Freitag, 23. August 2013

Korea I - Insadong, Myeong-Dong & König Sejong (reimt sich sogar!)

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Ich beschloss also, meine Sehenswürdigkeiten-Tour gegen nette Begleitung in Form von Yuki und Ji-in auszutauschen. Und schließlich muss man ja auch das moderne Korea gesehen haben. Ich weiß nicht, ob das den Koreanern jetzt so direkt gefällt, aber wenn man mich fragt, was ich von Seoul halte, dann würde ich sagen, dass es eine Mischung aus Taipei und Tokyo ist. Warum? Nun, es ist schon so ordentlich und organisiert und reichlich sauber wie Tokyo. Es gibt auch die Wolkenkratzer-Viertel mit Spiegelfassade und allem Schnickschnack. Aber die Straßenzüge sind eher niedrig gebaut, so wie in Taipei, und es gibt Märkte an jeder Ecke. Ich komme noch drauf zurück.
 
Modernes Korea - das heißt natürlich Shopping! Damit fängt man als Tourist in Isadong an, das liegt..zwischen A, E und D. Es ist eine Touri-Einkaufsstraße mit "Antiquitäten" und was man sonst so in Korea kaufen soll.

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Ihr seht sie rechts im Foto. Überhaupt hat Seoul viel mehr breit angelegte Straßen als Tokyo und auch ordentliche Bürgersteige. Isadong ist eine breite schöne Allee, Fußgängerzone. 



In diesem Kaufhaus gab es einen dieser Stempel-Läden, die wohl sehr beliebt sind. Für ca. 25  E kann man sich ein Siegel seiner Wahl machen lassen. Die Koreaner vermarkten das clever - schließlich hat sogar die Queen sich so einen Stempel machen lassen. Eine weitere verbreitete Seuche ist die sogenannte "Self-Cam", oder gleich "Selfie".
Japaner lieben es ja, sich selbst vor irgendwelchen Sehenswürdigkeiten zu platzieren und andere ein Foto von sich machen zu lassen. Koreaner brauchen da weniger Unterstützung. Man stelle sich hin, strecke den Arm mit der Kamera so weit wie möglich von sich und vollbringe das Kunststück, sich selbst und die Sehenswürdigkeit aufs Bild zu quetschen. (Ich vertrete die These, dass die Idee, eine vordere Kamera in die Smartphones einzubauen, so dass sich selbst im Display sehen kann, wenn man das Bild aufnimmt, von den Koreanern stammen muss.) Das kann man übrigens 100 mal am Tag machen, mit so ziemlich allem, was so "Wichtiges" auf Foto gebannt werden muss. Zum Beispiel eben auch der Einkauf in Isadong, mit freundlicher Unterstützung der Maschine rechts, die kostenfrei Fotos von einem macht und gleich an die E-Mail-Adresse schickt.


Absolut unerlässlich sind die kostenlosen Wasserautomaten in dieser erbarmungslosen Hitze. Die hat uns auch davon abgehalten, Fotos im nächsten Automaten zu machen, wo man traditionelle koreanische Gewänder hätte anziehen können. Aber jede überflüssige Bewegung musste vermieden werden und sehr hygienisch wär das jetzt auch nicht gewesen..


Wir beschlossen, aktiv an unserer Temperaturregelung zu arbeiten und aßen dieses wunderbare Dessert. Umgeben von tausenden kleiner Täfelchen, die wohl den japanischen Ema-Wunschtafeln an Schreinen nachempfunden sind, gab es ein Dessert aus Speißeeis, Eis, Früchten, Bohnen und Gelee. Das funktiniert so: Die Hauptmasse ist eigentlich bloß Eis (geforerenes Wasser, ihr wisst schon). Damit vermischt wird eine Kugel Speiseeis und das war's auch schon. Das klingt eigentlich nicht wirklich spannend, aber durch die süßen Bohnen und das harte Gelee, die beide einen sehr starken Geschmack hatten, schmeckte das Ganze doch wunderbar, kühlte, und war nicht so süß wie wenn man nur Speiseeis verdrücken würde. Leckerlich!


Da wir bereits gesättigt waren, konnten wir leider die lustige Eisform links im Bild nicht auch noch probieren. Das ist Speiseeis in Chips-artigen Kringelformen. Genau.

Als nächstes ging es nach Myeong-Dong (Auf der Karte Punkt C), dem Shopping-Mekka Seouls. So hört man das von allen, die man fragt. Tja...was soll man sagen? Myeong-Dong ist im Prnzip ein riesiges Sammelsurium von 2. Klamottenläden, 3. Handy-Hüllen-Anbietern 4. Accessoire-Läden und v.a. 1. Kosmetikketten. Und zwar massig! Ich glaube, von jeder Marke sind in diesem Viertel so ca. 100 Filialen vorhanden, damit man's auch ja nicht übersieht. Koreanische Kosmetik ist anscheinend der Renner in Asien - die Hong-Kong-nesen schleppen das Zeug jedenfalls kartonweise raus (wohl um es dann weiterzuverkaufen, wie eine Taiwanesin meinte) und die japanischen Touristen scheinen regelmäßig nur dafür rüberzufliegen. In der Tat ist alles wesentlich billiger als Shiseido & Co. in Japan. Jedenfalls sind die Geschäfte voller japanischer Damen im Kaufrausch und die "Anlocker" prügeln sich trotzdem um jede Kundin. Gelockt wird mit Warenproben, die man geschenkt bekommt, wenn man sich in den Laden führen lässt. Dabei fassen die Anlocker einen gerne mehr oder weniger unsanft am Handgelenk, um einen agressiv nett  ins Geschäft zu zerren bitten. Ich musste so darüber lachen, dass ich der armen Yuki auch gleich gar nicht helfen konnte, als sie unter (schwachem japanischen) Protest ins Geschäft entführt geschleift wurde. Ein Bild für die Götter! 


Ansonsten kann Myeong-Dong auch seine eigenen christlichen Fanatiker vorweisen. Was die genau erzählen weiß ich nicht, aber sie sind immer da, und plärren was in irgendwelche Lautsprecher oder singen und tanzen in den Straßen, während sie Parolen auf riesigen Schildern vor sich hertragen. Es kümmert sich aber scheint's keiner drum.

Für den Magen gibt es auch allerlei Street-Food zu haben. Auf dem Bild sieht man sie leider nicht, aber Essen Nr.1 sind Mochi-artige Nugeln (also Reiskleie-Nudeln), die zusammen mit einer scharfen Soße gegessen werden. Ansonsten gibt es paniertes Gemüse und Fischmehl-Kuchen.

Für uns stand allerdings Fußmassage auf dem Plan. Nach ihrem langen Flug von Deutschland nach Korea hatte Yuki sich das gewünscht, also nix wie hin. Hm...sagen wir mal, es war ein Erlebnis. Aber meine Füße sind wohl im Prinzip in Ordnung und es war ja auch der erste Tag der Reise, also hab ich jetzt nicht allzu viel gespürt. Aber wer weiß, vielleicht kann man sich mehr entspannen, wenn man weiß, was kommt. So liegt man nur die ganze Zeit da und denkt: Na, was macht sie jetzt? Was macht sie jetzt? Eigenartiges Gefühl.  

Dank Ji-in konnte ich auch zum Abendessen koreanische Küche genießen. Es gab Bulgogi und Samgetang.

Bulgogi funkioniert immer gleich: Man bekomme einen glühenden Eimer Kohle in den Tisch eingesetzt und darüber eine heiße Platte. Darauf wird je nach Bulgogi-Art verschiedenes Fleisch gekocht oder gebraten. Wir hatten eine gekochte Variante. Dazu gibt es eine Hundertschaft Schüsseln, v.a. Reis, Salatblätter, Kimchi natürlich, Knoblauch oder Rettich, weitere Salate. All diese Nebenspeisen gehören zum Gericht dazu und können immer wieder nachbestellt werden. Bulgogi isst man so: Man nehme ein Salatblatt und bugsiere ein Stück von dem gekochten Fleisch drauf. Dann addiere man mit den Stäbchen Soße und ein bisschen Kimchi, wickele das ganze kunstvoll ins Salatblatt und stopfe sich das Ganze elegant in den Mund. Dabei versuche man, sich weder Mund noch Pfoten zu verbrennen, die Menge der scharfen!! Soße richtig zu berechnen und das Salatblatt überhaupt weder zu groß noch zu klein zu wählen. Naja, sagen wir, wie gut, dass Papierservietten immer griffbereit dalagen. Aber geschmeckt hat's gut. ;)

Samgetan, zu sehen im rechten Bild, ist eine Suppe. Im Prinzip sind in dem Topf Reis und eine Suppe aus Ginseng und ein gekochtes Hühnchen. Das Hühnchen muss von den Knochen gepult werden und dann isst man das Fleisch zusammen mit Salz, während man die Reissuppe löffelt. Ich muss sagen, für das heiße Wetter ist das eine sehr optimale Mahlzeit.  

Der Abendspaziergang führte und dann noch zum Kanal (Punkt D). Auf den Kanal ist ganz Seoul stolz und man muss sagen, das haben sie gut gemacht. Seoul war ja in den Jahren nach dem Korea-Krieg nun wirklich nicht die schönste Stadt der Welt und ähnlich wie Tokyo, wurde sie zugebaut, ohne Platz für Leben zu lassen. Seit Korea aber Touristen-Magnet werden will, hat sich die Stadt überlegt, dass es so nicht weitergehen könne, und hat die Autobahn abgerissen, um den Kanal freizulegen und zu sanieren. Nun haben die Seouler mitten in der Stadt ein sehr nettes Örtchen, an dem man sich in Ruhe erholen kann, mit Wasserspielen, Bänken, einem Fotoausstellungsraum und Grünfächen.


Die Polizei ist auch dabei - irgendwelche Straßenmusiker haben Rockmusik gespielt, das muss verdächtig sein. Also mussten diese armen Schlucker da sehen, in der Hitze.

Und schon waren wir an der Prachstraße Seouls (Punkt E) - der Straße, die direkt zum Hauptpalast führt und daher von General Yi Sun-Sin und König Sejong dem Großen überwacht werden muss. Der General  führte zeitweise die koreanischen Seestreitkräfte während des Imjin-Kriegs zwischen 1592 und 1598 und trug entscheidend zur Abwehr der japanischen Invasion bei.
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Isser nicht majestätisch? Sagen wir mal, sein Aufgabenfeldhat sich ein bisschen verschoben, aber Kinder müssen schließlich auch ständig bewacht werden. ;)

Es folgt König Sejong. Dieser wird verehrt, weil er so klug war, Korea von den Kanji zu befreien und sich das koreanische Alphabet - Hangeul - ausgedacht hat. Entsprechend gibt es unter der Statue einen Ausstellungsraum, in der die Geschichte beider Staatsmänner vorgestellt wird. Den Palast konnte man leider nicht mehr besichtigen, da es schon spät war.

Fahrrad-Hecken Kunst und Zwergen-Disko. *-*  Damit war der erste Tag in Seoul vorbei.

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