Samstag, 12. März 2016

Das Chihiro Art Museum & die ersten Blümchen

Der Februar konnte sich stellenweise nicht so recht entscheiden, ob er schon Frühling sein wollte, also war es mehrheitlich ziemlich kalt. Meine Schlafmütze leistete mir nach wie vor gute Dienste. An einem Wochenende beschloss ich mein Studium ins Museum zu verlegen - genauer gesagt, ins Chihiro Art Museum.  Das Chihiro Art Museum ist inmitten eines Wohngebiets unweit von mir gelegen, weil es 1977 am Wohn- und Schaffensort der Kinderbuchillustratorin Chihiro Iwasaki (1918-1974) gegründet wurde. Es beherbergt eine kleine Kollektion ihrer Illustrationen, z.B. von den Märchen von H.C. Andersen und auch ein Zimmer für ausländische Kinderbücher. Anscheinend ist es das einzige Kinderbuch-Bildermuseum in Japan.

Ich kannte die Künstlerin nun nicht, aber bei Aquarellmalerei liegt man selten daneben. Abgesehen von der kleinen Ausstellung ist aber auch das Museum selbst ein sehr netter kleiner Ort, der kinderfreundlich und barrierefrei gestaltet ist und ein Café sowie eine kleine Bibliothek enthält, die allesamt um einen kleinen Innenhof-Garten gebaut sind, auf den man aus großen Fenstern schauen kann. Insgesamt als oein sehr schöner entspannter Ort, an dem ich meine Bücher wältzte. 
Ansonsten war im Februar der Geburtstag meiner Freundin Nancy mit viel Karaoke angesagt und dank Semesterferien haben wir es sogar geschafft, fast jede Woche einen gemeinsamen Lerntag enzulegen, damit es mit der Motivation am späten Nachmittag besser klappt. ;) Natürlich verhalf auch diese süße Kaffee-Kunst zu erfolgreichen Lernstunden.   Und nein, der Kaffee beinhaltet, soweit ich weiß, keine versteckte Botschaft. Wahrscheinlich handelt es sich hier um den einzigen Satz, den der Kellner auf Deutsch wusste. ;) 

Ende Februar hat es mich dann erstmal erkältungstechnisch aus dem Rennen genommen, so wie fast alle anderen am DIJ. Also waren die letzten Tage nicht sehr ereignisreich, denn ich war viel zu Hause. Ich war aber doch froh, dass ich noch zwei letzte Konzerte in meinen Stundenplan packen konnte, denn so schnell werde ich wohl weder Dir en grey noch Big Bang live zu Gesicht bekommen. Die Chance musste also auch noch genutzt werden, denn so langsam muss ich schon daran denken, was alles unbedingt noch erledigt, welche Bücher gesucht und kopiert, welche Aufsätze gelesen werden müssen. Und nicht zu vergessen der Müll! Ganz wichtig. Ich habe nämlich keinen festen Müllsammelplatz am Haus, weswegen ich schon jetzt daran denken muss, meinen "Nicht-brennbaren Müll" loszuwerden, da ich den Sack nur jeden dritten Sonntag im Monat vor die Tür stellen kann. Die letzte Chance ist dann im März und danach... das wird noch lustig. Im Mietvertrag steht extra, man soll seinen letzten Müll gefälligst Tag-gerecht abgeben, sonst wird nicht die volle Kauton ausgezahlt. Witziges Volk. Als wenn sich Plastik- oder Bio- und Sondermüll am Auszugstag vermeiden lassen würden. :( 

Natürlich ist auch zu bedenken gewesen, welche Freunde noch alle getroffen werden müssen, bevor es heimwärts geht. Auf einem Spaziergang in Ochanomizu war ich dabei zum ersten Mal auf die Nikolai-Kathedrale (Kathedrale der Heiligen Widerauferstehung), eine der ältesten Orthodoxe Kirche Japans, gestoßen. Sie wurde 1891 fertig gestellt und blickte standesgemäß auf den Kaiserpalast herab. Das war natürlich, bevor die Landschaft in den 1960ern mit Hochhäusern zugepflastert wurde. Heute ist die Kathedrale kaum zu sehen, wenn man nicht quasi direkt davor steht. 
 

Außerdem kann man langsam auch die Vorboten des Frühlings sehen. An ein paar Tagen waren die Temperaturen auf 16-20°C geklettert, bei vollem SOnnenschein. Damit kann man doch schon leben. Das dachten sich auch die Pflänzchen, auch wenn Februar für die Pflaumenblütenzeit oder die Winter-Kirsche etwas früh ist .  


Es ist also endlich wieder Farbe angesagt!

 Was wäre auch ein Tee-Haus ohne blühendes Bäumchen davor. :)
 Der Shinjuku-gyoen Park im März. Noch sind die Wiesen gelb und die Bäume recht grau, aber Ende März wird es eine wahre Kirschblütenpracht werden.

Noch ein Vorbote des Frühlings: Pünktlich ab ersten März ist die Ladenware plötzlich komplett rosa-rot. Sakura-Kaffee, -Tee, -Milch, -Schokolade, -Yoghurt, wo auch immer man Kirschblüten theoretisch reinrühren kann, da ist sie jetzt drin, und wo nicht, da ist sie wenigstens draufgemalt. Japaner lieber ihre Jahreszeiten-Specials und die Kirschblüten-Produkte sind so ziemlich die absolute Nr. 1, was das anbelangt. Man hat ja langsam auch echt genug vom Winter.  Das hat der Winter wohl auch gehört, denn dieses Jahr sollen die Kirschblüten eine Woche früher blühen als vielerorts üblich. Das bringt den Wochenend-Plan vieler Japaner komplett durcheinander, aber mein Schwesterherz und ich haben vielleicht Glück, und erwischen die Kirsche sowohl in Tokyo als auch in Sendai. Mal schauen. 

Für mich geht es am Montag erst einmal wieder nach Kyoto, wo ich vor einer Gruppe ehrwürdiger Professoren und Jungforscher meine Forschung auf Japanisch vorstellen werde. Ich bin gespannt, denn es ist der erste Vortrag, den ich vor Sachverständigen halten werde. Außerdem werde ich wieder in Nara und Tenri Station machen und wenn die dortige Bibliothek abgehakt ist, geht es zum ersten Mal nach Kobe. Bis dorthin hatte ich es noch nicht geschafft, ich bin gespannt! :)

1 Kommentar:

Ank Steff hat gesagt…

W Kobe jest milutko, małe miasteczko z centrum (omal) bez samochodów!