Freitag, 21. März 2014

Chiang Mai - Wat Doi Suthep und wieder Tierchen


Hm, ich denke, irgendwie kam das mit der „Rose des Nordens“ im letzten Beitrag nicht so ganz raus, deshalb an dieser Stelle erst einmal noch eine Erklärungsnachreichung.
Die Stadt Chinag Mai ist Zentrum der Provinz Chiang Mai, im äußersten Norden Thailands. Sie gilt von altersher als kulturelles Zentrum der Region und hat sich einen gewissen Sonderstatus im Bewusstsein der Menschen erhalten können, nachdem die Provinz 1767 in das Land Siam inkorporiert wurde und de Facto nicht mehr selbständig war/ ist. Sie ist von Gebirgszügen des hinterindischen Gebirgslandes umgeben, teilweise ist der stark in Thailand dezimierte Regenwald noch erkennbar und das Klima, wenn auch heiß, ist Dank des lauen Lüftchens leichter zu ertragen. Bevor Chiang Mai ein Teil des heutigen Thailands wurde, war sie Hauptstadt des Lan-Na-Königreiches, daher auch die erstaunliche Dichte an Tempel. Die ersten Europäer nannten die Stadt nicht umsonst "Stadt der goldenen Tempel" (heute teilweise mit UNESCO-Geldern rekonstruiert). Chiang Mai ist außerdem, ganz anders als Bangkok, immer noch etwas provinziell: keine Skyline, keine Metro oder S-Bahn, kein chaotisches Riesenverkehrsaufkommen in der Stadt, obwohl sie die viertgrößte des Landes ist. Leider müssen die alten Teakholz-Häuser auch hier den Betonbauten immer mehr weichen, trotzdem gilt sie als die schönste Stadt Thailands. Nur Rosen hab‘ ich keine gesehen…

Blick auf das Gebirge gegen 17:30 aus einem fahrenden roten Bus heraus.

Typischer Straßenzug in Chiang Mai
Kanäle durchziehen auch diese Stadt
Reste der alten, die Stadt umgebenden, Stadtmauer. Der rote Bus war so schnell unterwegs, dass die Bilder alle etwas unscharf geworden sind... hui, und wieder ging es um eine Ecke...
Ein Wat-Dach gegen 18:00.
In diesem Idyll galt es also am Montag einen roten Bus zu finden, der uns nach Wat Doi Suthep, einem Tempel auf dem nahegelegenen Berg, bringen konnte. Nachdem dies geschafft wäre, würden wir einen Preis aushandeln müssen und dann hoffen, irgendwann auch los zu kommen. Die Busse fahren nämlich eigentlich erst, wenn eine bestimmte Mitfahrerzahl erreicht worden ist, die von Fahrer zu Fahrer unterschiedlich sein kann. Außerdem folgen sie keinem Fahrplan oder bestimmten Routen. Sie kreuzen quer durch die Stadt, man winkt sie an einer beliebigen Straßenstelle zu sich heran und muss beim Fahrer erfragen, wohin er gerade unterwegs ist. Wenn man Glück hat, stimmt die Richtung, wenn man Pech hat, muss man beim nächsten Bus sein Glück versuchen. Zum Glück sind auf Chiang Mais Straßen viiieeele rote Busse unterwegs. Einige haben – touristenfreundlich – bestimmte Ziele wie „Tigertempel“, „Zoo“ oder eben „Doi Suthep“ dranstehen. Dumm nur, dass meistens auf allen Bussen alle Ziele verzeichnet sind, so dass man trotzdem fragen muss, wohin der angehaltene Bus in diesem Moment wirklich fährt. 

Beim ersten hatten wir kein Glück. Der Fahrer wollte nämlich 500 Baht für eine Rundfahrt, sprich zum Tempel hin und wieder zurück. Das wollten wir nicht; noch wollten wir einfach nur hin, weil wir uns nicht nur den Tempel vorzunehmen gedachten, sondern auch noch einen Wasserfall, eine Mönchshöhle usw., eventuell sogar zurück laufen, wäre dann noch Zeit genug und der Weg schön. (Ihr wisst, wie unsere Pläne meistens ausgegangen sind… alles planmäßig!) Einige Zeit später erblickten wir einen roten Bus mit 5 europäisch aussehenden Menschen drin und fragten einfach mal nach, wohin die Reise ging und siehe da: Wat Doi Suthep. Zwar verlangte der Fahrer auch hier eine Hin- und Rückfahrt, aber für nur 200 Baht (für uns beide) und so stiegen wir zu den Londonern dazu.
Über Serpentinen ging es mächtig schaukelnd den Berg nach oben. Den Rucksack zwischen die Beine geklemmt und mit der Hand irgendwo festhaltend, damit man nicht hinten aus dem Bus herausgerutscht ist. Es ist nicht so, dass der Pick-Up-ähnliche Bus keine Türen hinten gehabt hätte, sie waren einfach nur nicht geschlossen worden. Nun ja, Thailand eben… 


 
Oben angekommen - der Wat liegt auf 1053 m Höhe unterhalb des Berggipfels des Doi Pui (1685 ü.d.M.), trennten wir uns (nicht bevor eine Abfahrtszeit von 1,5 Stunden später festgelegt zu haben, die wir ja einhalten konnten oder eben nicht) und jeder ging seiner Wege nach oben. Über dreihundertsechs Drachen (eigentlich Naga-Schlangen)-Stufen galt es zu erklimmen, bevor der Eingangsbereich mit der Aufforderung nach züchtiger Kleidung auftauchte. 

Ballustrade der Treppe in Form von zwei sich windenden siebenköpfigen Nagas
Im Norden Thailands sind auch auch noch traditionell lebende Bergvölker beheimatet, die heutzutage viel im Souveniergeschäft arbeiten.

Ich glaub es ist die 279 Stufe gewesen... :)
Sarong
Franziska hatte vorbildlich und vorausschauend den hässlichen Sarong aus dem Königspalast mitgenommen und band ihn sich um. Ich verblieb in meiner Hose, zog sie nur etwas herunter und hatte aus einer Dreiviertel eine Siebeneinhalbachtel gemacht und los ging‘s. Natürlich mussten erst noch die Sandalen  in ein Schuhregal abgestellt werden, dann ging es aber wirklich los. 

Ich vor dem vergoldeten Chedi.
Was soll ich sagen? Goldene Buddhastatuen, goldene Dächer, Spendenboxen überall und für jeden Zweck – ein Wat also, der nicht unbedingt viel anders aussah, als alle anderen Wat(te) zuvor, mit dem Unterschied, dass man erst noch dreihundertsechs Stufen hinaufsteigen musste. Schön anzusehen, aber nach einer halben Stunde auch umrundet und fertig besichtigt. 

Verschnaufpause war angesagt und das zuvor gesichtete Durian-Eis musste endlich probiert werden. Stinkt das Eis genauso wie die Frucht angeblich stinken soll? (Nicht umsonst kleben fast überall, ob im Taxi oder im Hostel, Durian-Verbotsschilder an den Scheiben oder Wänden) Eis gekauft, Eis aufgemacht, Eis gelöffelt… buöhh. Mich hat es dermaßen geschüttelt, nie wieder!
  
Durians sind NICHT  ERLAUBT in den Hostelzimmern.
Ich hatte ein bisschen das Gefühl den Geruch gegessen zu haben, buöhhh. Franziska meinte zwar, dass wenn man das Eis nur lange genug im Mund behält, würde sich eine Art Kokosgeschmack entwickeln… Na ja, bei mir konnte sich nichts entwickeln, sorry. Trotz des sich nach einer Weile einstellenden (guten) Kokosgeschmacks, ließen wir den Becher stehen und schlürften lieber unsere Eis-Schokolade zu Ende. 


Mit Blick auf eine Karte und mit dem Wissen um den Weg herauf, leuchtete uns ein, dass es mit einer Wanderung zu einem Wasserfall, einer Mönchshöhle oder gar zurück nichts werden würde. Wir beschlossen daher zum Bus zurückzukehren und uns zum Zoo bringen zu lassen, dessen Eingang direkt am Wegesrand auf der Strecke zur Stadt zurück lag (und wir bereits auf der Hinfahrt entdeckt hatten). So würden wir jedenfalls etwas Schatten haben, Tierchen sehen und leicht einen Bus zurück erwischen und nicht der Gefahr ausgesetzt sein, unseren Flug nach Bangkok zu verpassen. 

Der Zoo ist groß und schön; größer und schöner, als der Dusit-Zoo. Die Gehege, wenn auch manchmal kleiner, erinnern stark an die Leipziger. An Flamingos vorbei – ist euch schon mal aufgefallen, dass Flamingos IMMER im Eingangsbereich eines JEDEN Zoos zu finden sind? – ging es zu den Raubkatzen und Bären. Für die Pandabären mussten wir ein Extraeintritt bezahlen. Aber hey, man ist schließlich nur einmal hier. Trotz der 200 Baht bekamen wir nur ein Hinterteil zu sehen, von dem wir nicht einmal genau sagen können, ob es wirklich das Hinterteil gewesen ist. Schnauze oder Tatzen waren es jedenfalls definitiv nicht. Dieses Geld hätte man sich also sparen können… aber hinterher ist man bekanntlich immer schlauer. 

Und was sagt Ihr? Hinterteil???
Weiter ging’s und wir trafen auch die Londoner wieder (die spontan mit uns zum Zoo gefahren sind, dann aber auch wieder ihren eigenen Weg gegangen sind), die zuschauten, wie sich eine ihrer Freundinnen in einem „Luftball“ abmühte und schließlich doch mit einem Seil wieder an Land gezogen werden musste. Wir lachten auch herzlich mit… 

Melissa versucht ihr Bestes...
Dann konnten wir Koalas in Aktion sehen. Einer hing nur im Halbschlaf im Baum, ein anderer saß aber kerzengerade auf einem Ast und mampfte vor sich hin. Zugegeben, auch er drehte uns irgendwann den Rücken zu und viel in einen Dämmerzustand; aber immerhin. Weiter ging es zu den Affen, die wir aber nicht näher in Augenschein nahmen und zu den Pinguinen. Zu guter Letzt konnten wir ein wunderschönes Pfauenrad bewundern. Der Herr Pfau war wenigstens so eitel, dass er ohne zu mucken fotografier-freundlich dastehen blieb und immer in die Kammeralinse schaute. Daher gibt es auch nur Frontalansichten, von der Seite habe ich ihn nie erwischt – das Vieh hat sich IMMER zur Linse gedreht!   


Der Zoo schloss bereits um 17:00, so dass wir uns einen roten Bus zurück suchten und nach Chiang Mai zurück fuhen. Nach einer kurzen Runde um den Block machten wir an einem einladend aussehenden Restaurant halt und bestellt wieder einmal thailändisches Essen: klebriger Mangoreis (Süßspeise) und ich Reis mit Hühnchen (keine Süßspeise) - beides leckerfezig. Frühzeitig machten wir uns zum Flughafen auf - man kann ja nie wissen. Genau, wir wussten eben nicht, dass gerade unser Flugzeug 50 Minuten verspätet abheben würde. Zum Glück gibt es Lounges zum Warten und freies Wi-Fi, so dass wir die letzte ZDF-"Heute Show" anschauen konnten. So war auch diese Wartezeit zu etwas nütze.


 Mit dem Taxi ging zurück zum Hostel, dann unter die Dusche und ab ins Bett. Morgen wollten wir einfach nur ausschlafen...

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