Sonntag, 25. August 2013

Korea III - Festung Suwon

Hm, bei einem Korea-Tag pro Bericht-Tag werde ich ja nie fertig. O_ö. Weiter geht es also mit Suwon, das ich an einem wunderbaren Sommer-Sonnen-Hitze-ich-fall-tot-um-Tag (Sonntag, 11. August 2013) besucht habe. Zu sehen gab es nämlich:

Die Hwaseong-Festung (koreanisch: 화성) in der Provinz Gyeonggi-do (경기도) in Südkorea ist eine Ende des 18. Jahrhunderts auf Befehl des Königs Jeongjo (정조) (1752–1800) erbaute Festungsanlage. Während des Koreakriegs teilweise zerstört, wurde sie ab den 1970ern zu großen Teilen wieder restauriert und 1997 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. (Wikipedia)

Aber fangen wir am Anfang an: Suwon liegt ca. 1 h mit der Bahn von Seoul entfernt. Wenn man aussteigt, sieht man dieses hässliche Städtchen: Bilder oben. Irgendwie erinnert mich dieser Anblick an Hualien auf Taiwan. Die Fortbewegungsmöglichkeit deiner Wahl ist der Bus, der hochmoderne Unterhaltung während der Fahrt bietet, dankbarerweise aber auch die Haltestellen ansagt und anzeigt. Das entschädigt einen für so machen blauen Fleck, denn Busfahrer fahren hier wie die Henker.  


Festung Hwaseong in ihrer vollen Größe. Da muss man ja wohl hin. Auf der Karte seht ihr in der Mitte den Palast und dann die gesamte Stadtmauer, die man in 3 h vielleicht einmal komplett ablaufen kann. Meine Tour war nicht ganz so lang: Ich habe mir den Palast angeschaut und dann ging es zu dem Wachturm (den man ganz im Norden sieht), von da aus die Mauer entlang bis zum Wassertor und dann den Kanal entlang (die Linie, die das Bild in der Mitte teilt). Die Hälfte habe ich mir also gespart, weil ich an dem Punkt dann schon wie ein Krebschen aussah und das Wasser mit seiner Frische lockte.

Am Palast war gerade Wachablösung oder so - stilecht mit Sonnenbrillen  und Basecap. ;) Es war aber auch nicht zum aushalten. Hätte ich an dem Tag meinen Regenschirm mitgehabt, hätte ich mich sofort unter die Sonnenschirm-Trägerinnen gemischt, die ich ja sonst immer belächele. Wie man an solchen Tagen diese schwarzen Stulpen tragen kann, um seine schneeweiße Haut zu retten, ist mir ein Rätsel. Zumal in Korea auch Männer damit rumlaufen, das war mir neu. Ich habe sogar 'nen Typen gesehen, der eindeutig Whitening Make-up trug, da sein Gesicht merklich weißer war als die Arme, genauso wie bei den Weibern immer. Sah seehr komisch aus.

Wie auch die anderen Häuseranlagen besteht diese aus vielen vielen Innenhöfen. Die Besonderheit hier war, dass alles rot angestrichen ist.
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Das Arbeitszimmer eines Beamten - der Bogenschieß-Platz

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Von diesem Reisbehälter erzählt man, König Yeongjo habe dort seinen Sohn, Prinz Sado Seja eingesperrt, da dieser aufgrund einer geistigen Behinderung nicht fähig war, zu regieren. Der Prinz soll darin verhungert sein. :( Der Besucher war zwar aufgefordert, die unschöne Enge selbst nachzuempfinden, ich entschied mich aber dagegen. Wer weiß, am Ende klappt noch jemand den Deckel zu. O_ö

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Diese lustige Schildkröte ist heute nur ein  Stempel, ist aber dem königlichen Siegel nachempfunden. Oder dieses Siegel ging nichts in Korea, denn es war vom chinesischen Kaiser verliehen worden und symbolisierte die Handlungsfähigkeit des koreanischen Königs - zeigte aber auch immer, wer diesem seine Mach verlieh.  

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Und hier ist traditionelle koreanische Kleidung zu bewundern - inklusive der Fotos diverser Schausspielerinnen, die in dieser oder jener TV-Serie eben diese Kleidung getragen hatte. (Schrecklich "historische") Geschichtsschinken sind sehr beliebt in Korea.

Ein Pavillon und Garten gehören natürlich dazu.

Dieser Schrein wurde eigens für das Portrait König Jeongjos (starb 1800) gebaut.Ein Ahnen-Schrein also, sieht aber nicht großartig anders aus als die Paläste.

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Schoten-Trocknen auf dem Bürgersteig, warum auch nicht. Und rechts: Man kann die Mauer natürlich auch mit Drachen-Chuchu von der Ferne besichtigen.

Erster Wachturm war erreicht. Ob das Schild den Wanderern die Angst vor den Mauerkilometern nehmen sollte?

 Aussicht Suwon.

So für und an sich kann man diese Festung nicht mit europäischen Burgen etc. vergleichen. Die Mauern waren nicht besonders hoch oder breit.

Den Wachmannschaften ging es aber wohl besser. Auch wenn die Türme keine Wände hatten, so dass es wohl ziemlich kalt gewesen sein dürfte, hatten auch diese Türme eine erhöhte Bodenfläche, unter der man die Fußbodenheizung Ondol installiert hatte. Im Sommer funktionieren die Steinplatten unter den Dielen natürlich anders herum - Was etliche Wanderer zum Mittagsschläfchen überredete.

Die Stadt von der Mauer aus betrachtet - Dekoration an den Wachtürmen
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Wer Rast machen wollte, konnte auch etliche musikalische Darbietungen genießen.

Endlich Wasser! Nichts wie rein mit den Füßen. :) Plantsch, plantsch.


Ein beliebtes Projekt, um auch die Straßen außerhalb der Sehenswürdigkeiten zu beleben, sind sogenannte "Künstlerstraßen". Dafür werden Straßenzüge ausgesucht, in denen noch viele alte Häuser erhalten geblieben sind, und die Wände werden dann verschiedentlich verziert. Allerdings war Suwon recht tot abseits der Mauern und der Märkte.


Ein Pikachu findet sich immer. :)
Traditionelle Häuser, d.h. im Prinzip lange Gassen mit mannshohen Mauern, die Haus und Garten von den Nachbarn trennen. Hinter der Mauern kann man dann Dächer erspähen, die darauf schließen lassen, dass die Häuser allesamt eher niedrig und mickrig sowie einstöckig gebaut sind.  
In den Märkten, da blüht das Leben. Ich ergatterte einen Melonen-Spieß zum Mittagessen - göttlich.


Das große Stadttor steht auf einer Verkehrsinsel mitten im Kreisverkehr. Ohne Zebrastreifen, Fußgängerübergang oder Sonstiges. Tja, spring, Hase, spring! 

Am Abend dann traf ich mich noch mit Jasmin sowie deren Freunden in Hongdae, dem Jugend-Club-und-Party-Viertel. Es waren massig Leute unterwegs, die Straßenmusikern lauschten, auf Bänken saßen oder in Bars gingen, wahrscheinlich, um später noch in einen der zahlreichen Clubs zu gehen. 

Wir wollten Makkori haben - koreanischen Reiswein, den man auch als Cocktail mit verschiedenen Säften gemischt trinken kann. Im ersten Restaurant dann der Schock - es gab kein Makkori. Wie kann das sein? Irgendwie ist das japanische Bild von Korea ein bisschen verzerrt, wie wir schnell herausfanden. Laut de Japanern gibt es in Korea nämlich immer und überall Makkori und Chijimi (koreanisches Omlette), ist aber nicht so. Chijimi hatte ich nämlich schon als Mitagessen mehrfach ins Auge gefasst (v.a., für Jasmins vegetarische Freundin) und nicht gefunden. Dafür bekamen wir im ersten Lokal immerhin einen wunderbaren Obstsalat - mit Tomaten. Hatte ich vorher noch im Internet den wunderbaren Spruch gelesen: "Wissen ist, wenn man weiß, dass die Tomate eine Frucht ist. Weisheit ist, sie trotzdem nicht in den Obstsalat zu tun."? ;)

Aber im nächsten Lokal wurden wir fündig - Es gab Makkori und Chijimi, yeah! Danach war noch Karaoke angesagt und gegen 1:00 Uhr fuhren wir dann mit dem Taxi nach hause. Hach, wie schön, dass Korea so billig sein kann!

Korea II - Itaewon und "Elisabeth"

Der Samstag (10. August 2013) fing, wie Samstage es wohl so an sich haben, gemütlich an. Nicht etwa, weil ich keine Pläne gehabt hätte, sondern weil sie mir vermiest wurden. Wie funktionierte nochmal das Leben ohne mobile Kommunikation? Gar nicht, richtig. ;) Jedenfalls verbrachte ich geraume Zeit in Itaewon, wobei ich auf Jasmin und Martina wartete, die an diesem Tag aus Japan anreisen würden und mit denen ich mich treffen wollte. 

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Itaewon (nicht eingezeichnet. Irgendwo zwischen F und H) ist eine gruselige Ecke - das Ausländerviertel! Bevor man dort sein Hostel bucht, muss man gewarnt sein. Die Kriminalitätsrate sei besonders hoch, munkelt man in Seoul. Tatsächlich verbergen sich echte Gefahren in den Straßen Itaewons - so erlebte ich den ersten Anschlag auf meine Ohren, als ich in ein Kaufhaus ging, und mir doch tatsächlich Falko deutsche Hits ins Ohr brüllte. Nichts wie weg! Leider flüchtete ich in die falsche Richtung, nämlich hinein. Falko hätte mich warnen sollen. Das Kaufhaus erinnerte mich an gute alte polnische Zeiten, in denen es üblich war, dass ein Kaufhaus praktisch nur vier Wände mit Dach und (Roll)Treppe waren, und jeder einzelne Stand da drin wie ein einzelnes Geschäft funktioniert. Jedenfalls wurde ich schrecklich geblendet von einer ganzen Etage Klunker und Goldgeglitzer  - Die gebrochen russisch gestikulierenden Verkäufer ließen erahnen, wleche Kundschaft sich dort heimisch fühlt. ;) Ansonsten gab es noch die Etage mit den Pelzmänteln (natürlich echt!), den Zoll-freien Riesenfernsehren, dem touristischen billig-Schick-Schnack und den "willkommen in Seoul" T-Shirts. Nichts wie weg. 

Zwischen etlichen Bars und Restaurants aus aller Herren Länder schob ich meinen Regenschirm durch die ebenfalls ausländischen Massen und schätzte das Verhältnis Koreaner zu Ausländer 9:1. Da gefiel mir meine Ecke oben in Hyewa doch wesentlich besser. ;)

Itaewon - Ich wollte mir die Kirche ansehen, aber die war irgendwie zugestellt und nicht erreichbar. 

Am Nachmittag hatten wir uns endlich versammelt und aßen in Myeong-Deong unser Mittagessen - Bulgogi natürlich. Diesmal war das Fleisch aber zum Braten da. Der erhöhte Schwierigkeitsgrad bestand darin, auch etwas vegetarisches zu finden. Man merke: Korea ist kein Land für Vegetarier. Aber wir haben irgendeine Eierspeise gefunden, die den kritischen Test bestehen konnte.

Die Nässe war inzwischen verdampft und ich stapfte am Spätnachmittag dem Seoul Arts Center (I) entgegen, entlang der Auto-Straße. Auch in Korea scheint man gerne alles an einen Fleck zu gruppieren, an der Straße bin ich sicherlich an bis zu 10 Autohäusern vorbeigekommen, was ein bisschen seltsam anmutete, weil die Autos mangels an Platz nur in den Gebäuden ausgestellt werden konnten. Aber ich hab keine Fotos gemacht, denn ich war nervös, dass ich zu spät kommen  würde, ich hatte nämlich Karten für das Musical "Elisabeth". Der geneigte Blogleser erinnert sich vielleicht, dass ich in Tokyo letztes Jahr die Wiener Originalbesetzung erwischt hatte und sehr begeistert war, so dass ich diesmal natürlich auch in Korea zuschlagen musste. Zumal der Tod zufälligerweise von einem meiner Lieblingssänger besetzt wurde. *-* Mein Glück bestand darin, dass die Erstbesetzung so beliebt war, dass sich alle um die Karten dafür gerissen haben, so dass ich problemlos Karten für die Besetzung, die ich sehen wollte, ergattern konnte. E erübrigt sich zu sagen, dass das Musical sein Geld Wert war. :)

Das Seoul Arts Center ist ein riesiges Areal, in dem mehrere Ausstellungs- bzw. Veranstaltungshäuser stehen und die Wasserspiele passend zu Liedern aus "Elisabeth" ausgerichtet waren.

Und hier noch zwei Fotos von meiner Umgebung. Leider habe ich nicht so viele gemacht:


Echtes Seouler Spelunken-Viertel oder so. ;) Nein, im Ernst, so schlimm war es nicht. Das Viertel hatte eine sehr belebte Hauptstraße, aber wenn man davon abzweigt, fanden sich lauter halb-ominöse Cafés und Bars oder auch - sehr beliebt - Café-Bars. Ähnlich wie in Tokyo sind sie Häuser in solchen Straßen sehr klein, bzw. die Eingänge fast unauffindbar. Meine Tür ist die auf dem Foto rechts, zwischen den beiden angeleuchteten Geschäften. Ich hab sie beim ersten Mal komplett übersehen.

Die Cafés sind in Korea irgendwie immer voll, es scheint der Ort der sozialen Interaktion zu sein. Im Gegensatz zu den Taiwanesen jedoch scheinen Koreaner viel seltener auswärts zu essen. Am Samstag waren zwar viele Geschäfte und Stände bis gegen 2.00 Uhr nachts geöffnet, an allen anderen Tagen werden aber gegen 23.00 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt. Dann sieht man natürlich noch junge Leute, die in Bars etc. gehen, aber das Volk ist nicht grundsätzlich auswärts. Vielleicht war ich auch im falschen Viertel, aber ich habe auch beileibe nicht so viele Angestellte im schwarzen Anzug Nachts 22:00 Uhr in irgendwelchen Nudelsuppengeschäften Schlage stehen sehen. Überhaupt habe ich niemanden Schlange stehen sehen, fällt mir gerade so auf. Sehr sympathisches Land. :)     

Freitag, 23. August 2013

Korea I - Insadong, Myeong-Dong & König Sejong (reimt sich sogar!)

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Ich beschloss also, meine Sehenswürdigkeiten-Tour gegen nette Begleitung in Form von Yuki und Ji-in auszutauschen. Und schließlich muss man ja auch das moderne Korea gesehen haben. Ich weiß nicht, ob das den Koreanern jetzt so direkt gefällt, aber wenn man mich fragt, was ich von Seoul halte, dann würde ich sagen, dass es eine Mischung aus Taipei und Tokyo ist. Warum? Nun, es ist schon so ordentlich und organisiert und reichlich sauber wie Tokyo. Es gibt auch die Wolkenkratzer-Viertel mit Spiegelfassade und allem Schnickschnack. Aber die Straßenzüge sind eher niedrig gebaut, so wie in Taipei, und es gibt Märkte an jeder Ecke. Ich komme noch drauf zurück.
 
Modernes Korea - das heißt natürlich Shopping! Damit fängt man als Tourist in Isadong an, das liegt..zwischen A, E und D. Es ist eine Touri-Einkaufsstraße mit "Antiquitäten" und was man sonst so in Korea kaufen soll.

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Ihr seht sie rechts im Foto. Überhaupt hat Seoul viel mehr breit angelegte Straßen als Tokyo und auch ordentliche Bürgersteige. Isadong ist eine breite schöne Allee, Fußgängerzone. 



In diesem Kaufhaus gab es einen dieser Stempel-Läden, die wohl sehr beliebt sind. Für ca. 25  E kann man sich ein Siegel seiner Wahl machen lassen. Die Koreaner vermarkten das clever - schließlich hat sogar die Queen sich so einen Stempel machen lassen. Eine weitere verbreitete Seuche ist die sogenannte "Self-Cam", oder gleich "Selfie".
Japaner lieben es ja, sich selbst vor irgendwelchen Sehenswürdigkeiten zu platzieren und andere ein Foto von sich machen zu lassen. Koreaner brauchen da weniger Unterstützung. Man stelle sich hin, strecke den Arm mit der Kamera so weit wie möglich von sich und vollbringe das Kunststück, sich selbst und die Sehenswürdigkeit aufs Bild zu quetschen. (Ich vertrete die These, dass die Idee, eine vordere Kamera in die Smartphones einzubauen, so dass sich selbst im Display sehen kann, wenn man das Bild aufnimmt, von den Koreanern stammen muss.) Das kann man übrigens 100 mal am Tag machen, mit so ziemlich allem, was so "Wichtiges" auf Foto gebannt werden muss. Zum Beispiel eben auch der Einkauf in Isadong, mit freundlicher Unterstützung der Maschine rechts, die kostenfrei Fotos von einem macht und gleich an die E-Mail-Adresse schickt.


Absolut unerlässlich sind die kostenlosen Wasserautomaten in dieser erbarmungslosen Hitze. Die hat uns auch davon abgehalten, Fotos im nächsten Automaten zu machen, wo man traditionelle koreanische Gewänder hätte anziehen können. Aber jede überflüssige Bewegung musste vermieden werden und sehr hygienisch wär das jetzt auch nicht gewesen..


Wir beschlossen, aktiv an unserer Temperaturregelung zu arbeiten und aßen dieses wunderbare Dessert. Umgeben von tausenden kleiner Täfelchen, die wohl den japanischen Ema-Wunschtafeln an Schreinen nachempfunden sind, gab es ein Dessert aus Speißeeis, Eis, Früchten, Bohnen und Gelee. Das funktiniert so: Die Hauptmasse ist eigentlich bloß Eis (geforerenes Wasser, ihr wisst schon). Damit vermischt wird eine Kugel Speiseeis und das war's auch schon. Das klingt eigentlich nicht wirklich spannend, aber durch die süßen Bohnen und das harte Gelee, die beide einen sehr starken Geschmack hatten, schmeckte das Ganze doch wunderbar, kühlte, und war nicht so süß wie wenn man nur Speiseeis verdrücken würde. Leckerlich!


Da wir bereits gesättigt waren, konnten wir leider die lustige Eisform links im Bild nicht auch noch probieren. Das ist Speiseeis in Chips-artigen Kringelformen. Genau.

Als nächstes ging es nach Myeong-Dong (Auf der Karte Punkt C), dem Shopping-Mekka Seouls. So hört man das von allen, die man fragt. Tja...was soll man sagen? Myeong-Dong ist im Prnzip ein riesiges Sammelsurium von 2. Klamottenläden, 3. Handy-Hüllen-Anbietern 4. Accessoire-Läden und v.a. 1. Kosmetikketten. Und zwar massig! Ich glaube, von jeder Marke sind in diesem Viertel so ca. 100 Filialen vorhanden, damit man's auch ja nicht übersieht. Koreanische Kosmetik ist anscheinend der Renner in Asien - die Hong-Kong-nesen schleppen das Zeug jedenfalls kartonweise raus (wohl um es dann weiterzuverkaufen, wie eine Taiwanesin meinte) und die japanischen Touristen scheinen regelmäßig nur dafür rüberzufliegen. In der Tat ist alles wesentlich billiger als Shiseido & Co. in Japan. Jedenfalls sind die Geschäfte voller japanischer Damen im Kaufrausch und die "Anlocker" prügeln sich trotzdem um jede Kundin. Gelockt wird mit Warenproben, die man geschenkt bekommt, wenn man sich in den Laden führen lässt. Dabei fassen die Anlocker einen gerne mehr oder weniger unsanft am Handgelenk, um einen agressiv nett  ins Geschäft zu zerren bitten. Ich musste so darüber lachen, dass ich der armen Yuki auch gleich gar nicht helfen konnte, als sie unter (schwachem japanischen) Protest ins Geschäft entführt geschleift wurde. Ein Bild für die Götter! 


Ansonsten kann Myeong-Dong auch seine eigenen christlichen Fanatiker vorweisen. Was die genau erzählen weiß ich nicht, aber sie sind immer da, und plärren was in irgendwelche Lautsprecher oder singen und tanzen in den Straßen, während sie Parolen auf riesigen Schildern vor sich hertragen. Es kümmert sich aber scheint's keiner drum.

Für den Magen gibt es auch allerlei Street-Food zu haben. Auf dem Bild sieht man sie leider nicht, aber Essen Nr.1 sind Mochi-artige Nugeln (also Reiskleie-Nudeln), die zusammen mit einer scharfen Soße gegessen werden. Ansonsten gibt es paniertes Gemüse und Fischmehl-Kuchen.

Für uns stand allerdings Fußmassage auf dem Plan. Nach ihrem langen Flug von Deutschland nach Korea hatte Yuki sich das gewünscht, also nix wie hin. Hm...sagen wir mal, es war ein Erlebnis. Aber meine Füße sind wohl im Prinzip in Ordnung und es war ja auch der erste Tag der Reise, also hab ich jetzt nicht allzu viel gespürt. Aber wer weiß, vielleicht kann man sich mehr entspannen, wenn man weiß, was kommt. So liegt man nur die ganze Zeit da und denkt: Na, was macht sie jetzt? Was macht sie jetzt? Eigenartiges Gefühl.  

Dank Ji-in konnte ich auch zum Abendessen koreanische Küche genießen. Es gab Bulgogi und Samgetang.

Bulgogi funkioniert immer gleich: Man bekomme einen glühenden Eimer Kohle in den Tisch eingesetzt und darüber eine heiße Platte. Darauf wird je nach Bulgogi-Art verschiedenes Fleisch gekocht oder gebraten. Wir hatten eine gekochte Variante. Dazu gibt es eine Hundertschaft Schüsseln, v.a. Reis, Salatblätter, Kimchi natürlich, Knoblauch oder Rettich, weitere Salate. All diese Nebenspeisen gehören zum Gericht dazu und können immer wieder nachbestellt werden. Bulgogi isst man so: Man nehme ein Salatblatt und bugsiere ein Stück von dem gekochten Fleisch drauf. Dann addiere man mit den Stäbchen Soße und ein bisschen Kimchi, wickele das ganze kunstvoll ins Salatblatt und stopfe sich das Ganze elegant in den Mund. Dabei versuche man, sich weder Mund noch Pfoten zu verbrennen, die Menge der scharfen!! Soße richtig zu berechnen und das Salatblatt überhaupt weder zu groß noch zu klein zu wählen. Naja, sagen wir, wie gut, dass Papierservietten immer griffbereit dalagen. Aber geschmeckt hat's gut. ;)

Samgetan, zu sehen im rechten Bild, ist eine Suppe. Im Prinzip sind in dem Topf Reis und eine Suppe aus Ginseng und ein gekochtes Hühnchen. Das Hühnchen muss von den Knochen gepult werden und dann isst man das Fleisch zusammen mit Salz, während man die Reissuppe löffelt. Ich muss sagen, für das heiße Wetter ist das eine sehr optimale Mahlzeit.  

Der Abendspaziergang führte und dann noch zum Kanal (Punkt D). Auf den Kanal ist ganz Seoul stolz und man muss sagen, das haben sie gut gemacht. Seoul war ja in den Jahren nach dem Korea-Krieg nun wirklich nicht die schönste Stadt der Welt und ähnlich wie Tokyo, wurde sie zugebaut, ohne Platz für Leben zu lassen. Seit Korea aber Touristen-Magnet werden will, hat sich die Stadt überlegt, dass es so nicht weitergehen könne, und hat die Autobahn abgerissen, um den Kanal freizulegen und zu sanieren. Nun haben die Seouler mitten in der Stadt ein sehr nettes Örtchen, an dem man sich in Ruhe erholen kann, mit Wasserspielen, Bänken, einem Fotoausstellungsraum und Grünfächen.


Die Polizei ist auch dabei - irgendwelche Straßenmusiker haben Rockmusik gespielt, das muss verdächtig sein. Also mussten diese armen Schlucker da sehen, in der Hitze.

Und schon waren wir an der Prachstraße Seouls (Punkt E) - der Straße, die direkt zum Hauptpalast führt und daher von General Yi Sun-Sin und König Sejong dem Großen überwacht werden muss. Der General  führte zeitweise die koreanischen Seestreitkräfte während des Imjin-Kriegs zwischen 1592 und 1598 und trug entscheidend zur Abwehr der japanischen Invasion bei.
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Isser nicht majestätisch? Sagen wir mal, sein Aufgabenfeldhat sich ein bisschen verschoben, aber Kinder müssen schließlich auch ständig bewacht werden. ;)

Es folgt König Sejong. Dieser wird verehrt, weil er so klug war, Korea von den Kanji zu befreien und sich das koreanische Alphabet - Hangeul - ausgedacht hat. Entsprechend gibt es unter der Statue einen Ausstellungsraum, in der die Geschichte beider Staatsmänner vorgestellt wird. Den Palast konnte man leider nicht mehr besichtigen, da es schon spät war.

Fahrrad-Hecken Kunst und Zwergen-Disko. *-*  Damit war der erste Tag in Seoul vorbei.