Dienstag, 7. Juli 2009

Testphase I

Heute musste ich die erste Stufe meines Japan - Testes bestehen und ganz allein mein Franzel auf dem Campus finden. Ihr könnt stolz auf mich sein - ich hab's geschafft, sogar mit Umsteigen. Dafür konnte ich noch schlafen, als Franz mal wieder einen Kanji - Test absolviert hat, bei dem nicht gefragt wurde, was sie noch nach Mitternacht wiederholt hatte. Der Campus ist nicht sehr groß und relativ jung, erst 150 Jahre alt (Jeder Japaner würde weinen, wenn er das lesen würde, Keio, älteste Uni wo gibt in Japan!), da vorher nur in Klosterschulen unterrichtet wurde. Da man deutsche Baumeister kommen ließ, sieht der ältere Teil auch nach Gründerzeit aus, nach und nach erweitert durch funktionsbetont Unschickes. Das Beste sind die alten Bäume und der Eingangsbereich. Um die Ecke gibt den Uni - Schrein, an dem zu Prüfungstagen eifrig gebetet und gebettelt wird.
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Davor das Gestell, an dem die schlechten Orakel angebunden werden, man nimmt sie nicht mit heim.

An der nächsten Ecke findet sich mal wieder ein deutlicher Fingerzeig, dass sich Tokyo allen Ernstes für die Olympischen Spiele 2016 bewirbt.

Lässt man die Fahnen links liegen und geht weiter, dann findet man 1. ein nettes Kneipchen, in dem man paniertes Gemüs'chen schnasseln kann, und 2. sieht man den Tokyo -Tower. Der war aber heute noch nicht dran und so genügte ein Blick von fern. Wir wollten schließlich nach Asakusa, wo alle Touristen hinmüssen.
Unterwegs schnell noch ein wenig Bares gefasst - ich hatte zwar die Post nicht erkannt, aber mit dem Automaten kam ich prima klar - und wieder ab in die U - Bahn, diesmal die gelbe Linie. Man fährt auch hier wieder ein kleines halbes Stündchen und schon ist man da. Gewühle ohne Ende, Fress- und andere Stände und haufenweise Bumperklack. Und das alles, bevor man zur eigentlichen Attraktion gelangt- dem Tempel und gleich dahinter noch zu einem Schrein. Der Haupttempel wird gerade saniert, d. h. er hat kein Dach und ist mit Planen verhüllt. Aber das Innere habe ich für euch festgehalten. Der Schrein ist dagegen schnuckelig und wird von einem grimmigen Tier bewacht.


Da Affenhitze ist, stehen die Türen im Sommer alle offen und so habe ich mal ein Bild, das Anka noch nicht hat! Sensationell!

Die Sonne stand falsch, das Licht war nicht gut.

Um den Tempel herum ist noch ein Stück altes Tokyo, so werden die meisten Straßen bis zum 2. WK ausgesehen haben. Unten ein Geschäft oder eine Küche, oben Wohnzimmerchen. Wahrscheinlich war die Straße dazwischen auch nicht gepflastert. Man kann am Unterschied zur heutigen Stadt ermessen, wieviel die Japaner ihren Erneuerer und Modernisierer FukuzawaYukichi zu verdanken haben. Die Universitäts- gründung und die Öffnung des Landes nach außen sind erst 150 Jahre her, davor war Japan ein Inselstaat im tiefsten Mittelalter.
Mit solch tiefschürfenden Erkenntnissen ausgestattet ging es heimwärts, denn Franziska musste noch Hausaufgaben machen und von ihrer Fete berichten. Rechtschaffen müde gehe ich der Nachtruhe entgegen und freue mich aufs Ausschlafen. Guts Nächtle.

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