Dienstag, 12. November 2013

August-September: Korean Town, Kyu Iwasaki Teien und Party


  Ende August war ich dann noch in der "Hyde x Amano" Ausstellung, der Zusammenarbeit eines Zeichners und eines Musikers.Najaaa... Yoshitaka Amano mag ich eigentlich, aber wirklich neu waren die Motive diesmal nicht und das ganze doch etwas kitschig geraten.

Außerdem war ich seit 2008 das erste mal wieder in Shin-Okubo - Korean Town. Ok, da hat sich allerdings mächtig was geändert. Anno 2008 schrieb ich im Blog "Im Großen und Ganzen unterscheidet sich das Straßenbild nicht vom Rest der Stadt, außer dass eben überall koreanische Schriftzeichen herumhängen." Nein, nein, nein, da hat die Tourismus-Industrie aber mächtig zugeschlagen. Schon wenn man in Shin-Okubo aus der Bahn steigt, sieht man zunächst erstmal Werbung für koreanische Fernsehserien und Stars und nicht für Japanische. Kommt man am Bahnhof raus, hängt an der Wand eine Karte, in der die einzelnen Korea-relevanten Geschäfte fein detailliert eingezeichnet sind, damit man auch ja weiß, wo man schoppen soll. 

Gegenüber dem Bahnhof leuchtet einen bereits der erste KPop-Laden an, der lauter Merchandise und CDs/DVDs etc. von den beliebtesten Idol-Gruppen und Sternchen verkauft. Er ist nur der erste, beileiben icht der einzige seiner Sorte. Was mich überrascht hat: Die verkaufen da Mengen an illegalem Kram. O_O Ich hab mich erst die ganze Zeit gewundert, was diese Regale voller CD-Rohlinge in Papierhüllen darstellen sollen, bis ich begriff, dass dort gebrannte CDs mit TV-Aufnahmen von Auftritten, Interviews, Werbespots und wofür sich koreanische Popgruppen noch so hergeben käuflich zu erwerben sind. Ahja. Man kann auch die Konzert-DVD seiner Lieblinge mit bestem Drucker-Cover und Aufkleber für die Hälfte des Preises gebrannt kaufen. 
Das geht echt nur in Japan - also bitte, wenn ich den Mist nicht "in echt" kaufe, geb ich doch kein Geld für etwas aus, dass ich auch selbst downloaden kann? *Kopfschüttel* Aber es scheint sich zu verkaufen, die Läden sind voll davon. Ansonsten stapeln sich die koreanischen Restaurants und Kosmetik-Läden im Viertel, dass man sich fast nach Myeong-Dong zurückversetzt fühlt.

Das nächste Wochenende (Sa, 7. September 2013) habe ich viele Leute, die in Halle ihr Austauschjahr gemacht haben wieder getroffen, das war auch sehr schön. :)Der Laden hatte gerade erst aufgemacht, man sieht die Sake-Fässer und Blumen, die traditionell von umliegenden Geschäften geschenkt wurden. (Tur mir Leid, das Bild glänzt etwas - so ein Smartphone ersetzt eben doch nicht die gute alte Kamera)

 Im nächsten Bild seht ihr unser Sashimi-Schiff. :) So macht Essen doch Spaß. 

Damit war ich jedenfalls gerüstet, denn nachts stand noch Clubbing an. Yeah, habe ich mich nach 5 Jahren also doch noch dazu überreden lassen, in einen Club in Shibuya zu gehen, denn 1. hatte Lynn, Jasmins Freundin, versprochen, dass es keine Techno-Musik geben würde und 2. wohnte Jasmin zu dem Zeitpunkt in Yoyogi, wohin man zu Fuß laufen kann, so dass wir nicht bis zum ersten Zug am Morgen durchhalten mussten. Natürlich war es trotzdem eher schrecklich. -.- Der Club unserer Wahl hat eigentlich 6 Floors, aber an dem Abend war wegen Renovierung nur einer offen. Was wir nicht wussten, war 1., dass es nicht der große Hauptfloor war und  2., dass die Clubbetreiber trotzdem so viele Leute reinlassen würden, wie als wenn es der Hauptfloor gewesen wäre. Das Ergebnis war eine Stunde Quetschen eher ohne Tanzen, in voller Konzentration darauf nicht an Atemnot zu ersticken. Das Einlösen unserer Drink-Tickets an der Bar war unmöglich, denn es war kein Duschschieben zur Bar möglich und als dann nach einer Stunde doch auf Techno umgestellt wurde, sahen wir ein, dass wir diesen Kampf nicht gewinnen konnten und verzogen uns aus diesem Loch.

Am Sonntag beschlossen Jasmin und ich, dass wir uns das Kyu Iwasaki Teien - den Alten Familiensitz der Familie Iwasaki einmal anschauen sollten. Wie das kleine Bild verrät, befindet sich das Gebäude unweit des Ueno Parks mit seinem Seerosenteich.

Auch wenn euch die Familie Iwasaki nichts sagt - Mitsubishi lautet das richtige Stichwort. Japaner lieben Iwasaki, weil er die perfekte Verkörperung der japanischen Erfolgsgeschichte der Meiji-Zeit ist. Ähnlich dem Tellerwäscher-Millionär-Traum war Iwasaki Yataro ein Sohn einfacher Bauern, da sein Großvater zur Tilgung von Schulden seinen Samurai-Status verkauft hatte.
 Als das 300-jährige Shogunat 1867, ergriff Yataro die Gunst der Stunde und übernahm in Osaka eine im Zuge der Meiji-Restauration privatisierte Handelsniederlassung seines Geburtslehens Tosa, womit er den Grundstein für sein späteres Firmenimperium legte - das er 1873 Mitsubishi nannte. Und wer schon immer einmal wissen wollte, was die drei Romben auf seinem Auto eigentlich bedeuten: Das Mitsubishi-Logo ist eine Verschmelzung seines eigenen Wappens mit dem des Tosa-Clans. Das Firmenlogo stellt drei Rauten dar, was auch der Bedeutung des Firmennamens entspricht. Die Rauten sind abgeleitet von der Form der Wassernuss. Die Iwasaki Residenz gehört jedenfalls Yataros Sohn Hisaya. 

 Hisaya beauftragte den britischen Architekten Josiah Conder. Der Entwurf sah ein zweigeschossiges Haupthaus im westlichen Stil vor, dahinter ein Gebäude im japanischen Stil, ferner ein Billiard-Haus im Schweizer Stil sowie über 20 weitere kleinere Gebäude. Das Grundstück hatte mit 49.500 Quadratmeter das Dreifache der heutigen Fläche.

Auch wenn man es nicht vermuten würde: Auch das Haupthaus ist komplett aus Holz. 
Dort sind vor allem der westlich eingerichtete Speisesaal und Gästezimmer untergebracht. Die Familie selbst wohnte in dem Gebäude im japanischen Stil, das durch einen Durchgang mit dem Haupthaus verbunden ist.  Im Bild rechts seht ihr das Billard-Haus.

Am 12. September fand nun zum 6. und letzten Mal in meinem Leben der Placement Test an der Universität statt, der mir diesmal das 13. Level bescherte. Endlich das letzte. :) Das musste am darauf folgenden Samstag auch gefeiert werden und wie, wenn nicht am Strand? :D Zusammen mit den neuen Wohnheimleuten machten wir uns auf die 1,5 stündige Fahrt an den Strand, aber es hat sch gelohnt, denn wir hatten Bomben-Wetter und eine Menge Wellen. Am Ende hatten einige Muskelkater davon.



Danach sah man die Woche nur noch frustrierte Gesichter, die versuchten, irgendwie herauszukriegen, wie man  seinen Stundenplan basteln sollte, wie man das richtige Klassenzimmer zu seinen mühsam herausgefundenen Stunden erfahren könnte und welche Kurse man eigentlich registrieren darf. Auch ich habe wieder etliche Nerven gelassen bei dieser Aktion. 
Aber es gab ein Licht am Ende des Tunnels: Am 21. September (Samstag) war Austauschstudenten-Tag in Ueno, wo man kostenlos ins Nationalmuseum durfte.

Da war ich zwar vor 4 Jahren schon gewesen, aber das heißt ja nicht, dass man nicht noch einmal gehen kann. ;) Diesmal habe ich auch andere Bilder gemacht, wie zum Beispiel von diesen lustigen Kerlchen - zwei Haniwa-Figuren aus der Kofun-Zeit (3.-6. Jh.). Das waren Grabbeilagen aus Ton, wobei teilweise Hofstaat und Gefolge nachgebildet wurden. Diese zwei lustigen Tänzer haben dem jeweiligen Fürsten sicher die Zeit im Jenseits versüßt. ;)

 Außerdem gab es eine Abteilung zu Naturkunde-Büchern. Im 19. Jh. waren die Japaner ganz wild bei der Klassifikation ihrer Flora und Fauna dabei und haben daher diese wunderbaren Tierchen auch bildlich (wie in einem Bilderlexikon) festgehalten.
Welche Spitzmaus das gerade ist, weiß ich leider nicht.
Dies ist mit Sicherheit ein Maulwurf, eher tot, von oben und unten.
   Das Museum von innen.
 Das modernste Gebäude des Musuems zeigt die Schätze des Horyuji-Tempels.

Und um Abschluss gibt es noch das Bild dieser wuuuuuuuuuuuunderbar geputzen, gewienerten, gewachsten, gesäuberten und überhaupt in Stand gebrachten Küche! So sah das Wunderwerk einen Tag lang aus, nachdem wir mit ca. 3 Leuten 4 Stunden lang geschrubbt, geschrubbt und geschrubbt haben. Es war ja echt nicht mehr zum Aushalten. 

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