Montag, 28. Februar 2011

Schneckig verkriecht die Zeit..2 Geburtstage und einen Stempel später.

Tada...! Schon kommt der Bericht der zweiten Woche. Allerdings fühlt es sich eher so an, als wären wir schon zwei Monate hier, so eingespannt, wie alle sind. Könnte natürlich auch daran liegen, dass wir es uns nicht nehmen lassen, uns doch ein bisschen Auszeit neben dem Stundenplan zu genehmigen, was sich zugegebenermaßen negativ auf die Schlafenszeit auswirkt.

Was ist also passiert... Da hatten wir Sonntag. Ja... Und da verließen sie sie. Ich ziehe mal meinen neu erstandenen Terminplaner und die Fotos zu Rate. -.- Leider ist das alles nicht auskunftsfähig, ich werde wohl viel geschlafen und gelernt haben.

Am Montag, dem 21. Februar 2011, stand viel auf dem Programm: Erstens musten Nancy und ich nach Shinagawa, um uns einen teuren Stempel für den Pass zu holen (damit wir das Land einmal verlassen und wieder einreisen können) und zweitens musste Nancy zum Ort ihrer Geburtstagsfeier gelotst weden, ohne, dass sie es merkt. In Shinagwa angekommen, musste wir uns erstmal mit Sushi vollstopfen, was auch gut war, denn anscheinend wollen viele Leute dieses Land des öfteren verlassen, es waren jedenfalls ein Haufen Inder und Koreaner/Chinesen vor uns da und wollten den Stempel ebenfalls.


oben: Das Sushi-Restaurant in Shinagawa und die Wolkenkratzer drum herum. Sind im Übrigen keine Büros, sondern Wohnungen.


Noch mehr Shinagwa auf dem linken Bild. Auf dem rechen sieht das sich noch im Bau befindliche neue Gebäude auf dem Campus. Soll bis April noch fertig werden.

Innerhalb von zwei Stunden sind wir immerhin von Nummer 690 zu 930 aufgerückt und kamen gerade noch rechtzeitig nach Hiyoshi, um hastig das Geschenk einzuhamstern und die überrschate Nancy wieder in die Spur zu schicken. Naja, vorgewarnt hatte ich sie schon, dachte ich zumindest. Jedenfalls hatte ich am Tag vorher noch einen Zettel unter ihrer Tür durchgeschoben, auf dem auf japanisch "Ob sich wohl noch wer dran erinnert..." stand, weil es ehrlich gesagt schon nach Mitternacht gewesen ist und keiner Nancy gratuliert hat. Ich hab mit TINTE geschrieben, in GRÜN! Das war ja eigentlich Zeichen genug. Kommt die Frau doch tatsächlich ein paar Minuten später aufgeregt in mein Zimmer, ob ich 'ne Ahnung hätte, wer ihr eine Nachricht mit "Weißt du noch, wer ich bin?" (jaja, Japanisch!) geschrieben haben könnte. O_o Tja.. Und dann zählt sie aufgeregt auf, wer ja nicht in Frage kommt (alle aus dem Kurs,weil die würden ja nich' auf Japanisch schreiben). Ja sicher, aber wildfremde Menschen schicken Nachrichten unter der Tür durch... XD
Naja, jedenfalls haben wir uns noch zwei Stunden Karaoke gegönnt, danach ging es wieder zum Ersnt des Allltags..äh..der Nacht über.


Das Geburtstagskind Nancy + die 2. Reihe (Lena & *-*)

Am Dienstag dann war langer Unterrichtstag (@_@), am Mittwoch und Donnerstag war zwar kurz, aber ich hab die Nachtmittage verschlafen und war am Abend so fertig, dass ich außer den Hausaufgaben auch nichts mehr geschafft hab'. Am Freitag war endlich mal schönes Wetter! Plötzlich war fast Sommer, so dass ich beschlossen hab', den Book Off (Second Hand-Lande für Bücher) in Meguro zu suchen. Dumm nur, dass ich a) meine neuen Schuhe anhatte und b) der Book off in Naka-Meguro ist, so dass es..äh.. ein schöner Spaziergang in der Sonne war :D

Am Samstag (26. Februar 2011) dann war wieder frei! :) Aki vom Gasshuku, die wir noch vom letzten Mal kannsten, hatte Geburstag. Also war ich am Vormittag noch fleißig um am Nachmittag Gecchenke-Hunting zu betreiben. Japan ist echt das Land der Million Dinge, die keiner braucht. Leider hab ich keine Fotos.. Abends haben wir uns dann mit den Gasshuku-Leuten getroffen (in voll-bis-in-die-letzte-Ecke-Shinjuku: blond! Ich bin hier! Sucht mich!), für die die Überraschung echt gelungen war, weil sie nicht wussten, dass wir kamen. :D Es war teuer aber schön und die Zeit verging wie im Flug.

Aki + Nancy mit ihrem Geburtstagsteller, Shuhei und Ryota


Die Wir-lassen-alle-aus-den-Aschenbechern-trinken-Runde. ^^°
v.l. Tekkan, Ryota, Yasu. Tekkan ist übrigens seit November verheiratet. Glaubt man, der hat es nötig, auch nur einen Ton zu sagen? Oder denkt hr, er würde auch nur ein Foto zeigen? Neeeein, das geht ja nicht. So viel Privatheit auf einmal... versteh einer diese Leute.

Am Sonntag war dann wieder lernen dran und Montag auch.. und wahrschenlich den Rest der Woche. *schniff* Passend zur Laune hat es heute den ganzen Tag gegossen. Wenn ich sagen würde "wie aus Eimern", dann würde das allerdings nicht ganz stimmen. Man kann hier nämlich Regenwissenschaft betreiben, die Art des Begossen-Werdens wechselt immer mal. Aber egal, ob von oben oder von der Seite, mit kleinen, großen oder verschiedenartigen Tropfen, es war jedenfalls konstant naß und ich war trotz der Kälte (bis zu 13° C Unterschied zum WE) froh, meine Halbschuhe angehabt zu haben, die als einzige wasserdicht (weil geklebt) sind. Naja, am Ende wurde es doch feucht an die..Ferse. Warum auch immer an der Ferse. -.-

Sonntag, 20. Februar 2011

X_x The journey begins..

Nachdem es also in Japan "kalt" "laut" und "voll" war, durften wir uns diese Woche davon recht gut distanzieren, denn wir wurden kurzerhand im Unterrichtszimmer eingesperrt und kamen da erstmal nicht wieder raus. @_@

Aber von vorne:



Es war kalt wie SCHNEE. Warum bin ich eigentlich freudestrahlend aus Deutschland geflüchtet? -.- Aber sehen wir's positiv, wir hatten jedenfalls zumindest nicht mit dem nicht vorhandenen Tempreaturunterschied zu kämpfen wie befürchtet. Leider vergegenwärtigte mir das aber auch das ewige japanische (zweifache) Winter-Dilemma: Die als Heizung (nicht)funktionierende Klimaanlage. "Viel Wind für nix" ist da die passende Beschreibung. Zum zweiten kommt an dieser Stelle auch das "laut" ins Spiel, denn abgesehen davon, dass die verdammten Dinger natürlich an sich laut sind, ging mein Zimmer diesmal auf den Hof hinaus, wo sämtliche Klimaanlagen des gegenüberliegenden Flügels fröhlich summend mein Zimmer beschallten. Zusammen mit dem ebenfalls direkt vor meinem Zimmer befindlichen Heizanlagen des Gemeinschaftsbads der japanischen Wohnheimseite. 24 h am Tag. IMMER. Daher habe ich mich die von Freitag bis Samstag damit beschäftigt nicht zu schlafen und zu frieren, was beides nicht sehr erhebend war.

Lena & Judith aus meinem Kurs schmücken sich mit fremden Schneemännern. ;)

Dass mein Adapter für den Laptop diesmal nicht passte, trieb mich dann auch am Samstag, dem
12. Februar 2011 aus meinem Zimmer ins "volle" Yokohama. Ich hatte eigentlich gedacht, ich wüsste noch, wie's war, aber das wusste ich nicht: Die Menschenmassen wirkten erschlagend und der Lärm und das Gedränge des Elektonikmarkts taten ihr Übriges. Nach zwei Stunden Yokohama hab' ich dann jedenfalls gut geschlafen. ;)

Am Sonntag, dem
13. Februar 2011, war ein Treffen mit japanischen ehemaligen Austauschstudenten in Halle und einigen Hallenser Studenten geplant. Der Ort: Shibuya. Nancy (die in meinem Kurs ist und die ich schon lange kenne) und ich hatten in der Bahn noch verwundert festgestellt, dass gar nicht so viele nach Shibuya wollten Sonntag Abend. Einmal aus dem Bahnhof raus, wussten wir auch, warum: Sie waren ALLE schon da und gingen gerade über die Kreuzung. :D Im Izakaya (jap. Bar-Restaurant) verbrachten wir ein paar nette Stunden, in denen wir versuchten, uns die Müdigkeit nicht sooo sehr anmerken zu lassen, aber diesmal war der Jetlag irgendwie sehr extrem.

Erste Unterrichtswoche

Am Montag, dem 14. Februar, ging unser Unterricht los. Ja.. als nächstes kommt dann Freitag, nicht wahr. Wir hatten täglich 10:00 - 17:00/18:00 Uhr Unterricht, mit anschließenden Hausaufgaben und Vorbereitung auf den nächsten Tag. Das hat geschlaucht und deswegen hab' ich es gewagt, den Wunsch nach einer Zimmeränderung zu äußern, was sich dann sogar als machbar erwiesen hat. O_o ("Ich kann so nicht lernen!" erweist sich als echtes Totschlagargument.) Daher habe ich meine "freien" Nachtstunden dann noch mit Umzug verbracht.

l: japanische Schüler strömennach der Aufnahmeprüfung vom Hiyoshi-Campus
r: vorbildlich wie sie sind, die Japaner, weisen sie einem dem Weg direkt vom Bahnhof zum Campus. Hier der Wegweiser, der direkt am Tor zur Uni steht, für alle, denen das Tor zu groß sein sollte, um es als solches zu erkennen.

Die Erlösung

Damit sah irgendwie alles auch schon wieder anders aus: Meine Welt stand wieder auf der richtigen Seite. :D Das Zimmer, das ich zuerst bekommen hatte, ging auf den Hof hinaus und hatte Bad und Bett rechts. Jetzt geht mein Zimmer wieder zur Straße hinaus und Bad und Bett sind links. Abgesehen davon ist es ruhig. So hat alles wieder seine Ordnung, bis auf meine Einrichtung. ^^ Ich habe nämlich in den Küchen von Shimoda fleißig die zurückgelassenen Gegenstände der vorherigen Bewohner gehamstert und bin zehnmal besser eingedeckt als am Ende meines Aufenthaltes 2008/09. :) Leider musste ich das auch alles mit umziehen. X_x
An dieser Stelle wären sicherlich Fotos angebracht, aber da mein Zimmer gerade nicht fotogen daherkommt, lassen wir das lieber. :) In Nancys Blog (draufklicken!) könnt ihr es in etwa bewundern, nur das meins spiegelverkehrt angeordnet ist.

Shibuya by night + die Kreuzung, Lena im Softbankladen (leider ohne Erfolg - ohne Kreditkarte geht nix)

Und als wäre das noch nicht genug, haben unsere Lehrer ein Einsehen und für die nächsten zwei Wochen viel Unterrichtszeit in Heimarbeit umgewandelt, was das Haft-Gefühl dann doch erheblich auflockert und selbstständige Arbeit (darf ich daran erinnern, dass ich jetzt Master-Student bin??) ermöglicht. Mit solch risigen Aussichten gehörte der
Samstag ganz mir und meinem Handy. Das musste ja noch funktionstüchtig gemacht werden, sonst ist man in Tokyo der einsamste Mensch der Welt (obwohl 5 von 7 Kursteilnehmern mit mir im Shimoda wohnen und eine nur 10 Meter weg auf der gleichen Etage. Aber diese Mühe jedesmal! :P). Naja, diesmal wird es leider echt teuer, da man bei Softbank nur einmal im Leben den Studentenrabatt bekommt, so dass ich jetzt Grundgebühr und die Vertragsauflösungsgebühr zahlen muss. -.- Aber ich hatte keine Nerven mich noch mitPrepaid-Möglichkeit usw. rumzuschlagen und zahle nun halt leider ziemlich viel.

Was Lustiges zum Schluss: Die Weisheiten japanischer Terminplaner sind unübertroffen. Dieses (links) farbenfrohe Exemplar rühmt sich mit dem Spruch:
"Bürogehilfe (G). Zuerst musst du sich selbst beantragen, um die Welt zu bewegen."

Na, auf auf zum Amt, sag ich da nur!
Achja, bin jetzt im Übrigen bereits wieder registrierter Alien für ein Jahr. :) (Alien registration = Anmeldung aus Ausländer). Dann kann sich die Welt ja jetzt bewegen, was. :)

Dienstag, 8. Februar 2011

Auf ein Neues!

Also..ich bin dann mal weg. X_x


"Dann mal weg sein" kann eine ziemlich stressige Angelegenheit sein. Erst einmal bin ich nach Berlin getigert, bewaffnet mit einem 22,4 kg schweren Koffer, einer 9 kg schweren Laptoptasche und einem ebenso schweren Rucksack. In Berlin habe ich bei Asia und Piotr übernachtet. Ich war also nicht alleine: zufällig waren Asias Eltern da, ich ich zum letzten mal vor 15(??) Jahren gesehen hatte, ich habe Benni und Kajetan bewundert und Anki war auch zum Abendessen vorbeigekommen. :D Ganz Gentlemen-like hat Piotr mich dann am nächsten Morgen auch früh 5:30 Uhr mit dem Auto zum Flughafen Tegel gefahren. Nancy, die mit mir geflogen ist, hatte da bereits nervös angerufen, wo ich denn bliebe. Aber Tegel am Morgne ist ruhig und wir haben alles geschafft, auch wenn wir bei der Sicherheit sämtliche Laptöppse in unserem Besitz aus ihren Hüllen und uns aus mehreren Lagen Kleidung befreien mussten, bis die Security bei meinem Gürtel, den ich auch noch hervorzerren sollte, schließlich aufgab und uns durchwinkte.

Danach folgten unspannende Stunden im Flugzeug nach London und äußerst müüüde Stunden in London, die durch die Zeitverschiebung länger waren als gedacht. Die letzten Minuten vor dem Abflug konnten wir noch über die erste zu bestaunende Mode aus Japan lästern (Jogginghosen nur schlimmer) und dann quetschten wir uns in die Sitze von British Airways. Waren die schon immer sooo schrecklich eng? O_ö Enger jedenfalls als die der keinen Maschine nach London.

Naja, Filme kucken hab' ich mir diesmal gespart. Das Display ist schlecht und die Lautstärke ziemlich komisch. Der Filmsound ist lauter als das Gesprochene, d.h. entweder es fallen einem die Ohren ab oder man versteht nichts. Aber mit medizinischer Hilfe, die auch den schmerzenden Rücken etwas beruhigen sollte, hab' ich laut Nancy einen Rekord von 6 h Schlaf zustande gebracht. Danach sind wir auch schon gelandet.

Der Weg zum Wohnheim war dann nicht mehr so schwer und schwupps (4 h später) waren wir auch schon eingezogen. Die nächsten Tage zeigte sich Japan dann von seiner schönsten Seite: kalt - laut - voll.


Falls ihr das jetzt nicht so gut sehen könnt: Das da auf dem Foto ist Schnee.