Freitag, 8. Mai 2015

Die Azaleen des Kaisers und das weiß-pinke Blütenmeer aus Shibazakura, Chichibu

Am 28. April habe ich Yuriko, die auch in Halle war, getroffen und wir sind zum Kaiserpalast spaziert, um schon mal zu schauen, wie weit die Azaleen so sind.  Spannenderweise war ich fast zur selben Zeit da, wie 2013, wie man sich hier *klick* überzeugen kann. Dieses Jahr waren wir aber eindeutig etwas zu spät, die bunte Pracht war bereits ziemlich zurück gegangen.





Am 29. April ist in Japan der Showa-no-hi, Showa-Tag. Bis 1988 wurde an diesem Tag der Geburtstag des Shōwa-Kaisers Hirohito gefeiert (also der Kaiser vor dem jetzigen) und durch einen anderen Feiertag, den "Grünen Tag", ersetzt. Nach etwas Gemauschel hin und her wurde der "Grüne Tag" dann aber auf den 4. Mai verlegt und so ist der 29. April ab 2007 zum Gedenktag des Showa-Kaisers umgewidmet worden. Der Hintergrund ist die vielgeliebte (oder gefürchtete) "Goldene Woche", die mehrere Feiertage umspannt (-en soll) und es vielen Japaner ermöglicht, eine ganze Woche zusammenhängend frei zunehmen, auch wenn man manchmal Urlaubstage dazuschustern muss, wie in diesem Jahr. 

Da unser Institut unseren Arbeitseifer erheblich bremst, indem leider sowohl deutsche als auch japanische Feiertage gelten (große Krokodilstränen), machten wir Doktoranden uns nach Chichibu auf, weil es dort Blümchen gibt und weil es ein schöner Tag war und überhaupt. Wie das Foto oben zeigt, ist man an diesen Tagen vor den Horden nicht sicher. Der Kampf um die Sitzplätze im Zug ist legendär - Wer will schon 2x50 Minuten im Zug stehen? Wir stiegen in Shinjuku in den Schneckenexpress ein und hatten Glück - die Leute aus allen anderen Stationen danach brauchten gute Stehkondition.  

Ich war ja der festen Meinung, schon einmal in Chichibu gewesen zu sein, denn ich hatte schon mal ein Shibazakura-Feld (Wiesen-Kirschblüten) gesehen. Der geneigte Leser erinnert sich oder kann hier nachsehen: *klick*

Es gibt aber wohl zwei Felder - eins am Berg Fuji und eins in Chichibu. Dieser Berg hier ist jedenfalls auch malerisch im Hintergrund, aber eben nicht der Fuji. Die Jahreszeiten waren auch verschieden - beim letzten Mal war im am 22. Mai unterwegs, da war die Shibazakura auch schon stark dezimiert. Dieses Jahr war es noch April, fast einen ganzen Monat vorher, und die Blümchen waren zwar gerade in voller Pracht, machten aber schon Anstalten, an der einen oder anderen Ecke etwas zu schwächeln.

 Das Areal in Chichibu ist näher an Tokyo und daher mehr überlaufen und auch kleiner. Wir ließen uns aber nicht beirren und mampften unser mitgebrachtes / an zahlreichen Ständen gekauftes Essen beim Picknick im Schatten der Bäume, bevor wir uns zwischen die Kameras warfen. Die Menschenmassen sind ja meistens nicht das Problem - nur, dass bevorzugt über den Weg fotografiert wird. Sprich, Mädel steht vorm Feld, Männl steht auf der anderen Wegseite um aus einem kleinen Abstand fotografieren zu können und der Rest steht dumm da und wartet, bis man wieder weiter gehen kann.

Allzu lange brauchte man jedenfalls nicht für das Blümchenfeld, aber das war auch nicht so problematisch, denn wir mussten uns an diese Hitze und Sonne erst wieder gewöhnen und waren auch nach 3 Stunden (1 Stunde Essenssuche, 1 Stunde Picknick, 1 Stunde Gucken) ziemlich Frischluft vergiftet. 

Ein bisschen Kitsch geht immer. ;)

Keine Kommentare: