Samstag, 28. März 2009

Gasshuku! Teil 1: Ryokan


Tadaaaaaa! Die Zeit des Wartens hat ein Ende!

Ich habe:
1. im Posting "Anki ist da! - und Nachtrag" wie der Name schon sagt, noch 2,3 fehlende tage ergänzt, die irgendwie untergegangen sind.
2. Ankis Beiträge und meinen letzten Post endlich bebildert.
3. at neues geschrieben! ^.^

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Sooo, kommen wir also zum Gasshuku. Da ich das beim letzten mal irgendwie ganz ausgelassen habe, komme ich im ersten Beitrag mal auf das Ryokan (trad. japanisches Gasthaus) zu sprechen.

Aaaalso: Da wäre der Eingangsbereich, wie im Bild 1 zu sehen. Wie man wunderbarstens erkennen kann, gibt es vor dem grünen Teppich so eine Stufe, wie sie typisch für alle japanischen Häuser und auch jede noch so kleine Miniartur-Mini-Wohnung (mein Wohnheimzimmer, z.B.) ist. Diese trennt den Eingrangsbereich Genkan, in dem man seine Schuhe noch anhat, vom Rest der Wohnung ab.

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Problem: Wie kommt man vom von Straßendreck verunreinigten Genkan aus seinen Schuhen söckelnderweise auf die blitzblanke Stufe - ohne- die Socken dabei dreckig zu machen? Man beachte, dass man auch noch das Kunststück fertig bringen muss, die Schuhe fein säuberlich ins Regal zu stellen.
Dafür haben findige Japaner ein paar Holzlatschen im Regal stehen. Soll heißen: Man zieht erst einen Schuh aus und schlüpft in den Latsch, dann zieht man den zweiten Schuh aus und schlüpft in den zweiten Latsch. Natürlich sind auch diese Latschen nicht dafür geeignet, sich die blitzblanke Stufe hinauf zu bewegen, aber sagen wir mal, dass diese Latschen deinen Schuhen eine erste Stufe auf der Auberkeitsskala voraus sind. So steht man also in den Holzpantinen da und stellt seine Schuhe in den Schrank. Danach kann man sich die echten Hauslatschen aus dem Regal holen und ist in der Lage aus den Holzlatschen hinaus und in die Hauslatschen auf der Stufe hineinzuschlüpfen. Woraufhin man dann noch die Holzlatschen ins Regal stellen muss, was auch von der Stufe aus problemlos klappt, sofern nicht eine 20-Mann-köpfige Gasshuku-Truppe bereits allen Platz belegt hat und nur doch ein winziges Regalplätzchen in der Nähe der Tür frei ist. Dann freilig hat man sich blöd angestellt, in dem Fall hätte man beim Schuhe-ins-Regal-Stellen vorausschauenderweise ein erreichbares Plätzchen in Stufennähe für die Holzpantinen freischaufeln müssen. Tjaja....

Im zweiten Bild sieht man die Sitzecke, die eine wundervolle Erfindung beherbergt: einen Heizteppich. Das Ding is ja sooooo toll! Deswegen haben wir die allabentlichen Parties gerne mal eben auf eben jenen Teppich verlegt, weil einem da wirklich nicht kalt wurde. ^.^

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Dort wo Shu gerade reingeht, verbirgt sich das Zimmer im Bild daneben, der Hauptaufenthaltsraum. Da alles fein säuberlich mit Tatami ausgelegt ist, zieht man die gerade noch im Flur mühsam erbeuteten Hauslatschen, die nicht nur Erik 'ne Nummer zu klein waren, auch gleich wieder aus. Hinter dem Vorhang ist eine kleine Bühne mit Piano, es ist aber auch die Verbindung zur Küche. Wenn uns die Tabletts mit dem Essen gebracht wurden, wurde alles fein säuberlich dort abgestellt und anschließend der Vorhang zugezogen.

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Wenn ihr nochmal auf das Foto mit Shu schaut, seht ihr hinter ihr einen Gang. Wenn man dem folgt, findet man 1. eine Toilette im westlichen Stil (!!!), von der mir beim letzten Gasshuku ja anscheinend niemand erzählen musste (!!!), weswegen ich mich die ganzen 4 Tage dort auf die verd... japanische gequält habe und 2. Das Onsen-Bad.
Zuerst kommt man in einen Umzieh-Vorraum, in dem man sein ganzes Zeugs ablegt und dann geht es in die Duschabteilung. Da bei Japanern (auch im Haus) Bad und Klo getrennt sind, wird das Badezimmer komplett (trotz Badewanne) als Duschfläche benutzt. Man setzt sich auf den lustigen Hocker und duscht und wäscht Haare (Japaner können sich damit stundenlang beschäftigen...O_o). Danach ist man befähigt, ins dampfende Naß zu steigen. Dieses wird natürlich blubbernd aus dem Untergrund ins onsen geleitet, weswegen sich die Temperaturen durchaus im astronomischen Bereich bewegen können. Am ersten Tag jedenfalls haben wir die Wirkung mal wieder komplett unterschötzt. @_@
Übrigens zeigen sich die Japaner hier mal wieder von der chauvinistischen Seite: Das Männerbad ist generell größer als das der Frauen und das Wasser dort ist heißer. Im Bild seht ihr das poplige Frauenbad, das Männerbad hat einen richtigen kleinen Wasserfall! Da wir aber das Deutsch-Gasshuku waren, wurde halbe-halbe gemacht, soll heißen, nach zwei Tagen wurde das Bad getauscht. Das war jedoch auch mit gewissen nachteilen verbunden, weil die Männer partout keine Steckdose im Bad hatten (Rasierer brauchen die wo nich,wa..) und auch keine Spiegel. Und das, obwohls doch japanische Männer sind!

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Im oberen Stockwerk waren dann die zimmer. Alle fein mit Schiebetürchen und ebenfalls einem kleinen Eingangsbereich für Latschen, unseres praktischerweise mit Waschbecken. Die Innenausstattung war auch typisch japanisch: Es gab Schränke, die quasi aussahen wie die Wände (Schiebetüren, die die ganze Zimmerbreite gehen, weswegen man sie nicht gleich als solche erkennt), die typischen Papierscheiben (natürlich vor echten Glasscheiben) und es gab auch in jedem Zimmer die Nische, in der Ikebana aufgestellt oder eine Schriftrolle etc. aufgehängt wird (im Bild hinter dem Fernseher). Außerdem gab es Kotatsu, das ist dieser Tisch, den ihr im Bild seht. Das Ganze ist wunderbar elektrisch, funktioniert wohl wie der Teppich: Zwischen zwei Tischpatten befindet sich eine elektrisch gewärmte Decke, die auf den Boden reicht und unter der man die Füße verstecken kann. Zum Schlafengehen wird der Tisch zur Seite geräumt und die Futons werden ausgebreitet. Beim Schlafen hat man dann die Wahl: Man macht die Klimaanlage aus und riskiert, am Morgen zum Eiszapfen zu erstarren, sobald man aus dem Futon raus ist (das Bettzeug selbst ist seeehr dick), oder man lebt mit 'nem Reaktor von Klimaanlage am Ohr, der jeglichen Tiefbohrarbeiten direkt vor der Haustür den Rang abläuft. O_o....wir hatten uns für Letzteres entschieden. Zum Glück waren die Nächte eh kurz. ;)

3 Kommentare:

Ahiku hat gesagt…

Da gab es ein westliches Klo?
grmsl#gx-xỜỹ☻♫◄ NEIN!
Wie fies O,o Die wollten uns quälen, diese Sadisten XD

xfranczeskax hat gesagt…

Nicht wahr? Es gibt ein nettes westliches Klo und keiner (von uns) hats gewusst..Sooooo fies..

Unknown hat gesagt…

XDDD Hast du das mit den Schlappen beim Genkan echt so gemacht? Mensch, du warst aber umständlich! *lol*
Ich hab direkt an der Stufe die Schuhe ausgezogen, Fuß mit Socke dann oben abgestellt und den zweiten Schuh ausgezogen und dann Schuhe in die Regal-Ecke gestellt. Na ja, falls mein Arm für den nächstfreien Platz nicht lang genug war, hat sich der Fuß mit Socke zögerlich noch mal in den Genkan-Bereich geschlichen ;).

"und auch keine Spiegel. Und das, obwohls doch japanische Männer sind! "
*looooool* Wahre Worte! Die brauchen im Bad doch wenigstens so lang wie 'ne Frau, wenn sie sich stylen XDDD!