Unser letzter Tag in Taiwan würde ein seeehr laaanger
werden, das wussten wir. Der Rückflug war erst für 01:35 Uhr – also eigentlich
für den 07.04.2016 – anberaumt und bis dahin galt es, die verbliebene Zeit
sinnvoll zu nutzen. Der Check-out aus dem Hostel verlief reibungslos – wir
ließen die Schlüssel einfach auf dem Tisch liegen und das war’s. Zum letzten
Mal stiegen wir in Yuanshan in die Metro und fuhren in Richtung Busbahnhof Ost,
um unseren Reisekoffer im Schließfach zu verstauen. Das klappte auch, obwohl
das erste zwar unsere Münzen gefressen hatte, sich aber weigerte, zu schließen.
Kofferlos bestiegen wir die Metro, die uns in den äußersten
Osten der Stadt, zum in den Bergen gelegenen Zoo, brachte. Allerdings war nicht
der Zoo unser Ziel. Wir wollten hoch hinaus! Mit der Maokong-Gondel gondelten
wir gemütlich den Maokong-Berg hinauf und schauten auf die entlegeneren
Stadtteile Taipeis hinab. Allerdings nur durch die seitlichen Fenster; Franz
hatte es abgelehnt in einer mit Glasboden ausgestatteten Gondel zu fahren… Je
höher wir heraufgezogen wurden, desto dichter wurde das Dickicht unter uns und
von Weitem lugte immer wieder mal der „Taipei 101“ hinter dem Grün und dem
Dunst über der Stadt hervor. Dieses Wahrzeichen der Stadt sollten wir uns am
Abend noch genauer ansehen. Jedenfalls wurde sehr deutlich, dass Taipei von zig
Bergen umringt ist und dem Auswuchern der Stadtgrenze damit natürliche Grenzen
gesetzt sind (sofern sich die Taiwenesen mit dem Abholzen des Regenwaldes
zurückhalten, so, wie sie es bisher getan haben). Es war auch dieser eine
„richtige“ Wolkenkratzer Taipeis, den wir von der Terrasse des „Faulenzer
Cafés“ in der trüben Ferne erblicken konnten, während wir gemütlich etwas
Kühles schlürften. So muss ein gelungener Brunch aussehen! (Zumindest, bis
lärmende Chinesen ebenfalls auf diese Terrasse stießen…)
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Mit der Gondel ging es hoch hinauf. |
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"Cat's got nothing to do CAFE - dort schlürften wir einen Kaffee bzw. eine Limo. |
Wir hatten jedoch nicht vorgehabt, uns die Landschaft nur aus
dem Sessel heraus anzusehen und so hatte auch Franzens Schrittzähler wieder
etwas zu zählen. Die Hänge des Maokong-Berges sind für seine zig Teehäuser
berühmt. Allerdings sahen wir keine riesigen Teeplantagen, was etwas
verwunderte. Vielmehr lagen viele kleinere Felder nebeneinander, die man über
angelegte Schlenderwege bequem zu Fuß abschreiten konnte. Damit ist das Areal
mehr zu einem Vorzeigeprojekt für ökologischen Teeanbau avanciert, welches
nicht nur viele Touristen anzieht, sondern an den Wochenenden sicherlich auch
vielen Taipeinesen als Naherholungsgebiet dient.
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Einige Teeplantägchen, neben kleinen Reisfeldern und hier und da eine Bananenstaude. |
Zurück am Gondeleingang schlurften wir noch einmal einen
frischgepressten Guaven- bzw. Melonensaft und machten uns gegen 16:00 Uhr an
den Rückweg. Der Andrang war schon recht groß – schließlich rückte der
Betriebsschluss der Gondel um 17:00 Uhr nahe – so wurden wir auch zusammen mit
zwei anderen Chinesinnen in eine herunterschwebende Gondel gepackt (hoch zu
hatten wir eine für uns allein). Allerdings fragte ich mich schon, warum wir
Geld für eine Gondel mit Fenstern ausgegeben haben, da Franz mit dem Schließen
der Tür in den üblichen Dämmerzustand verfiel... (Gleiches gilt für Metros,
Busse und Züge).
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Mit der Gondel ging es auch wieder hinab. Den schlafenden Franz durfte ich nicht mit posten... |
Mit der Metro ging es zurück in die Stadt: das/ den (?) „Taipei
101“ wollten wir nun auch noch von Nahem sehen. Dumm nur, dass das Teil so nah
war, dass meine Kamera die Spitze nicht mehr mit auf’s Bild pressen konnte.
Nach einer kleinen Kuchenstärkung im Erdgeschoss des 101-Stockwerke hohen
Gebäudes, war es dunkel geworden. In Taiwan, ähnlich wie in Tokio, dämmert es
so gegen 17:00 Uhr. Bereits eine Stunde später ist es duster. Auf unserem Weg
zum Busbahnhof Ost fand sich dann aber doch noch eine Möglichkeit das
Wahrzeichen Taipeis abzulichten.
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Etwas einsam und verlassen steht er da; aber vielleicht kommen ja noch andere Skyscrapers hinzu. |
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Franz nutzte auch wirklich jede Gelegenheit, um sich irgendwo anzulehnen und die Äuglein zu schließen. |
Vom Busbahnhof stiegen wir in einen der im 15-Minutentakt
fahrenden Busse zum Flughafen und bezahlten somit nur ein Drittel des Preises
unserer Hinfahrt, als wir der Bequemlichkeit halber ein Taxi genommen hatten
(was den Vorteil hatte, dass wir bis vor die Haustür des Hostels gefahren
wurden und es nicht suchen mussten).
Kaum betraten wir den Flughafen, als die eisige
Klimaanlagenluft das Ende des Sommers verkündete. Abendessen konnte daher erst
nach einem Klamotten-Upgrade eingenommen werden. Da die Geschäfte doch schon
22:00 Uhr schlossen, konnten wir gar nicht duty-free-Shopping betreiben und
waren gezwungenermaßen dazu verdonnert, unsere letzten Taiwan-Dollar zu
behalten. Franz krallte sich die letzte der freien Liegen und erhob sich bis
zum Boarding auch nicht wieder (War geplättet und nicht Willens, meine Augen
auch nur eine Sekunde länger auf zu halten als nötig).
Pünktlich landeten wir
in Narita, wo einzelne Imbissbuden bereits ihre Türen für frühe Reisende
geöffnet hatten und genehmigten uns ein kleines Frühstück. Die Fahrt mit dem
Narita-Express nutzten wir, um dem rauschenden Regen dabei zuzuschauen, wie er
alle Kirschblüten von den Bäumen wedelte und die Stadt in eine einzige große
Pfütze verwandelte. Super…
Dieser angebrochene Tag wurde dann genutzt, um die ersten
Sachen aus Franzens Wohnungchen in die riesen Reisekoffer zu verstauen. Ihr glaubt
gar nicht, wie viiieeel Zeug sich in einer sooo kleinen Bude so stapeln lässt,
dass es dort zwar reinpasst, aber die Kofferpackerei zur wahren
Schichtungskunst werden lässt.
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Wenn alle Sachen aus dem Schrank auf dem Bett ausgebreitet sind... |
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... dann kann auch der Franz im Schrank weggeräumt werden. |
Nachdem die Dreckwäsche erst einmal aus dem Weg geräumt war
und der Regen in Tokio aufgehört hatte zu fallen, machten wir uns noch auf, um
eventuell doch noch die in voller Blüte stehenden Kirschbäume zu bewundern. Im
Shinjuku gyoen genannten Park blühten sie noch in (fast) voller Pracht, sieht
man den Blütenblättern ab, die dem Regen doch nicht haben standhalten können…
oder im Sog unseres Geh-Windes von den Bäumen heruntertrudelten. Da der Park
schon 16:30 Uhr seine Pforten schließt und nicht erst 17:00 Uhr, wie vom Franz
angenommen, drehten wir nämlich eine Power-Spazierrunde durch den Park.
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Na, das sah ja noch ganz passabel aus. |
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Ich war jetzt auch endlich mal zur Kirschblüte da! Allerdings mit heftigem Heuschnupfen... HATSCHIII I I I I I I. |
Anschließend fuhren wir noch nach Harajuku, um für mich ein Küchenutensil
(Essen-mit-sich-herum-trag-Dingens) zu kaufen, dass durch anschraubbare Module sehr
praktisch veranlagt ist und nicht nur Kaltes frisch hält, sondern auch Warmes
warm. (Solche Thermo-Gefäße sind nämlich praktisch, wenn Unis nicht einmal
Mikrowellen zu bieten haben.) Da allerdings keine Saison für solche Dingens zu
sein schien und die, die es zu kaufen gab, mir nicht zusagten, kehrten wir ohne
heim. So kam ich jedoch noch in den Genuss die wohl schönste Dachterrasse ganz
Tokios zu erklimmen und den Ausblick auf die hellerleuchtete Stadt zu haben
(diesmal ohne etwas zu Essen).
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Dachterasse, wo auch andere die Aussicht genossen. Zum Schnasseln war es einfach etwas zu frisch da oben. Der Wind blies uns doch ganz mächtiglich um's Näschen. |
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Harajuku by night. |
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