Montag, 31. August 2015

Wo ist der Sommer?! - Rückblick August

Ja, wo ist denn der Sommer? Das kann man im Oktober schon mal fragen, schließlich klettert das Termometer kaum noch auf 25°C. :P Ja, das habe ich jetzt geschrieben, um euch neidisch zu machen. Warum ist überhaupt schon Oktober, wäre da auch so eine Frage... Ich bin ja mal wieder mächtig in Verzug geraten. Ich weiß nicht, ob ihr das in irgendeiner Weise merkt, aber ich habe die letzten Einträge einmal umdatiert, damit Seoul nicht im September auftaucht, weil es schließlich im August war. Dieser Eintrag wird also auch den Zeitstempel für August bekommen, ich hoffe, das macht keine Probleme. 

Zunächst einmal vorweg, da wir ja nun schon Oktober haben - Es geht mir gut, ich wurschtle fröhlich vor mich hin und hoffe auf eine Verl:ngerung meines Aufenthalts. Es ist im September auch nichts Weltbewegendes passiert. Wie das so ist, wenn einen der Alltag wieder einholt.
Fuji-Sendeanstalt auf Odaiba

Jetzt aber noch kurz zum August und meinem Sommer. Leider war die Vorbereitung für meinen Vortrag in München etc. etwas stressig geraten, so dass ich dieses Jahr doch tatsächlich nicht einmal zum Baden gekommen bin. Das höchste der Gefühle war immerhin ein schöner Strandtag und das Feuerwerk in Odaiba, das am 8.8. stattfand.  


Das Feuerwerk auf Odaiba ist eines der größten in Tokyo, weil man es von sehr weit sehen kann. Man kann nämlich auf Odaiba sein, oder aber vom "Festland" aus in Shinagawa und der Buchtregion die Hochhäuser bevölkern. Daher passen auch ca. 680.000 Leute in die nähere Umgebung. Ich habe mir jedenfalls ein Plätzchen am Strand gesichert -  Die Warteminuten soll man schließlich gemütlich angehen. Mit schönstem Blick auf die Rainbowbridge (die einem natürlich die Sicht vermieste, aber was soll's) warteten wir auf das Freudenfeuerwerk, bei dem 12.000 Feuerwerkskörper verheizt wurden.

Das Highlight dieses Jahr war Feuerwerk, das mehrmals die Farbe wechselte. Erst kommt ein grüner Kranz, dann kommt aus den Enden gelber Funkenregen oder so. Sehr malerisch, das Ganze. 

Ansosnten habe ich kleine Ausflüge in die Umgebung gemacht. Zum Beispiel nach Kichijouji, das bei mir um die Ecke ist und den schönen Inokashira-Park beherbergt.

Außerdem ist der August natürlich der Monat der Matsuri - der Nachbarschaftsfeste. Ich kann schon gar nicht mehr zählen, über wie viele ich überall gestolpert bin. Überrascht war ich dann aber doch, dass das Fest in Asagaya, wo ich wohne, so groß aufgezogen worden ist. Mehrere Tage lang sind die Einkaufspassagen geschmückt, mit Ständen geschpickt, und die Massen wogen durch die Hallen, dass man kaum vorwärts kommt. Ich hatte nicht gedacht, dass hier in der Ecke so viel los sein könnte - aber die Leute wollen wohl halt doch nicht immer nur nach Shinjuku & Co.



Die Moomins waren auch dabei. :) Genauso wie Hello Kitty, Puh der Bär und was es sonst noch so gibt. Da sage noch einer, Matsuri seinen nicht mehr zeitgemäß. ;)

Danach war ich ja in Seoul, bevor ich mich nach Deutschland aufmachte, um in München auf den Japanologentagen wichtig zu sein. Ich habe Freunde aus dem Institut wieder getroffen und mir das Neuste aus der kleinen Welt der deutschen Japanwissenschaft angehört. Da ich nicht die ganze Woche bleiben konnte, habe ich es noch nicht einmal geschafft, mir München anzusehen. Daher gibt es auch nur dieses Foto aus dem großen Vortragssaal. Das Hauptgebäude der Maximilians-Universität kann sich jedenfalls sehen lassen.
Aber dann musste ich auch schon weiter ,beziehungsweise zurück nach Erfurt, wo ich praktischerweise vor und nach meinem Vortrag in München war. :( Es war schließlich die IAHR, der Weltkongress der Religionswiwssenschaften, der mich 200 € Teilnahmegebühr gekostet hat. Da muss man ja auch was davon mitnehmen. Und z.B. japanischen Professoren die Speisekarte übersetzen, und den Hasen suchen. Habe ich glanzvoll gemeistert - und dass der Hase auch bloß wie Hühnchen schmeckte, war nicht meine Schuld!  Oder dass Johannisbeeren sauer sind! Aber die hab ich gerne genommen - ist schließlich der wahre Grund, aus dem ich im Sommer nach Deutschland zurück geflogen bin. ;)

Hier das Kulturprogramm, das mein Papachen natürlich sofort aus dem Ärmel geschüttelt hat - die Krämerbrücke. Die Pfefferlings"suppe", die ich bei der Ausicht genießen konnte, war auch recht interessant. (Kann man ein Glässchen Pfifferlinge mit Sahne Suppe nennen?)

Außerdem durfte zumindest die Hälfte der Großeltern nicht zu kurz kommen, damit die gar nicht weiter auf die Gedanken kommen, still und heimlich Humpelbeine und ähnliches zu entwickeln. :) Ich habe auch etwas neues in Wismar sehen können, nämlich das 2014 eröffnete Welt-Erbe-Haus. Schließlich ist Wismar jetzt zusammen mit Stralsund auch offiziell UNESCO Welterbe geworden. Im Erdgeschoss gibt es Informationen anhand mehrerer internationaler Beispiele, welche Kriterien etc.  für eine Anerkennung als Weltkulturerbe bzw. Weltnaturerbe eine Rolle spielen bzw. im Fall von Wismar eine Rolle gespielt haben. 

 Draußen ist ein Stadtplan mit den alten Wasserstraßen in Wismar.
 Der Kemladen hinten am Haus - da befindet sich auch ein Teil der Ausstellung

 Aber auch das Haus selbst hat seine Geschichte und Kleinode - so wie dieser Tapetensaal. Wikipedia weiß, das dies eine seltene, rund 64 m² große Wandverkleidung aus dem Jahr 1823 ist. Sie zeigt eine Geschichte aus der griechischen Mythologie, die Reise des Telemachos auf die Insel der Göttin Kalypso. Für das Werk wurden 2.027 verschiedene Druckstöcke geschnitten sowie 87 Farben angerieben.
Wismar wie eh und je...
Das schön restaurierte Gewölbe am Hafen

Mittwoch, 26. August 2015

Seoul, letzter Tag: Dongdaemun

Der letzte Tag in Südkoreas Hauptstadt ist recht schnell erzählt: 
Es war diesig am Tagesanfang, es tröpfelte immer mal wieder, so richtig hell wurde es den ganzen Tag nicht und wir hatten ein Dutzend beschriebener Postkarten, für die wir noch entsprechende Marken benötigten, um sie abschicken zu können. Also galt es dorthin zu gehen, wo es Schlupfdächer für den Fall eines Regengusses gibt und die Wahrscheinlichkeit eines der selten anzutreffenden Postämter aufzutreiben, hoch ist.
Am besten noch irgendwo, wo wir noch nicht waren. Kurzum es ging nach Dongdaemun, einem hippen Viertel, wo neben Shopping-, Shopping-, Shoppingtempeln auch Museen und Ausstellungsräume ihren Platz haben UND EINE POST (wie wir von einem freundlichen mobilen Informations-Menschen erfuhren, der extra den ganzen Tag durch die Straßen läuft, um möglichst vielen ratlosen Touristen mit allem möglichen weiterzuhelfen und von denen es recht viele zu geben scheint). Wir wählten die attraktive Route immer auf der alten, frisch restaurierten Stadtmauer aus dem 14. und 15. Jhd. entlang, die praktischerweise gleich hinter unserem Hostel anfing und direkt zum alten Ost-Tor der Stadtmauer führt, dem Dongdaemun (Großes Tor im Osten).
 

Bei der Gelegenheit probierte Franz auch sein neues Lieblingstrainingsgerät aus. Überhaupt muss lobend erwähnt werden, dass die Stadtväter (nehmen wir mal an, dass sie dafür verantwortlich zeichnen) sehr darum bemüht waren, nicht nur die Stadt zu verschönern, sondern auch Plätze zu schaffen, die der sportlichen Ertüchtigung genügend Platz bieten. Zu so einem Ort gehört auch der Teil der Stadtmauer, der gleich bei uns um die Ecke lag. Überall standen Trainingsgeräte  und Wasserspender, zudem gab es auch Badminton- und Baskettballspielfelder, wo abends, wenn die Temperaturen doch merklich angenehmer waren (bitte denkt nicht, es wäre wirklich angenehm gewesen, geschwitzt hat man immer noch im Stehen), reges Treiben herrschte. Man konnte also auf dem Stepper steppen und gleichzeitig die Sicht auf das nächtliche Seoul genießen. Unter einem haltestellenähnlichem Häuschen standen sogar noble Geräte mit Sitzen mit Lederbezug – und das in einem einwandfreien Zustand! 

Ohne das wir es bewusst gesucht hätten, fanden wir ein zukünftiges kleines Handwerkskunstviertel, was sich noch im Aufbau befindet. Aus der Altstadt sozusagen, den realtiv keinen, dunklen weil verschachtelten Gehöften, werden hier Kreativläden und Galerieräume entstehen, so wie es aussieht. Das ist wohl der Versuch, einen Anflug von Denkmalpflege mit praktischen Überlegungen zu vereinen, denn in den alten Miniaturhäusern von anno dazumal möchte kaum jemand mehr leben, zumal sie in engen Gassen auf dem Hügel gelegen sind und selbst Mopeds nicht überallhin fahren können.  Aber die Wandbemalungen und die ersten kleinen Cafes lassen Schönes für die Zukunft erahnen.

Nach diesem kleinen Umweg, während dem auch wir uns natürlich mit den Wandmalereien ablichten lassen mussten (Augenroll, weil Rollenverteilung mal wieder typisch, obwohl komplett unwahr!),  erreichten wir das Tor, dass dem Stadtteil seinen Namen gab.


 

Danach passierte wirklich nicht mehr viel, da es zu regnen anfing und wir in einem dieser Shoppingtempel verschwanden. Eigentlich ist Dongdaemun ja für seinen Klamottenmarkt und die viele unerhört billigen Einkaufsmöglichkeiten bekannt. Aber wir wollten uns dann doch ncht in den Streifenhörnchen-Look der Saison einkleiden und außerdem etwas haben, dass drei Monate übersteht, von daher suchten wir uns ein etwas schicker aussehendes Häusschen. Und da schau her, der Tempel schien für junge südkoreanische Designer reserviert gewesen zu sein und ich muss zugeben, mit einigen Sachen könnte ich mich anfreunden. Mit einer Westen habe ich mich so angefreundet, dass Franz sie mit seiner Kreditkarte für mich bezahlen durfte :). Der Franz fand auch etwas (zum Anziehen und zum Umhängen) und so hat sich der Ausflug für beide gelohnt. 
Dongdaemung so für und an sich - potthässlich

Danach suchten und fanden wir die Post, leckten Briefmarken im Akkord und gaben die versandfertigen Postkarten einer Dame am Schalter. Da hat man mal wieder gemerkt ,dass Asien eben doch nicht Asien ist. Ich übergab der Frau die Postkarten und die sah mich genervt an, weil ich ihr nicht sagen konnte, wie viele es sind. Ich bin es aus Japan gewöhnt, dass brav gezählt wird, ich zahle, und der Rest von der Post erledigt wird. Aber nein, Service ist in Korea nicht.

Das ist kein Ufo.  

Anschließend machten wir uns zur neuen Ausstellungshalle auf, der ein namhafter Architekt, dessen namhafter Name mir doch glatt entfallen ist, ein ufoähnliches Aussehen verliehen hat. Aber sei‘s drum, innen hat die Halle was, bietet Platz für Allerlei und wir kauften  sogar eine Tee-Schnabelente für Franz. Wer jetzt wissen möchte, was eine Tee-Schnabelente ist, der muss den Franz um ein Bild bitten. 

 
Um den letzten Tag in Seoul so richtig rund abzurunden, durfte natürlich eine heiße Schokolade nicht fehlen. Netterweise fing es wieder zu tröpfeln an, so dass wir sogar einen legitimen Grund hatten, eine Terrasse mit Dach aufzusuchen, die – der Zufall wollte es so –  zu einem Cafe gehörte, dass leckere Schokolade im Angebot hatte. Von dort aus konnten wir das regen Treiben beobachten, ich schrieb sogar noch weitere Postkarten und Franz ihre Blogs von anno dazumal zu ende. Zurück gingen wir den gleichen Weg, weswegen ich sogar noch ein nächtliches Stadtmauerbild in Petto habe und ihr jetzt auch versteht, warum Sport dort, wahrscheinlich auch Sportmuffel ansprechen können.


Am nächsten Tag stand dann die Abreise an. Stress. Gepäck da, Kühlschrank leer, Handys alle mit. Es konnte losgehen. Wie wir dachten doch recht zeitig, so dass wir am Flughafen eine ruhige Kugel schieben konnten und Franz sogar die Chance ergreifen könnte, noch so ein Nackenkopfstützdingens käuflich zu erwerben. Ich wollte ein Pinguinkissen! Aber Pustekuchen, der Stress ging weiter, denn Incheon ist einfach riesig. Rieeeesig. Mit vielen Leuten, vielen Flugzeugen und überhaupt viel zu viel los. Es war nicht chaotisch, dauerte aber einfach überall verdammt lange. Wir schafften es aber wenigstens pünktlich zum Abflug und sogar ein Stopp auf der Toilette war noch drin. Der Flug verlief glatt bis Frankfurt am Main, wo wir geschlagene vier Stunden (in DER 25°-Kälte) ausharren mussten, bevor der Flieger nach Leipzig abging. Ich hab‘ gefroren wie ein Schneiderlein! Zum Glück hat uns Pops von Flughafen abgeholt und ein Teil des Gepäcks getragen.  

Montag, 24. August 2015

Seoul Tag 5: Gyeongbokgung-Palast und Bukchon Hanok Village

Es sollten keine Berge sein. (Franz ist aber auch manchmal stur!) Allerdings ließ das sich einrichten, schließlich war kein Montag im Staate Korea, sondern Mittwoch. Mittwochs haben alle Paläste geöffnet, damit auch der größte, schönste und überhaupt… aber auch der weitläufigste (ich bin nicht schadenfroh, überhaupt gar kein bisschen nich :P). 
Bevor wir aber die Metro in Richtung Stadt bestiegen, besuchten wir unser erstes Tagesziel eines fast jeden Tages: die Toiletten in der Metro. So ein Frühstückstee ist schließlich ganz schnell durchgelaufen. Bei der Gelegenheit machte ich ein Foto, was so in Berlin wohl nie aufgenommen werden könnte. Nicht, weil es das vielleicht nicht gäben könnte (also in Zukunft; wenn der Flughafen fertig ist; vielleicht), sondern weil es nicht lange so aussehen würde, dass man es auch benutzen wollen möchte. Genau, Kinderklos. Leider hab‘ ich’s verschusselt, ein Bild von den herunterklappbaren Kindersitzen zu machen, in denen Mutti ihr Kind reinsetzen kann, damit es nicht wegrennt, während Mutti, na ja, was man eben so macht in einer Toilette. Natürlich fehlten auch die Sicherheitshinweise nicht, die der Mutti klipp und klar zu verstehen gaben, dass beim Öffnen und Schließen der Kabinentür darauf zu achten ist, dass das Kind im Sitz keine gewischt kriegt. Entgangen sind mir die Hinweise, dass man sich nicht auf die Klobrille stellt, um zu, na ja, ihr wisst schon. Die Japaner teilen dir das mit (schriftlich und sogar bildlich). Damit wäre der Toilettenexkurs dann beendet. 

 Wir stiegen also in die Metro und stiegen irgendwo im Zentrum wieder aus (hab‘ vergessen, wo genau). Jedenfalls waren wir nicht so weit bis vor die Tür gefahren, als das wir nicht noch einen Spaziergang  durch den (oder doch entlang des?) Cheonggyecheon machen konnten. Für alle, die mit den koreanischen Namen mittlerweile durcheinandergekommen sind, sei noch einmal in aller Kürze rekapituliert, dass es sich um ein städtebauliches Verschönerungsprojekt handelt, bei dem der durch Seoul fließende Cheonggyecheon-Fluss mit einer schnieken Uferpromenade versehen wurde, die begrünt und mit allerlei Skulpturen, Lichtinstallationen und Freiflächen für Kunstprojekte aller Art, mächtig was hermacht. Die Promenade liegt etwas tiefer, als der sonstigen Straßenverkehr, so dass man quasi in den grünen Streifen Seoul hinab“taucht“. Entscheidet euch also selbst, ob euch „durch“ oder „entlang“ besser passt…
 Bei König Sejong angelangt, waren wir auf der „Hauptverkehrsader“ von Seoul zu gelangen, an deren „Ende“ der große Gyeongbokgung steht. Er ist der erste (Ende des 14. Jhd.) von insgesamt fünf unter der Joseon-Dynastie erbauten Palästen und – wie bereits erwähnt – der flächenmäßig größte. Der Name steht für "strahlende Glückseligkeit". Die Lage an der vielbefahrenen Straße, die Menschenmassen vor und auf dem Palastgelände und nicht zu vergessen, der „weiße“ Himmel, der während unserer Zeit dort, einfach nie „blau“ wurde, verhinderten Kunstaufnahmen. Stattdessen wurde von mir Geknippst, was das Zeug hielt, um wenigsten eine Auswahl an präsentablem Bildmaterial zu haben. Da sich alle Paläste aber nicht voneinander unterschieden (lässt man die Größe mal außen vor), fallen die Fotos auch nicht groß anders au.



 Im hinteren Teil des Geländes, war – neben dem Königinen-Garten und einem künstlichen Teich mit Zierpagode – auch das Reich der Soja-Soßen-Töpfe untergebracht. Auf Stellwänden wurde Zubereitung und Aufbewahrung erklärt sowie klar gestellt, dass der kaiserliche Hof spezielle Soja-Soßen-Köchinnen bezahlte, die jeweils nur für eine Sorte von Soja-Soße zuständig waren. Schließlich sind nicht alle Soja-Soßen gleich Maggifix, sondern unterscheiden sich in dünn- bzw. dickerflüssige, in super-scharfe und einfach nur scharfe, in … viele weitere Unterarten jedenfalls.
 


Da wir bei der Pagode angekommen, eigentlich das Ende des Geländes erreicht hatten (und der Franz auf Örtchensuche gehen wollte), schlenderten wir eine etwas andere verwinkelte Route zurück zum Haupttor. Gleich um die Ecke, aber noch vor den Örtchen gelegen, hatten pfiffige Koreaner einen Souvernir-Shop errichtet, der POSTKARTEN im 20er Pack verkaufte. Wir kaufte gleich eine heiße Schoki mit (also für jeden eine) und schlürften diese erst einmal genüsslich in uns rein, während plötzlich aus unergründlichen Gründen Menschen mit Trillerpfeifen bewaffnet auftauchten und die Leute von den Straßen weg winkten. Ein freundlicher Herr neben uns kramte sein Englisch hervor und erklärte uns etwas von wegen Polizeiübung??? Aha. Na gut, die besten Plätze hatten wir ja. Auf der Terrasse mit dampfenden Bechern mit sogar mir zu zuckersüßer Schokolade. Aber nix. Es geschah nix. Keine Polizeier nirgends in Sicht. Der Platz war und blieb einfach nur leer. Vielleicht fand die Übung an einem anderen Palastende  statt und Straßen wurden – hm, zur Sicherheit? – alle gesperrt. Nix genaues wussten wir hinterher auch nicht und machten uns – nachdem die Menschen mit den Trillerpfeifen den Platz verlassen hatten – MIT Postkarten in den Taschen in Richtung Bukchon Hanok Village auf. 

  
Man konnte sich durchaus verlaufen in den Palastanlagen. Diese bestanden im Prinzip aus vielen Karrees - ein Haupthaus, ein Gehöft drumherum, und alles irgendwie durch Gänge und Tore miteinander verbunden. In jedem Karree wohnte dann ein Prinzlein oder eine Kaiserinnen-Witwe etc.pp. 

Die (gar nicht mal so schlanken) Koreanerinnen scheinen Ihre Liebe zum Hanbok wieder entdeckt zu haben. Zumindest für Photo-Sessions auf Palastgelände waren diese beliebtes Assecoire. Aber anscheinend ist das erst seit kurzem so und die Hanboks sind wahrscheinlich nur aus dem Kostümverleih. Anders als Japanerinnen, bei denen zumindest der leichte Sommeryukata inzwischen wieder fest zum Sommerrepertoir gehört, hat man traditionelle Kleidung in Korea noch nicht so richtig wieder entdeckt.    
 Ich ziehe meinem Tierkreiszeichen die Öhrchen lang. :)

 Das ethnographische Museum bot Häuser zum Anfassen. Bauernhütten waren halt nirgendwo so das Wahre...
 
Steinfiguren aller Art waren auch ausgestellt. So richtig haben wir aber nicht rausfinden können, wozu die da waren.

Vorbei am National Folk Museum of Korea (ethnographisches Museum) marschierten wir mehr oder weniger orientierungssicher in die richtige Richtung zum Bukchon Hanok Village. Bukchon ist heutzutage ein Stadtteil Seouls, dass noch ganze Straßenzüge von Häusern in alter, traditioneller Bauweise zu bieten hat, in dem die Leute tatsächlich noch wohnen. Touristisch herausgeputzt wie der Stadtteil war, wird das sicherlich auch lukrativ sein. Der Rest des Viertels ist mittlerweile mit Souvernirläden, Fressbuden und schicken Boutiquen gespickt und kann sich demzufolge vor Besuchern kaum noch retten kann. 

Es gab z.B. ein kleines Puppenmuseum zu sehen. 
Nachdem wir wieder einmal gute Höhenmeter gemacht hatten (Seoul-Stadt ist auch ganz schön hüggelig), hatten wir einen weiß-getrübten Blick über die Stadt und erspähten unter uns eine Terrasse, die stark nach einem schmeckerfetzigem Cafe aussah. Dort wollten wir hin und uns mal wieder hinsetzen, einen – na was wohl? – schlürfen und Postkarten schreiben. Ich schwöre, ich habe noch nie sooo viele heiße Schokoladen getrunken, wie in Gesellschaft mit dem Franz! Schließlich hatten wir noch etwas Zeit, bevor wir uns mit Sieun treffen wollten, meiner ehemaligen Wohnheim-Mitbewohnerin.  

Gerade noch rechtzeitig trafen wir am vereinbarten Metro-Station-Treffpunkt ein, nachdem wir die Entfernungen doch etwas unterschätzt hatten und auch die Ampelphasen in Myeongdong (Shopping!) etwas länger anhielten, als es sich eilende Touristinnen wünschen würden. Zum Glück erkannten  wir uns nach so vielen Jahren immerhin noch auf Anhieb. Sieun hatte versprochen, ein gute Möglichkeit zu Speisen ausfindig zu machen und strebte auch zielsicher zum Ausgang nur um beim Verlassen der Station festzustellen, dass sie sich in dieser Gegen auch nicht soooo genau auskennt. Zum Glück konnte sie einfach Jemanden auf der Straße fragen und so fanden wir das Lokal dann doch auf den zweiten Anhieb. Sie hatte nicht zu viel versprochen, es war gemütlich eingerichtet und geschmeckt hat es auch wunderbar (Feuer sprüüühhhh). Um den Abend ausklingen zu lassen, schlug sie vor, noch in ein traditionelles Teehaus zu gehen. Also ich fand, der Jujube-Tee hat geschmeckt; Franz hat’s geschüttelt. Schön, Sieun wiedergesehen zu haben! Schade, dass es Hyuwah nicht geschafft hatte L. Aber vielleicht gibt es ein nächstes Mal.