Sonntag, 7. Dezember 2014

Studieren als Unzugehörige und Geburtstag

Die Reise war also vorbei und damit ach das schöne Leben - naja, wie man es sieht. ;) Da man unmöglich mehr als eine Stunde auf seinem Allerwertesten sitzen kann, selbst wenn es unter dem japanischen Heiztisch schön warm ist, ist das Ziel, Möglichkeiten zum Studikussieren außerhalb zu finden. Zum Glück ist Japan ja auf ein Leben außer Haus bestens vorbereitet, so dass der Preis des Kafees üblicherweise auch stillschweigend eine Sitzzeit von unbegrenzter Länge beinhaltet. Dies wird durch das kostenlose Wasser, das es oft gibt, natürlich gefördert... weswegen dieser Service an Orten mit großer Passantendichte in den Ketten-Cafes wie Starbucks & Co. auch oft fehlt. Aber da ist es jedenfalls warm und es gibt echte Stühle! Ein Hoch auf die Erfindung der Sitzgelegenheit!

Die Sparvariante ist der Besuch der örtlichen Stadtteilbibliothek, die in Ikegami netterweise 2 Minuten die Straße runter lokalisiert ist. Da gibt es einen spartanischen PC-Arbeitsraum und einen etwas netteren Lesesaal und sogar ein paar Lesesofas, so dass man da auch seine Studierzeit abarbeiten kann. Interessanterweise sind alle diese Sitzmöglichkeiten voll gefüllt - Ob die Japaner auch alle keine Stühle zu Hause haben? Oder sie stören sich eben doch an den dünnen Wänden, wollen Heizkosten sparen, die Mutti zu Hause nervt oder man ist zu sehr allein - man sieht jedenfalls Schüler lernen, Omas Zeitung lesen und etliche Personen verschiedenen Alters Weiterbildungsmaterial wälzen oder Forschung (?) betreiben. Manche schlafen auch einfach. 

Die letzte Möglichkeit ist natürlich, sich an Unis einzuschleichen, an die man gar nicht mehr so richtig gehört. :) Die Keio Universität hat schließlich eine große Mensa mit kostenlosem Tee. Und schöne gelbe Ginko-Bäume.     
Angeblich kann man als Alumna auch gegen 100 Yen die Bibliothek benutzen. Das werde ich demnächst ausprobieren, denn die Waseda Univeristät, für die ich eine Karte besitze, ist auf Dauer ganz schön weit.  
 Einmal wieder der Tokyo Tower.

In passender Umgebung, nämlich in Campus-Nähe, trage ich mich dann auch mit der lieben Nancy am 28. November zu einem Stündchen Karaoke und dann mit etlichen Doppel-Master-(Nicht-) Absolventen zum Abendessen. Es gab das nötige und scheinbar längst überfällige Geläster und auch sonst viel Spaß. :)  Am 29. November dann habe ih mich mit Brini, die gerade hier ein Praktikum macht, zum Konzert von Alt-Alternativ-Rocker Morrie getroffen, das wir gemütlich von den Presseleute-Sofas mitverfolgen konnten. Die anschließende After-Show-Party, auf die wir irgendwie eingeladen waren, verwandelte sich dann unverhofft in eine All Night-Veranstaltung, die ich so gut zu überstehen gar nicht zu hoffen gewagt hatte. Aber die Nacht war plötzlich zu Ende, die Japaner von (ausgerechnet!) meinem Alkoholkonsum begeistert (3 oder 4 Gläser Pflaumenwein und ein auf 6 Stunden verteilt, also bitte) und ich hatte einen schönen Geburtstag. :D  Und am nächsten Tag gab es dann auch noch einen Kuchen für mich von meiner Mitbewohnerin Lynn.

Keine Kommentare: