Die Sungkyunkwan „Universität“ wurde 1398 als eine Akademie nach konfuzianischem Vorbild gegründet, um die künftigen Beamten für den staatlichen Verwaltungsdienst auszubilden. Da der Gebäudekomplex auf dem Grundstück der heutigen Sungkyunkwan Universität liegt, muss man keinen Eintritt bezahlen, weswegen auch kein Büdchen davor stand, das an einem Montag geschlossen haben könnte. Das Herzstück der Akademie war die große Lehr-Halle, unter deren Dach fleißig kluge Sprüche abgepinselt und eingeprägt wurden.
Vom dem mittig auf dem Gelände stehenden Ginko-Baum weiß man zu berichten, dass er zu Ehren Konfuzius gepflanzt wurde, weil dieser seine Schüler unter einem solchen belehrte. Auch das alte Bibliothekshäuschen und die Waffenkammer (neben dem Studium von Lektüren stand wohl auch Bogenschießen auf dem Stundenplan) stehen noch. Diese Stippvisite wurde abgerundet durch einen Rundgang durch Hyewha, dem Viertel, in dem wir für diese Woche unsere Wohnstätte hatten.
Anschließend brachen wir zum modernen „Universitätsviertel“ auf, wo wir einfach mal das hippe Leben Seouls beobachten wollten. Die Ewha Womans Universität wurde von einer methodistischen Missionarin 1886 gegründet und gilt heute als die größte Frauenuniversität weltweit (ca. 21.000 Studentinnen). Männliche Prominente aus Übersee ernten dann auch regelmäßig den Neid ihrer Kollegen, wenn sie angeben, an der Uni studiert zu haben – im Koreanischsprachkus, der für beide Geschlechter offen ist.
Neben den Universitätsgebäuden aus dem 19. Jahrhundert schließen sich
natürlich mehrere moderne an. Unter anderem auch die unterirdischen
Seminarräume, die Mensa und ein Buchladen, die nur über das Herunter-
bzw. Heraufklettern von hunderten Treppenstufen zu erreichen sind
(stünde diese Uni in Utopia) oder über die Rolltreppen und Lifte, die
über dezent gehaltene Eingangstürme zu betreten sind.
Frauenuni heißt natürlich Shoppingviertel, was denn sonst?
Frisch gestärkt machten wir uns zur
Yonsei Universität auf, die hoch oben auf einer Anhöhe gelegen, eine
super Aussicht versprach. Sie zählt zu den drei renommiertesten Unis in
Korea und geht auf die Gründung des ersten Krankenhauses in Korea 1885
durch einen amerikanischen Missionar zurück. Wie ihr sicherlich schon
vermutet, konnte sich Korea vor MissionarenInnen kaum retten. Zu dumm
nur, dass uns der Blick durch Bauzäune, Baugruben, Bauplanen und
Baugerät versperrt wurde. Zwischendrin standen auch noch Bäume mit
Grünzeug an den Ästen; weiß auch nicht, wer die da hingestellt hat.
Jedenfalls sah man nichts, schaute man vom Berg herunter. Zurück ging es
dann doch über die Hauptstraße; vielleicht würde man ja doch Postkarten
ergattern können? Pustekuchen.
Abends rafften wir uns wieder auf und fuhren mit der Metro in Richtung
Gangnam (Gangnam Style, yeah!), allerdings stiegen wir in Flussnähe aus
und mieden das Zentrum von Gangnam, dem Moneten-intensiven
Vergnügungsviertel Seouls. Entlang eines äaus dem Boden gestampft wurden, suchten wir einen Straßenübergang zum Fluss (was wegen der vielen
Baustellen nicht sooo einfach war), vor allem wenn Schwesterherz (ich
war’s nich‘, es war der Farnz!) den Stadtplan falsch liest und wir in
die falsche Richtung gehen!
Na ja, angekommen sind wir. Uns begrüßte
eine schicke Promenade mit Riesenleinwand, auf der gerade ein
Baseballspiel übertragen wurde. Wir kamen super-pünktlich zur
Vorstellung bei der Banpo-Brücke: Die Wasserdüsen spien das Wasser aus,
die Musi spielte (Titanic, wie passend bei dem regen Schiffsverkehr auf
dem Fluss) und je dunkler es wurde, desto besser konnte das Farbenspiel
bewundert werden. Danach hatten wir nix mehr vor, außer unseren
Naturausflug für den nächsten Tag zu planen.
Der Pavillon, in dem sie neue Technik ausstellen etc. war passend high-tech ausgestattet und strahlte in allen Farben abwechselnd.
Das Flußufer war für einen Wochentag gut besucht. Am Wochenende soll die Jugend Seouls ja in Hongae und Umgebung (auch Univiertel) in unzähligen (Jazz-)Bars und Clubs unterwegs sein oder den zahlreichen kleinen Bands an den Straßenecken lauschen, aber das hatten wir am WE nun nicht auf dem Plan gehabt und daher verpasst.
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