Mittwoch, 6. April 2016

Taipei - ein "kleiner" Spaziergang (01.04.2016)

Am ersten Tag in Taipei gab es das Standard-Programm: Informationen einholen und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten abklappern. Wir landeten einen Glückstreffer und begannen am Morgen mit einer sehr guten herben Trinkschokolade und Schwarztee, wozu es Gateaux Chocolat und einen Obstsalat mit Paprika und Oliven gab. ;) Waffeln oder French Tost gibt es leider nur auf Plakaten, nicht jedoch zum Frühstück, von daher alterniert die erste Mahlzeit des Tages zwischen Kuchen und Bagel, denn wer will schon ungetoastetes Toast mit Braten dazwischen zum Frühstück?! 

Alsdann sahen wir uns Taipei an und stellten fest, dass der Weg an der Metrolinie entlang zum Hauptbahnhof aus schönen kleinen Parks und neckischen Straßen besteht. Allgemein schmücken viele Grünanlagen mit Bänken und Plätzchen die Stadt, was eine willkommene Abwechslung zu Tokyo ist, zumal das Wetter trotz Schwüle zum Draußensitzen einlädt.  



Der Weg zum Bahnhof hatte zum Ziel, den Bus nach Hualien/ Taroko auszukundschaften, damit wir am Folgetag wüssten, wo wir anzutanzen hatten. Vom Bahnhof aus ging es zur Chang Kai-Sheck-Gedächtnishalle.
Nach Changs Tod 1975 begann man mit dem Bau der Gedenkhalle am Ostende des „Chiang-Kai-Shek-Parkes“ in der Nähe des Präsidentenbüros. Heute heißt der Park „Taiwan-Demokratie-Park“.  

Das Haupttor der „Großen Zentralität und perfekten Geradheit“ liegt am Westende und ist ziemlich pompös imponös. Ergänzt wird es durch das Nord-Tor „Tor der großen Loyalität“ und das Süd-Tor „Tor der großen Pietät“.  

Außerdem wurde ein Huldigungsboulevard errichtet, der die Gedenkhalle mit dem Platz verbindet. Der Gedenkplatz wird an der Nordseite von der Nationalen Konzerthalle und an der Südseite vom Nationaltheater flankiert. 




Weiter ging es zum Mengjia Longshan Tempel (Drachenbergtempel), der dem chinesischen Schriftzeichen 回 nachempfunden ist. Im Zentrum des viereckigen Innenhofes befindet sich die Haupthalle des Tempels, wie bei der Palast-Form der traditionell-chinesischen Architektur üblich. Die Hauptgottheit des Tempels ist Kuan Yi, der wohl nicht buddhistisch ist. Aber was er ist, wusste meine taiwanesische Kumpeline nicht zusagen und es steht auch nirgendwo so richtig. Es ist eine taiwanesische Gottheit, aber die Taiwanesen haben sich nie so richtig überlegt, was für eine Religion sie haben. Könnte das daran liegen, dass der Konfuzianismus nun mal keine Religion sein soll und sie damit ein bisschen optionslos geblieben sind? Wer weiß. 




Jedenfalls sind während der Qing-Dynastie (17.-20.Jh.) viele Han-Chinesen nach Taiwan eingewandert und haben, aufgrund des gefährlichen Schiffspassage über die Taiwan-Straße, viele  Tempel wie den Longshan-Tempel für ihre Heimatgottheit errichtet. Wir waren pünktlich zum Taiwanesischen Totengedenkfest da, das 4 Tage lang andauert und entsprechend belebt war es im Tempel selbst. Blumenkränze, und -gestecke, Lebensmittel zur Weihe, Orakelsprüche und Sutren(?) lesende Nonnen, Fotographen, Jung und Alt – alles lief bunt gemischt durcheinander (die Blumen und das Kulinarische blieben liegen, wo sie hingelegt wurden).   
 
Danach war es Zeit für taiwanesische Küche. Auf dem zum Glück nicht ausschließlichen Nachtmarkt gab es viele interessante Sachen – ausgenommene Fische, schwarze Hühner, Schweine-Würstchen? Nunja. Wir hielten an einem Stand, der relativ unverdächtig daherkam und bekamen auf allgemeine Ratlosigkeit hin prompt zwei Schalen mit Nudelsuppe und Fleischbällchen serviert. Passt doch.  



Danach ging es noch zum Flußufer hinunter zur Promenade, die zwar recht nett ist, aber eindeutig für Motorrad- und Fahrradfahrer gedacht ist, denn es gibt nur alle paar Kilometer einen Durchgang durch die Fluttore der Hochwassermauer.   
Nun ja, es war noch Zeit und die Füße spürten schon, was hinter ihnen lag, wussten aber noch nicht, was davor…  Wir wollten nur noch zum Roten Ziegelhaus, das musste da auch irgendwo sein…. Etliche Irrungen und Wirrungen später – voila, das Ziegelhaus, ein architektonisches Meisterwerk aus der japanischen Kolonialzeit! 


Und weil’s so schön war und die Nacht noch jung  - Das Tor by night. 

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