Samstag, 4. Oktober 2008

Regen, Party, Uni, Regen, Party.. (29.September - 4. Oktober)

Letzte Woche war Regenzeit angesagt. Es hat wirklich fast ununterbrochen so leise vor sich ihn geschüttet, wobei es aber nicht wirklich kalt war. Ansonsten war diese Woche nicht so viel los, weil jeder damit beschäftigt war, seinen Stundenplan auf die Reihe zu kriegen.

Es ist nämlich so: Es gibt 12 Sprachlevel, für die es jeweils sog. Kernfächer gibt, die man auf jeden Fall besuchen muss, wenn man nicht den alternative course belegt. Daneben gibt es sog. Fächer mit spezifischen Fokus (Kanji, Grammatik, Konversation, Zeitungslesen etc.). Weiterhin gibt es Japanese Studies Courses, die auf japanisch sind und ab dem 8 Level besucht werden dürfen. Und schlussendlich gibt es noch die internationalen Fächer, die auf Englisch sind. Um mal bei mir als Bsp. zu bleiben: Ich bin Level 8 Comprehensive. Das heißt einerseits, dass ich zusammen mit Level 9 und 10 im Fortgeschrittenenfeld bin und dass ich andererseits die Kernfächer für mein Level belegen muss. Innerhalb der Fortgeschrittenenkurse mit spezifischen Fokus gibt es 2 oder 3 Schwierigkeitsgrade. Aber obwohl ich im Fortgeschrittenenfeld bin, könnte ich auch Fächer aus der Mittelstufe oder der Weiter-Fortgeschrittenen-Stufe (?) nehmen, wenn ich irgendwo besonders schlecht oder gut bin. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass diese Woche alle herumgerannt sind wie die Hasen, um möglichst viele Kurse zu besuchen (es gab verkürzte Stunden, damit man parallel liegende Kurse auch mitnehmen konnte), um herauszukriegen, welche Kurse denn nun am besten passen.

Ich hab jetzt 11 Stunden a 90 Min. gewählt, weil ich mich mal wieder nicht zurückhalten kann. ^^° Ich hab die Stunden aber auch ein bisschen nach Günstigkeit gelegt: Jetzt hab ich nur Montag (5), Mittwoch (2) und Freitag (3) Unterricht. ;) Naja, Donnerstag ist um 18.00 Uhr noch der Kunstkurs, aber der ist eher wie 'ne AG zu sehen.

Die Kernfächer bestehen weiterhin daraus, Sätze aus dem Buch erst zu hören, dann sich daran zu erinnern, was man gehört hat und dann alles x-mal zu wiederholen. Tjaa...eventuell wird mein Gedächtnis am Ende besser dadruch? Spannend ist jedenfalls was anderes, aber es ist schon schön, der Lehrerin die ganze zeit zuzuhören und immerhin fast alles zu verstehen. Ich hätte nicht gedacht, dass das möglich ist. Lustig ist hingegen mein Freitagkurs: Konversation B II. Denn obwohl ich viel verstehe, kann ich kaum etwas ordentliches sagen. Vor allem nicht in der vorgegeben Zeit. Im Konversationskurs lernen wir, zwischen Höflichkeitssprache und Umgangssprache zu unterscheiden und zu wechseln. Das Lustige daran ist, dass vor allem die Umgangssprache extrem von Geschlecht und Alter der Sprechenden abhängig ist. Und wenn unsere 50-jährige Lehrerin die Intonation (inkl. Mimik und Gestik) eines 15-jährigen Teenagers nachmacht, hat das schon was. Und wenn wir, männl. und weibl. Klassenbesetzung gleichermaßen das nachsprechen müssen, noch viel mehr. :D

Ansonsten hab ich am Montag noch Grammatik. Ja, dazu gibt's jetzt nix weiter zu sagen. Auch am Montag ist der Kurs "Visons of the Past", in dem es um Filme geht. Den beleg 'ich für mein Forschungsprojekt. Wir werden Filme sehen, die historische Ereignisse zum Thema haben und über den ganzen "Kann ein Film Geschichte authentisch wiedergeben?" etc. Krams reden. Vorgestern hab ich dafür "Mississippi Burning" angeschaut. Das ist ein amerikanischer Film, in dem es um die Suche nach drei Menschenrechtlern geht, die vom Ku-Klux-Klan erschossen wurden. Im Fokus ist der Rassenhass von Bevölkerung und Polizei von Mississippi in den..öh...60er (?) Jahren.

Genug von der Uni. Partys hatten wir natürlich auch. (Natürlich!) Es war schließlich jüdisches Neujahr und Yael wollte das feiern. Also hat sie fein Kuchen gebacken (Honigkuchen) und alle eingeladen. Und so saßen wir in der Küche der 2. Etage und haben's uns gut gehen lassen. Achja, es gab auch Apfelscheiben mit Honig, damit das neue Jahr schön süß wird.



ganz hiten: Jun (Korea) + Carmen (USA/China), hinten v.l.: Daria (H-K), Collin (?), (?), Carsten (D), Yael (Israel/F), Chris (?); vorn, leider nicht wirklich zu sehen: Ayano (Japan), Jolie (H-K), Andrew (H-K)

Am Freitag, dem 3. Oktober 2008, bin ich nach dem Unterricht nach Shibuya (Ich hätte wahrscheinlich doch die Strecke über Shibuya im Abo nehmen sollen, auch wenn's länger zum Campus dauert) zum Karaoke. Mit von der Partie waren Nancy, Katrin und Tina (alle aus Halle). Am Anfang war es recht grausam, aber langsam steigerten sich meine Gesangskünste dann noch noch etwas. Die 2.30 h waren jedenfalls wie immer viel zu schnell um.

Obwohl ich schon mit Verspätung zur anschließenden Keio Welcome Party gekommen bin, hab ich die ganzen Reden leider nicht ganz verpasst. Also hab ich wie alle anderen die Reden über mich ergehen lassen und dann gings ans Buffet und es hieß natürlich wieder: Rede mit den Leuten, stell dich vor, wiederhol deinen Namen 3x, hör' dir an, dass 50% der Leute schon in Frankfurt, Berlin und/oder München waren, sammel Telefonnummern, von denen du dich 3 Monate später fragst, wo du sie jemals her hattest und tu so, als wär dir vollkommen klar, dass der Mensch, der vor dir steht, auch in deinem Wohnheim wohnt (nie gesehen!) und du ja schon mit ihm mal geredest hast (nie gesehen!!) usw. ;D Ach nee, es war schon lustig. Ich habdie Gelegenheit genutzt, ein bisschen mit Leuten zu reden, die ich schon x-mal im Wohnheim gesehen hab ohne mit ihnen zu reden. Und ich war nie froher, dieses sauteuere Handy zu haben, mit dem kann man nämlich, wenn man sich eine neue Nummer speichert, gleich ein Foto dazu machen, wodurch sich die Chancen eines späteren Wiedererkennens exponentiell erhöhen.

Es gab auch eine Aftershowparty (teuer!). Ich wollt' eigentlich nich' hin, aber....jaja.. . War ich also auch da, hab zum letzten Mal festgestellt, dass Bier eklig ist (bitter T_T), dass man Kakaoähnliche Coctails trinken kann, dass es tatsächlich Leute gibt, die auch nicht trinken (ein Chinese).

Achja, an dieser Stelle muss ich mich für weiter unten im Blog begangenes Unrecht entschuldigen. Nicht, dass ich mir merken könnte, wer von den Leuten, die ich so treffe, nun aus Hong Kong, Taiwan oder sonstwo herkommt. Bei mir werden sie unter dem Begriff "Chinese/in" gespeichert und ich bin froh, wenn ich sie nicht mit der Kategorie "Koreaner/in" durcheinanderhaue. Welch Faux Pas. Folgendes Gespräch trug sich neulich zu:
"Kommst du aus China?"
"Nein, aus Hong Kong."
O_o..Äh..ok.

Tatsächlich ist also von den hundert "Chinesen", die hier herumlaufen, nur einer Chinese. Heißt Fletscher, kommt aus Mittelchina und mag keinen Alkohol. (Ist auffällig genug, ums mir zu merken.) Alle anderen sind Taiwanesen bzw. Hong-Kong-ianer/nesen. Witzig dabei ist, dass der eine echte Chinese nur mit den Taiwanesen reden kann, nicht aber mit den Hong-Kong-ianern/nesen. In Mittelchina (bis auf die 55 oder so Minderheiten, Dialekte etc. pp.) und auf Taiwan (wobei es dort auch 'ne andere Sprache gibt) spricht man nämlich Mandarin, in Hong-Kong dagegen Kantonesisch. Achja, dann gibt es noch viele "falsche Chinesen", die zwar irgendwie "Chinesen" sind bzw. waren (oder halt Hong-Kong-ianer/nesen oder Taiwanesen) , aber aus Amerika, Indonesien, Großbritannien und von sonstwo hier eingeflogen sind.
Mit uns Deutschen ist es echt einfacher. Gestern auf der Party sprach mich jemand (Name vergessen) auf Deutsch an und fragte mich, ob ich eben Deutsche sei und meinte, er hätte's gleich gewusst, ich würde 100% wie eine Deutsche aussehen. O_O....tjaja.

Ich hab im Übrigen das Namenmysterium gelöst: Die englischen Namen, die sie hier alle haben, sind einfach frei gewählt. Im Eglischunterricht der Schule wird den armen Chinesen verklickert, dass sie sich gefälligst einen englischen Namen zu suchen haben, wenn sie jemals mit Ausländern zu tun haben wollen, und mit dem englischen Namen werden sie dann auch im Unterricht angesprochen. Ist schon lustig.

Jaa...heute hab ich gelernt und Hausaufgaben gemacht und meinen Krams geordnet und geputzt und gemacht...und jetzt geh ich schlafen. Nacht!

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