Freitag, 7. März 2014

Wat, Wat, Wat – watt’n für’n Wat? Teil 1

02. März 2014


Gleich zu Beginn unseres Bangkok-Aufenthaltes sollten zwei Höhepunkte der Stadt besichtigt und bewundert werden. Der Wat Arun sollte dem Wat Pho folgen, da die Express-Boote nur (mit wenigen Ausnahmen) die Anlegestellen des rechten Flussufers anfahren. Nach der einen Tempelbesichtigung sollte es mit der zweiten am linken Ufer des Chao-Phraya-Flusss weitergehen, der mit Hilfe einer Fähre erreicht werden kann. Gesagt, getan. Also eigentlich erst gesagt, Reiseführer und Internet nach allen möglichen Wegbeschreibungen ausgehorcht, sich entschieden und dann erst getan – und flugs auch nicht so, wie wir es eigentlich vorhatten. Und das kam so: Am Pier angekommen, steuert man irgendwie geradewegs rechterhand an einen Ticketverkaufsstand zu. Zwar wunderte uns, dass die meisten Leutchens nach links unterwegs waren, aber wieso eigentlich, steht doch „Tha Thien“ (also Anlegestelle Wat Pho) dran? Der Preis war auch etwas teurer als zuvor von Google vorhergesagt, aber egal, Preise steigen ständig und überall. Erst als wir unser Boot sahen und mehr oder weniger elegant rein gesprungen sind und der Motor angelassen wurde, dämmerte uns, dass wir wohl ein privates Speed-Boot erwischt hatten, dass ohne zu zögern Fahrt aufnahmen. Ohne Zwischenstopps, also schneller als die offiziellen Touristenschiffe, erreichten wir „Tha Thien“ und kletterten wieder ans Festland. Unser erstes Thailand-Erlebnis hatten wir also hinter uns gebracht.

 

Vom Pier zum Tempel schnasselten wir unser erstes Fruchttütchen mit Erdbeeren, schnupperten allerlei Gerüche der vielen open-air-Garküchen (Gemüse, Fleisch, Fisch und Undefinierbares) sowie der unterschiedlichsten Straßenvehikel (eines ist sicher: Grüne Plaketten hätte keines bekommen) und schritten über Wirrwarr von Zeugs (Tüten, Kabel, oh, was war das?) stetig voran. Natürlich waren wir nicht alleine vor Ort und so mussten wir uns nur nach allen anderen richten, die bereits als Besucherstrom den Weg vorgaben. 

Der Wat Pho ist ein buddhistischer Tempel und gilt als Geburtsort der traditionellen Thai-Massage. Sein vollständiger Name lautet: Wat Phra Chettuphon Wimon Mangkhlaram Ratcha-woramahawihan. Ich bleibe bei der Abkürzung, die Gründe dafür dürften naheliegend sein. Noch heute fungiert der Wat Pho als Ausbildungsstätte für Massagetechniken und Medizin. So verwundert es nicht, wenn Skulpturen mit verzückten oder doch verzerrten (?!) Gesicht die kleinen Grünanlagen bevölkern.


Auf Postkarten und in Reiseführern wird der Wat allerdings als Heimstätte eines an die 43m langen liegenden Buddha angepriesen. Jo, er ist imposant und einfach auf kein Foto zu bekommen. So ein Weitwinkelobjektiv muss erst noch gebaut werden, oder die Halle drum herum eingerissen – eines von beiden! 



Natürlich stehen an allen anderen Ecken auch noch andere vergoldete Buddha-Statuen herum, mal sitzend, mal stehend, mal dick, mal dünn (fototauglich!). Nach dem wir uns unsere Gratis-Wasserflaschen abgeholt hatten (unsere Vermutung: es sind schon so viele Touris umgekippt, so dass die Thais beschlossen haben, dem vorzubeugen) und sogar so eine Art Coupon für eine Stunde Gratis-Internet erworben haben, legten wir uns auf eine nahegelegene Wiese und verspeisten einen Fleischspieß und eine weitere Tüte mit Obst (hab‘ vergessen welches es dieses Mal war).




Anschließend begaben wir uns wieder zur Anlegestelle, erwarben ein Fähr-Ticket für 3 Baht (ca. 7 Euro-Cent) und setzten ans andere Flussufer über. Der Wat Arun Ratchawararam Ratchawaramahawihan, kurz Wat Arun (Tempel der Morgenröte) steht majestätisch da und wartet darauf, erklommen zu werden. Ja richtig, Bergsteigerjargon ist durchaus angebracht.  Warum? Seht selbst!



Von da oben hat man jedenfalls einen super Ausblick auf den Fluss, die Stadt und die Weite des Himmels, wäre er nicht so hell gewesen. Ja, richtig gelesen HELL. Die Sonne ist wahnsinnig hell hier und steht auch immer im Zenit, kein schönes Licht zum Fotos machen... (Meckern auf hohem Niveau, ich weiß...)


Als der Abstieg unfallfrei geschafft war, meldete die müde Klettererseele Energiebedarf an und wir machten uns daran in der näheren Umgebung, die eindeutig nicht mehr touristisch ausgerichtet war, nach einer Kaffeepausemöglichkeit Ausschau zu halten. Wir fanden ein Super-Mini-Eiskaffee-Laden, in dem auf 3 Metern zum Quadrat eine Theke, zwei Sessel und Tischchen eingepasst waren und eine ältere Frau unsere Handzeichen zu deuten wusste. Serviert bekamen wir einen ordentlich großen Becher voll köstlicher Eisschokolade zu einem unschlagbar günstigen Preis. Auch die Aufmachung der Becher konnte sich sehen lassen. 
Danach faulenzten wir noch eine Weile in der Sonne auf der Flusspromenade, tingelten wieder zur anderen Flussseite und setzten unser Faulenzertum dort fort. Wozu hat man schließlich Urlaub? Die Zeit verging und ich wartete gespannt auf das Abendrot, welches den Wat Arun am gegenüberliegenden Flussufer ins perfekte Fotolicht setzten würde. Pustekuchen! Es wurde schummrig, die Sonne ging als roter Ball vor hellem Himmel unter und dann war es irgendwie stockduster. Übergangsphase Fehlanzeige! Die schummeln wirklich in den Reiseprospekten! 


Auf den letzten Drücker sprangen wir auf einen Express-Liner und schipperten gemächlicher als am Morgen zurück zur Anlegestelle „Central Pier“ zurück und fuhren mit dem BTS-Zügele zum Hostel zurück.

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