Sonntag, 5. Juli 2009

Weite Wege

Heute waren wir schon früh auf den Söckchen und dadurch mittags bereits in Shibuya-ku, wo
man prima streuseln kann.

"Der treue Hund" als einer der beliebtesten Treffpunkte in Tokyo darf natürlich nicht fehlen.


Es gibt nur zwei Problemchen: Erstens ist es unmöglich, alle Läden zu durchstreifen, es sind einfach zu viele. Zweitens ist die Schichten- Kledage für Durchschnittsjapanerinnen bis ca. 42 kg gedacht und damit passe ich trotz legeren Zuschnitts (der Klamotten, meiner ist klar definiert) selten und manchmal selbst Franz nicht hinein. Aber gegen die Auswahl ist Leipzig mit seinen drei Läden einfach ärmlich.

Wir konnten uns erst einmal nicht entscheiden und trösteten uns damit, dass wir eigentlich ohnehin auf dem Weg zur Hochkultur in Form eines Meiji- Schreins unterwegs waren, den wir nach ein paar Umwegen auch fanden. Merkwürdig, dass dieses alte Kulturvolk solche Geschmacksverirrungen auf dem Weg dahin aufgestellt hat.
Der Zustrom von Menschen verdichtete sich schließlich: An massig gelagertem Wein (von französischen Weinbauern gestiftet für zeremonielle Zwecke!)
......
und ebenso reichlich vorrätigem Sake (von wem, steht nicht dran) dringt man letztlich zum heiligen Orte vor. Wir spazierten auch noch weiträumig drumherum. Die Bäume sehen auf den Fotos nicht so imposant aus wie in natura; sie sind wirklich riesig und produzieren so viel Schatten, dass man es an heißen Tagen dort gut aushalten kann.
.........
Anschließend bedurfte es der Stärkung, so folgten wir dankbar einem Schild - Halter, der den Weg zu einem italienischen Restaurant wies (Franziska - Reis; Uta - Nudeln). Die vorher ins Auge gefassten Crepes passten dann nicht mehr 'rein; so gönnten wir uns noch einen Schrein, in dem im Akkord geheiratet wurde.
Deshalb die Kamerastative auf den Fotos, der ganze Innenhof war voll damit. Ich habe mir verkniffen, die herumstehende Braut zu fotografieren, denn es wuselten bereits 5 Mann um sie herum - Lippenstift nachziehen, am Kimono zupfen, Ratschläge geben und andere wichtige Dinge. Sie sah gestresst aus und ich wollte ihr den Tag nicht noch verschlimmern. Um ein kleines Eckchen gab es dann ein Treppchen mit einem Pärkchen und einem Seechen voll Fischlein, dort fiel ebenfalls eine Hochzeitsschar ein.

...
Die Braut in europäischer Tracht und um vieles entspannter, die Meute kam schon vom Essen und hatte sich die Wunsch - Ballons gegriffen. Fotografiert habe ich die Glückliche aber auch nicht, sie wurde von geschätzt 100 Verwandten umzingelt und gegen fremde Blicke durch professionelle Paparazzi wie mich geschützt.
Dafür ist auf einem Foto eine Schildkröte, die konnte sich nicht wehren.
Nach so viel Freude fühlten wir uns einem erneuten Stadtmarathon gewachsen und streiften nochmal durch Einkaufstempel verschiedenster Preisklassen, ein paar Teile blieben kleben, ihr werdet sie demnächst an uns bewundern können. Jetzt war auch Platz für ein Leckerli - japanische Crepes gehören unbedingt dazu.

Im Yoyogi - Park ließen wir uns zur Verkostung und Verdauung nieder und genossen dabei den Anblick skurriler Gestalten und merkwürdiger Künste. Anka wird wissen, wovon wir reden.




Dort laufen mindestens 20 Elvisse (aber noch kein Michael Jackson) rum, fahren Hunde Skatebord, es wird mit vielerlei Gerät geworfen oder musiziert - Tokyos Spielwiese.
Danach noch gefühlte 10 km bis zur nächsten Bahn- Station und schwupps, waren wir nach 8 Stunden wieder daheim. Zwei Maschinchen mit Wäsche und danach Blog. So ist auch der Tag schnell herum gewesen und wir können alle gespannt sein, was der morgige bringt. Ich stehe vor einer neuen Herausforderung; Uta wird selbständig, Phase 1. Franziska fährt mit mir irgendwohin und lässt mich dann allein, weil sie etwas für ihr Studium tun muss. Ich soll nach mehreren Stunden den Weg nach Hause finden. Wenn morgen kein Blog kommt, habe ich zu lange gebraucht. Drückt mir also die Daumen, Tokyo ist wirklich riesig und Yokohama auch!!

Keine Kommentare: