Am 17. Oktober war ich auf dem Weg nach Tenri in die Bibliothek, aber nicht, ohne vorher noch am Ōyamato Schrein (大和神社 Der Große Yamato/Japan Schrein) vorbeizuflitzen. Schließlich war nur für Vormittag Sonne angesagt und die sollte genutzt werden. Obwohl die Gegend um Nara selbst jetzt nicht sooo viele Sehenswürdigkeiten zu bieten hat, ist der Ōyamoto Schrein selbst dem Hostel-Besitzer unbekannt. Ähnlich geht es Google - auf Englishc ist der Suchaschine höchstens ein kurzer Wikipedia-Eintrag zu entlocken, und das auch nur, wenn man Ōyamoto mit dem "O mit Stich" eingibt.
Der Weg war zum Glück denkbar einfach: Man steigt einfach einen Bahnhof hinter Tenri in Nagara aus. Dass man im japanischen Hinterland angekommen war, hätte man bereits am Ausblick sehen können, wenn man im Zug nicht gepennt hätte. Oder daran, dass sich der Schaffner nicht die Mühe machte, alle Türen des Zuges aufzumachen, sondern nur eine - pro zwei Wagons. O_ö Den Wink der freundlichen Dame neben mir habe ich zum Glück noch rechtzeitig begriffen und flitzte schnell in den vorderen Wagon, aus dem ich dann aussteigen konnte. Möglicherweise hing das alles damit zusammen, dass der Schaffner sehen wollte, ob man seine Zug-Karte auch am Automaten auscheckt, denn anders als ...überall sonst, gibt es in Nagara keine Absprerrungen oder so, die einen hindern könnten, nicht-zahlend seiner Wege zu gehen.
Der Schrein war zum Glück ausgeschildert - man folge einfach dem größten Schild, das in der Landschaft steht. Vorbei an einem schnuckeligen Dorf, indem noch viele alte, aber vergelichsweise große Anwesen angesiedelt sind. Möglicherweise helfen ja die Glücksgötter, die bevorzugt auf die Mauern gesetzt werden.
Vorbei an einem Feldweg, Reisfeldern, hässlich verseucht aussehenden Feuerwehrteichen und neugierig guckenden Bauern, kann man den Schrein in einem Hain erspähen. Dieser geht über in einen Wald hin zu einem Wanderpfad, den ich aber nicht bewandern wollte. Der Schrein jedenfalls ist sich um seine Randexistenz bewusst und verkündet gut sichtbar (das Schild im Foto ganz oben), japans ältester Schrein für die Verehrung des Gottes Yamato Ookuni Tama no Ookami (Schatz-Großgott des Landes Yamato oder so....) zu sein.
Dabei bringt der Schrein gute 1000 Jahre Geschichte mit sich - Als Schrein unter imperialer Schrimherrschaft war er schon 965 im Register gelistet, denn Kaiser Murakami ordnete damals an, dass bei wichtigen Ereignissen ein Bote vom Hof zum Schrein entsand werden sollte, der den Schutz-Kami Japans das Neuste berichten sollte. Diese Boten gab es für insgesamt 16 Schreine. Auch in der Meiji-Zeit war der Schrein noch wichtig, denn ihm wurde im Rangsystem der Regierungs.gesponserten Schreine der erste Rang verliehen.
Nicht
beeindruckt? Na, vielleicht sagt euch ja das hier was - Der Ōyamoto
Schrein ist Namensgeber und Schutz-Schrein für das Kriegsschiff Yamato,
das im Pazifikkrieg (wie man in Japan v.a. den Asienschauplatz des
Zweiten Weltkriegs hauptsächlich nennt) zum Einsatz kam.Wie immer ist das nur der sichtbare vordere Teil des Schreins. Die eigentlichen Schreingebäude befinden sich dahinter und sind von einem Zaun eingezäunt und nicht zugänglich.
Hier kann man die dahinterliegenden Gebäude erspähen
Ist das nicht idyllisch? In einem kleinen Kaff, mitten im Norgendwo, einsam und allein - Was sahen da meine müden Augen?! 1, 2, 3,...10, 20 rote kleine Mützen, die verdächtig nach Grundschulklasse aussahen!? Ein Glück brauchten die Erzieherinnen eine geschlagene Viertelstunde, um die Meute zu ordnen, bis dahin hatte ich alles gesehen. Aber trotzdem, wie hoch war die Wahrscheinlichkeit?!
Auch an diesem Schrein kann man Schutz- und Glücks-Amulette kaufen. In Ermangelung an Personal auf Vertrauensbasis - so hätte ich diese Schreinerde für 300 Yen erwerben können
Auch ein kleiner Fuchsschrein musste sein.
Und Extra-Schreinhäuser für verschiedene weitere Götter
Danach fing es an zu gießen wie aus Eimern, aber ich hatte ja genug zu tun.
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