Es war diesig am Tagesanfang, es tröpfelte immer mal wieder, so richtig hell wurde es den ganzen Tag nicht und wir hatten ein Dutzend beschriebener Postkarten, für die wir noch entsprechende Marken benötigten, um sie abschicken zu können. Also galt es dorthin zu gehen, wo es Schlupfdächer für den Fall eines Regengusses gibt und die Wahrscheinlichkeit eines der selten anzutreffenden Postämter aufzutreiben, hoch ist.
Nach
diesem kleinen Umweg, während dem auch wir uns natürlich mit den
Wandmalereien ablichten lassen mussten (Augenroll, weil Rollenverteilung
mal wieder typisch, obwohl komplett unwahr!), erreichten wir das Tor,
dass dem Stadtteil seinen Namen gab.
Danach passierte wirklich nicht mehr viel, da es zu regnen anfing und
wir in einem dieser Shoppingtempel verschwanden. Eigentlich ist Dongdaemun ja für seinen Klamottenmarkt und die viele unerhört billigen Einkaufsmöglichkeiten bekannt. Aber wir wollten uns dann doch ncht in den Streifenhörnchen-Look der Saison einkleiden und außerdem etwas haben, dass drei Monate übersteht, von daher suchten wir uns ein etwas schicker aussehendes Häusschen. Und da schau her, der
Tempel schien für junge südkoreanische Designer reserviert gewesen zu
sein und ich muss zugeben, mit einigen Sachen könnte ich mich
anfreunden. Mit einer Westen habe ich mich so angefreundet, dass Franz
sie mit seiner Kreditkarte für mich bezahlen durfte :). Der Franz fand
auch etwas (zum Anziehen und zum Umhängen) und so hat sich der Ausflug
für beide gelohnt.
Dongdaemung so für und an sich - potthässlich
Danach suchten und fanden wir die Post, leckten
Briefmarken im Akkord und gaben die versandfertigen Postkarten einer
Dame am Schalter. Da hat man mal wieder gemerkt ,dass Asien eben doch nicht Asien ist. Ich übergab der Frau die Postkarten und die sah mich genervt an, weil ich ihr nicht sagen konnte, wie viele es sind. Ich bin es aus Japan gewöhnt, dass brav gezählt wird, ich zahle, und der Rest von der Post erledigt wird. Aber nein, Service ist in Korea nicht.
Das ist kein Ufo.
Anschließend machten wir uns zur neuen Ausstellungshalle auf, der ein
namhafter Architekt, dessen namhafter Name mir doch glatt entfallen ist,
ein ufoähnliches Aussehen verliehen hat. Aber sei‘s drum, innen hat die
Halle was, bietet Platz für Allerlei und wir kauften sogar eine
Tee-Schnabelente für Franz. Wer jetzt wissen möchte, was eine
Tee-Schnabelente ist, der muss den Franz um ein Bild bitten.
Am nächsten Tag stand dann die Abreise an. Stress. Gepäck da, Kühlschrank leer, Handys alle mit. Es konnte losgehen. Wie wir dachten doch recht zeitig, so dass wir am Flughafen eine ruhige Kugel schieben konnten und Franz sogar die Chance ergreifen könnte, noch so ein Nackenkopfstützdingens käuflich zu erwerben. Ich wollte ein Pinguinkissen! Aber Pustekuchen, der Stress ging weiter, denn Incheon ist einfach riesig. Rieeeesig. Mit vielen Leuten, vielen Flugzeugen und überhaupt viel zu viel los. Es war nicht chaotisch, dauerte aber einfach überall verdammt lange. Wir schafften es aber wenigstens pünktlich zum Abflug und sogar ein Stopp auf der Toilette war noch drin. Der Flug verlief glatt bis Frankfurt am Main, wo wir geschlagene vier Stunden (in DER 25°-Kälte) ausharren mussten, bevor der Flieger nach Leipzig abging. Ich hab‘ gefroren wie ein Schneiderlein! Zum Glück hat uns Pops von Flughafen abgeholt und ein Teil des Gepäcks getragen.
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