Danach machten wir uns auf den Weg zum Schloss - endlich mal eine Residenz (über 1000 Jahre lang, bis 1868), kein Tempel oder Schrein. Was wir dann zu sehen bekamen, hat uns auch wirklich gefallen. Ein Riesenkomplex vieler aneinander gebauter und aufwendig bemalter Räume, miteinander verbunden durch einen Gang, den sog. "Nachtigallenflur". Wenn man darüberhuscht, geben die Dielen Töne von sich, aber sie knarren eben nicht, sondern "zwitschern" eher. So konnte(n) der Shogun bzw. seine Bodygards immer hören, ob sich einer in übler Absicht anschleicht, ohne dass es wirklich auf die Nerven geht. Klappt heute noch. Die Malereien (japanische Motive, aber auch Abstraktes) sind prächtig, ebenso wie der große Garten. Erstaunlich nur, dass der umgebende Graben leer ist, wo doch die Regenzeit gerade erst aufgehört hat. Diese Anlage gehört zum UNESCO- Weltkulturerbe und hat mir von allen Sehenswürdigkeiten am besten gefallen.
Danach wurde es Zeit, sich schleunigst noch einmal nach Gion zu begeben, am Verkehrsstau war zu merken, dass da viele hinwollten. Ende dieser Woche findet das Matsuri-Fest statt und heute sollte schon einmal geprobt werden. Es ist ein religiöses Fest, bei dem die Kami (alles, was Ehrfurcht hervorruft) verehrt werden. Höhepunkt ist jedes Jahr am 17. Juli ein Festumzug mit hohen Wagen voller Trommler, die von einer Art Fahnenstange gekrönt und von auserwählten Bewohnern der Straße, durch die der Weg führt, gezogen werden. Damit auch alles klappt, wird zu vorher exakt festgesetzten Zeiten der Verkehr gesperrt und geprobt, ob auch alle richtig ziehen. Ein Riesenauflauf und Gedrängel, aber wir waren clever und hatten ziemlich gute Sicht.
Viele Im Yukata, manche sogar mit diesen unsäglich unbequemen, weil absolut starren Holzpantinen. Die Polizisten hektisch pfeifend und wild
Das Gewusel war nach einer reichlichen halben Stunde für diese Straße vorbei, weshalb die Leute schlagartig zur nächsten Seitenstraße strömten, um das Ganze auch dort einmal zu üben. Wir dachten jedoch, schöner könnte di
Nicht weit davon befindet sich noch etwas Besonderes, der Ryoanji-Tempel, eigentlich im Wesentlichen ein Steingarten. Es war der Punkt unserer Reise, an
Gestärkt mit einem neuerlichen 10 000 -Kalorien - Crepes hatten wir uns für den Abend noch etwas Schönes aufgehoben, den Inaritaisha. Es handelt sich - wie auch sonst - um ein Schreinensemble, etwas am südöstlichen Rande der Stadt, bestehend aus unzähligen Toren, die einen Weg zum Berg hinauf säumen, an dessen Rand ebenso unendlich viele Schreine und Schreinchen stehen. Der Weg dahin vermittelt ein Bild vom normalen Kyoter Vorstadtleben - kleine Häuschen und Gässchen.
Es wurde langsam dunkel (hier ist es kurz nach Sieben wirklich finster), aber durch die Lämpchen wirkte die Anlage geradezu "romantisch". Außerdem ein Vorteil der späten Stunde: Fast keine Leute außer uns mehr da, nur ein paar vereinzelte Touristen, die keinen Wert auf geöffnete Fress- und Souvenirbuden legten. Und ein paar Jogger, die wie die Bergziegen an uns vorbeizogen.
Belohnt wurde der schweißtreibende Aufstieg mit tollen Ansichten und einem Superblick über das bereits erleuchtete Kyoto, das Foto davon ist nicht halb so schön, das gibt mein Apparat nicht her. Wir waren geschafft, hatten aber einen gelungen Abschluss unseres Wochenendes.
Klasse Wochenende, können wir aber nicht so oft machen - zu teuer und zu anstrengend, aber schöööön!
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