Dienstag, 24. November 2015

Oeshiki-Fest am Ikegami Honmonji und der Takagawayama

Im Oktober war ich mal wieder in Ikegami, wo ich Herbst 2014 für einen Monat bei einer amerikanischen Freundin Lynn unterkommen durfte. Anlass war, dass Hallenser Ex-Bachelorinnen viel miteinander zu bequatschen hatten, dass ich besagte amerikanische Freundin treffen wollte, und natürlich weil das Oeshiki Fest des Ikegami Honmonji stattfand. Den Ikegami Honmonji selbst – ein erstaunlich großer Tempel in dem Stadtteil-Nest – habe ich im im Blog letztes Jahr bereits beschrieben. (Ihr dürft gern klicken).   

Das Oeshiki-Fest wird anlässlich des Todestags des Begründers des Nichiren-Buddhismus, mit posthumen Namen Nichiren, abgehalten. Im Ikegami Honmonji ist dieser beigesetzt worden, daher ist das Fest entprechend groß. Es geht 3 Tag lang und besteht v.a. aus etlichen Straßenzügen voll Fresszeug, durch das sich Leute mit entsprechend großen Mägen langsam und genüsslich kämpfen können.  Lynns Truppe jedenfalls hatte sich den Großteil des Nachmittags damit um die Ohren schlagen können. Zusammen mit insgesammt ca. 300.000 Leuten, die zum Anlass aufschlagen. Wir waren jedoch nicht am Tag des Mando-Umzugs da, was schade war, aber Luft zum Atmen ließ. Die Laternenstangen, die mit Kirschblütenzweigen dekoriert werden, haben wir trotzdem schon gesehen, auch wenn der Nachtumzug mit ca. 3000 Teilnehmern sicherlich noch wesentlich beeindruckender gewesen wäre.   

 Die Sicht von oberen Rand der Treppe auf den Weg zum Tempel hin


Überhaupt war ich zum ersten Mal bei einem rein buddhistischen Fest- Die Somer-Matsuri sind ja eine Shinto-Tradition. Die wirbelnden Standartenträger habe ich auch zum ersten Mal gesehen – die sicherlich nicht eben leichte Standarte muss dabei in verschiedenen Mustern um die eigene Achse gedreht werden, so dass die Wedel-Pompesel sich schön drehen. Das kann man anscheindend zu religiösen Zwecken mit- oder gegeneinander veranstalten.

Früh übt sich. :) Die Kleidung der Buddhisten hat derwegen doch recht viel Ähnlichkeit mit einer gewissen Nachtbekleidung...


Den Hauptumzug am montaglichen Feiertag – dem Tag des Sports – habe ich verpasst, weil ich eben Sport treiben musste und mit Freunden aus dem Master den Takagawayama hochkraxeln wollte. Da mir Seouls Bukhansan-Park noch eindrucksvoll in Erinnerung war, wappnete ich mich innerlich auf eine strapaziöse Tour – im Endeffekt war es aber halb so schlimm. Bei schönstem Sonnenschein stiegen wir mitten im Nirgendwo aus und konnten als Tourismus-verwöhnte Tokyoter gar nicht glauben, dass am Berg keine Essenstände nur darauf warteten, uns für den Trip auszustatten. Selbst die Getränkeautomaten am Bahnhof waren nur Deko - nämlich nicht angeschaltet. O_ö

Nachdem wir also erstmal eine Stunde damit verbrachten, die Tour zum nächsten Supermarkt zu machen, ging es dann auch wirklich los.  

Immerhin – Toiletten müssen sein!

Äußerst diskriminisierend kann man den Gipfel auf dem Männer-Pfad und dem Frauen-Pfad erklimmen. Diskussionslos entschieden wir uns einstimming für den Frauen-Pfad. Das hier war wohl die schlimmste Stelle - ein Klaks! :)

Neben schönem Wetter, frischer Luft und viel Unterhaltung war dies dann die Ausbeute des Tages – der Fuji (was sonst?!), mit dem ersten Schnee des Jahres bedekt.


Falls ihr euch also gefragt hattet, warum es denn nun der Takagawayama ist und kein anderer Berg: Die Aussicht auf den Fuji ist hier immer Grund Nr. 1 irgendwo hinzugehen oder hochzukraxeln. Der Gipfel selbst war denkbar klein. So war das Picknick auf dem Gipfel eine recht familiäre Angelegenheit,  man saß sich ja praktisch auf dem Schoß. Die Aussicht war aber schon recht spektakuliziös und so machten wir es uns bei schönstem Oktober-Sonnenschein ein Stündchen gemütlich.

Während der Berg nicht mit tierischer Artenvielfalt glänzte, verdutzte dieser Präriehund ein paar Tage später im Yoyogi-Park mit seiner Anwesenheit. :)

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