Sonntag, 25. August 2013

Korea III - Festung Suwon

Hm, bei einem Korea-Tag pro Bericht-Tag werde ich ja nie fertig. O_ö. Weiter geht es also mit Suwon, das ich an einem wunderbaren Sommer-Sonnen-Hitze-ich-fall-tot-um-Tag (Sonntag, 11. August 2013) besucht habe. Zu sehen gab es nämlich:

Die Hwaseong-Festung (koreanisch: 화성) in der Provinz Gyeonggi-do (경기도) in Südkorea ist eine Ende des 18. Jahrhunderts auf Befehl des Königs Jeongjo (정조) (1752–1800) erbaute Festungsanlage. Während des Koreakriegs teilweise zerstört, wurde sie ab den 1970ern zu großen Teilen wieder restauriert und 1997 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. (Wikipedia)

Aber fangen wir am Anfang an: Suwon liegt ca. 1 h mit der Bahn von Seoul entfernt. Wenn man aussteigt, sieht man dieses hässliche Städtchen: Bilder oben. Irgendwie erinnert mich dieser Anblick an Hualien auf Taiwan. Die Fortbewegungsmöglichkeit deiner Wahl ist der Bus, der hochmoderne Unterhaltung während der Fahrt bietet, dankbarerweise aber auch die Haltestellen ansagt und anzeigt. Das entschädigt einen für so machen blauen Fleck, denn Busfahrer fahren hier wie die Henker.  


Festung Hwaseong in ihrer vollen Größe. Da muss man ja wohl hin. Auf der Karte seht ihr in der Mitte den Palast und dann die gesamte Stadtmauer, die man in 3 h vielleicht einmal komplett ablaufen kann. Meine Tour war nicht ganz so lang: Ich habe mir den Palast angeschaut und dann ging es zu dem Wachturm (den man ganz im Norden sieht), von da aus die Mauer entlang bis zum Wassertor und dann den Kanal entlang (die Linie, die das Bild in der Mitte teilt). Die Hälfte habe ich mir also gespart, weil ich an dem Punkt dann schon wie ein Krebschen aussah und das Wasser mit seiner Frische lockte.

Am Palast war gerade Wachablösung oder so - stilecht mit Sonnenbrillen  und Basecap. ;) Es war aber auch nicht zum aushalten. Hätte ich an dem Tag meinen Regenschirm mitgehabt, hätte ich mich sofort unter die Sonnenschirm-Trägerinnen gemischt, die ich ja sonst immer belächele. Wie man an solchen Tagen diese schwarzen Stulpen tragen kann, um seine schneeweiße Haut zu retten, ist mir ein Rätsel. Zumal in Korea auch Männer damit rumlaufen, das war mir neu. Ich habe sogar 'nen Typen gesehen, der eindeutig Whitening Make-up trug, da sein Gesicht merklich weißer war als die Arme, genauso wie bei den Weibern immer. Sah seehr komisch aus.

Wie auch die anderen Häuseranlagen besteht diese aus vielen vielen Innenhöfen. Die Besonderheit hier war, dass alles rot angestrichen ist.
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Das Arbeitszimmer eines Beamten - der Bogenschieß-Platz

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Von diesem Reisbehälter erzählt man, König Yeongjo habe dort seinen Sohn, Prinz Sado Seja eingesperrt, da dieser aufgrund einer geistigen Behinderung nicht fähig war, zu regieren. Der Prinz soll darin verhungert sein. :( Der Besucher war zwar aufgefordert, die unschöne Enge selbst nachzuempfinden, ich entschied mich aber dagegen. Wer weiß, am Ende klappt noch jemand den Deckel zu. O_ö

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Diese lustige Schildkröte ist heute nur ein  Stempel, ist aber dem königlichen Siegel nachempfunden. Oder dieses Siegel ging nichts in Korea, denn es war vom chinesischen Kaiser verliehen worden und symbolisierte die Handlungsfähigkeit des koreanischen Königs - zeigte aber auch immer, wer diesem seine Mach verlieh.  

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Und hier ist traditionelle koreanische Kleidung zu bewundern - inklusive der Fotos diverser Schausspielerinnen, die in dieser oder jener TV-Serie eben diese Kleidung getragen hatte. (Schrecklich "historische") Geschichtsschinken sind sehr beliebt in Korea.

Ein Pavillon und Garten gehören natürlich dazu.

Dieser Schrein wurde eigens für das Portrait König Jeongjos (starb 1800) gebaut.Ein Ahnen-Schrein also, sieht aber nicht großartig anders aus als die Paläste.

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Schoten-Trocknen auf dem Bürgersteig, warum auch nicht. Und rechts: Man kann die Mauer natürlich auch mit Drachen-Chuchu von der Ferne besichtigen.

Erster Wachturm war erreicht. Ob das Schild den Wanderern die Angst vor den Mauerkilometern nehmen sollte?

 Aussicht Suwon.

So für und an sich kann man diese Festung nicht mit europäischen Burgen etc. vergleichen. Die Mauern waren nicht besonders hoch oder breit.

Den Wachmannschaften ging es aber wohl besser. Auch wenn die Türme keine Wände hatten, so dass es wohl ziemlich kalt gewesen sein dürfte, hatten auch diese Türme eine erhöhte Bodenfläche, unter der man die Fußbodenheizung Ondol installiert hatte. Im Sommer funktionieren die Steinplatten unter den Dielen natürlich anders herum - Was etliche Wanderer zum Mittagsschläfchen überredete.

Die Stadt von der Mauer aus betrachtet - Dekoration an den Wachtürmen
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Wer Rast machen wollte, konnte auch etliche musikalische Darbietungen genießen.

Endlich Wasser! Nichts wie rein mit den Füßen. :) Plantsch, plantsch.


Ein beliebtes Projekt, um auch die Straßen außerhalb der Sehenswürdigkeiten zu beleben, sind sogenannte "Künstlerstraßen". Dafür werden Straßenzüge ausgesucht, in denen noch viele alte Häuser erhalten geblieben sind, und die Wände werden dann verschiedentlich verziert. Allerdings war Suwon recht tot abseits der Mauern und der Märkte.


Ein Pikachu findet sich immer. :)
Traditionelle Häuser, d.h. im Prinzip lange Gassen mit mannshohen Mauern, die Haus und Garten von den Nachbarn trennen. Hinter der Mauern kann man dann Dächer erspähen, die darauf schließen lassen, dass die Häuser allesamt eher niedrig und mickrig sowie einstöckig gebaut sind.  
In den Märkten, da blüht das Leben. Ich ergatterte einen Melonen-Spieß zum Mittagessen - göttlich.


Das große Stadttor steht auf einer Verkehrsinsel mitten im Kreisverkehr. Ohne Zebrastreifen, Fußgängerübergang oder Sonstiges. Tja, spring, Hase, spring! 

Am Abend dann traf ich mich noch mit Jasmin sowie deren Freunden in Hongdae, dem Jugend-Club-und-Party-Viertel. Es waren massig Leute unterwegs, die Straßenmusikern lauschten, auf Bänken saßen oder in Bars gingen, wahrscheinlich, um später noch in einen der zahlreichen Clubs zu gehen. 

Wir wollten Makkori haben - koreanischen Reiswein, den man auch als Cocktail mit verschiedenen Säften gemischt trinken kann. Im ersten Restaurant dann der Schock - es gab kein Makkori. Wie kann das sein? Irgendwie ist das japanische Bild von Korea ein bisschen verzerrt, wie wir schnell herausfanden. Laut de Japanern gibt es in Korea nämlich immer und überall Makkori und Chijimi (koreanisches Omlette), ist aber nicht so. Chijimi hatte ich nämlich schon als Mitagessen mehrfach ins Auge gefasst (v.a., für Jasmins vegetarische Freundin) und nicht gefunden. Dafür bekamen wir im ersten Lokal immerhin einen wunderbaren Obstsalat - mit Tomaten. Hatte ich vorher noch im Internet den wunderbaren Spruch gelesen: "Wissen ist, wenn man weiß, dass die Tomate eine Frucht ist. Weisheit ist, sie trotzdem nicht in den Obstsalat zu tun."? ;)

Aber im nächsten Lokal wurden wir fündig - Es gab Makkori und Chijimi, yeah! Danach war noch Karaoke angesagt und gegen 1:00 Uhr fuhren wir dann mit dem Taxi nach hause. Hach, wie schön, dass Korea so billig sein kann!

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