Am 17. August habe ich also den Großen Buddha besucht und mich dann auf den Weg zur Doshisha Universität und dem Gion-Matsuri gemacht. Eine von zwei Paraden hatte ich damit leider verpasst, und natürlich wäre es die interessantere mit den großen Umzugswagen gewesen. Schade, schade.
Die umzugswagen in Miniatur

(Die Fotos sind im übrigen vom Samstag, als es nicht mehr regnete)

Der Glückspilz erlebte die Landesöffnung jedoch noch und kehrte 1875 zurück. Er gründete die Dōshisha Eliteschule (同志社英学校, Dōshisha eigakkō) in Kyoto, die schließlich auch eine Rechtsschule, eine gewöhnliche Schule und ein Frauencollege umfasste. Der Name Dōshisha bedeutet wörtlich etwa: „die Gesellschaft der Menschen mit dem gemeinsamen Willen“.
Um 1920 war die Dōshisha schließlich zu einer Volluniversität anglo-amerikanischer Tradition gewachsen. Heute zählt sie zu den besten Universitäten in der Kyoto-Region und liegt im Landesranking zwar nicht unter den besten 10, aber knapp dahinter.
Nix da, gegen 17.00 Uhr waren die Badewannen ausgegangen, es regnete Sturzbäche und ich setzte mich in ein Cafe nähe der Gion-Kreuzung, wo am Yasaka-Schrein der Umzug staarten sollte. Obwohl es heiß war in Kyoto, fror man in den klimatisierten Cafes an diesem Tag besonders schön und so ging ich freiwillig wieder raus, als die ersten begossenen Pudel, äh, majestätischen Fahnenträger die Straße marsch-plätscherten. Was für ein herrlicher Anblick - die Mannen in weißen, komplett durchnästen Kostümchen sahen unfreiwillig... äh... freizügig aus und versuchten trotz der Regenoffensive irgendwie festlich dreinzuschauen.


Das Matsuri fällt daher selten aus - obwohl wegen des Taifuns die Sorge bestanden hatte, ob die meterhohen Umzugswagen am Morgen fahren würden, weil die bei zu viel Wind lebensgefährlich werden können. Deshalb hatte ich mir das ja auch gespart.
Für die Zuschauer gab es glücklicherweise die überdachten Fußwäge
Jedenfalls versammlten sich die verschiedenen Mannschaften vor dem Yasaka-Schrein zur Zeremonie, um dann anschließend die oft tonnenschweren Mikoshi auf zwei Tragebalken durch die Straßen zu befördern. Dabei stellen sich die (zumeist) Männer fächerförmig auf, wobei jeweils ausgehend von den Trägern Ketten gebildet werden, indem man die Hand an der Schulter des Nebenmannes hält. Durch lautes Rufen werden die Träger angefeuert, die ihrerseits ihre Verehrung für die Gottheit zeigen müssen, indem sie den Mikoshi nicht nur tragen, sondern auf ihren Schultern auf und ab wippen. Das ermöglicht auch einen raschen Wechsel der Träger, wenn jeweils der nächste in der Kette die Position übernimmt.
Leider ist das Masturi, wie so oft, inzwischen nur noch zum anschauen und nicht zum mitmachen. Eigentlich sollten die Zuschauer ebenfalls durch Rufen und Klatschen helfen, aber man hält ja lieber Handys und Kameras, um Fotos in Dauerschleife machen zu können. Danach bin ich abgerückt - mir hat's gereicht. Lustigerweise hatte unser Hostel Schuhtrockner - quasi ein Föhn, dem man sie Schuhe drüberstülpen konnte. Zum Glück schienen alle anderen zu faul dazu zu sein, ich glaub, ich habe meine Ledersandalten die ganze Nacht damit trocknen lassen. Dann konnte ich sie immerhin wieder einpacken.
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