Mittwoch, 13. Mai 2009

Golden Week (und ein bisschen drumherum)

Ok, Gedächtnis ankurbeln (= Schülerkalenderchen rausholen) und mal schauen, was ist denn so gewesen? So viel war zur Abwechslung gar nicht..

Mal ein Bild von der Baumallee in Hiyoshi

Am Donnerstag, dem 24. April, welcher wohl ein Freitag war, bin ich doch nicht gestorben. Ich war so vernünftig, mit doch mit der letzten Bahn nach Hause zu verziehen, nachdem ich wieder mit den Tanzzirkel-Leuten im Club war. Übrigens konnte der Barmann - wie heißt das? - Handlesen, ihr wisst schon. Ken war auch sehr beeindruckt und meinte, der Barmann hat seinen Charakter und so wirklich treffen beschrieben...könnte daran liegen, dass das Ergebnis u.A. "Hang zur Naivität, offen und leicht zu durchschauen" war. ^^ Meine Hand konnte der Barmann nicht lesen, meine Linien folgen nicht dem Handbuch. Bin halt besonders. *muhahaha* Aber er konnte sagen, dass meine Aura freundlich sei und dass ich wüsste, was ich will und am besten so weitermachen solle wie bisher. Na bitte, geht doch. ;) Ganz fürsorglich wurde ich im Übrigen beide Male von Sempai bis zur Bahnstation gebracht, weil man ja mitten in der Nacht in allein draußen rumlaufen soll. Naja, sind auch bloß min. 100 andere Japaner anwesend, die auch in die verdammte Bahn wollen. ;)

Am Samstag war dann richtig viel los: Angefangen mit Unterricht *schnarch*, gefolgt von einem Treffen mit meinem Konversationspartner Shun und anschließendem Treffen der Gasshuku-Leute in Shinjuku.

Yasu beim Shabu-Shabu

Achja, Shinjuku, Samstagabend, 18.00, Regen. Herrlich. Soll keiner behaupten, es gebe keine Wälder in Tokyo. Zunächst gab es da neben dem herkömmlichen zugewucherten Menschenwald den Schilderwald. Weil ja immer noch relativ Semesterbeginn war, mussten die neuen Clubmitglieder zu ihren jeweiligen Versammlungsorten, Sport- und Clubhallen etc. geleitet werden, dementsprechend standen überall Leute mit Schilderchen, auf denen der jeweilige Club- /Zirkelname verewigt wurde, damit die Leute sich auch finden. Kluge Kerlchen, das muss man sagen, ich z.B. bin nämlich 15 Min. durch die Gegen gestiefelt, um auf einem ca. 5x10 m großem Stück Bahnhof MEINE Leute zu finden. Aber zum Glück haben wir ja alle Handy. -_-° Mio hat jedenfalls fleißig versucht, mir Anweisungen ins Ohr zu brüllen, aber in all dem Gewusel hab' ich kein Wort verstanden. Als wir uns dann endlich alle hatten, ging es zum Shabu-Shabu. Dazu mussten wir uns durch den Regenschirmwald quälen. Ich meine, Shinjuku ist eh voll, aber mit Regenschirmen bewaffnet macht das ganze sich-durch-die-Straßen-quätschen zugegebenermaßen doppelt so viel Spaß. Zumal das ganze sinnlos ist, weil man am Ende sowieso klitschnass ankommt, weil von allen Seiten Tropfen von den Schirmen auf dich herniederprasseln.
Jaja, aber wir haben auch das überlebt und es ging ans Shabu-Shabu.
Aki, Shuhei, Ryuichi -Ja, wir hatten alle HUNGER!

Shabu-Shabu ist wiedermal ein Gericht, dass man in der Mitte des Tisches zubereitet. Man hat eine Schüssel, die von unten erhitzt wird, in der sich wahlweise Wasser ohne eine Soße befindet. Da wird nun alles mögliche reingekippt: hauchdünn geschnittenes Fleisch, Gemüse, Pilze, Nudeln etc.... Man muss nicht lange warten, dann kann man den Kram rausfischen und mit wieder anderen Soßen zusammen verspeisen und dabei neue Zutaten in die Schüssel kippen. Das Ganze fand natürlich unter ordentlich viel Gequatsche und Gelächter statt und war wie immer auf 2 Stunden begrenzt, so dass wir uns viel zu schnell im nicht enden wollenden Regen auf der Straße wiederfanden und darüber meditierten, wohin es als nächstes gehen sollte. Als hätte ich's geahnt - ich wär ja auch enttäuscht gewesen, wenn nicht - spazierten wir für weitere zwei Stunden fröhlich ins Karaoke, wobei Keishiro und Waku das Kunststück fertig brachten, dort einzuschlafen. Pünktlich zu seinem Lied sprang Keishiro dann hoch, sang, und machte die Glotzerchen darauf wieder zu. O_o

Danach verabschiedeten sind die meisten, aber Nancy, ich, Ryota, Ryuichi, Yasu und Shuhei hatten noch keine Lust auf zu Hause, so dass wir noch in eine Bar/Restaurant gingen. Das war lustig dekoriert: Die Tische waren mit gardinenähnlichen Vorhängen voneinander getrennt. Plötzlich erschallte eindeutig erkennbare Happy Birthday Musik und alles klatsche anschließend brav für das unbekannte Geburtstagskind.

Ich hab' das ja schon oft erwähnt, aber es ist doch krass, was du an Geld ausgibst, wen du plötzlich Shakai-jin bist (= Arbeit hast). Während ich für den Abend ca. 4000 Yen hingelegt hab, haben Yasu ubnd Shuhei jeweils bestimmt an die 10.000 geblecht. O_o

Tjaja, am Sonntag, dem 26. April, war ich dann mit Fucchi aus meinem Tanzzirkel in Harajuku, Shibuya und Yoyogi unterwegs. Achja, hatte ich schon erwähnt, dass es in Japan grundsätzlich den ganzen Tag regnet, wenn es einmal regnet? Wir hatten ca. 3 oder 4 Regentage hinter uns, als es am Sonntag dann plötzlich richtig schön wurde - Schwein gehabt.

Am Montag, dem 27. April, war Uni angesagt. Achja, und ich hab' mir Kaiseis Unterricht angeschaut. Mio und Kouse waren mit von der Partie und haben fleißig "Die rote Katze" übersetzt. Achja, Kaisei wird bestimmt ein motivierter Lehrer werden. Auch wenn er wohl eine Vorliebe für altes Deutsch hat oder so, die Beispielsätze zur Grammatikerklärung waren jedenfalls alle etwas altertümlich..^^ In der Stunde hat man wieder mal gemerkt, dass die Leute zwar lesen und schreiben lernen, aber keine Ahnung vom Sprechen hatten. Sie musste vor dem Übersetzen immer die Sätze vorlesen, also ganz ehrlich, bei vielen hätte ich ohne die Textvorlage Schwierigkeiten gehabt zu erraten, was gerade gelesen worden war. Am Abend hab' ich noch in Shimoda "City of god" gesehen, ein Film über Bandenkriege in Rio de Janeiro. Das war ein guter Film. Praktischerweise haben wir auch eine Brasilianerin, die meinte, dass man von diesem Bandenkrieg (beruhte wohl auf Tatsachen) viel gehört habe und dass sie glücklich sei, nicht in Rio zu leben. Ist wohl wirklich nicht so ganz ohne dort unten.
Hanna ist grad feritg ;)

Am Dienstag war ich einfach nur den ganzen Tag müde. Achja, und Futonwechsel war dran. Wir mussten alle unsere Futons, Decken und Kopfkissen raustragen und bekamen neue. Nicht wirklich spannend, war einfach nur schwer...

Achja, ich hatte leider die Abschiedsparty für Carsten verpasst, der nun endgültig nach halle zurückgekehrt ist. Aber da Yuta dort war und bei Fred in Shimoda übernachtet hat, haben sie am Mittwoch rumgefragt, wer Lust und zeit hat zusammen Mittagessen zu gehen und so sind wir zu Ootoya und haben dort über Lebensentwürfe philosophiert.

Und hier ein sommerliches Shimoda-Bild

Fred hat gefragt, ob wir es vorziehen würde, ständig am selben Ort zu wohnen, wo man seine Familie und alte Freunde hat oder ob wir lieber dauernd woanders sein und so viele Leute wie möglich kennen lernen wollen würden. Nya...ich weiß jedenfalls, dass ich nach Japan erstmal nach Hause will. Ein geregeltes Leben muss wieder her...O_o. Achja, am Abend war ich dann noch mit Fucchi in Motomachi-Chukagai. Da haben wir uns den erleuchteten Hafen angeschaut, das sah wirklich schön aus (und größer als Asoty bei night^^).

Donnerstag war dann Lernen angesagt sowie eine erste Stunde mit Shizuka-san. Hm...sie arbeitet für BMW und will aus Spaß an der Freude etwas Deutsch lernen bzw. viel über Europa usw. erfahren. Da sie nur 2 Jahre älter ist als ich, ist es einfach gewesen mit ihr zu reden.
Freitag und Samstag war wieder lernen und Test..

Ab Sonntag, dem 3. Mai, gab es dann endlich die Golden Week, die voll der Beschiss ist, weil der erste Tag ein Sonntag und der letzte Mittwoch, also von wegen "week". Weekchen vielleicht. Aber egal, wir hatten frei und ich hatte keine Pläne. Das war auch gut so. ich weiß nicht, die Woche vorher klingt jetzt wohl nicht sonderlich anstrengend, aber irgendwie hatte ich seit Anfang dieses Semesters Probleme mich darauf einzustellen, dass wieder Uni ist und dass ich lernen sollte. ich habe zwar dieselbe Stundenanzahl wie letztes Semmi, aber es kommt mir irgendwie wie mehr vor.

Dies ist eine Kirche in Ochanomizu, zumindest sagt das das blaue Schild.


Naja, ich hab' ja weiter oben schon geschrieben, was ich nach der Uni noch alles so mache, jedenfalls stresst es ganz schön und die Tatsache, dass ich immer glaube, keine Zeit zu haben, stresst noch mehr. :( Egal, es war Golden Week, und ich wollte nirgendwo hinfahren, nirgendwo hingehen, nirgendwo gar nix, ich wollte einfach nur ausruhen und das Leben mal wieder in der Abgeschiedenheit meines Wohnheimzimmerchens genießen, was ich dann auch gemacht habe. ...
l.: Ein Musikinstrumenteladen in Ochanomizu. Allein in der Straße hab' ich 6 gezählt.
r.: Ich hab ihn gewarnt, dass ich das Bild für den Blog brauche... Ulli und Nancy

Ich habe meine Leselust wieder entdeckt und von morgens bis abends Manga bzw. Bücher gelesen, Anime bzw. Filme geschaut und meine Stunden im Internet verbracht. ^^° Wobei ich einmal bei Fucchi zu Hause war und mich einmal mit Nancy und Nancys Schulfreund Ulli, der jetzt in Kyoto studiert, in Ochanomizu getroffen. Es waren natürlich ausgerechnet die Tage, wo es wieder von morgens bis abends geregnet hat. -_-°

Achja, während der Golden Week war auch Kindertag. Für Jungs wird da traditionell eine Rüstung im Haus aufgestellt (so wie zum Hina-Matsuri die Puppen für Mädchen). Ich weiß nicht wer, aber irgendwer im Wohnheim hat von seiner Oma auch so ein Ding vorbeigebracht bekommen, und so stand es an dem tag in der Küche.

Jaa...und weil ich nüscht gemacht hab', war am Donnerstag darauf das ganze Hausaufgabenprogramm zu absolvieren. Davon musste ich mich dann am Freitag, dem. nunmehr 8. Mai unbedingt erholen und bin zum Nomikai gestiefelt. Das Germanistikinstitut hat nämlich ein Institutsnomikai geschmissen, um die neuen Leute zu begrüßen und ich wurde als Gast eingeladen. :) Musst auch nix bezahlen. So saßen denn 40+ Leute in der Bar und schwatzen, tranken, lachten usw. Es war wirklich lustig und daurte nicht die üblichen 2 Stunden, weil dieses Izakaya schon seit Urzeiten das Keio-Nomikai-Izakaya ist und wir daher von 18.00 - 23.15 Uhr dort bleiben konnten. Die Aftershowparty in Form eine Allnight-Karaoke musste ich aber leider ablehnen, schließlich ist Sa wieder Uni. Himmel, wer hat sich bloß den Scheiß-Plan ausgedacht? Die Shimoda-Leute sind auch zum All-Night gestiefelt, aber *seeuuufz*

Samstag war dann eben Uni, Konversation mit Shun, bei der in entdeckt habe, dass der Hiyoshi-Campus wesentlich größer ist als ich dachte und sogar relativ viele Bäumchen und - oh Wunder- Sitzbänke hat. Abends war dann Unterricht mit Kubota-san und wir haben noch den Film "Nothing but the truth" gesehen.

Sonntag war dann wieder Lernen bzw. nix. bzw. Film "Iron Man" (Das hätt ich mir echt sparen können!!!) und Montag und Dienstag gestalteten sich nicht viel anders.

Achja, ich weiß gar nicht, wann das war.. Irgendwann hab' ich eine Weihe-Zeremonie gesehen. Zum Hausbau. In letzter Zeit haben sie hier einige Häuser abgerissen und anscheinend hat jemand ein Grundstück gekauft und hat erstmal die Geister vertreiben lassen. Dazu wurden mit einem Band den Hausumriss abgesteckt und der Eingangsbereich wurde mit grauem Sand oder was nachgezeichnet. In den Sand wurde ein grüner zwei gesteckt und ein festlich gekleideter Shinto-Mönch hat seinen Fächer geschwungen. Leider konnte ich keine Foto machen.
Hier mal ein ähnliches Bild: So sah der Priester auch aus: http://www.tsubakishrine.com/images/nenchugyoji/japanesegarden08/shinto.jpg

Keine Kommentare: