Dienstag, 14. Juli 2009

Prinz und Promis

Dafür, dass wir heute wieder nur einen halben Tag gemeinsam verbracht haben, war ganz schön was los! Ich wollte nicht aus Tokyo verschwinden, ohne einen Blick von oben auf die Stadt geworfen zu haben. Und das geht primstens von der Rathaus-Plattform aus. Also auf nach Marunouchi, ins Zentrum der Metropole. Dort reihen sich die Wolkenkratzer aneinander, im einzelnen meistens nicht schön, aber in der Gesamtheit gewaltig. Man muss aufpassen, dass man beim Fotografieren nicht die falsche Halseinrastung erwischt. Das rechte Bild zeigt das Rathaus.

Nach einer kurzen Taschenkontrolle wird man in den Fahrstuhl komplimentiert und fährt in den 45. Stock, was man weder am Druck oder Geräusch oder sonstwie merkt. Der Ausblick ist gigantisch, obwohl das Wetter auch heute diesig war und man nicht wirklich weit sehen konnte. Im Prinzip nimmt man von oben ein riesiges steinernes Monstrum wahr, das gar nicht aufhört.



So geht der Blick rundum. Vom Fuji nix zu sehen, leider. Dafür müsste ich wohl extra noch einmal herfliegen, und auch dann wäre das Wetter wahrscheinlich zu mies. Danach gönnten wir uns ein kleines Süßteilchen und wollten es gemütlich im Chuo- Park neben der Stadtverwaltung verdrücken. Dort waren die meisten Bänke schon besetzt - die Obdachlosen haben sich offensichtlich direkt unter der Nase der Stadtväter ihren Platz ertrotzt. Schließlich fanden wir ein Bänkchen; nebenbei hatten wir Unterhaltung durch Dreharbeiten. Der Knabe links hat sich
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in unserer Mittagspause drei- oder viermal erschossen. Den Ausgang der Story haben wir nicht abgewartet, sondern wir fuhren ein paar Statiönchen zum Kaiserpalast. Auch hier ging es - gemessen an den Landessitten - hoch her; der Kaiser bekam Besuch vom Prinzen, der musste aus irgendeinem Grund viermal das Ringel fahren, einmal hat er aus der Kutsche gewunken! Dafür kamen wir nicht weit heran, aber man sieht ohnehin immer nur dasselbe Palastmotiv auf allen Bildern, nur ein wenig näher. Mehr für's Volk gibt's nur zu Neujahr und zum Kaisergeburtstag, da werden die Mauern etwas durchlässiger.



Wer da unterwegs ist, erfuhr Franziska von diesem netten Menschen des Wachpersonals; er liebt Deutschland und zeigte uns stolz seine Uhr aus dem Fanshop von Bayern München.

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Wir hatten über dieser unerhörten Begebenheit die Zeit verprasselt, für den historischen Park
war es schon zu spät. So liefen wir immer weiter um die gewaltigen Mauern herum, ihr seht sie im Bild.

irgendwann war der Kitanomaru Nationalgarten erreicht. Hier steht der Budokan, ein Gebäude, in dem Wettkämpfe der Olympischen Spiele von Tokyo stattgefunden hatten und das auch heute noch in Betrieb ist. Franziska hat Kampfsportwettkämpfe im Februar hier angesehen. Heute war da nix.
Ein Stückchen weiter um die Ecke sieht man noch ein Tor und ein Stück von einer alten Burg.


Dann geht man auf eine breite Alle zu, an deren Ende der Yasukuni - Schrein steht. Er ist allen im Krieg Gefallenen gewidmet. Auf dem Weg dahin stehen Generäle mit und ohne Pferd.

Der wichtigste steht auf dem Weg zum Schrein. In dieser Woche findet dort ein friedliches Sommerfest statt, heute waren neben Gebeten vor allem Musik und Tanz angesagt. Die Leute stehen erst in einer langen Schlange an, um an den Schrein heranzukommen. Haben sie das Tor zurück wieder durchschritten, ist auch für sie nur noch Volksfest - mit Fressbuden, Krach, Tanz Glücksspiel und was eben so dazugehört. Der Hauptheld ist in eine Wolke von Bratendunst gehüllt und daher kaum zu sehen. Die Bilder können hoffentlich einen Eindruck von dem unwahrscheinlichen Gewimmel geben, das da herrschte.


Links die Schlange, oben unzählige Laternen zu Ehren der gefallenen Krieger, rechts unten Gewimmel und links unten Gewimmel unter dem großen geschmückten Tor.



Wir hatten zuvor schon müde Beine und waren auf die Idee gekommen, ein Konzert anzusehen. Wie es sich herausstellte, war es in etwa so, als würden Frank Schöbel oder Monika Herz auf der Bühne stehen und Schlageroldies zum Besten geben. Die Leute waren für mich aber interessant - es wird nach jeder Strophe frenetisch geklatscht, man darf hineinrufen und seiner Verzückung lautstarken Ausdruck verleihen. Franz hat das für euch im Video festgehalten, ihr könnt die folgenden Bilderchen anklicken. Das Tanzvideo müssen wir erst noch um 90° drehen - es will nicht. Für heute ist das zu spät, es ist wieder fast Eins. Wir gehen erst einmal schlafen. Tschüssili.
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Tanzvideo (schwarzes Viereck ganz rechts) will sich nicht - also müsst ihr euch dafür drehen. ;)

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