Dienstag, 27. Januar 2009

Jap. Neujahr, Hatsumode, Hatsuuri!

Hallo, da hab ich euch ja lange warten lassen. Zu den Prüfungen komm' ich noch, erstmal alles schön der Reihe nach, nicht wahr...

v.l.: Gejs mittlerweile nicht-mehr-Freundin Jenny, Gejs, Koki und...entweder Hyomin, Hyemin oder Hyeshin, ich weiß es nie..^^

Aaaalso, jap. Silvester+Neujahr. Silvester fand in Shimoda statt. Wir haben uns mal wieder in der Küche in der 4. Etage eingefunden und zusammen Neijahrssoba gegessen. Soba sind eine Art Nudeln. Wer ausführlichere Details zum traditionellen Neujahresessen haben möchte, müsste bei Nancys Blog vorbeischauen, sie hat dort von ihren Gastfamilienerlebnissen berichtet und ist im familieneigenen Kimono zu sehen.^^ "Traditionell" seit 50 Jahren oder so ist es, sich Kohaku Utagassen im Fernsehen anzusehen. Während bei uns zu Silvester regelmäßig irgendwelche Musikshows von Anno-Dazumal im Fernsehen gebracht werden, gibt es hier eine 5-stündige Livemusiksendung. Bei dieser treten das Weiße Team gegen (Männer) das Rote Team (Frauen) an. Dabei sein dürfen die erfoglreichsten bla bla bla, die vorher in Umfragen ermittelt werden. Ich glaube, 50 % davon sind "moderne" Musiker, 50% sind Enka-Sänger/innen (so was wie jap. Schlager). Was einem dadurch auf die Ketten geht, dass Enka-Sänger/innen grundsätzlich eine schmerzverzerrte Miene aufsetzen, um von den Lieben und Leiden des Lebens zu singen...


Jepp, das sind wir, und es fehlen noch 'ne Menge Leute.^^

Kohaku endet 24.00 Uhr und man dachte, sie brächten einen Countdown, was aber nicht geschah...O_o...also schauten alle auf ihre Uhren, um zu vermitteln, ob wir das neue Jahr schon verpasst haben, aber natürlich gingen alle Uhren irgendwie anders, so dass es etwas chaotisch wurde, bis wir einen Sender fanden, auf dem gerade 0:00 Uhr eingeblendet wurde...da haben wir dann angestoßen.. ;) Wär' ich nicht im Wohnheim geblieben, hätte ich den Countdown noch am Tokyo Tower, wo jedes Jahr 500 Luftballons in die Lüfte gehen, oder an den Schreinen erleben können, wo man sich jedes Jahr tot trampelt. Feuerwerk gibt's jedenfalls nirgendwo....mäh. -_-° Ich hab's aber in meinem Kopf gehört, ich schwöre!

Gegen 2.00 Uhr (wir haben es ja wie immer nicht geschafft, wie geplant 00:15 los zu gehen) waren wir dann soweit, die Bahn zum Kawasaki-Daishi-Schrein zu nehmen. Neujahr ist der einzige Tag des Jahres, an dem die Bahnen auch des Nachts fahren. Damit meine ich direkt den Jahresswechsel, das jap. Neujahr geht ja eigentlich 3 Tage lang. Egal, sind wir also zum Hatsumode (=1. Beten) zum Schreinchen und natürlich war es brechend voll, weil ganz Tokyo in den besagten 3 Tagen zum Schrein pilgern muss (obwohl ich schon ein paar ketzerische Japaner getroffen habe, die nicht gegangen sind). Es ist aber schon ein großes Event, vor allen an den 3 großen Schreinen (Meiji-Jingu, Kawasaki-Daishi, Zojoji): Man geht die Straße zum Schrein entlang, die mit Fressbuden gepflastert ist: Schoko-Bananen, Okonomiyaki, Takoyaki, Eis, Frankurter Würstchen, kurz: Alles, was das Herz begehrt, damit man beim Warten nicht vom Stengelchen fällt.



Zum Glück geht das Beten im Japan schnell: Münze gezielt werfen, 2 Mal Klatschen, Wünschen und weg, so dass wir nach einer Stunde vorn waren, ebenfalls geklatscht und gewünscht haben (kann ja nüsch schaden, oder?) und uns zu den Omikuji begeben haben. Omikuji sind die Glücksbringer, die man zwar zu jeder Jahreszeit haben kann, die zum Jahreswechsel aber besonders wichtig sind, und Takaki hat gleich zum zweiten Jahr in Folge großes Pech gezogen. Aw..Ich hab Glück gezogen, das ist doch mal was!


Elliott, Takaki, Carsten, Fearg...................Ruby und *-*

Danach haben wir uns an den Ständen gestärkt, denn mittlerweile war es doch schon 4.00 Uhr und arschkalt und als wir 6.00 Uhr zurück in Shimoda waren, bin ich nur noch unter die Bettdecke gekrochen und hab am 1. Tag des neuen Jahres einfach mal nix gemacht.

Am 2. habe ich diese schwerwiegende Lebensart fortgesetzt und mal wieder ein bisschen gemalt. Hanna hat sich im Übrigen auch an meinem Tablett versucht. ^-^

Haach, diese Ähnlichkeit!

Am 3. Januar musste ich dann was für meine Garderobe tun, Hatsu-uri (=1. Einkauf) stand auf dem Plan. In Harajuku lohnt sich dass dann auch, denn bei Preissenkungen von bis zu 90% kann man dann tatsächlich auch Klamotten für 8-15 € erstehen...oder eben für 25-34 €..wenn aber halt vorher 200 € gekostet hat. ^-^ Natüüüüüürlich war ich auch in HArajuku nicht allein; ist man ja nie, aber an dem Tag war schon ein kleiner Höhepunkt...


Naja, achja, davor war ich noch im Meiji-Jingu.Schrein. Das hatte ich eigentlich gar nicht geplant, aber die Bahn hat mich quasi fast vor dem Schrein rausgeworfen..Japan ist für das Neujahr wirklich wunderbar gerüstet, wie ich feststellen konnte. Normalerweise fährt die Yamanote-Linie in Harajuku nämlich auf dem linken Gleis, so dass man, wenn man aussteigt, auf einem Zwischenbahnsteig landet, von dem aus man über zwei Brücken entweder nach Harakuju oder zum Schrein kommt. Damit sich die Japaner zum Hatsumode aber nicht gegenseitig auf die Gleise schubsen, fuhr die Yamanote die drei Tage zum rechten Bahnsteig, so dass man direkt vor dem Park zum Schrein ausgekippt wird (so fühlt man sich an dem Tag, wenn die Tür aufgeht).
Es ging eigentlich schon, aber das war ja auch schon der dritte Tag.

Und gegen den Menschenstrom nach Harajuku und nicht zum Schrein zu wollen, schien jetzt nicht so wünschenswert, also hab ich mir nochmal den Meiji-Jingu angeschaut. Der Park auf dem Weg zum Schrein war in einen Schilderwald verwandelt worden: Da geht's zum Schrein, dort zu irgendwelchen Bahnhöfen, dort nach Harajuku, dort zum Park, dort zur Toilette, zu den Verkaufsständen, zum Restaurant, gehen Sie langsam, drängeln Sie nicht, verlaufen Sie sich nicht, etc. pp.-nett. Am Schrein angekommen waren alle Stufen sicherhaltshalber mit Spanholzplatten belegt, damit die Massen nicht stolpern. An jedem Tor standen Polizisten mit Mikrofonen, die dich daran erinnern, dass du nicht rennen sollst etc., die gab es beim Kawasaki-Daishi auch. Überall hängen zudem Schilder, die dich nochmal auffordern, nicht zu schubsen.

rechts: Anscheinend hatten so einige leute Peck gezogen..

In den Buden konnte man natürlich allerlei Glücksbringer etc. kaufen. Viele haben sich einen Pfeil mitgenommen, warum der Glück bedeutet, konnte mir nicht erklärt werden..^^ Aber ich hab' mich gewundert, was die mit den Pfeilen veranstalten, die jedes Jahr einen neuen kaufen. Anscheinend werden Pfeile von vorherigen Jahren zusammen mit den Daruma-Puppen (Puppen mit leeren Augen: Wenn man sich etwas wünscht, malt man das eine Auge schwarz an, wenn der Wunsch in Erfüllung geht, das andere) um den 15. Januar rum an den Schreinen verbrannt - das hab' ich wegen der Prüfungen aber leider verpasst...

Jaa...achja, am dritten haben wir noch Christine verabschiedet, die sich auch zu den 3-Campus-Leuten ist Hong-Kong aufgemacht hatte.

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