Samstag, 25. Juli 2015

Nara's "Dicker" - der Große Buddha von Nara

Am 17. Juli musste ich nach Kyoto umziehen, was auch nicht schlecht war, weil das einer der Haupttage des Gion-Matsuri war. Leider startete die Hauptparrade schon 9:00 Uhr und da ich meine müden Äuglein den Tag zuvor 5:50 hatte öffnen müssen, konnte mir das unmöglich noch einmal gelingen. Außerdem sträubten sich mir angesichts der erwarteten Massen sowieso die Nerven, denn es wäre doch gar zu schade, mein kurzes Leben als zerquetschter Tourist auf Kyotos Pflastersteinen beenden zu müssen. ;) 

Bild rechts: Kleine Jizo-Figuren in einer Hausnische. Ob das Haus quasi um die Figuren drumherum gebaut worden ist? Sosnt wird ja wohl keiner nachtrglich so eine Nische in seine Wand machen...

Jedenfalls  war ich natürlisch pünktlich 5:00 Uhr wach und fragte mich, was der Mist nun wieder sollte. Aber ich war zu träge, meine Pläne noch einmal zu ändern, also verordnete ich mir noch 3 Stündchen Zwangs-Schlaf und brach dann auf, um mir am Vormittag nocheinmal den "Dicken" anzuschauen. Irgendwie kann man nicht in Nara sein, und den Buddha ignorieren - das bringt bestimmt schlechtes Karma! Zumal mein Hostel diesmal ein schnuckeliges japanischen Traditionshäuschen direkt am Nara-Park und damit keinen Kilometer vom Toudaiji, der Buddha-Halle, entfernt war. 

(Die alten Blogeinträge kann man hier nachlesen: 2011 und 2013.)
 
Zunächst aber wackelte ich noch an einem kleinen Garten vorbei, dem Yoshiki-en, der schon geöffnet hatte. Der größere und bekanntere Garten, Isuien, liegt gleich daneben, war aber noch nicht zugänglich, da man noch nach Taifun-Schäden suchte. Acha, in der Tat hatte es in der Nacht pächtig gepfiffen und gestürmt und etliche Liter Wasser abgeladen. Auch am Morgen niesel-pieselte es noch vor sich hin. Aber einen echten Touristen schreckt das ja nicht ab! Die Mücken im übrigen auch nicht. :( Aber der Garten war sehr schön, im Moos-Stil gehalten. Sprich, dass überall alles vermoost war, ist Teil des Anspruchs an einen Moos-Garten und soll so sein. Blümchen brauchte man natürlich nicht suchen, dafür gab es die üblichen steinernen Laternen und ein Teehäuschen und einen hübschen See.

  
 
Et voila - le Buddha in seiner Halle. Schon stand ich vor dem Eingangstor (Nandaimon) des Toudaiji aus dem Jahr 1199.

Der Toudaiji ist mit seinen 50,48 Metern und einer Höhe von 48,74 Metern das größte rein aus Holz gebaute Gebäude der Welt. Der Tempel wurde von Kaiser Shoumu erbaut, als eine verheerende Pockenepidemie von 735 bis 737 ein Drittel der Bevölkerung Japans auslöschte und Shōmu beschloss, in jeder Provinz staatliche Klöster und Konvente mit großen Buddha-Bildern zu errichten. 
 
 Die Halle

Zwei Modelle zeigen die Halle wie sie jetzt aussieht (inks) und wie sie um 1/3 größer vorher aussah (rechts). Man kann sich das kaum vorstellen..
 Die Laterne vor dem Eingang
 Der Eingang - hochfotografiert, so dass man unten noch die Flügeltüren, oben das Vordach sieht. Dazwischen ist noch ein geschlossenes Fenster, das nur 2 mal im Jahr geöffnet wird. Dann kann man das Gesicht des Buddha von draußen sehen.
 Der Fuß des Räucherstäbchen-Beckens vor der Tür
 Le Buddha
 Eine Nachbildung eines Lotus-Blattes, auf dem der Buddha sitzt.
 Die Gravierungen stellen die kosmologische Buddha-Ordnung dar - Oben die Buddha im Himmel, und davon abgehend die verschiedenen Tempel im Land
 Schmetterfink

 Bishamonten wacht streng über den Buddha - und schaut den Touristen zu, wie sie sich durch das Lock in der Säule quetschen.
Dass Der Toudaiji eng mit dem Kasuga-Taisha Schrein tief im Wald von Nara verbunden ist, zeigt auch dieser Neben-Buddha, ein Bildniss Kannons, vor dem eine Laterne des Kasuga-Schreins steht. Die Buddha sollten nämlich ursprünglich die Kami beschützen und zur echten Erleuchtung führen. 

Rechts neben dem Eingang zur Haupthalle befindet sich eine verwitterte Holzstatue des Arhat Pindola-Bhāradvāja aus dem 18. Jahrhundert. Der Begriff Arhat bezeichnet im Theravada-Buddhismus einen Praktizierenden, der durch die Praxis der Buddhistischen Lehre zum Erwachen gelangt ist. Sie werden als Shravaka-Buddhas („Hörer“) bezeichnet. Somit ist die Bezeichnung „Buddha“ im Prinzip nur die Ehrenbezeichnung für einen Arhat, der ohne Anleitung die volle Erleuchtung erlangt hat und durch den Eintritt ins Nirvana nicht mehr wiedergeboren wird. Pindola war einer der 16 Arhats, soll sich mit Zauberei befasst haben und darf daher nicht in den Tempel hinein. Wenn man einen Körperteil der Statue berührt und danach den entsprechenden eigenen Körperteil reibt, sollen Krankheiten in diesem Körperteil geheilt werden.

Keine Kommentare: