Donnerstag, 15. März 2012

Zwei Tage Nagasaki

Vorweg: Das ständige Reisen hat seinen Preis; dem ich heute Tribut zollen muss: Nachdem wir alle Sachen in unsere neue Bleibe für die nächsten vier Tage in Tokyo verfrachtet, Bücher in der Bibliothek abgegeben und ein riesiges Klamotten-"Päckchen" abgeschickt haben, sitze ich nun hier mit nach oben gelegten Beinen und hole das Blogschreiben nach. Hoffentlich bin ich damit heute noch fertig, dann nämlich würde ich mich noch einmal auf Fotojagd begeben - schließlich haben wir noch keine Photos vom fertigen Tokyoer "Sky Tree".

Nagasaki

Nachdem wir halberfrohren die Rückreise aus Aso angetreten haben, kamen wir nach nur einem Zwischenstopp wieder in Tamana bei Larissa an, suchten uns die beste Verbindung nach Nagasaki heraus und schon lagen wir auf dem Futon darnieder. Am nächsten Morgen bestiegen wir wieder einmal einen Zug, stiegen nur einmal um und gingen auf dem Landwege in Nagasaki an Land - einer der wohl wichtigsten Hafenstädte Japans aus historischer Sicht. Der kurze Fußmarsch zum Hostel ist kaum erwähnenswert, schon waren wir da. Mittlerweile hatten wir aber das Frieren satt und kurzentschlossen ging es zum nächsten Einkaufstempel - Pullover wurden dringenst benötigt! Von Frühling keine Spur!
Wer uns beide kennt, weiß, dass wir uns sehr ähnlich sehen, den gleichen Klamottengeschmack haben und überhaupt auch immer in den gleichen Läden einkaufen gehen, nicht wahr? *hä hä, müde lach. WIE oft haben wir diversen Hostelbesitzern und/oder Gäsen erklärt, as wir tatsächlich verwandt sind? Ersten Grades?* Ob ihr's glaubt oder nicht, diesmal trifft es zu - wirklich! Es war der zweite oder dritte Laden - o ho, so schnell geht's manchmal - und wir beide probierten jeweils einen Pullover an und auch der stolze Preis konnte uns von dem Kaufvorhaben nicht mehr abhalten. Die Teilchen können nach der Rückreise gerne begutachtet werden, kritisiert werden dürfen sie aber NICHT, schließlich haben sie uns vor dem sicheren Kältetod in Nagasaki bewahrt. Und noch etwas: In Japan gibt's tatsächlich Klamotten für mich! Ich meine welche, die mir richtig gut gefallen und auch gar nicht grau-blau-dunkel melliert sind, nee richtig mal was anderes! Es muss also einen Haken geben. Es gibt ihn auch: die Preisklasse :( ... aber an 300€ aufwärts... egal, lassen wir die schmerzlichen Erinnerungen.
Nach der Shoppingtour, mittlerweile mit zwei Pullovern übereinander dick eingepackt, ging es nun im "Schneemannformat" fortwärts. Der Tag war kurz genug, da musste nun die Nacht genutzt werden. Wie kann man sie besser nutzen, als einen Blick über die nächtliche Stadt zu werfen? Der satte Seilbahnpreis hatte zwar seine Nachteile, führte aber um den zwei stündigen Fußmarsch bergauf im eisig-pfeiffenden Wind drumherum und wurde deswegen gezwungenermaßen gerne in Kauf genommen. Aber der Blick hat für das klaffenden Loch im Portemonnaie entschädigt - seht selbst:


Nagasaki by night

Ein Lichtermeer die Berghänge herauf und um das Wasser herum, jo, das hatte was. :)

Der nächste Tag sollte ein Rundgang durch die Stadt werden, bevor wir 20:00 Uhr unseren Nachtbus nach Kyoto besteigen sollten. Los ging's!

Dejima: Die ehemals kleine Insel im Hafen von Nagasaki war mein Wunschziel. Die knapp 15.000 m2 (Quadratmeter) große Insel wurde in der ersten Hälfte des 17. Jh. von wohlhabenden und am Handel mit den Portugiesen interessierten japanischen Kaufläuten aufgeschüttet, nachdem das Shogunat allen Ausländern das Betreten und vor allem die Verbreitung des Christentums in Japan verboten hatte. Nachdem die Portugiesen 1639 endgültig des Landes verwiesen wurden, wurde die Insel nach einiger Zeit als Handelsstützpunkt für die niederländischen Schiffe und deren Mannschaften eingerichtet. Neben Unterkünften, einer Küche und Lagerhäusern, wurde z.B. auch ein Kräutergarten angelegt, den vor allem die im Dienste der VOC (Niederländischen Ostindien Kompanie) arbeitenden Ärzte bepflanzten (Die bekanntesten unter ihnen waren Engelbert Kämpfer, Carl Peter Thunberg und Philipp Franz von Siebold) Und so weiter und so fort... Auf alle Fälle verbrachten wir fast drei Stunden auf der "Insel", die heute keine mehr ist.

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Das Zeichen der "VOC" und die "Hauptstraße" - weil einzige - des ehem. Handelsstützpunktes - des "Tores zum Westen"
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Innenausstattung und Küche

Auf der Suche nach dem Sofukuji Tempel - Franzens Wunsch - stießen wir auf unzählige andere Tempel, die hier nicht alle erwähnt werden können. Schlussendlich waren wir dort, bekamen diesmal unzählige Buddahstatuen zu Gesicht und einen dicht besteinten typisch japanischen Friedhof gab es oben drauf - im wahrsten Sinne des Wortes. Der Fairness halber gibt es auch hier natürlich wieder Fotos:

... Platz für Photos. Kann leider erst gefüllt werden, wenn ich die Upload-Berechtigung habe und die habe ich erst, wenn ich das Passwort kenne und das wiederum kann ich erst in Erfahrung bringen, wenn Franzen da ist - ist sie aber nicht (vor 20:00).

Jetzt schon (nach 23:00)

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Sofukuji Tempel

Auf unserem weiteren Weg oder treffender TREPPEN, stand quasi ein anderes Wahrzeichen der Stadt fast am Wegesrand und deswegen schlenkerten wir einen Bogen an der "Brillen-Brücke" vorbei und ich wartete mal wieder vergeblich darauf, dass sich alle Japaner, die ständig vor meiner Linse herumspringen, verdünnisierten. Aber da kann man leider warten bis man schwarz wird oder eben doch die Japaner in Kauf nimmt und sich selbst verdrückt ;)

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"Brillen-Brücke" - Ihr habt sicher erraten warum und der Beweis: In Nagasaki geht es auf und ab und meistens davon AUF !!!

Das eigentlich Ziel war das Gebäude der, so sagt man, ersten modernen japanischen Firma, die 1865 von Sakamoto Ryoma gegründet worden sein soll. Ryoma ist hier überall bekannt wie ein bunter Hund und Franz hatte mal mit ihm zu tun - also rein wissenschaftlich, versteht sich von selbst - und deswegen sind wir also hin und Franzen ist auch rein. Aus diesem Grund sollte an dieser Stelle lieber die geballte Kompetenz schreiben und nicht ich, die ich mit Ryoma nur bunte und lustige Wegweiser in Verbindung bringe :)

... Platz für Franz. Wird gefüllt, sobald Franzen sich morgen oder an einem anderen Tag dazu in der Lage fühlt. Die gestrige Busfahrt, das heutige Konzert und der Abschlusskaraokeabend mit Freunden und das morgige Vorhaben sich von der hiesigen Krankenversichrung abzumelden, könnten da für Verzögerung sorgen. Bitte um Verständnis und Gedult!
*Tiefe Dankesverbeugung*

Bilder gibt es jetzt schon:
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Ryoma als "Hinweisschild" und Eingang zur Firma

Zum Schluss musste natürlich noch der "Peace Park" in Augenschein genommen werden, schließlich ist Nagasaki den meisten nicht wegen einer Handelsniederlassung der Holländer und der ersten modernen Firma Japans bekannt. Mit Verlaub, das Anliegen mag ja gut gemeint sein, aber ist das Denkmal wirklich schön? Laut Künstler soll die Figur die Schönheit eines gesunden und kräftigen menschlichen Körpers zeigen, die rechte Hand weist zum Frieden hin und das Wasser (sieht man hier ganz schlecht) steht für die vielen Opfer, die um Wasser flehend zu Tode gekommen sind. Besser gefällt mir der neuere Versuch: Die Fontaine soll den Flügeln einer Taube nachempfunden worden sein. Entscheidet selbst:

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Peace Park

Danach sind wir irgendwie zurück und haben unser Gepäck abgeholt, sind zum Bus, halt: davor waren wir bei "Mr. Donut" :D, danach sind wir in den Bus gestiegen, haben mal genickt und mal gewacht und sind....

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