Mittwoch, 7. März 2012

Abenteuerplätze namens Bahnhöfe und Flughäfen

1. Teil

Die Zugstrecke Frankfurt (Oder) - Startpunkt - nach Berlin, Ostbahnhof - Zwischenstopp - ist eigentlich, normalerweise und nach Plan an diesem jenem Sonntag, den 04.03.2012, in ziemlich genau EINER Stunde mit dem Bummelexpress zu bewältigen. Doch es ist eben nicht immer so, wie man es gerne hätte. Nach zwei Stunden und einer Person auf den Gleisen stand ich am Bahngleis, fand die Bushaltestelle, stieg zwei Minuten später in den fahrbahren Untersatz, kam dort an, wo ich wollte und hatte die erste Etappe - zwar mit Hindernissen - aber doch geschafft. Kost und Logis wurde durch einenKumpel gestellt, auch das Bett, obwohl die vier Stunden kaum gelohnt haben.

2. Teil

Um es mit den Worten meines Schwesterherzchens zu sagen: in "Allerherrgottsfrühe", kurz nach 04:30 stand ich an einem Berliner S-Bahnhof und "konnte mir was abfrieren", fand im Gegensatz aber keine Möglichkeit "ein bisschen zu überwintern", da die S-Bahn - immerhin pünktlich - kam, aber saukalt war. Sehr pünktlich bestieg ich den Bus nach Tegel, wurde das erste Mal unangenehm dicht von Mensch und deren unmöglichen pickenden Gepäck (Regenschirm) umringt, weil der Bus mit jeder Haltestelle, die er ansteurte, voller und immer weiter voller wurde. Endlich da, immer noch pünktlich, stand ich am Schalter. Alle anderen Reisenden nach Paris ebenfalls. Irgendwie ging es aber nicht weiter, bis die Mundpropaganda auch zu mir durchdrang: das Gepäckband ist defekt und die Aufgabe - auch von noch so piecksendem Gepäck - konnte nicht in die Wege geleitet werden. So staute sich Minute um Minute Verspätung an... Natürlich fehlten diese Minuten in Paris. Auf den wirklich aller-, aller-, allerletzten Drücker schaffte ich es in die bereits startklare Maschine und scheuchte meine drei Sitznachbarn hoch, die sich wahrscheinlich schon gefreut hatten, dass mein Sitz frei bleiben würde.
Nach 12 Stunden ereignislosem Stillsitzen wurde es endlich spannend: Luftturbulenzen wurden angekündigt. Mit der "Tüte für eventuelle Wiederkeuer" bewaffnet, wurde das Flugzeug mit mir drin durchgeschüttelt, -gerüttelt, nicht jedoch gerührt ;) Vielleicht blieb auch deshalb der Beutel trocken. Vielleicht lag es auch an meiner Sitznachbarin, die von ihrem Vorhaben, ihr Augenmake-up zu erneuern, nicht abzubringen war - auch nicht als ein dicker Kajalstrich quer über die rechte Wange verlief. Jedenfalls lugte ich immer mal wieder hin, schließlich wollte ich eine unfreiwillige Kriegsbemalung in meinem Gesicht unbedingt vermeiden und auch die Aussicht mein Auge aufgespießt auf einem fremden Makeup-Untensil widerzufinden ließ mich auf - in dem Fall - das wichtigere Geschehen auf meinem Nebensitz konzentrieren. Die Ablenkung scheint funktioniert zu haben.
Es hätte alles schön sein können, hätte ich mein Gepäck in Empfang nehmen, den Flughafen-Express besteigen, in Ruhe umsteigen können und wäre pünktlich am verabredeten Treffpunkt erschienen. Nichts von Alledem traf zu. Mein Rucksack erschein als letztes auf'm Band - damit fing alles an. Nein, eigentlich fing es anders an: Ehrlich wie ich bin, habe ich wahrheitsgemäß angegeben, dass ich bestellte Geschenke für Freunde bei mir trage: Nutella, Haribo und Merci - alles keine industriell bedeutende Mengen, versteht sich. Natürlich musste mich wahrscheinlich der Beamte abfertigen, der unter allen anderen anwesenden, kein Englisch beherrschte UND ich war auch die letzte, sprich: keiner konnte drängeln, soll heißen: er hatte genügend Zeit für mich. Jedenfalls nahm er also mutmaßlich an, dass ich den Zettel zwar ausgefüllt, jedoch keinen Zoll bezahlen wollte, schließlich stand ich in der regulären Abfertigungsschlange. Ich musste meinen ausgeklügelt gepackten Rucksack auspacken, anschließend öffnete er die Mercischachteln, zählte die Nutellagläser und Haribotüten. Mann o Mann. Dann sollte ich meine Telephonnummer angegeben, unter der ich in Japan erreichbar sein sollte. Tja mit einer Adresse hätte ich dienen können, mit einer Telefonnummer aber leider nicht. Anschließend war der mittelmäßige Express maßlos überfüllt, der Umstieg wurde verpasst, die zweite U-Bahn ließ ich aus (sie war für MEINE Begriffe voll) und mit einer Stunde Verspätung stand ICH vor dem Treffpunkt; die erhofft anzutreffende Person aber nicht.

--> Über meinen Rücken hinweg wird mir gerade "zugeflüstert", dass nach mir gesucht wurde :)

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