines Fürsten verliehen un er konnte eigen eigene Tokugawa-Zweigfamilie gründen. Das ist auch der Grund, warum er nicht zu den anderen Shogunen am Familientempel der Hauptfamilie begraben ist. So, nun wissen wir's. Viel sieht man leider nicht, denn das Grab ist durch einen Gitterzaun geschützt. Ihr könnte das Wappen der Familie Tokugawa am Tor bewundern. 

Danach waren wir in Yanaka's Einkaufsstraßen unterwegs, um etwas Vegetarisches für Martina aufzutreiben. Das war, um es als Untertreibung auszudrücken, nicht einfach.  Am Ende blieb nur ein Chinese als Wahl übrig. Japaner haben es entgegen aller Vorstellung halt doch nicht so wirklich mit Gemüse.


Yanaka ist nur ein paar Minuten zu Fuß von Ueno entfernt, und da Martina noch nie (!) in einem Zoo war und ich die Ueno Panda-Viechter auch noch nicht gesehen habe, sind wir am Ende auch noch in den Zoo gegangen. Eigentlich habe ich da nie hingewollt, denn - verwöhnt vom Leipziger Zoo - können einem Tiere in Japan eigentlich nur Leid tun. Kein Platz, kein Platz und hab ich schon viel zu kleine Käfige erwähnt?

Dafür, dass die Pandas die große Attraktion sind, haben sie eine ziemlich hässliche Unterkunft. Und so schwarz-weiß wie man glaubt,  sind die Viecher gar nicht, die haben nämlich einen braunen Hintern. O_ö

Aber die Tiger- und Löwengehege waren zugegebenermaßen nicht schlecht gemacht. Und ich wollte endlich ein echtes Capybara-Schwein  sehen, weil es hier in Japan so ein Plüschtier-Viech gibt, dass ein Capybara sein soll und sehr beliebt ist - aber das war irgednwie Außer Haus. :(

 Panda-Bär, so sehen sie aus.
  
 Präriehunde sind immer putzig. :)
 Affen bescheissen beim Wiegen