Samstag, 8. März 2014

Wat, Wat, Wat – watt’n für’n Wat? Teil 4 oder Ayutthaya

Das Taxi brachte uns vom goldenen Hügel zur BTS-Station "Paya Thai", die ich ja schon kannte. Von dort meisterten wir mühelos den Weg mit der DBT-S-Bahn zur Endhaltestelle "Mo Chit". Wer jetzt aber denkt, dass der Bus-Terminal "Mo Chit" irgendwie etwas mit der BTS-Haltestelle zu tun hat, der irrt - natürlich! Warum auch.
Eine nette Buszählerin (? So ganz schau bin ich nicht geworden, mit welcher Tätigkeit die Dame ihr Geld verdient hat; ausgesehen hat es jedenfalls so, als ob sie eine Strichliste von ankommenden Bussen geführt hat.) gab freundlich Auskunft Linie 3 und 77 würden uns zum Nördlichen Bus Terminal "Mo Chit 2" bringen. Alles klar. Wir warteten also und natürlich kam mein Bus. Wir warteten weiter. Und noch weiter. Wir waren schon so weit zum Taxistand zu gehen, als doch die 77 in Sicht kam, verlangsamte, weiter fuhr, nochmals verlangsamte und weg fuhr. Aha. Die nette Dame machte uns verständlich, wir sollten auf die andere Straßenseite wechseln, dort würde der Bus ja noch einmal vorbeikommen. Gesagt, getan. Auf der anderen Straßenseite erklärte uns eine andere hilfsbereite Angestellte, es gäbe auch noch die Linien so-und-so, de würden nur auf der gegenüberliegenden Seite nicht halten. Aha. Siehe da, es kam ein Bus, er hatte die richtige Zahl aufgemalt und, hopps, sind wir hinein gesprungen. Für 13 Baht (für uns beide!) kauften wir ein Ticket bei einer Busbegleiterin und fuhren also nach Mo Chit 2. 


 
Anzeigetafeln gibt es nicht, Ansagen, welche Haltestelle nun folgt, ebenfalls nicht, Bushaltestellen, die als solche nicht unbedingt erkennbar sind, gibt es dagegen viele, einen Busbahnhof sahen wir dagegen nicht. 10 Minuten später rumpelte der Bus um eine scharfe Linksecke und stand vor einem Markthalleneingang. Endhaltestelle "Mo Chit" war erreicht, ausnahmslos alle stiegen aus und gingen zielstrebig in Richtung Markthalle davon. Es galt: Anschluss halten. 

Nach zwei Handyverkaufsständen, einem Grill und Hundefutterstand sowie Klamottenbuden aller Art sahen wir dann doch ein großes Gebäude und links davon einen Parkplatz voller Busse - der Busbahnhof. Wir hatten unser Ziel erreicht und mussten nun Schritt zwei meistern: Fahrkarten nach Ayutthaya erwerben. Looki, looki, ah, ein Schild mit der Aufschrift "Ayutthaya". Das muss es doch sein, oder? Na klar! Keine zwei Minuten und wir hatten Tickets für den Bus am darauf folgenden Morgen um 9:00 Uhr. Ankunftszeit wurde mit voraussichtlich zwischen 10:30 und 11:00 angegeben. Na bitte, geht doch. 

Jetzt galt es den Bus zurück zu finden. Einfach, man gehe zu den Bussen und suche nach den Nummern, die von Mo Chit 1  nach Mo Chit 2 fahren, die ja dann auch wahrscheinlich von Mo Chit 2 nach Mo Chit 1 fahren würden, und Schwupps-die-Wupps wären wir wieder im BTS-System und ab nach Hause. Auf Anhieb Linie 77 ausfindig gemacht, eingestiegen und beim Fahrer sicherheitshalber noch einmal nachgefragt "Mo Chit?". Was der Fahrer genau geantwortet hat, keine Ahnung, er hat uns aber zu verstehen gegeben, dass dieser Bus wohl nicht nach Mo Chit fährt. Hm. Wir haben uns dann doch für ein Taxi entschieden :). Egal, wir hatten Busfahrkarten. 

Am nächsten morgen war klar, würden wir nicht sofort den richtigen Bus von Mo Chit 1 nach Mo Chit 2 erwischen, würde wieder ein Taxi herhalten müssen, ABER siehe da: ein Bus kam, wir stiegen ein, bezahlten diesmal 24 Baht (keine Ahnung warum, aber egal) und kamen auf dem gleichen Weg zu Busbahnhof. Fanden Bussteig 113, sahen unseren Bus und einen darin schlummernden Busfahrer, dachten uns unseren Teil, machten uns keine Gedanken darüber (wahrscheinlich besser so) und stiegen einfach ein. Außer uns noch zwei andere Europäer und 2-3 Thais und ein Mönch, der sich ganz nach hinten verzog. Der Bus war also eigentlich leer. Gediegenen Rades zuckelten wir durch den morgendlichen Verkehr Bangkoks, mit einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h über die Landstraßen und mit Überholmanövern, die auch so in keinem Lehrbuch der Welt stehen, kamen wir oberpünktlich noch vor 11 Uhr an. 

"Wo sind die Tempel?", fragen nicht nur wir uns und mit zwei Französinnen schritten wir etwas unsicher die langgezogene Hauptstraße (?) entlang bis schließlich doch das erste Wat auftauchte und wir wussten, wir waren richtig. 




Der Wat Phra Mahathtat war der größte und wichtigste Tempel Ayutthayas in deren Blütezeit (ca. 15.-17. Jhd). Obwohl heute nur noch Ruinen übrig sind, die Stadt wurde 1767 von den Birmanen komplett zerstört, so dass heute überall nur noch wenig von allem erhalten ist, LEIDER!, so ist dieser von Baumwurzeln umschlossene Buddha-Kopf doch noch immer sehr malerisch, oder? 

Als uns dann doch die Ausdehnung des Geländes klar wurde und die Mittagshitze sich ankündigte, beschlossen wir doch dem Reiseführertipp zu folgen und liehen uns Fahrräder aus. Von zahlreichen Besuchern vor mir gezeichnet, gingen meine Pedalen irgendwie unrund, aber egal, wird schon. 



Radelnd zogen Watruinen, Mauerreste und Prangstücke an uns vorbei. Schließlich kamen wir am Wat Phra Ram an. Und wieder stand die Sonne ungünstig, na ja...



Dieser Wat ist einer der ältesten in Ayutthaya (1369 errichtet). Erst im 15. Jhd. fügte man den zentralen Prag hinzu, hier mittig im Bild, den ursprünglich Nara-, Geruda- und Buddha-Figuen zierten. Der Zerstörungswelle von 1767 hatten diese aber nichts entgegenzusezen. 


Über einen etwas un-touristischen Weg gelangten wir dann doch noch zum Wat Thammikarat, von dem eigentlich nichts bis auf einige nachzuahnende Fundamente erhalten ist. Wichtiger als das Wat an sich ist daher der riesige, 42 m lange liegende Buddha (der dem aus dem Wat Pho sehr ähnlich sieht, oder geht nur mir das so?)




Danach kurvten wir noch etwas umher. Eigentlich hatten wir geplant (aber Pläne können sich ja ändern) zum Wat Chai Wattanaram zu kommen, der dem Angkor Wat (heute Kambodscha) nachempfunden worden ist. Aber dieser liegt etwas außerhalb und wäre nicht mehr zu schaffen gewesen, zumal nicht mit einem nicht mehr über Pedalen angetriebenen Fahrrad. Jepp, mein Fahrrad, etwas gurgik von Anfang an, wollte nicht mehr. Ich habe zwar an der Kette hantiert, konnte den Fehler aber nicht finden. Dumm gelaufen. Erst eine Dreiviertelstunde später (ich war schon sehr unlaunig) half ein netter Franzose, der das Kettenproblem am hinteren Fahrradende entdeckte und wieder ins Lot brachte. Rollend ging es weiter. Wir machten einen Zwischenstopp an einem See und Franziska mampfte einen Papayasalat mit schrimpartigem Getier drinnen (Ich verzichtete). Solange die Fahrradkette hielten, wollte ich wieder am Shop sein und es zurückgebracht haben, aber, na klar, sie ging wieder flöten. Diesmal wusste ich jedoch, woch ich zu suchen hatte und wurschtelte sie wieder richtig.




Um kein Risiko einzugehen, machten wir uns zum Fahrkartenhäuschen auf und kauften Tickets nach Bangkok zurück. Blieben noch anderthalb Stunden, in denen wir definitiv genug von Watruinen hatten und dringend eine Eisschokolade brauchten. An der HAuptstraße, unweit der Bushaltestelle, erblickten wir ein nettaussehende Lokal und waren uns schnell einig, dass es das ist, jenige welche und überhaupt. 

Gemütlich und bei Thai Coveversionen von amerikaniscehn Hits der 80er und 90er ließen wir uns nach Bangkok Mo Chit 2 schaukeln. Dort, aha, gingen wir wieder zu den dort wartenden Stadtbussen und fragten nach "Mo Chit BTS?" und schon fuhren wir mit dem Bus zu Mo Chit 1. So einfach geht das, wenn man weiß, wie man richtig fragt. Dort angekommen, war es wieder einmal Zeit des plötzliche Umschwungs von Tageslicht zur Düsternheit. Abendrot war wieder nich', aber der Sonnenball hat dafür entschädigt:


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