Dienstag, 11. Juni 2024

Schlendern durch Kanamecho

Diesmal irrte und wirrte ich zwar auch durch die großen Bahnhofsmeilen (Ikebukuro Sunshine City, der Horror), v.a. aber wollte ich Freunde treffen und die schönen Winkel sehen. Also ging es auf die Suche in Ikebukuro, dem Stadtteil "Teicheule", nur ohne Teich, soweit ich weiß. Ikebukuro habe ich v.a. durch meine Suche nach dem "Ikebukuro West Gate Park" in Erinnerung- im Gegensatz zu 2009 gibt's inzwischen immerhin Bäume. 
Der "Global Ring" ist auch neu. Er markiert wohl den Teich, der hier einmal war. Zwar ist die Gegend immer noch kein echter Park,  aber 2019 als Theater-Park neu konzipiert worden. 
 
Eine Freundin entführte mich zur Rikkyo-Universität in der Nähe von Ikebukuro, die auch unsere Partneruni für das Tandem-Programm an meinem Institut ist. Der Campus erinnerte mich ein bisschen an Harvard.  
Rikkyo-Universität, 1874 als christliche Lehranstalt durch Channing Moore Williams (1829 - 1910, USA) gegründet. Ist wohl immer noch eine prestigeträchtige Privatuni.

Übrigens sind die lokalen Referenzorte, die ich nenne, immer der eine oder ander bekannte Stadtteil Tokyos, dessen Banhof entlang der Ringbahn Yamanote liegt und, wenn man so will, wie in einer Perlenschnur die Zentren Tokyos bilden).
Guckst du. Ikebukuro ist links oben. 

Daraufhin ging es in die Ecken von Kanamecho, in dem man an einem malerischen Miniprommenädchen sehr gut Sushi-Essen kann.
Außerdem kann man da auch in wunderbar versteckten Cafés leckerliches Curry (Kokos- Makrele) und japanische Süßspeisen essen. :)
Diesmal hat Oma wirklich keinen Grund zu behaupten, ich hätte abgenommen. 

Es wundert einen aber wirklich: Wie kann man bei vier Tischen im hinterletzen Winkel des Stadtteils finanziell überleben? Das funktioniert wirklich nur, weil Essen ein Hobby ist in Japan, auf dass sich der Gourmet etwas einbilden kann. Es gibt unzählige Restaurant-Guides aller Art, ob Online oder per Magazin, in denen dargelegt ist, wo die neuste Spezialiät, der beste Kaffee oder die vornehmte Quisine zu haben ist. Und die Leute machen sich den Spaß, diese Lokale zu erjagen. Wahrscheinlich sind die an der Straße nur Touri-Ablennungsmanöver... 
Kanamecho ist eine normale japanische Nachbarschafft, wie sie überall zu finden sind. Viel offene Leitungen inklusive. Trotz des knappen Platzes gibt es viele Einfamilienhüttchen-Neubauten mit Plasteziegeloptik. Wie Freunde erzhählen, ist es auf lange Sicht billiger und man kann Kinder oder Äquivalente (z.B. zwei große Hunde) halten, ohne sich um die Nachbarn von unten oder oben kümmern zu müssen. Mehr Platz bieten diese Miniaturhäuser nicht, nur einen Satz oder auch zwei sehr steiler Treppen. Mietshäuser haben immer noch so wundervoll skurrile Namen wie "Heim", "Wald" oder eben "R-Liebe". Tja...
Herzstück dieser Wohngebiete bilden immer noch die Shotengai, die Einkaufsstraßen, die, wo noch vorhanden, den Charme von vor 50 Jahren inklusive ihres damals eingezogenen Personals zu bieten haben. 
Diese hier hatte z.B. angeblich 500 Sorten Crepes zur Auswahl.