Sonntag, 31. Juli 2011

Asakusa und Ueno

Sonntag, 31. Juli

Nach dem Frühstück gab es den regelmäßigen Kontrollblick in die Mails, ob alles seine Ordnung hat. Claudia wartet auf die Vollzugsmeldung zur Doppeloma, aber manche Enkel lassen sich eben Zeit. So konnten wir ganz gemütlich unsere Lebensgrundlage für die nächsten Tage sicher stellen - die Supermärkte hier kennen keinen Sonntag - und dampften ab nach Asakusa, um ein paar Tempeln und Schreinen unsere Aufwartung zu machen.

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Wir waren wieder nicht allein da und konnten - ebenso wie viele andere - der Versuchung nicht widerstehen, unser Orakel abzufragen.
Man steckt 100 Y in einen Schlitz, schüttelt sorgsam eine Büchse und bekommt ein Holzstäbchen mit Krakeln drauf. Nette Japaner helfen beim Aufsuchen der entsprechenden Schublade, in denen die Orakelzettel auf Japanisch und Englisch verkünden, was einem demnächst so blühen kann.
1. Ergebnis: Claudias Orakel verhieß wirklich nix Gutes. Sie half sich, indem sie - wie üblich - ihr Orakel an ein Gestell band. Wenn es voll ist, wird es verbrannt. Man kann den Vorgang (einschließlich Bezahlung) solange wiederholen, bis man die passende Zukunft vor sich sieht.
2. Franziska hat es tatsächlich fertig gebracht, dass gleiche Glücksstäbchen wie ihre Mutter zu ziehen. Und nur Gutes war verzeichnet. Wir bleiben gesund und unsere Unternehmungen führen zu einem glücklichen Ergebnis.


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In Asakusa steht alt und neu ganz dicht beisammen; das Neueste ist der noch nicht ganz fertige Tokyo Tower II, der den alten an Größe und Leistung erheblich überragen wird. Unter der blauen Plane entsteht sicher ein neuer Einkaufstempel.

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Wir schlenderten schließlich zur Bim und fuhren 3 Stationen zum Ueno - Park,
dem größten Park in Tokyo. Hier tummeln sich am Sonntag Millionen Tokyoter und Touristen.
Wer ein lautes oder Platz erforderndes Hobby hat, der übt am Wochenende dort. So wie die Elvisse mit ihren Tanzdamen- ich sag's euch: Elvis lebt!!! Es ist der mit der tollen Locke.



Daneben gibt es hier etliche Museen und eine Menge moderne Kunst. Offensichtlich sieht der Plan vor, der Reihe nach alles mögliche im Areal zu renovieren, deshalb gab es diesmal viele Bauzäune.
Der Schein trügt. Was wie Templ aussieht, ist nur Plane mit Bild.
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Auf dem unteren Bild sieht man es deutlicher. Daneben am Zaun gibt's ein Bild - der gemalte Kollege entschuldigt sich vielmals für die Unannehmlichkeiten.

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Nach so viel Kultur war es wiedereinmal an der Zeit, ein Häppchen zuessen. Wir gingen in ein Koreanisches Restaurant, was mir vom letzten Mal noch in guter Erinnerung war und auch diemal alle unsere Wünsche erfüllte. Anhand von Bildern und mit Franzls Hilfe bestellten wir einen Tisch voll Schüsseln mit leckeren Sachen. Claudia genehmigte sich das erste hiesige Bier. Von meinen liebenswürdigen Begleiterinnen provoziert, verzichtete ich diesmal auf die Gabel. Wider Erwarten stellte ich mich gar nicht so dämlich an und hatte bald meine erste Schüssel mit Stäbchen geleert.

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Satt und zufrieden kugelten wir schließlich heim. Heute ist 22.00 Uhr Bettruhe, ich muss mich also beeilen. Franz hat für morgen einen Tagesausflug geplant, zu dem wir um Sieben!! aufstehen müssen. Das wird hart, aber wir sind tapfer.

Samstag, 30. Juli 2011

Kamakura, Harajuku und Shibuya

Freitag, 29. Juli 2011

Gestern machten wir uns auf nach Kamakura, wohl wissend, dass wir nur ein Bruchteil der dortigen verstreuten Tempelchen und Schreine würden sehen können. Zu Beginn verzückten uns ohnehin erst einmal die Lotosteiche - so viel Blütenpracht auf einmal hatten wir noch nicht gesehen. Sodann durchstreiften wir die Tempelei. Ich wollte an einem herumstehenden Automaten mein Orakel ziehen, hatte aber statt dessen plötzlich ein Ticket für's Museum in der Hand. Also habe ich mir noch ein paar Holzdrucke und wunderschöne Kimonos angesehen, bevor ich wieder zu den beiden stieß.

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Wir waren auch nicht ganz alleine da, Scharen von Schulkindern hatten offensichtlich Wandertag.
Ansonsten ist es uns dort endlich gelungen, ein paar Postkarten zu erschwinglichen Preisen zu ergattern. Bei unserem straffen Programm ist es allerdings fraglich, ob wir vor unserer Rückreise Zeit finden, sie euch zu schreiben und zu schicken. Also lest lieber hier weiter.

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Rechts oben seht ihr den formidablen Wanderweg und unten links unsere Fortbewegungsart zum zweitgrößten Buddha Japans, den wir nach ordentlicher Bergüberquerung erreichten.

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Wir belohnten uns nach dieser schönen Anstrengung mit einer echten B r a t - w u r s t !!!
und ein paar neckischen kleinen Sächelchen. So gelangten wir Laden für Laden zum Hase Dera- Tempel; den güldenen Buddha könnt ihr aus den bekannten Gründen nicht sehen, aber immerhin darf man Buddhas Fußabdrücke und eine überdimensionierte Gebetsmühle fotografieren.
Den güldenen Schimmer auf dem rechten Bild verströmen die Korken auf den versiegelten Schriftrollen.

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Nach so viel Spiritualität führte uns Franziska zum Lüften nach Enoshima - auf eine liebliche Insel, die mit einem Kompromiss aus Straßen- und Eisenbahn zu erreichen ist. Am Bahnhof empfing uns eine behäkelte Spatzenversammlung, gleich darauf gab es ein Kärtchen, mit dem uns die Lage erklärt war.

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Über eine Brücke findet man den Weg auf der Insel - mit Palmen und Kolonialstilhotel sieht es eigentlich sehr mondän aus.

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Um ans Ende vorzudringen, mussten wir natürlich erst wieder ganz hoch und dann 'runter!


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Der martialische Dämon hat uns nix getan und so gelangten wir schließlich zur Steilküste, wo noch ein paar tolle Kunstfotos von Wolken und Wellen gelungen sind.

Heimfahrt, frisches Brot kaufen und ein Trommelchen Wäsche waschen - obwohl es auf den letzten Wandermetern angefangen hatte zu regnen.
Claudia schlief bereits zwei Stunden, als ich mit dem Blog der ersten beiden Tage fertig war und todmüde niedersank.

Sonnabend, 30. Juli 2011

Dafür ließ sie mich heute auch schlafen. Nach einem gemütlichen Frühstück gegen Elf machten wir uns auf die Sandalen, um dem Meiji, einem der großen Schreine von Tokyo, unsere Aufwartung zu machen. Dort wird jeden Tag mit Riesenbesen geputzt, was Claudia hier im Bild festhält.

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Neben den Tempeln waren vor allem Ikebana zu bestaunen; es ist verblüffend, was man aus einer Vase und ein paar Zweigen Schönes machen kann. Dabei sieht das so einfach aus, man könnte denken, das kann jeder. Aber es kommt eben nicht jeder auf solche Ideen und so ist es eben doch eine Kunst. Zumal wir es ja einfach nur schön finden, weil uns der philosophische Aspekt entgeht.

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Nach dieser eher kontemplativen Einheit gab es als Kontrastprogramm einen Spaziergang nach Shibuja - einem der angesagten Einkaufsviertel mit Tümmelcharakter. Zur Stärkung gab es zwischendurch Crepes, damit uns nicht die Lauflust verlässt. Aber wir haben wirklich nicht alle Sortenausprobiert!!!



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Wer sehen will, wie mehrere tausend Leute eine Grünphase für sich gestalten, kann das Video von Claudia 'mal anklicken.



Zum Schluss für heute ging es noch zum Haupt - Rathaus von Tokyo, genauer, auf die Ausichtsplattform des North - Towers. Da es gegen 19.00 Uhr bereits stockfinster ist, bietet sich ein wunderschönes Lichtermeer. Leider geben unsere Apparate das nicht annähernd so eindrucksvoll wieder, wie es da oben wirkt.

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Nach einem reichlichen Stündchen Heimweg, das letzte Stück wieder im Regen, und einem herzhaften Abendbrot mit echtem dunklen Brot für knapp 7 Euronen aus einem Delikatessengeschäft waren wir mit dem Sotieren von Einkäufen, Pumperklack und Fotos beschäftigt. Claudia ist vor einer Stunde ausgeschieden und schläft selig. Ich habe nach hartem Kampf und mit Fränzels Hilfe wieder einen Blog geschafft und hoffe, dass auch die letzten Koreaner jetzt mit Schlurfen auf dem Gang und Kochenfertig sind. Ich könnte auch ein wenig an der Matratze horchen, damit ich für morgen - d.h. inzwischen heute - fit bin. Gute Nacht!

Freitag, 29. Juli 2011

Japan Revival

Mittwoch, 27. Juli 2011


Tadaima! Ich bin wieder da! Ich ist Franziskas Mum, Uta Steffen. Auch in diesem Jahr findet mein Urlaub beim Franzl in Japan statt und ich habe mir Verstärkung mitgebracht: Freundin, Sportkumpeline und Hausärztin der family. Das ist bei uns 3 in 1, nämlich Claudia.



Trotz Strahlenvorbehalten ihrer Familie ist sie wild entschlossen, mit uns Asien zu erkunden. Dabei lief alles glatt, obwohl wir gewarnt wurden, für Fra./Main sei eine Stunde Umsteigzeit zu wenig. Da wir durchtrainiert sind, haben wir den Flieger pünktlich erreicht und ab ging die Fuhre. Die elf Stunden waren fix weg, nur geschlafen haben wir nicht. Die Nacht wurde sozusagen eingespart. Nachdem wir ein halbes Stündchen auf unser Gepäck gewartet hatten, nahm uns Franziska am Flughafen in Empfang und hatte auch gleich einen Plan: Schlafen fällt aus. Wenn wir schon in Narita sind, dann sehen wir uns das mal gründlich an. Meist kommt es zu kurz, weil man entweder mit Gepäck das Flugzeug erreichen oder nach einem langen Flug ins Bett will. Uns konnte nix erschüttern, früh um Neun ist alles noch ganz ruhig, die Pilgerkarawanen erklimmen die Tempelstadt (größter Shingon-Sekten-Tempel Japans) ungeheuren Ausmaßes erst später. Tempel und Pagode sind von einem wunderschönen Park umgeben, die Hauptattraktion ist - wie immer - ganz oben und erst nach vielen Treppen zu erreichen. Im Inneren des Tempels sind große

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Buddha- und Dämonfiguren (groß = viel größer als ich), aber man darf dort nicht fotografieren. So müsst ihr euch mit Bildern von außen und vom Gelände begnügen.
Zur Belohnung und Erholung gab es hinterher das erste Mittagessen, ganz locker auf Kissen gelümmelt. Schließlich holten wir unsere Koffer vom Flughafen, fuhren reichlich zwei Stündchen nach Hiyoshi ins Studentenheim und bezogen unser Zimmer. Bevor wir richtig müde wurden, gab's eine kalte Dusche und wir waren fit zum Einkaufen. Auf dem Weg zum Supermarkt ein Wunder: Der Himmel klarte auf und wir sahen - blass, aber deutlich - in der Ferne den Fuji!
Claudia war damit bereits am ersten Tag gelungen, was mir den ganzen letzten Japanaufenthalt nicht vergönnt war! Wenn das kein guter Anfang ist!



Nach Einkauf, Abendbrot und einer kurzen Landungs- Mail waren wir zwei Urlauber völlig k.o. und fielen ins Bett. Trotz bleierner Hitze und Luftfeuchtigkeit von ca. (gefühlt) 90% glang uns ein mehrstündiger Schlaf.


Der Donnerstag war ein besonderer, schließlich hatte Claudia Geburtstag. Und wir hatten die Chance, ihr etwas zu schenken, was es wohl so schnell nicht wieder gibt - eine Fahrt mit der größten "Uhr" der Welt. Das gibt es nicht? In Yokohama schon! Nach einer halben Stunde fällt man am Landmark Tower aus der Bahn und ist gleich am Hafen. Ein Vergnügungspark mit Achterbahn (wurde einstimmig abgewählt) und Riesen-Riesenrad (wurde einstimmig angenommen) verschaffte uns das Vergnügen, die Stadt von oben zu sehen.


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Hier unten seht ihr die "Uhr" im Hintergrund.




Das Wetter war immer noch sehr diesig, aber die nähere Umgebung konnten wir uns ansehen. Das Rad dreht sich gemütlich, so dass auch Höhenängstlichen nicht schlecht wird. Aus 113 m Höhe kann man ganz schön wit gucken!

Danach war Chinatown angesagt, bevor wir mit einem ausführlichen Stadtgang zurück am Tower anlangten und der Meinung waren, wir hätten uns unser Abendbrot- Bemmchen wahrlich verdient.

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Wir schwebten wegen eines frischen Baquettes im Supermarkt ein, haben noch ein Waschmaschinchen abgeschmissen und ich habe die mitgebrachten Fotos
des letzten Vierteljahres gezeigt, um Franz auf den neuesten Stand familiärer Festivitäten zu bringen. Sie bekam außerdem genauestens erklärt, wie und mit welchem Ergebnis ihr Leipziger Zimmer renoviert wurde, damit sie wieder besser schlafen kann und sich keine Sorgen um ihre Poster machen muss. (T_______________T - Anm. F.) Alsdann: komatöser Schlaf.