Samstag, 8. März 2014

Wat-freier Tag

Wir waren zwar nicht allzu spät wieder in Bangkok angekommen; geschlaucht hatte der Tag in Ayutthayas Hitze aber doch. An unserem watfreien Tag haben wir uns deswegen für den Vormittag nichts vorgenommen. Erst am Nachmittag stand Hosenkauf auf dem Programm. Da wir für den darauf folgenden Tag, also den Donnerstag, eine Tour nach Dusit und den dort gelegenen royalen Domizilen geplant hatten, mussten unbedingt lange Hosen für mich her! Mit einem Überwurf zum Schultern bedecken konnte Franziska ja aushelfen (ohne Schwierigkeiten). Es ging zum Victory Monument (übrigens kurz vor der Endhaltestelle Mo Chit; die Strecke kennen wir mittlerweile ganz gut), in dessen Umgebung sich unzählige Kaufhäuser eingerichtet haben, die irgendwie ihren westlichen Counterparts ähneln und doch doch absolut thailändisch sind. 

Das Monument (nur erwähnt um den kulturellen Teil dieses Beitrages zu stärken) ist ziemlich hässlich und wurde 1941 anlässlich eines thailändischen Sieges in Indo-China gegen die Kolonialmacht Frankreich, in dessen Zuge Thailand einige Gebiete Kambodschas annektieren konnte, errichtet. Der italienische Bildhauer mochte das Endresultat (mit Obelisk) auch nicht und bezeichnete es daher als "Victory of Embarrassement" (Sieg der Peinlichkeit ).





Wie Ihr unschwer erkennen könnt, ist das Monument von einem Kreisverkehr umgeben, an dessen Seiten auch Bushaltestellen der Stadtbusse ihren Platz finden. Welcher Bus wo, wie und wann hält, erschließt sich einem nicht gleich immer sofort. Manchmal auch nicht auf den zweiten und dritten Blick, aber wir sind sicher, die Thais finden sich zurecht. Wenn Jemand zu voreilig zu einem Bus sprintet, ertönt von irgendwoher eine Trillerpfeife - Irgendjemand hat also einen wie auch immer gearteten Überblick. Damit auch nicht noch mehr Fußgänger (es genügen die, die bereit sind ihr Leben aufs Spiel zu setzen) als nötig zu diesem Straßenverkehrschaos beitragen, hat man auch in Bangkok auf das Prinzip der "Sky-Walks" (Himmelsstraßen) zurückgegriffen und unter die BTS-Schienen-Brücken Fußgängerbrücken zwischengebaut, von denen Nebenbrücken zu den Shopping-Center-Eingängen führen.

Dort also wurde zur Hosenjagd geblasen. Aus einigen Ramschläden sind wir ganz schnell wieder raus und an einem Stand mussten wir erst zwei mal daran vorbei irren, bis ich einen vielverprechenden Zipfel erblickt hatte. Das dazugehörige Stück Hose wurde als gut befunden und der Kaufentschluss gefasst. Nun ist das mit dem Handeln und mir so eine Sache, ich bin nicht wirklich Fan davon und auch nicht wirklich im Feilschen geübt. Schließlich gelang es mir aber doch statt der verlangten 750 Baht, nur 500 zu bezahlen. 

Danach gönnten wir uns unseren täglichen Eisschokoladedrink und überlegten uns, ob wir uns wirklich in die "Nudel-Gasse" wagen sollten, oder doch lieber nicht. Während unserer Rückfahrt mit dem BTS-Zug von Mo Chit zum Hostel am Vortag sind uns, dank der Beleuchtung, die vielen kleinen Restaurants am Kanal aufgefallen, die mit Menschenmassen bevölkert gewesen sind. In diesem Moment reifte der Entschluss, auch dort gemütlich essen zu gehen. Während wir also unsere Schoki tranken, googelten wir mal diese Fressmeile und mussten feststellen, dass dies die Feierabend-Essens-Meile der arbeitenden Thaibevölkerung ist. Das Essen wurde überall gelobt, das Flair wäre auch so thailändisch, dass es thailändischer gar nicht mehr geht und mit 10 Baht pro Schüsselchen auch absolut im Budget. Einen Haken hatten das Ganze: Das spezielle Aroma und der hoch gepriesene Geschmack rürt von einem Schuss frischem Schweineblut her. Trotzdem rangen wir uns durch, man ist schließlich nicht jeden Tag in Thailand. 

oben: BTS-Zug, mitte: Fußgängerbrücke, unten links: Stände, Garküchen von hinten, unten rechts: (nicht zu sehen), unser Tisch, auf dem nachstehende Schüsseln standen:

In etwas ramponierten Schüsseln und einem sehr einfach gehaltenen Ambiente, hektisch hin und her wuselnden Kellnern, führten wir uns schließlich einmal Nudeln mit Schweinebällchen (2 konnte ich entdecken), einmal Nudeln mit Rindfleischbällchen, so eine Art Nudelchips sowie frittierte Schweinehaut mit Knoblauch zu. Geschmeckt hat es, mein Lieblingsessen, dass ist auch klar, wird es trotzdem nicht.

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