Sonntag, 25. August 2013

Korea II - Itaewon und "Elisabeth"

Der Samstag (10. August 2013) fing, wie Samstage es wohl so an sich haben, gemütlich an. Nicht etwa, weil ich keine Pläne gehabt hätte, sondern weil sie mir vermiest wurden. Wie funktionierte nochmal das Leben ohne mobile Kommunikation? Gar nicht, richtig. ;) Jedenfalls verbrachte ich geraume Zeit in Itaewon, wobei ich auf Jasmin und Martina wartete, die an diesem Tag aus Japan anreisen würden und mit denen ich mich treffen wollte. 

...
Itaewon (nicht eingezeichnet. Irgendwo zwischen F und H) ist eine gruselige Ecke - das Ausländerviertel! Bevor man dort sein Hostel bucht, muss man gewarnt sein. Die Kriminalitätsrate sei besonders hoch, munkelt man in Seoul. Tatsächlich verbergen sich echte Gefahren in den Straßen Itaewons - so erlebte ich den ersten Anschlag auf meine Ohren, als ich in ein Kaufhaus ging, und mir doch tatsächlich Falko deutsche Hits ins Ohr brüllte. Nichts wie weg! Leider flüchtete ich in die falsche Richtung, nämlich hinein. Falko hätte mich warnen sollen. Das Kaufhaus erinnerte mich an gute alte polnische Zeiten, in denen es üblich war, dass ein Kaufhaus praktisch nur vier Wände mit Dach und (Roll)Treppe waren, und jeder einzelne Stand da drin wie ein einzelnes Geschäft funktioniert. Jedenfalls wurde ich schrecklich geblendet von einer ganzen Etage Klunker und Goldgeglitzer  - Die gebrochen russisch gestikulierenden Verkäufer ließen erahnen, wleche Kundschaft sich dort heimisch fühlt. ;) Ansonsten gab es noch die Etage mit den Pelzmänteln (natürlich echt!), den Zoll-freien Riesenfernsehren, dem touristischen billig-Schick-Schnack und den "willkommen in Seoul" T-Shirts. Nichts wie weg. 

Zwischen etlichen Bars und Restaurants aus aller Herren Länder schob ich meinen Regenschirm durch die ebenfalls ausländischen Massen und schätzte das Verhältnis Koreaner zu Ausländer 9:1. Da gefiel mir meine Ecke oben in Hyewa doch wesentlich besser. ;)

Itaewon - Ich wollte mir die Kirche ansehen, aber die war irgendwie zugestellt und nicht erreichbar. 

Am Nachmittag hatten wir uns endlich versammelt und aßen in Myeong-Deong unser Mittagessen - Bulgogi natürlich. Diesmal war das Fleisch aber zum Braten da. Der erhöhte Schwierigkeitsgrad bestand darin, auch etwas vegetarisches zu finden. Man merke: Korea ist kein Land für Vegetarier. Aber wir haben irgendeine Eierspeise gefunden, die den kritischen Test bestehen konnte.

Die Nässe war inzwischen verdampft und ich stapfte am Spätnachmittag dem Seoul Arts Center (I) entgegen, entlang der Auto-Straße. Auch in Korea scheint man gerne alles an einen Fleck zu gruppieren, an der Straße bin ich sicherlich an bis zu 10 Autohäusern vorbeigekommen, was ein bisschen seltsam anmutete, weil die Autos mangels an Platz nur in den Gebäuden ausgestellt werden konnten. Aber ich hab keine Fotos gemacht, denn ich war nervös, dass ich zu spät kommen  würde, ich hatte nämlich Karten für das Musical "Elisabeth". Der geneigte Blogleser erinnert sich vielleicht, dass ich in Tokyo letztes Jahr die Wiener Originalbesetzung erwischt hatte und sehr begeistert war, so dass ich diesmal natürlich auch in Korea zuschlagen musste. Zumal der Tod zufälligerweise von einem meiner Lieblingssänger besetzt wurde. *-* Mein Glück bestand darin, dass die Erstbesetzung so beliebt war, dass sich alle um die Karten dafür gerissen haben, so dass ich problemlos Karten für die Besetzung, die ich sehen wollte, ergattern konnte. E erübrigt sich zu sagen, dass das Musical sein Geld Wert war. :)

Das Seoul Arts Center ist ein riesiges Areal, in dem mehrere Ausstellungs- bzw. Veranstaltungshäuser stehen und die Wasserspiele passend zu Liedern aus "Elisabeth" ausgerichtet waren.

Und hier noch zwei Fotos von meiner Umgebung. Leider habe ich nicht so viele gemacht:


Echtes Seouler Spelunken-Viertel oder so. ;) Nein, im Ernst, so schlimm war es nicht. Das Viertel hatte eine sehr belebte Hauptstraße, aber wenn man davon abzweigt, fanden sich lauter halb-ominöse Cafés und Bars oder auch - sehr beliebt - Café-Bars. Ähnlich wie in Tokyo sind sie Häuser in solchen Straßen sehr klein, bzw. die Eingänge fast unauffindbar. Meine Tür ist die auf dem Foto rechts, zwischen den beiden angeleuchteten Geschäften. Ich hab sie beim ersten Mal komplett übersehen.

Die Cafés sind in Korea irgendwie immer voll, es scheint der Ort der sozialen Interaktion zu sein. Im Gegensatz zu den Taiwanesen jedoch scheinen Koreaner viel seltener auswärts zu essen. Am Samstag waren zwar viele Geschäfte und Stände bis gegen 2.00 Uhr nachts geöffnet, an allen anderen Tagen werden aber gegen 23.00 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt. Dann sieht man natürlich noch junge Leute, die in Bars etc. gehen, aber das Volk ist nicht grundsätzlich auswärts. Vielleicht war ich auch im falschen Viertel, aber ich habe auch beileibe nicht so viele Angestellte im schwarzen Anzug Nachts 22:00 Uhr in irgendwelchen Nudelsuppengeschäften Schlage stehen sehen. Überhaupt habe ich niemanden Schlange stehen sehen, fällt mir gerade so auf. Sehr sympathisches Land. :)     

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