Donnerstag, 29. August 2013

Korea VI - Gyeongjus Nationalschätze - Bulgugsa, Seokguram, Bunhwangsa...

Nachdem die Füßchen eine Nacht ruhen durften, ging es mit dem Bus zum Bulguksa-Tempel. Dort angekommen, erfuhr ich aber, dass der Bus zur Seokguram-Grotte, der nur von dort abfährt, nur einmal in der Stunde vorbei kommt, deswegen sprang ich schnell hinein und fing den Tag also bei der Grotte an. 

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 Am Glockenturm vorbei, ging es einen malerischen Pfad entlang zur Grotte bzw. den davorgelagerten Souvenirshops bzw. der obligatorischen Verjüngungskur-Quelle.
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Die Gyeongju-aner sind sehr stolz auf ihre zahlreichen Quellen bzw. Bergflüsschen, die hier und da Wasser ausspucken und sind der Überzeugung, dass das Wasser jung, frisch, glücklich und gesund macht. ;) Da der Mindestbedarf an Wasser dieser Tage 3 L nicht unterschreiten sollte, stellte ich mich ebenfalls an, um meine zwei Wasserflaschen an jeder Quelle, an der ich vorbeikam, neu aufzufüllen. 
Die Seokguram Grotte ist Nationalschatz und UNESCO Kulturerbe und zählt als Außenanlage des Bulguksa-Tempels. Die Besonderheit ist, dass diese Grotte künstlichen erbaut wurde (751-774), damit gilt sie als einer der Höhepunkte der Silla-Kultur. Allerdings verlor der Buddhismus stark an Einfluss während der neokonfuzianischen Joseon-Dynastie (1392−1910) und das Heiligtum geriet in Vergessenheit. 

Erst 1909 wurde die Grotte wieder entdeckt und unter der japanischen Kolonialherrschaft (1910−1945) begann eine teilweise unsachgemäße Restaurierung. Die anschließenden  Restaurierungsmaßnahmen sahen zur Klimaregulierung und als Schutz vor den Besucherströmen eine Glasscheibe vor dem  Grotteneingang vor und außerdem wurde ein Holzgebäude als Eingangsbereich vorgebaut. Fotos von der Buddha-Statue drinnen darf man daher auch nicht machen, bemühen wir also Wikipedia.

Was mir hier zum ersten Mal auffiel: Es gibt viele Pilger in Korea. Bzw. andersherum: Anders als die Japaner, verbeugen und beten die koreanischen Touristen nicht vor jeder Steinstatue, an der sie vorbei laufen. Dagegen gibt es aber viele Leute (v.a. Frauen 50+), die eigens zum Beten zu kommen scheinen. 

Das sieht dann so aus.
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Eine interessante Möglichkeit der Spende sieht man auf dem Foto links unten: Für ca. 100 E kann man einen Dachziegel kaufen, beschreiben und natürlich segnen lassen. Dieser wird dann bei der nächsten Reparatur verwendet (so, dass die Beschriftung nach unten zeigt).

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Da der Bus, wie schon gesagt, nur einmal die Stunde kam, wählte ich den Wanderweg zurück zum Bulguksa-Tempel. Sind ja nur 2,2 km (steinerne Treppen runter).

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Tja, leider hab' ich keinen Papa-Bär (mit Beiern-Federhut??) mit, der mich heldenhaft vor Steinschlag schützt. Aber es ging auch ohne. ;) - Und sollte man sich auf der geraden Wanderstrecke verlaufen oder sonstiges passieren, so hat der moderne Wanderweg für Telefon-Besitzer auch Möglichkeiten, sofort die richtige Notrufnummer zu erfahren.

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Wildtiere gab es auch zu beobachten und die Füße konnte man im kühlen Nass ausruhen. 

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(Der Baum hat sich in der Jahreszeit vertan.) 2,5 h später war ich also da: Bulguksa. Der Tempel gilt als Meisterwerk der Blütezeit der buddhistischen Kunst im Silla-Königreich.

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Wie sich das gehört, wird das Tor von den Jüngern Buddhas beschützt.
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Dies ist der ehemalige Haupteingang des Tempelkomplexes, der über eine zweiteilige Treppenanlage durch das „Tor des purpurfarbenen Nebels“ (Jahamun) zum großen Tempelhof führte. Die Treppenanlage hat 33 Treppenstufen (die man aber nicht betreten darf). Sie symbolisieren die 33 Stufen zur Erleuchtung und bestehen aus geschnittenen Granitblöcken. Die Treppenanlage stammt aus dem 8. Jahrhundert und ist Koreas Nationalschatz Nr. 23. Der untere Teil, die „Brücke der blauen Wolken“ (Cheongungyo), ist 6,3 m lang und hat 17 Stufen. Der obere Teil, die „Brücke der weißen Wolken“ (Baegungyo), ist 5,4 m lang und hat 16 Stufen.
 Besucher betreten heute den hinter dem Jahamun-Tor gelegenen Tempelhof über einen Seiteneingang, u dem es durch diesen Durchgang (rechts) geht.

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Da ging's erst rein.

 


Leider wurde gerade restauriert und die Sonne blendete so stark, dass die Fotos nicht so gut geworden sind. Aber man sieht das Hauptwerk. Wikipedia weiß: "Die außergewöhnliche Dabotap-Pagode, Koreas Nationalschatz Nr. 20, ist ca. 10,40 m hoch und zählt zu den bedeutendsten buddhistischen Kunstwerken der Welt. Der unterste Teil der Pagode wird durch einen Quader gebildet, welcher das irdische Yin-Prinzip verkörpert. Auf diesen führen vier neunstufige Treppen. Auf dem Quader stehen vier massive Eckpfeiler und ein zentraler Herzpfeiler. Diese stützen eine quadratische Dachplatte mit Zaun. Über dieser Dachplatte geht die Pagode in eine komplizierte achteckige Bekrönung über. Das Achteck symbolisiert dabei den Kreis, welcher das himmlische Yang-Prinzip verkörpert. Die Dabotap-Pagode ist auf der aktuellen 10-Won-Münze abgebildet." Leider habe ich keine, daher ich eine Überprüfung nicht möglich. 10-Won-Münzen stehen nicht direkt hoch im Kurs, ihr Wert ist 0,0068 E.

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Die Deckenkonstruktion ist wie immer prächtig!

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Drachen und Touristen, die einem das Bild versauen, dürfen natürlich nicht fehlen.

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Außerhalb des Hauptkomplexes schloss sich natürlich ein weiterer an.

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Das Hauptaugenmerk dort lag auf der Stein-Stürmchen-Tradition.

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Danach ließ ich mich von einer Oma in ein koreanisches Restaurant zerren. Warum auch nicht, es war Mittagszeit. Es gab Nemmyong - in etwa "kalte Nudelsuppe". Wobei man die Suppe im Prinzip nicht trinkt, die ist nur dazu da, den Nudeln Geschmack zu geben. Unter Andrem durch ein Stück Wassermelone. Aha.. Gyeongju-Tradition?
Ein Koreaner, den ich später danach fragte, war auch erstaunt. Er meinte, dass das vielleicht die lokale Spezialität sei und die sich dann halt in fast jedem Essen wiederfinde. Möglich. Schmeckte jedenfalls gut. :)

Auf der Rückfahrt nach Gyeongju stieg ich im Nationalmuseum aus. Ich brauchte Schatten! Das Museum war zudem kostenlos und die goldene Silla-Krone musste man gesehen haben.

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Dies ist die größte erhaltene bronzene Glocke in Korea. Wenn sie geschlagen wird,  soll man sie an klaren Tagen in einem Umkreis von 64 km gehört haben. hm..

Ansonsten hab ich auch endlich erfahren, warum mich dieses Halbgesicht in der ganzen Stadt anschaut. Wie man im Bild unten sieht: Im Silla-Reich hat man wohl gern Gesichter auf Dachziegel gebrannt und dieses erhaltene Exemplar ist eins der Markenzeichen von Gyeongju.

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Humor hatten sie auch, die Koreaner. Leider habe ich vergessen, warum sie diese Gefäße in Entenform gemacht haben.

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Und hier das Prachtstück: Eine der 6 entdeckten Goldkronen. Überhaupt haben die Adligen in Silla übermäßig viel Gold verwendet, im ganzen Museum funkelte es nur so vor Goldschmuck. Sogar Schuhe aus Golddraht gab es, aber ich glaube, die waren zur Leichenverzierung gedacht.^^


Als nächstes ging es über Wiesen und Felder zu Bunhwangsa. Sowohl Tempel als auch Pagode sind jedoch Ruinen, von den ursprügl. 9 Stockwerken sind nur noch 3 erhalten und vom Tempelkomplex steht nur noch ein Gebäude. Die Pagode soll die älteste in Korea sein.

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Abends ging es dann noch durch die Märkte Gyeongjus. Das Abendsbot des Tages: Schokoladen-Parfait. :)

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Danach beschloss ich, den Bustermial zu suchen, der mich am nächsten Tag nach Busan bringen sollte.  Die Leute an der Auskunft im Bahnhof konnten sich nämlich nicht einigen, ob ich nun vorher ein Ticket kaufen musste oder nicht. Im Endeffekt musste ich natürlich ein Ticket kaufen, aber ohne Platzreservierung und auch erst am nächsten Morgen. Aber nun ja, stiefelt ich also von einem Ende der Stadt ans andere.

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Die graue Pilgerkluft gibt's im Übrigen im Geschäft zu kaufen.

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Mal ein Bild von der modernen Stadt Gyeongju.

Am Abend war ich noch einmal am Anapsji-Teich. Ich war froh, dass ich am Tag vorher gemütlich drumherum gepilgert bin ,denn am Abend war echter Massenauflauf. 


Aber es hat sich gelohnt. :)

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