Sonntag, 11. März 2012

Kumamoto II und Ausländerbonus


ACHTUNG: Auch hier gilt, wer sich geduldet hat am Ende mehr! Der Blogeintrag wird noch bearbeitet, damit er höchsten Standarts entspricht. Eingefügter Text dient nur zum Nachweis, dass alle Reisenden wohl auf sind, keinem Erdbeeben, einem Tsunami oder einer Essensvergiftung zum Opfer gefallen sind!


Hinweis: es wurde auch hier daran gearbeitet! (13.03.2012)

Nun ja, wir kamen zu dem Schluss, dass es nicht sinnvoll sein würde und das drei Stunden hin und drei zurück auch zu viel des Guten gewesen wären, nur um ein paar Wasserfälle zu bestaunen. So sind wir am nächsten Tag zum Schloss gestiefelt, um das Wunderwerk von innen zu bestaunen. Sehr imposant von außen, thront es wie es sich gehört, majestätisch, ähhh… samuraiisch, über den massiven Schlossmauern.

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Kumamoto: Schloss und: so viel blauen Himmel gab es nur gaaanz selten!

Das Ausziehen und Wiederanziehen von Schuhe wurde zum Fingersport des Tages. Jedesmal: bei einem der Wachtürme, im Schloss und in der Haupthalle des Palastest mussten die Schuhe ausgezogen und in Tüten gepackt und am Ausgang wieder angezogen werden. Franzens Schnürsenkel-Schuhe waren da denkbar ungeeignet (Reisverschluss-Verschluss ist da deutlich vorteilhafter). Natürlich stand im Schlosshof ein Samurai in voller Montur für knippswütige Japaner bereit (geschwitzt hat er definitiv nicht, dafür war ihm höchstwahrscheinlich als einzigem nicht kalt) und ein Ninja spazierte völlig un-ninjamäßig am heller lichten Tage durch die Gegend herum – Mordaufträge waren ihm an diesem Tag wohl ausgegangen.

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Schuhtüten und Maskotchen mit uns :)

Danach musste sich natürlich für den Rest des Tages gestärkt werden, schließlich musste noch Zeit bis 20:00 überbrückt werden, denn dann würde uns Larissa (Franzens Freundin) mit dem Auto abholen und uns bei sich übernachten lassen. Es gab GJOZA, wie auch immer man das richtig schreibt. In jedem Fall handelt es sich um gefüllte Teigtaschen, lecker! (Apropos: Ich weiß, wie man T-E-I-G-T-A-S-C-H-E-N schreibt)

Um das bereits bezahlte Schlosseintritts- und Besichtigungsticket vollständig auszunutzen, marschierten wir gestärkt zum Kyu-Hosokawa-Gyobutei. Tja, mehr verrat ich nicht…

… das war ein Scherz. Das Kyo-Hosokawa-Gyobutei ist eine schnuckelig-große Residenz eines Fürsten aus der Hosokawa-Gyobu-Familie. Die Hosokawas waren überhaupt ganz wichtige und hohe Tiere in der Gegend, haben zum Beispiel auch im Schloss gehaust. Jedenfalls ließ es sich in so einem Häuschen (in die Zimmer haben definitiv mehr als drei Tatami rein gepasst J) – jedenfalls im Sommer. Im Winter oder in einem März, wie wir ihn gegenwärtig hier haben, hat man sich höchstwahrscheinlich den A… abgefroren oder er ist irgendwo angefroren – beides eher unangenehme Vorstellungen.

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Kyo-Hosokawa-Gyobutei

Nachdem also das auch erledigt war, musste ein neuer Plan für den Rest des Tages her: ein Park am andren Ende der Stadt. Geplant, hingefahren. Der Suizenji Jojue Garden nimmt auf dem Stadtplan eine riesige grüne Fläche in Anspruch – muss also riesen groß sein und einen Besuch wert sein – dachte ich. Nun sind japanische Parks nicht gleich Parks und schon gar nicht Parks, wie wir sie uns vorstellen. Ich hätte mich eigentlich mittlerweile daran gewöhnen müssen, bestehen Tokyoter Parks – bis auf zwei: Yoyogi und Ueno – aus nur bis zu fünf Bäumen. Im Suizenji standen auch hier und da ein paar Bonsai herum, aber hauptsächlich wurde der Park mit Hügeln angelegt. Malerisch, bestimmt, hätten wir Sommer und die Hügel wären mit grünem Gras bewachsen. Bei diesigem Wetter und braunen Gras macht das irgendwie nur einen mäßigen Eindruck, aber seht selbst:


Nun gut, hätten wir ein paar Hügel gesehen.

Nach diesem glorreichen Hügelbesuch, blieb außer dem Zoo nichts übrig, das Wert gewesen wäre, besichtigt zu werden, geschweige denn den Fußmarsch, den Franzen hätte auf sich nehmen müssen (und Zoos haben wir zu Hause schließlich genug rum stehen). So beschlossen wir uns wieder zum Zentrum – alias Shopping-Center – zu begeben, um es uns dort bei „Mr. Donut“ gemütlich zu machen. Dort wollten wir die per Zufall ergatterten Postkarten beschriebsen, ein heißes Teechen trinken und nebenbei auch japanische Donats verköstigen.

Tipp: Niemals mehr als einen auf einmal essen! Ungeheuerlich süß das Zeugs.

Kurz vor 19:00 verließen wir die Lokalität, um bei der Post noch vor Schließzeit Briefmarken käuflich zu erwerben. Alles verlief reibungslos und die zehn Postkarten wurden von dem Herrn am Schalter gleich zwei Mal durchgezählt, um ja keinen Fehler zu machen. Anschließend holten wir unser gesamtes Gepäck aus dem Hostel, wo wir es den Tag über freundlicher Weise stehen lassen konnten. Dann ging es Nebensträßchen entlang zurück zum Zentrum, wo wir auf Larissa warteten, die zur verabredeten Zeit vor uns stand.

Nun kommen wir zum ominösen Ausländerbonus. In den Genuss des „Bonus“ kamen wir wahrscheinlich wegen den blonden Schöpfen (nun ja, ich bin sicherlich nicht gemeint, obwohl rote Haare, auch hier für einige verstohlene Blicke sorgen) an unserem Tisch und auch die bereits feucht-fröhlichen Stimmung am Nachbartisch dürfte eine große Rolle gespielt haben. Larissa empfahl uns ein Lokal, welches wiederum ihr irgendwann einmal empfohlen wurde und so machten wir uns auf den Weg. Das „Yokobachi“ war brechend voll, so dass wir gebeten wurden draußen zu warten, es würde nicht mehr lange dauern. OK, wir warteten. Bald war es so weit und wir setzten uns an den einzigen freien Tisch. Glück gehabt. Da ich diese Speisekarten hierzulande nicht lesen kann, musste ich mit der Bestellung leben, die aufgegeben wurde. Das Ei hat geschmeckt, mit Süßkartoffeln werde ich mich wohl nicht anfreunden können und Lotus mit japanischem Senf ist irgendwie auch nicht meine Geschmacksrichtung. Irgendwann fiel Larissas Blick auf unseren Nebentisch und stellte fest, dass das, was dort auf dem Tisch stand, lecker aussah. Irgendwie musste das die Aufmerksamkeit des Nebentisches auf uns gelenkt haben, jedenfalls stand fünf Minuten später eine Schüssel mit feurig-heißer „Suppe“ auf unserem Tisch und auch ein Teller mit Salat, Bambussprossen und Fleischstückchen obendrauf wurde serviert. Eine schon angetrunkene Frau kam herüber und teilte uns mit, dass ihr Boss uns das spendieren würde, sie hätten angeblich zu viel bestellt und würden es nicht mehr schaffen. Wir allerdings glauben, dass ihr Boss es extra bestellt hat, sich aber am nächsten Tag auch nicht mehr daran erinnern würde. Genau wie die Frau, die eine halbe Stunde später sturzbetrunken, wankend und immer mal wieder kurz einnickend zum Auto geschliffen werden musste. Egal, es hat super geschmeckt, auch wenn es verdammt scharf war. Danke, unbekannter Boss! Danach ging es mit Tram, Bahn und Autochen Roger nach Tamana zu Larissa und ins Bett.

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Ei mit Rettich und Lotus an japanischem Senf

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Japanische Süßkartoffeln und Haufen von Salat, Bambussprossen und Fleischscheibchen drüber

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Scharfe "Tunke" und das, was man mit Allem zusammen macht :D

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