Sonntag, 19. Mai 2013

Taiwan III - Taipei III

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An der nächsten Straßenecke Taipeis erfuhr ich dann auch, warum die Straßen an dem Tag so leer waren: Die Teipei-ler waren pünktlich zum Sonntag vor dem 1. Mai auf der Straße, um für Gerechtigkeit und ein gesundes Familienleben  zu demonstrieren. Dazu hatte sich die Stadt an der Chiang Kai-Shek Memorial Hall eingefunden, die eindrucksvoll durch ein Tor gekennzeichnet wurde.

 

Die Anlage wurde zwischen 1976 und 1980 zum Gedenken an Chiang Kai-shek, den Mitgründer, langjährigen Präsidenten und obersten Militärbefehlshaber der Republik China, errichtet. Da fragt man sich: War schon immer so viel Platz im Zentrum von Taipei oder was haben sie da dem Erdboden gleichgemacht? Der Platz ist jedenfalls riesig und die Gedenkhalle samt Nationaltheater und Konzerthalle bombastisch gewaltig.



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Oben angekommen, darf man dem Herrn, verewigt in Bronze, von unten ergeben anstarren - oder man interessiert sich für die Wachablösung der Soldaten, die unter Kamerageknipse ihre zackigen Marschbewegungen vollführen, ohne die Miene zu verziehen.

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Einige Straßenzüge weiter stießen wir dann eine restaurierte Straße der ursprünglichen Altstadt - wohl die einzige, die erhalten geblieben ist. Im Gegensatz zu den heutigen Betongebäuden muss die Stadt früher komplett aus Ziegeln gebaut gewesen sein. Heute ist die schmucke Straße eine Künstler-Ecke für die Studenten der Kunstakademie.


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Ein bisschen bizarr mutete der im chinesischen Stil erbaute Long-Shan-Tempel im Longshan-Viertel an. Dass die uns so wichtige Trennung von Kunst uns Kitsch in China komplett unbekannt ist, ist ja nichts Neues, aber bunte Digital-Schriftzüge am Eingangstor hab ich dann doch nicht erwartet. 



Warum an dem Tempel so viel los war, wussten wir nicht. Aber ich habe das Gefühl, dass an den großen Tempeln generell immer Hochbetrieb herrscht. Der Longshan-Tempel war jedenfalls gut besucht von Jung und Alt. Die Vorgehensweise funktioniert so: Man bringe Obst und Kekse, Blumen oder sonstige Geschenke mit bzw. kaufe sie den Omas am Eingang ab. Man gehe zum Waschbereich und wasche das Essen und gehe dann in den Tempel, wo die Opfergaben (?) auf Tischen aufgereiht werden.

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(O_O Wenn das alles weggeschmissen wird - Was für eine Verschwendung! - Erg. August 2013: Nein, das Essen wir geweiht und dann wieder mit nach Hause genommen.) Dann stelle man sich an, um an den Altar(?) zu kommen, in dem irgendwer oder irgendwas verehrt wird - und man zünde dicke Bündel Räucherstäbchen an, die dort in die dafür vorgesehene Vorrichtung gesteckt werden.

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Wahlweise setze man sich irgendwo hin und singe die Psalmen (?) oder oder werde sich gleich auf den Boden, damit die Gebete besser erhört werden können. Anschließend fliehe man vor der Rauchvergiftung.

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Danach waren wir jedenfalls verräuchert und verqualmt und sowieso ziemlich fertig, weswegen wir uns einen Nachmittags-Schlaf am Flussufer und ein bisschen Ambrosia gönnten. Ambrosia - damit sind diese göttlichen Fruchtsäfte gemeint. Das ist die Geschäftsidee: Man stelle sich mit einem Obststand hin (ok, die Früchte sind in Wahrheit vorgeschnitten in der Kühltruhe) und dann nehme man einen Mixer, mixe die gewünschte Frucht mit oder ohne Milch, frage, wie viel Zucker und Eis dazu soll et voila - man serviere das köstlichste Getränk auf Erden! *-* 

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Abends schwangen wir unsere müden Füße dann noch über einen der unzähligen Nachtmärkte Taipeis. Gegessen haben wir dort allerdings nicht! Dieser Gestank, das konnte doch nicht gesund sein?! Ok, später erfuhren wir, dass uns Taiwans traditioneller Stink-Tofu den Appetit verdorben hat, der angeblich vollkommen genießbar sein soll - aber der Gestank, urgs!

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Und zu guter Letzt noch ein Bild eines Geschäfts in der Einkaufspassage unter dem Hauptbahnhof, wo wir dann was zum Abendessen gefunden haben - Jemand ein Maschinengewehr gefällig? Zugegeben, der Laden befand sich neben der Cosplay-Kostüm-Abteilung und dem Manga-Anime-Sammelsurium, vielleicht waren die Dinger also nicht echt. Aber trotzdem, da unten waren gleich 3 von den Läden.

So, und damit wäre der Bericht zu Tag 1 endlich fertig. Am nächsten Tag ging es dann zur Natur - nach Hualien!

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