Freitag, 26. Juli 2013

Nachtrag: Ende Juni

"Es is vobei-ei-ei Julimond!" - sprich: Die Prüfungswoche ist eeeeeendlich vorbei! Aus. Ende. Yaaaay! Sommer, ich komme! Und nach einer Woche Intensiv-Ferien gibt es dann auch endlich den nächsten Eintrag. 

Stehen geblieben waren wir Mitte Juni. Viel ist dann auch nicht mehr passiert.  Am 22. Juni war ich mit Ren (aus meinem MA-Studiengang) und Minami (Keio) auf einem Symposium der Rikkyo-Universität. Es ging um Mittelalterforschung in Japan und Deutschland. Die Rikkyo-Universität wurde 1874 gegründet und zählt somit zu den ältesten Universitäten in Japan. Außerdem gehört die Rikkyō-Universität zu den "Sechs Universitäten" von Tokio, welche sich in jährlich untereinander ausgetragenen Baseball- und Rugby-Turnieren messen, was zusätzlich noch für das Prestige der Uni sorgt. (Die Keio gehört auch dazu, verliert aber zumindest im Baseball grundsätzlich immer.:P)
Jedenfalls kann sich die Rikkyo sehen lassen: Der Eingangsbereich besteht aus Ziegelsteingebäuden, die über und über mit Efeu überwuchert sind. Dahinter ist ein Häuser-Carreé erhalten geblieben und der Innenhof ist eine Wiese mit vielen hübschen Blumenbeeten und Bänken zum sitzen. Ist alles sehr schön. Auch der Konferenzsaal konnte sich blicken lassen, auch wenn die Aufstellung der Sitze (bzw. die dazugehörige Grundhaltung) mal wieder typisch japanisch war. 

Wir saßen in einem Raum, in dessen vorderen Teil die Tische hufeisenförmig angeordnet waren. Das waren die Plätze für die Veranstalter und Render. Davor waren Bankreihen wie in der Schule - für das (unbeteiligte) Publikum. In diesem Sinne fühlte sich das Publikum bis auf die erste Reihe und ein paar interessiere ältere Professoren nicht direkt aufgefordert, an der Diskussion teilzunehmen. Etliche zogen es auch vor, in der Pause lieber Buch zu lesen als sich mit anderen Teilnehmern bekannt zu machen. Das verstehe, wer will. Ansonsten waren die Redner diesmal sehr gut und die Vorträge interessant. Das Grundproblem wissenschaftlicher Konferenzen war jedoch wie immer offensichtlich. Aus der Veranstaltungsankündigung war nicht ersichtlich, in welcher Sprache das Ganze stattfinden sollte. Man hatte sich darauf geeinigt, dass die Render in ihrer eigenen Sprache reden sollten - was sicherlich der Qualität der Vorträge zuträglich war. Allerdings gab es keinen Dolmetscher, sondern die Vorträge waren auf den Handouts übersetzt - diejenigen also, die jeweils Japanisch oder Deutsch nicht verstanden, mussten den Vortrag "mitlesen". Die Herausforderungen der Fragerunde wurde dann von den Deutschprofessoren/lehrern der Rikkyo bestritten. Für mich war das alles kein Problem, vielmehr bot sich mir eine gute Gelegenheit zu beobachten, was sich am Ende alles "lost in translation" wiederfindet - das ad hoc Dolmetschen von dafür nicht ausgebildeten Leuten  war zwar nicht schlecht, bewirkte aber eine ganze Reihe eindeutiger interkultureller Verständnisprobleme, die bei Entsprechender Ausbildung sicherlich hätten vermieden werden können.

Am 29. Juni (Samstag) war dann ein langer Tag für mich - mein Schwimmzirkel hatte Wettkampf im Yokohama International Pool. Es war eine Veranstaltung nur für Schwimmklubs der Medizinischen  und Pharmazeutischen Fakultäten, woran man mal wieder erkennt, wie viele Klubs diese Unis eigentlich haben. Von uns - der Keio - waren zwei am Start, die Medizinische Fakultät und die Pharmazeutische, zu der unser Zirkel gehörte. Jasmin, die tatsächlich wagemutig am Wettkampf teilnahm, und ich standen denn auch pünktlich 8.30 Uhr auf der Matte, nur um zu erfahren, dass die Ersten von uns irgendwann gegen 11:00 Uhr dran sein würden. -.- Und den Erden haben wir dann auch noch irgendwie verpasst, so dass wir erst gegen 13:00 Uhr wirklich mitjubeln konnten. Nun ja. Dafür konnten wir in aller Ruhe die Jubel-Routine beobachten. Nach den obligatorischen Eröffnungsreden, die dankbar kurz ausfielen, und der Rückgabe des Pokals vom letzten Mal, sammelten sich die Clubs auf den Tribünen fein nach Trikotfarben und machten erstmal ihre rituellen Anfeuerungsrituale, die in einen Dauerlärmpegel von vielen Dezibel übergingen.

Ich im Zuschauermodus - Izakaya am 30.6. mit Nancy und Minami

Die allgemeine Atmosphäre war dann auch den ganzen Tag sehr gut und alle Teilnehmer wurden fleißig bejubelt. Die ersten Durchgänge pro Disziplin waren sehr durchwachsen, d.h. es waren eindeutig viele Anfänger dabei, so dass man die Unterschiede in den Leistungen klar verdeutlicht bekam. Bei den Staffeln taten einem die, die am Ende etliche Bahnen zurücklagen, wirklich leid.^^ Am sichtbarsten war der Unterschied v.a. dann, wenn der letzte Durchgang pro Disziplin dran war. Die wurden mit Namen vorgestellt und waren auch immer sehr schnell durch. ;) Das sind dann wohl die zukünftigen Athleten gewesen. Unser Zirkel war mit einmal Training in der Woche nicht konkurrenzfähig, aber der andere-Keio-Klub kam am Ende sicher aufs Podest, die hatten ziemlich viele Siege. 

Am nächsten Tag dann feierten Nancy und ich das zweijährige Bestehen der Wagahai-Gruppe, die aus Japanern und internationalen Studis besteht und in der viele Freunde von der Keio und vom Deutsch-Gasshuku dabei sind. Und damit war der Juni auch schon vorbei.  

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