Nachdem es am Sonnabend so herrlich warm war, während wir
durch Sendai spazwandern gewesen sind, überraschte uns der Temperatursturz
(trotz eindeutigem Wetterbericht) doch etwas (sehr). Dick eingepackt und mit
tief ins Gesicht gezogenen Kapuzen stiegen wir in Matsushima aus der Bimmelbahn
aus. Der Name des Ortes ist Programm: Matsu- (Kiefern) und -shima (Inseln). Die
Küstenlandschaft zählt zu den „drei schönsten Landschaften Japans“ (Der
berühmte Torii von Miyajima haben wir beide schon gesehen; bei der
Himmelsbrücke Amanohashidate waren wir beide noch nicht) und da lag ein Ausflug nahe.
Die Kieferninseln verschwinden auf dem Foto zwar fast alle im Nebel, aber sie waren/ sind immer noch da. |
Da es also sooo ungemütlich war, huschten wir schnell zur
ersten Insel, die man bequem über eine kleinen Steg erreichen konnte und
begaben uns dann erst einmal auf die Suche nach einem Happen zum Mittagessen.
Die Suche ist gar nicht so einfach, bedenkt man meine Abneigung, die ich allen Meeresbewohnern
entgegenbringe, die allerdings typisch für die regionale (Küsten-)Küche sind:
Krabben und Muscheln. So entschieden wir uns, die zweite für die Region
typische Kochempfehlung zu kosten: Ochsenzunge. Ich muss sagen, die schmeckte
gar nicht so schlecht; eigentlich ganz gut sogar. Also, um ehrlich zu sein, sie
war sogar sehr delikat.
Insel Godaido - Gerade mal so groß, dass ein kleiner Schrein darauf Platz hat. |
Schrein von vorne. |
Frisch gestärkt, nahmen wir nun die zweite küstennahe Insel
ins Visier und nachdem wir den fälligen Brückenzoll entrichtet hatten, drehten
wir auf ihr eine Runde. Von dort aus blickten wir auf die weiter entfernt
verstreut liegenden Inseln und fassten den Plan, uns einfach in eines der
Ausflugsschiffe zu setzen und dem Wind hinter den Kabinenscheiben ein
Schnippchen zu schlagen.
Gesagt, getan. Eine knappe Stunde schipperten wir so durch
die Bucht vor Matsushima und umschifften einige der 260 Kleinstinseln. Einige
von ihnen haben während des Erdbebens von 2011 gelitten und sind in sich
zusammengefallen oder wurden auseinandergerissen, alles in allem haben sie aber
die Stadt vor der größten Katastrophe bewahrt, in dem sie als natürliche
Wellenbrecher fungiert haben.
Die meisten Inseln haben - ähnlich wie Steinsformationen in Yelhliu - je nach Form, spezifische Namen erhalten. Die, die meiner Meinung nach stark an eine Ente erinnert, lässt die Japaner allerdings eher an einen sitzenden Samurai denken (Niōjima). Nun ja. Natürlich hatte auch Date Masamune eine Lieblingsinsel (Senganjima). Die beeindruckendste war allerdings die von mir getaufte "Brückeninsel" (Kanejima).
Kanejima. |
Niōjima. |
Nach diesem Kurzausflug hielt uns nicht mehr viel in der
Eiseskälte und wir fuhren nach Sendai zurück. Unser Plan: Ein Toastbrot
auftreiben und im Hostel ausgiebig abendbroten, um anschließend den Blog
voran zu bringen. Vereitelt wurde Teil Zwei unseres Plans durch die leutselige
Runde, die sich im Aufenthaltsraum gebildet hatte und uns vom Arbeiten abhielt und wir uns sehr gerne abhalten ließen.
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