Freitag, 18. Dezember 2015

Kanazawa: Sushi, der Nata-dera und die Geschichte von Benkei

Nach meinem Seminar, das feucht-fröhlich endete (es gab u.a. gebratenen Fugu - den giftigen Fisch - Ich bin nicht gestorben und der Fugu schmeckte wie Hühnchen), habe ich meinen Koffer aus seinem finsteren Schließfach gerettet und den Zug nach Kanazawa genommen, wohin ich aufgrund akutem Schlafplatzmangels in Kyoto und weiterer Umgebung ausgewichen bin. Außerdem wohnen dort Freunde, die ich zwei Jahre zuvor schon einmal besucht hatte und die so goldig zu mir waren, dass ich gern noch einmal an die Japanmeerhälfte gefahren bin.  

Auch diesmal wurde ich trotz der späten Stunde vom Bahnhof abgeholt, denn Katja und Kensuke wohnen in Kahoku, das ca. 45 Minuten Autofahrt entfernt liegt. Die Nacht und der Sonntag verliefen dann so, wie Wochenenden zu sein haben - Ausschlafen, Spazieren gehen, Meer gucken, und Essen! Sogar der Kaffee lächelte mich an. :) Die Frucht oben rechts im Bild ist eine Yuzu, eine Verwandte der Zitrone, die eigentlich auch genauso groß ist. Nicht jedoch dieses prächtige Exemplar. 

 Das Licht sieht zwar bedrohlich aus, aber es war ein schöner sonniger Tag. 
Danach kam das kulinarische Festmahl, denn die Japanmeerregion rühmt sich, besonders gutes Suchi zu haben. 

 Nicht, dass ich jetzt genau alles benennen könnte. links:  Es gab Muscheln, Garnelen, eine Art Fischeier (?). rechts: Das Weiße vorn ist Tintenfisch. die zwei rosanen Fischlis sind unterschiedliche Stücken vom Thunfisch,

 Außerdem Hering, Ei und einen gebratenen, schleimigen Teil vom Lachs - unglaublich lecker!
 Moi glücklich mit fettem Thunfisch


Am Montag, einem Feiertag, nahmen sich meine Gastgeber Zeit um mir die schönen Seiten der Gegend zu zeigen. Da ich Kanazawa letztes Mal schon gesehen hatte, fuhren wir gemütlich zum Nata-dera, wobei Kensuke bedauerte, dass es dort am Feiertag so voll sei. Ja.....mit Kyoto konnten die Massen zum Glück nicht mithalten, von daher war alles in Ordnung. 


Der Natadera (那谷寺 "Japan-Tal-Tempel")  gehört zur Shingon-Schule und schmiegt sich an einen Felsen, seit ein Mönch den Tempel 717 gründete, als er auf der Suche nach einer in der Gegend verehrten Gottheit, die sich als Kannon Buddha entpuppte. 



In den Höhlen im Felsen sind Bildnisse von Kannon aufgestellt. 


Am Abend sind wir noch zum Benkei-Schrein gefahren, der an dem Ort aufgestellt ist, an dem der Kriegermönch Benkei seinem Herrn Minamoto Yoshitsune die Flucht ermöglicht hatte. In der Szene am Stand sieht man Benkei als Mönch verkleidet, den Brückenwächter und Yoshitsune.

Benkei (1155; † 1189) ist als Kämpfer eine der beliebtesten Figuren der japanischen Folklore. Daher wurde sein Leben auch in zahlreichen Stücken des Kabuki und Nō-Theater verewigt. Glaubt man den Autoren und Wikipedia, so soll Benkei die Gojo-Brücke in Kyōto bewacht und jedem, der diese überqueren wollte, die Waffen abgenommen haben. Nachdem er so 999 Schwerter gesammelt hätte, sei er in seinem eintausendsten Zweikampf von Minamoto no Yoshitsune besiegt worden. Von da an soll er Yoshitsune als Gefolgsmann begleitet und zusammen mit diesem für dessen Bruder Minamoto no Yoritomo gekämpft haben. Und da man als treuer Kämpfer natürlich seinen verdienten Lohn erhält, lies Yoritomo seinen Bruder danach steckbrieflich suchen, weil Yoshitsune beliebter war als er. Also mussten Benkei und Yoshitsune fliehen, wurden aber bei Ataka an einer Brücke (es sind immer die Brücken!) angehalten. Um Yoshitsune nun nicht zu verraten, schlägt Benkei seinen Herren, um zu demonstrieren, dass es unmöglich sein Herr sei kann. Dieser höchste Akt samurailicher Treue beeindruckte den Wächter, der Benkei natürlich erkannt hatte, so sehr, dass er Yoshitsune und Benkei ziehen lies.  

Nach dem finalen Sieg der Minamoto über die Taira in der Seeschlacht von Dan-no-ura wurde Yoshitsune durch seinen älteren Bruder Minamoto no Yoritomo verraten, der sich gegen ihn wandte. In den beiden folgenden Jahren begleitete Benkei Yoshitsune als Gesetzloser. Schließlich wurden beide im Schloss von Takadachi eingekreist. Der Legende nach soll Benkei vor den Toren zum Schloss, in dem sich Yoshitsune befand, von Pfeilen durchbohrt bis zu seinem Ende gekämpft haben und sei im Stehen gestorben und kein Soldat habe sich am toten Benkei vorbei getraut, wodurch er Yoshitsune ermöglichte, rituellen Selbstmord (Seppuku) zu begehen.


Am Dienstag musste cih dann noch nach Hause fahren und Katja brachtem ich wieder nach Kanazawa. Zu guter Letzt: Der Bahnhof von Kanazawa- Letztes Mal habe ich vergessen, ein Bild von dieser wunderbaren Trommelstruktur zu machen. 

Keine Kommentare: