Freitag, 21. März 2014

Rückreise oder doch eher eine Rückreise (Franziska) und eine Odyssee (Anka)?

Gemeinsam gaben wir am 12. März kurz vor 7:00 Uhr morgens unseren Schlüssel ab und marschierten wie die Packesel zur Silom Road, wo Franziska in ein Taxi stieg und sich zum Flughafen Don Muang kutschieren ließ. Ich zog mein "Täschchen" mit Franzens Klamöttchen und Schühchen brav zur BTS-Station "Sala Daeng" und fuhr bis "Phaya Thai" und dann mit dem Flughafen-Express zum Suvurnabhumi-Airport. Dort angekommen triefte ich vor Schweiß, so dass ich einen kurzen Zwischenstopp in den vielen Restrooms machte und mich umzog. Kurz nach 8:00 stand ich beim Check-In und wartete geschlagene 2 Stunden! Schnell wie der geölte Blitz rannte ich den Schildern nach zum Gate D3 und schaffte es zum Boarding.

Im Flugzeug (ich hatte am Schalter extra einen Platz am Gang und weit hinten erbeten) saß doch tatsächlich Jemand auf meinem Platz! Er behauptete Magenprobleme zu haben und deswegen möglichst nahe an den Toiletten bleiben zu wollen; er selbst hätte einen Fensterplatz weit vorne. Aha, na ja, schön, kann man verstehen... hätte er nicht eine Bierflasche als nächstes aus seinem Rucksack gezogen. Nö, so nun auch nicht. Nachdem das freundliche Flugpersonal also meinen Platz geräumt hat, machte ich es mir bequem und los konnte es gehen.

Der Flug war turbulent und zwar durchweg. So kam es, dass die Toiletten die meiste Zeit nicht besucht werden durften und die Kotzeritis-Patienten in den vorderen Teil des Flugzeuges gebracht wurden - kein Gestank hinten im Flugzeug! Bis dahin alles gut. Kurz vor Moskau begann die Odyssee. Mein Flugzeug erhielt keine Landeerlaubnis - warum auch immer - und wir kreisten geschlagene 1,5 h über Moskau herum. Endlich zurück auf Erden musste ich ewig warten, weil meine Weiterflugmaschine nach Berlin einen nicht weiter erläuterten Schaden hatte. Wenigstens haben sie das vor dem Abheben herausgefunden... Zwischenzeitlich hieß es, ich sollte nach Warschau fliegen und von dort weiter nach Berlin. Das bewahrheitete sich aber nicht. Endlich in Berlin angekommen fuhr der Zug nach Nauen mich problemlos zum Ostbahnhof und von dort ging erst einmal nix mehr. Zugverkehr nach FFO war eingestellt, irgendwelche Gleisprobleme waren Schuld. Mit der S-Bahn fuhr ich also nach Erkner. Dort musste ich auf den Schienenersatzverkehr warten, der mich dann nach Fürstenwalde brachte. Dort musste ich auf den nächsten Bus warten, der mich nach FFO bringen sollte, der allerdings erst bis nach Cottbus fuhr, ehe er in nördlicher Richtung weiterfuhr. Ich hatte es so satt und war bereit mich vom Frankfurter Bahnhof mit dem Taxi zum Wohnheim bringen zu lassen, aber Pustekuchen, in der brandenburgischen Provinz fahren zu dieser Zeit keine Taxis mehr!!!  Jedenfalls musste ich auf den Nachtbus warten, der quer durch FFO fährt, bevor er am Wohnheim hält. ENDLICH, 3:00 nachts war ich endlich da! Dann musste ich nur noch alle Säckel und Päckel in den sechsten Stock schleppen...

Ähnlich ging es am 14. März weiter. Mit dem Zügele ging alles problemlos bis nach Cottbus, und von dort weiter nach Mockrehna. Dort blieb der Bummelexpress eine geschlagene Stunde stehen, bevor sich das Bahnpersonal dazu bemühsigte durchzusagen, dass bei Eilenburg ein Böschungsbrand eine Weiterfahrt unmöglich macht und dass in einer halben Stunde ein Bus kommen würde. Natürlich passten in diesen Bus NICHT alle Zugfahrgäste rein. Eine weitere halbe Stunde später brachte mich ein gewöhnlicher Linienbus (keine Ahnung, welcher Lokalbürger nun vergeblich an einer Bushaltestelle wartete) nach Eilenburg, wo ich 20 Minuten später in eine S-Bahn umstieg. Halb vier endlich am Leipziger Hauptbahnhof. SUPER!

Ehrlich, Fahren in Thailand ist zwar manchmal abenteuerlich und manchmal kommt man etwas später an als gedacht, aber so was, SO was, haben wir dort nicht erlebt!

Der letzte Tag: Jim Thompson House und das große Packen

Trotz aller guten Vorsätze auszuschlafen, waren wir bereits kurz vor 9:00 wach. Auch nicht schlecht, so bleib genügend Zeit unser Lieblings-Lokal für Süßspeisen zum Frühstück aufzusuchen: "Bug and Bee" (Käfer und Biene). Mit heißer Schokolade und einem Crepe mit Banane und Karamel kann man in den Tag starten, oder?

Mit dem BTS ging es zur Haltestelle "Nationalstadium" und dann waren es noch 50 m zu Fuß. Wir hätten aber auch einen kostenlosen Shuttle-Service in Anspruch nehmen können - für 130 m, wenn man es ganz genau nimmt und nachmisst. Mehr sind es aber wirklich nicht! 

Jim Thompson war ein amerikanischer Architekt, der sich während seiner Armeezeit in Thailand verliebte und blieb (so die freundliche Gruppenleiterin; man kam nur mit Führung in das Haus). Als erster erkannte er den Wert von thailändischer Seide und deren Farbenpracht, so dass er mit eigenen Mitteln in den Seidenhandel einstieg und damit zu Reichtum gelangte. Er erbaute sich ein eigenes Domizil in Bangkok, welches nach außen hin Elemente der thailändischen Stelzen-Architektur aufweist, innen aber im europäischen Stil eingerichtet ist. Im Urlaub in Malaysia 1967 verschwand er spurlos. Ob seine Tätigkeit als Offizier des US-Geheimdienstes im zweiten Weltkrieg eine Rolle gespielt hat? Bis heute weiß man nix... 

Stelzen-Häuser aus Teakholz...
Umgeben ist das Haus mit einem Urwald-ähnlichem kleinen Garten. In den einzelnen Gebäuden kann man heute seine Sammlung an Thai-Kunst bewundern. Ob Buddha-Stauen oder Malerei, Porzellanvasen oder Gegenstände des täglichen Gebrauchs - alles darf besichtig, aber NICHT fotografiert werden! Nachdem ich ja nun weiß, wie streng ein Fotografierverbot hier geahndet wird, habe ich doch das ein oder andere Foto gemacht... aber, pssst, nicht weiter sagen...

... von Grün umgeben
Interieur im westlichen Stil...
... aber auch zwei thailändische Nachttöpfe fanden ihren Weg ins Sammler-Haus. (Es ist die Katze)

"Farb-TV" im Haus. Durch die Spiegelung schlecht zu erkennen, aber in dem Kasten ist ein Mäuse-Labyrinth eingebaut. Unsere Gruppenleiterin wusste zu berichten, dass dort Mäuse mit unterschiedlich eingefärbten Fell rein getan und anschließend Wetten abgeschlossen wurden, wessen Maus als erster ins Ziel kommt.
Außerdem ist im Erdgeschoss - im wahrsten Sinne des Wortes, weil unter den Stelzen gelegen - eine kleine "Seiden-Produktions-Straße" zu sehen. Seidenraupen, die Maulbeerblätter in sich reinstopfen, verpuppte Raupeneier und ein Webstuhl. Am Eingang saß auch tatsächlich ein Mensch, der die Eier in Wasser erhitzte und die einzelnen Fadenenden zu einem dickeren Seidenfaden verspann. 

Gefräßige Räupchen.
Webstuhl
Spinntechnik
Na klar, gönnten wir uns wieder einmal unsere Eis-Schokolade und machten Pläne für den weiteren Tag. Der sah dann nicht mehr viel vor: Ein frühes Abendessen, zurück im Hostel war großes Packen angesagt und der Blog sollte möglichst beendet werden (Pläne, Ihr wisst schon...). 

Chiang Mai - Wat Doi Suthep und wieder Tierchen


Hm, ich denke, irgendwie kam das mit der „Rose des Nordens“ im letzten Beitrag nicht so ganz raus, deshalb an dieser Stelle erst einmal noch eine Erklärungsnachreichung.
Die Stadt Chinag Mai ist Zentrum der Provinz Chiang Mai, im äußersten Norden Thailands. Sie gilt von altersher als kulturelles Zentrum der Region und hat sich einen gewissen Sonderstatus im Bewusstsein der Menschen erhalten können, nachdem die Provinz 1767 in das Land Siam inkorporiert wurde und de Facto nicht mehr selbständig war/ ist. Sie ist von Gebirgszügen des hinterindischen Gebirgslandes umgeben, teilweise ist der stark in Thailand dezimierte Regenwald noch erkennbar und das Klima, wenn auch heiß, ist Dank des lauen Lüftchens leichter zu ertragen. Bevor Chiang Mai ein Teil des heutigen Thailands wurde, war sie Hauptstadt des Lan-Na-Königreiches, daher auch die erstaunliche Dichte an Tempel. Die ersten Europäer nannten die Stadt nicht umsonst "Stadt der goldenen Tempel" (heute teilweise mit UNESCO-Geldern rekonstruiert). Chiang Mai ist außerdem, ganz anders als Bangkok, immer noch etwas provinziell: keine Skyline, keine Metro oder S-Bahn, kein chaotisches Riesenverkehrsaufkommen in der Stadt, obwohl sie die viertgrößte des Landes ist. Leider müssen die alten Teakholz-Häuser auch hier den Betonbauten immer mehr weichen, trotzdem gilt sie als die schönste Stadt Thailands. Nur Rosen hab‘ ich keine gesehen…

Blick auf das Gebirge gegen 17:30 aus einem fahrenden roten Bus heraus.

Typischer Straßenzug in Chiang Mai
Kanäle durchziehen auch diese Stadt
Reste der alten, die Stadt umgebenden, Stadtmauer. Der rote Bus war so schnell unterwegs, dass die Bilder alle etwas unscharf geworden sind... hui, und wieder ging es um eine Ecke...
Ein Wat-Dach gegen 18:00.
In diesem Idyll galt es also am Montag einen roten Bus zu finden, der uns nach Wat Doi Suthep, einem Tempel auf dem nahegelegenen Berg, bringen konnte. Nachdem dies geschafft wäre, würden wir einen Preis aushandeln müssen und dann hoffen, irgendwann auch los zu kommen. Die Busse fahren nämlich eigentlich erst, wenn eine bestimmte Mitfahrerzahl erreicht worden ist, die von Fahrer zu Fahrer unterschiedlich sein kann. Außerdem folgen sie keinem Fahrplan oder bestimmten Routen. Sie kreuzen quer durch die Stadt, man winkt sie an einer beliebigen Straßenstelle zu sich heran und muss beim Fahrer erfragen, wohin er gerade unterwegs ist. Wenn man Glück hat, stimmt die Richtung, wenn man Pech hat, muss man beim nächsten Bus sein Glück versuchen. Zum Glück sind auf Chiang Mais Straßen viiieeele rote Busse unterwegs. Einige haben – touristenfreundlich – bestimmte Ziele wie „Tigertempel“, „Zoo“ oder eben „Doi Suthep“ dranstehen. Dumm nur, dass meistens auf allen Bussen alle Ziele verzeichnet sind, so dass man trotzdem fragen muss, wohin der angehaltene Bus in diesem Moment wirklich fährt. 

Beim ersten hatten wir kein Glück. Der Fahrer wollte nämlich 500 Baht für eine Rundfahrt, sprich zum Tempel hin und wieder zurück. Das wollten wir nicht; noch wollten wir einfach nur hin, weil wir uns nicht nur den Tempel vorzunehmen gedachten, sondern auch noch einen Wasserfall, eine Mönchshöhle usw., eventuell sogar zurück laufen, wäre dann noch Zeit genug und der Weg schön. (Ihr wisst, wie unsere Pläne meistens ausgegangen sind… alles planmäßig!) Einige Zeit später erblickten wir einen roten Bus mit 5 europäisch aussehenden Menschen drin und fragten einfach mal nach, wohin die Reise ging und siehe da: Wat Doi Suthep. Zwar verlangte der Fahrer auch hier eine Hin- und Rückfahrt, aber für nur 200 Baht (für uns beide) und so stiegen wir zu den Londonern dazu.
Über Serpentinen ging es mächtig schaukelnd den Berg nach oben. Den Rucksack zwischen die Beine geklemmt und mit der Hand irgendwo festhaltend, damit man nicht hinten aus dem Bus herausgerutscht ist. Es ist nicht so, dass der Pick-Up-ähnliche Bus keine Türen hinten gehabt hätte, sie waren einfach nur nicht geschlossen worden. Nun ja, Thailand eben… 


 
Oben angekommen - der Wat liegt auf 1053 m Höhe unterhalb des Berggipfels des Doi Pui (1685 ü.d.M.), trennten wir uns (nicht bevor eine Abfahrtszeit von 1,5 Stunden später festgelegt zu haben, die wir ja einhalten konnten oder eben nicht) und jeder ging seiner Wege nach oben. Über dreihundertsechs Drachen (eigentlich Naga-Schlangen)-Stufen galt es zu erklimmen, bevor der Eingangsbereich mit der Aufforderung nach züchtiger Kleidung auftauchte. 

Ballustrade der Treppe in Form von zwei sich windenden siebenköpfigen Nagas
Im Norden Thailands sind auch auch noch traditionell lebende Bergvölker beheimatet, die heutzutage viel im Souveniergeschäft arbeiten.

Ich glaub es ist die 279 Stufe gewesen... :)
Sarong
Franziska hatte vorbildlich und vorausschauend den hässlichen Sarong aus dem Königspalast mitgenommen und band ihn sich um. Ich verblieb in meiner Hose, zog sie nur etwas herunter und hatte aus einer Dreiviertel eine Siebeneinhalbachtel gemacht und los ging‘s. Natürlich mussten erst noch die Sandalen  in ein Schuhregal abgestellt werden, dann ging es aber wirklich los. 

Ich vor dem vergoldeten Chedi.
Was soll ich sagen? Goldene Buddhastatuen, goldene Dächer, Spendenboxen überall und für jeden Zweck – ein Wat also, der nicht unbedingt viel anders aussah, als alle anderen Wat(te) zuvor, mit dem Unterschied, dass man erst noch dreihundertsechs Stufen hinaufsteigen musste. Schön anzusehen, aber nach einer halben Stunde auch umrundet und fertig besichtigt. 

Verschnaufpause war angesagt und das zuvor gesichtete Durian-Eis musste endlich probiert werden. Stinkt das Eis genauso wie die Frucht angeblich stinken soll? (Nicht umsonst kleben fast überall, ob im Taxi oder im Hostel, Durian-Verbotsschilder an den Scheiben oder Wänden) Eis gekauft, Eis aufgemacht, Eis gelöffelt… buöhh. Mich hat es dermaßen geschüttelt, nie wieder!
  
Durians sind NICHT  ERLAUBT in den Hostelzimmern.
Ich hatte ein bisschen das Gefühl den Geruch gegessen zu haben, buöhhh. Franziska meinte zwar, dass wenn man das Eis nur lange genug im Mund behält, würde sich eine Art Kokosgeschmack entwickeln… Na ja, bei mir konnte sich nichts entwickeln, sorry. Trotz des sich nach einer Weile einstellenden (guten) Kokosgeschmacks, ließen wir den Becher stehen und schlürften lieber unsere Eis-Schokolade zu Ende. 


Mit Blick auf eine Karte und mit dem Wissen um den Weg herauf, leuchtete uns ein, dass es mit einer Wanderung zu einem Wasserfall, einer Mönchshöhle oder gar zurück nichts werden würde. Wir beschlossen daher zum Bus zurückzukehren und uns zum Zoo bringen zu lassen, dessen Eingang direkt am Wegesrand auf der Strecke zur Stadt zurück lag (und wir bereits auf der Hinfahrt entdeckt hatten). So würden wir jedenfalls etwas Schatten haben, Tierchen sehen und leicht einen Bus zurück erwischen und nicht der Gefahr ausgesetzt sein, unseren Flug nach Bangkok zu verpassen. 

Der Zoo ist groß und schön; größer und schöner, als der Dusit-Zoo. Die Gehege, wenn auch manchmal kleiner, erinnern stark an die Leipziger. An Flamingos vorbei – ist euch schon mal aufgefallen, dass Flamingos IMMER im Eingangsbereich eines JEDEN Zoos zu finden sind? – ging es zu den Raubkatzen und Bären. Für die Pandabären mussten wir ein Extraeintritt bezahlen. Aber hey, man ist schließlich nur einmal hier. Trotz der 200 Baht bekamen wir nur ein Hinterteil zu sehen, von dem wir nicht einmal genau sagen können, ob es wirklich das Hinterteil gewesen ist. Schnauze oder Tatzen waren es jedenfalls definitiv nicht. Dieses Geld hätte man sich also sparen können… aber hinterher ist man bekanntlich immer schlauer. 

Und was sagt Ihr? Hinterteil???
Weiter ging’s und wir trafen auch die Londoner wieder (die spontan mit uns zum Zoo gefahren sind, dann aber auch wieder ihren eigenen Weg gegangen sind), die zuschauten, wie sich eine ihrer Freundinnen in einem „Luftball“ abmühte und schließlich doch mit einem Seil wieder an Land gezogen werden musste. Wir lachten auch herzlich mit… 

Melissa versucht ihr Bestes...
Dann konnten wir Koalas in Aktion sehen. Einer hing nur im Halbschlaf im Baum, ein anderer saß aber kerzengerade auf einem Ast und mampfte vor sich hin. Zugegeben, auch er drehte uns irgendwann den Rücken zu und viel in einen Dämmerzustand; aber immerhin. Weiter ging es zu den Affen, die wir aber nicht näher in Augenschein nahmen und zu den Pinguinen. Zu guter Letzt konnten wir ein wunderschönes Pfauenrad bewundern. Der Herr Pfau war wenigstens so eitel, dass er ohne zu mucken fotografier-freundlich dastehen blieb und immer in die Kammeralinse schaute. Daher gibt es auch nur Frontalansichten, von der Seite habe ich ihn nie erwischt – das Vieh hat sich IMMER zur Linse gedreht!   


Der Zoo schloss bereits um 17:00, so dass wir uns einen roten Bus zurück suchten und nach Chiang Mai zurück fuhen. Nach einer kurzen Runde um den Block machten wir an einem einladend aussehenden Restaurant halt und bestellt wieder einmal thailändisches Essen: klebriger Mangoreis (Süßspeise) und ich Reis mit Hühnchen (keine Süßspeise) - beides leckerfezig. Frühzeitig machten wir uns zum Flughafen auf - man kann ja nie wissen. Genau, wir wussten eben nicht, dass gerade unser Flugzeug 50 Minuten verspätet abheben würde. Zum Glück gibt es Lounges zum Warten und freies Wi-Fi, so dass wir die letzte ZDF-"Heute Show" anschauen konnten. So war auch diese Wartezeit zu etwas nütze.


 Mit dem Taxi ging zurück zum Hostel, dann unter die Dusche und ab ins Bett. Morgen wollten wir einfach nur ausschlafen...

Mittwoch, 12. März 2014

Chiang Mai - die "Rose des Nordens"

In Allerhergottsfrühe expressierten wir mit dem ersten BTS-Zug nach "Phaya Thai", von dort ging es mit dem ersten Rail-Link-Zug zum Flughafen Suvurnabhumi. Dort checkten wir meinen Rucksack mit unseren Klamotten ein und schlenderten dann zur Wartehalle. Die Wartezeit wurde sinnvoll ausgenutzt:
Eine machte Fotos...
... die andere machte sich noch mal lang.

Pünktlich stiegen wir in die Luft, pünktlich landeten wir am Chinag Maier Internationalen Flughafen. Flugs schnappten wir meinen Rucksack vom Band und fuhren mit dem Taxi zum Hostel, schließlich wollte ich um 11:00 am Wat Phra Singh Woramahaviharn sein, wo um diese Uhrzeit besonders viele Mönche zu Gange sein sollen. Nun ja, Pläne. Pläne sind bekanntlich nicht unumstößlich... Wir mussten im Hostel auf unser Check-In warten. Zwar konnten wir es uns unter den Baldachinen gemütlich machen, aber 11 Uhr war längst vorbei, als wir uns endlich auf den Wat-Erkundungsgang durch die Altstadt Chiang Mais begeben konnten.


Herumlümmelecke im überdachten, eh, überhangenem, Vorhof des Hostels.

Die Stadt besteht eigentlich aus Wats, so erscheint es jedenfalls, wenn man von einem Wat zum nächsten gelangt, ohne viel Wegstrecke dazwischen bewältigt zu haben. Damit uns nicht die Wateritis befällt (Schreizustände bei Sichtung vergoldeter Dächer) haben wir viele nur von außen und im Vorbeigehen besichtigt, uns aber auf die Großen Drei eingeschossen, die wir genauer in Augenschein nehmen wollten. Den Anfang machte der besagte Wat Singh (Abkürzungen sind was Feines), der seine Bedeutung von der Buddhastatue ableitet, die dort zu Hause ist.

Der Wat Phra Singh...
... und seine berühmte Buddhastatue.
Vorbei an unzähligen anderen Wats und mit einem, wie sollte es anders sein, Frucht-Shake in der Hand liefen wir weiter.

Bis endlich der zweite, wichtige Tempel, neben den hundert anderen, die wir ignoriert hatten, am Wegesrand stand. Ach nein, doch nicht. War nicht wichtig. War ja auch bloß besonders und schön. Nach welchen Kriterien hier Watte berühmt sind oder nicht, erschloß sich uns nicht immer ganz, der Wat Pan Tao jedenfalls war extraklasse. ;) Dieser Wat ist nicht wegen seines Buddha-Abbildes berühmt, sondern weil er ausschließlich aus Holz gebaut wurde und Elemente der Lanna-Architektur mit derjenigen der Thai mixt (jedenfalls steht das so auf einer Infotafel). Bevor zum Wat umfunktioniert wurde, war er eigentlich ein königliches Palastgebäude. 

 

Im Prinzip gleich dahinter, aber nicht so gleich zu erreichen, befindet sich der zweite wichtige Wat, Chedi Luang. Vor allem die Elephantenfiguren machen ihn unverwechselbar (zumindest im Vergleich zu denjenigen Wat(ten), die wir besichtigt haben). Sein Bau wurde im 14. Jhd. begonnen, wegen Stabilitätsproblemen des Steinhaufens wurde die Fertigstellung aber erst rund 200 Jahre später bewerkstelligt. Schon 1545 zerstörte ein Erdbeben den Wat... Das ist echt Pech.

Wat Chedi Luang
In den 1990er Jahren wurde der Wat in Stand gesetzt. Allerdings sollen die Elephanten dabei im Zentral-Thai-Stil "renoviert" worden sein und nicht im Lanna-Stil, wie eigentlich ursprünglich gewesen.
Die restlichen Wats erspare ich mir hier mal (ihr werdet es mir hoffentlich verzeihen). Zusammenfassend kann man über sie sagen: sie sind alt, vergoldet und haben Buddha-Statuen in allen Lebenslagen (stehend, sitzend oder liegend) - so, wie man sich Wat(te) eben so vorstellt.

Wir überbrückten die Zeit bis zum Sonntags-Nachtmarkt, der in Chinag Mai ein Muss für jeden Besucher sein soll, mit einer Spatz(ier)wanderung an der alten Stadtmauer entlang und suchten ein neckisches kleines Kaffee, in dem eine köstliche Schokolade serviert werden würde. Hm, hm, über den Preis meines Eises mit 6 Kirschen muss ich mich nicht auslassen... 

So langsam neigte sich die Sonne dem Horizont entgegen und so langsam kam auch der Markt in Schwung. Der Clou: die Straßen waren Bus-, Roller-, Auto-, Tuk-Tuk- und auch von anderen fahrbaren Untersätzen, die man hier so antreffen kann, -FREI! Zwar wuselten trotzdem alle hin und her, aber es war doch entschieden angenehmer als in Bangkok. Auch wir kauften kräftig ein und das nicht nur an den Fressbuden. Der Markt erstreckte sich über Straßenzüge und zog Sänger, Tänzer, andere Schausteller und sowieso die halbe Region an. 

Drei neue Blusen kamen hinzu...
Gegen 23:00 machten wir dann aber doch kehrt und versuchten noch ein Säftchen vor unserm Hostel zu trinken. Doch noch ehe ich meine Füße runter nehmen konnte, hatte ich auch schon drei Mückenstiche mehr zu verzeichnen und wir machten uns schleunigst vom Hof.

Dreckige Füße sind ein täglicher Nebeneffekt, ist man in Thailands Wat(ten) unterwegs. Überall heißt es: Schuhe aus!
Mit Gekkos an der Wand, aber immerhin nicht im Bett, verbrachten wir eine eher weniger erholsame Nacht,  konnten uns aber auf einen weiteren Wat am nächsten Tag freuen. 

 Hinweis: Es fehlen jetzt noch unsere beiden letzten Tage in Thailand; einer in Chiang Mai mit unserem Besuch des Doi Suthep und der heutige (Dienstag, 11.03.2014) in Bangkok, an dem wir im Jim-Thompson-Haus gewesen sind. Morgen müssen wir aber beide früh raus, um unsere Flieger zu erwischen, deswegen ist jetzt hier erst einmal Schluss. Hoffentlich verschwinden unsere Flugzeuge nicht spurlos...

Dienstag, 11. März 2014

Markttag = Mampftag, Khlong Nam Lat Mayom

Unserem Kulturausflug in die heiligen Hallen des Nationalmuseums am Vortag ist unser spontaner Entschluss entsprungen, doch noch einen größeren Ausflug zu wagen. Es sollte nach Chiang Mai gehen. Einen ganzen Nachmittag, inklusive Abend, verbrachten wir damit Bus-, Bahn-, Flugverbindungen zu recherchieren, um aus dem Sammelsurium verschiedener Internetseiten und aus allen Stückelinformationen einen Reiseplan zu formen. Spät abends stand er: Wir nehmen Nachtbusse hin und zurück; das Hostel für eine Übernachtung von Sonntag zu Montag war gebucht. Die Bustickets natürlich nicht, die wollten wir 2-3 Stunden vor Abfahrt in Mo Chit (ja, am Busbahnhof) erwerben. Extra Zeit eingeplant, man kann ja nie wissen. Alles todsicher, schließlich spuckte das Internet eine ganze Liste von Busses mit massig freien Plätzen nach Chiang Mai aus.

Mit dem Wissen im Hinterkopf, am frühen Abend noch in den Bus steigen und vorher vielleicht doch noch den Tagesschweiß abduschen zu müssen, war klar, dass es am Sonnabend nur einen Vormittagsausflug geben konnte. Ein "nahe gelegener" (nah und fern ist relativ; auf eine gute Verkehrsanbindung kommt es hier an...) fast schwimmender Markt sollte es sein, einer der noch nicht ganz von Touristen überlaufen ist: der Khlong Nam Lat Mayom also. Gesagt, getan. Mit dem BTS-Zug ging es diesmal zur Wongwian Yai Station, weiter mit dem Taxi und schon ist man da.(Abkürzungen sind was Feines: Unser Taxifahrer versuchte es einfach mal auf der noch nicht fertig gebauten Autobahn, was allerdings auch viele Mopeds und andere Gefährte nicht davon abhielt, das ebenfalls zu tun. Die Verbindungsstraße, die er wollte, war aber leider noch nicht gebaut.)

Der Markt ist größtenteils auf dem Festland aufgebaut. Hier und da sind aber Tücher über die Kanäle gespannt, unter denen sich Boote mit allerlei Waren und Ihren Verkäufern tummeln.
Los ging's mit einem Frühstückchen. Erdbeer-bzw. Kokos-Shake aus frischen Früchten bzw. einer Kokosnuss und Keksen (so ein Butter-Zwieback mit Nüssen und Rosinen drauf). 

Shakes werden vor Ort gefertigt.
Mein Erdbeer-Shake, natürlich mit viiieeel Eis.
Zwieback-Kekse
Die Beine haben wir uns mit einem kurzem Spaziergang entlang des Hauptkanals vertreten, bis wir wieder umgekehrt sind, um ein frühes Mittagessen hinterher zu schieben. 

Rechts sind wir lang...
... bis wir zu einer Wasserstraßenkreuzung kamen...
... und ein Beweisfoto gemacht haben.
Dann versorgten wir uns mit Essbarem. Wir sind einfach von einem Stand zum nächsten getippelt (der Markt war VOLL) und haben uns angesehen, was es alles so zu verputzen gab. Eieromlett mit Glasnudelfüllung war unser erster Einkauf, hinzu kamen ein Kartoffel-Chips-Spieß, ein Fleischspieß, noch ein Shake, krosse süße Teilchen mit süßer Blumenfüllung (ja, die Blüten werden irgendwie mit Kokosgeschmack gepimmpt) und Kokosreisteilchen.

Die Eier-Reis-Speise wurde eben auf so einer schwimmenden Küche zubereitet und ...
... hat so ausgesehen. Glasnudeln, ein bisschen Papaya und Irgendwas noch. War lecker und...

... wurde auf diese Weise bezahlt.


Spiralförmig aufgeschnittene und aufgespießte Kartoffeln, geröstet und gesalzen. Schmeckt wir Chips eben schmecken.
Der Teig schmeckt ungefähr so wie Glückskekse beim Chinesen. Das Blumenblütengeschnetzelte schmeckte süß :)
Danach haben wir uns ein Plätzchen gesucht und haben gefuttert.
Der Markt war jedenfalls erfrischend und zeigte uns ein etwas anderes Bangkok. Auch wenn Touristen durchaus ihren Weg dorthin fanden, so waren die Marktteilnehmer in Samstags-Marktlaune und ertrugen uns Farang (Wort für Ausländer, wohl Abgeleitet von "Franzose" wie wir gelernt haben) mit (ungezwungenen) freundlichen Lächeln und versuchten uns nicht, schreiend und lärmend irgendwas zu verkaufen. Der Markt war sauber und ordentlich und ein Ausflugsort für viele thailändische Familien mit ihren Kindern.

Gesättigt ging es mit dem Taxi zur BTS-Station zurück. Bevor es zum Hostel und zur Dusche ging, machten wir einen Zwischenstopp und besichtigten noch das Wat Yannawa. Dieses etwas andere Wat wurde 1835 von Rama III. erbaut, der den Thailändern in Erinnerung rufen wollte, worauf ihr Reichtum eigentlich gründet - dem Handel. Herausgekommen ist ein Dschunken-Wat:

Wat Yannawa
So dann waren wir am frühen Nachmittag im Hostel zurück. Schnell noch im Internet die herausgesuchten Busse gecheckt, damit ja nichts schief geht und... tja, die Busse, die wir herausgesucht hatten, gab es plötzlich nicht mehr. Die Plätze waren sich innerhalb von Minuten weggeworden oder das Busunternehmen hat seine Homepage nicht aktualisiert und es war einfach nicht ersichtlich, wie viele Plätze tatsächlich noch vorhanden waren. Jedenfalls war klar, mit dem Bus würden wir nicht nach Chiang Mai kommen. Dumm gelaufen. Da wir nun nicht nach Mo Chit fahren mussten, blieb uns viiieel Zeit, passende Flüge zu suchen. Gott sei Dank sind Inlandsflüge nicht soo teuer. Geärgert haben wir uns natürlich trotzdem. Aber ach was,wer will schon stundenlang im Nachtbus sitzen (eine Fahrt 800 Baht, ca. 16 €), da kann es ja viel gemütlicher haben! (für 40 €, also immer noch kein Beinbruch.)